Zona esente da termostato

Russia, energia, atomica

Zona esente da termostato

Il presidente russo Putin ha deciso di aumentare la
produzione di energia atomica, che dovrebbe sostituire il gas
, per
soddisfare la forte crescita di consumi energetici richiesta dal forte sviluppo
economico degli ultimi otto anni; atteso un +6% nel 2006.

Il risparmio sul consumo di gas farebbe guadagnare molto a Gazprom,
monopolista russo del gas, che sul mercato russo regolamentato dallo Stato
incassa solo $40 per 1000 m3, contro i $250
per quello venduto
all’Occidente.

Per questo Kirijenko, capo dell’autorità russa per l’energia
atomica Rosatom, è riuscito a strappare un programma per $55MD, di cui $30MD
dovrebbero essere investiti dall’industria e 25MD dalle casse statali, che
prevede la costruzione entro il 2016 di 10 nuove centrali atomiche, costruite
per la maggior parte da gruppi russi.

La Russia, definita superpotenza dell’energia da Putin, ha i
maggiori giacimenti di gas e carbone ed è all’8° posto mondiale per riserve petrolifere.
È il primo paese esportatore di gas e il secondo di petrolio; consuma quasi la
metà del proprio petrolio e circa il 60% del proprio gas.

La IEA, Agenzia internazionale per l’energia, calcola che la
Russia dovrà investire per il 2030 circa $900MD, e puntare su investimenti per
il risparmio energetico, se vuole accrescere la propria competitività sul
mercato mondiale e la sicurezza dei rifornimenti all’Europa.

La Russia è tra i primi paesi del mondo per spreco
energetico: per ogni unità del suo PIL consuma 1 volta e ½ degli USA e il
doppio dell’Europa. Il 40% dell’energia prodotta in Russia va persa nel trasferimento
al consumatore o viene consumata inutilmente.

La lobby energetica del Cremlino ha finora bloccato
qualsiasi cambiamento nella politica energetica.

Secondo i calcoli di Greenpeace (Vladimir Tchuprov), con la
razionalizzazione delle centrali a gas potrebbe esserne accresciuta
l’efficienza dall’attuale 30% al 57%, con risparmi fino a 50MD di m3
di gas l’anno. Per un confronto: la Germania importa annualmente dalla Russia
35 MD m3 di gas.

Potenzialità di risparmi ci sarebbero, secondo la IEA, anche
nello spreco del gas risultante dall’estrazione del petrolio in Siberia occidentale,
pari a 60MD di m3.

Altro punto debole i 575mila KM di gasdotti, che perdono
15MD m3 l’anno.

In totale dall’estrazione al gasdotto vengono annualmente
persi 75 MD m3,
e secondo un calcolo conservativo potrebbero
esserne risparmiati almeno 30MD m3 l’anno, 1/5 della quantità esportata
nei paesi OCDE
.

Gazprom non sta attualmente occupandosi di piani di
risparmio, ma di acquisire la concorrenza privata, di acquistare gas in Asia
centrale e di aprire grandi impianti di estrazione in aere con l’Artico.

Sono in corso anche modelli alternativi: il ministero della
Difesa ha commissionato alla società Insolar-Invest la costruzione di un palazzo
di abitazioni di 17 piani a Mosca S-O con un riscaldamento a pompe di calore
dalla terra, risparmio 30-50%. Ma lo Stato non da incentivi per i risparmi
energetici privati.

Finora la Russia non utilizza termostati, per regolare il
riscaldamento vengono aperte le finestre, con una dispersione del 60-70% del calore
prodotto.

Se la
Russia riducesse di 1/3 la distanza dalla Danimarca nel consumo per il
riscaldamento per le abitazioni, avrebbe un risparmio di 72MD m3
l’anno (da uno studio dell’Agenzia tedesca per l’energia Dena).
Die Welt 06-08-20

Thermostatfreie
Zone

Russland sitzt auf
Milliarden Tonnen Gas und Oel. Weil Russland gleichzeitig der größte
Verschwender der Welt ist, droht dem Land trotzdem eine Energiekrise. Ausgerechnet
ein gewaltiges Atomprogramm soll das Schlimmste nun abwenden.

von Jens Hartmann in
Moskau

Sergej Kirijenko hat die Taucherbrille übergestreift. Der Chef der russischen Atombehörde Rosatom
taucht im Kühlwasser vor dem Kernkraftwerk Kalinin. Zwei Jahrzehnte nach
Tschernobyl löst ein Einsatz wie der Kirijenkos, bei dem er mit Berufstauchern den
See reinigt, nicht einmal mehr beim Fernsehpublikum Entsetzen aus.

Der Rosatom-Chef
wirbt auf diese Weise für eine Energie, die in der Vergangenheit etliche
Regionen zu ökologischen Notstandsgebieten machte.

Präsident Wladimir Putin hat sich entschieden, die Kernkraft auszubauen. Er
will den Energiehunger einer Wirtschaft stillen, die das achte Jahre in Folge
grandios schnell wächst und 2006 um sechs Prozent zulegen dürfte. Kernenergie soll Erdgas ersetzen
.


Da
Erdgasmonopolist Gazprom auf dem staatlich regulierten Markt für 1000 Kubikmeter
Erdgas nur rund 40 Dollar kassiert, im Westen jedoch 250, könnten Einsparungen
viel Geld bringen.

– Kirijenko ist es dennoch gelungen, der
Regierung ein Atomprogramm über 55 Milliarden Dollar abzutrotzen. Aus dem Staatshaushalt sollen 25 Milliarden
Dollar, von der russischen Industrie 30 Milliarden Dollar
fließen. Bis 2016
sollen zehn neue Atomkraftwerke ans Netz. Gebaut wohl hauptsächlich von russischen
Konzernen. Das Geld bleibt im Land.

Russland ist laut
Präsident Putin "Energiesupermacht".
Das Land verfügt über die
größten Erdgas- und Steinkohlevorkommen und die achtgrößten Erdoelreserven der
Welt. Russland ist Nummer eins der Erdgasexporteure und
Nummer zwei der Oel exportierenden Staaten
. Doch
spätestens seit dem "Gaskrieg" mit dem Nachbarn Ukraine steht
für Europa die Versorgungssicherheit im Mittelpunkt.

Und Verlässlichkeit
hängt nicht nur damit zusammen, ob der Kreml seine Ressourcen für politische
Machtspiele missbraucht, sondern auch damit, wie rational Russland mit den
eigenen Rohstoffen haushält. So
konsumiert Russland fast die Hälfte seines Erdoels und rund 60 Prozent seines
Erdgases selbst
.

– Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet damit, dass das
Land bis 2030 rund 900
Milliarden Dollar in den Energiesektor
investieren muss, und räumt Energiesparprogrammen eine wichtige
Rolle ein. Investitionen in Energieeffizienz könnten nicht nur die Wirtschaft weltmarktfähig machen, sondern
auch die Versorgungssicherheit Europas
erhöhen.

– Russland ist in Sachen Energieverschwendung
Weltspitze. Das Land
benötigt pro Einheit des
Bruttoinlandsprodukts anderthalbmal so viel Energie wie die USA und doppelt
so viel wie Europa
. "40 Prozent
der in
Russland erzeugten Energie
gehen auf dem Weg zum Verbraucher verloren oder werden sinnlos verbraucht
",
sagt Wladimir Tschuprow von Greenpeace.

Tschuprow schickte
Anfang Juli einen Brief an Präsident Putin, in dem er vorschlägt, auf das
Atomprogramm zu verzichten und stattdessen die Gaskraftwerke zu modernisieren. Seinen
Berechnungen nach könnte das den Wirkungsgrad von nun unter 30 Prozent auf 57
Prozent erhöhen. Das würde zu Einsparungen bis zu 50 Milliarden Kubikmetern
Erdgas pro Jahr führen. Zum Vergleich: Deutschland importiert aus Russland 35
Milliarden Kubikmeter.

Nicht nur hier gibt
es Sparpotenzial. Wie ein strahlender Sternenhimmel sieht Westsibirien aus dem
Weltall aus. Die Hunderte von
Lichtpunkten sind Gasflammen. Was brennt, ist Erdgas, das bei der Oelförderung
anfällt. Bis zu 60 Milliarden Kubikmeter Erdgas sollen laut IAE so im Jahr
verschwinden
. Offiziell räumt Russland nur eine Menge von 15 Milliarden
Kubikmeter ein. Die 575 000 Kilometer
langen Gasleitungen in Russland sind ein weiterer Schwachpunkt. Hier gehen
durch Lecks 15 Milliarden Kubikmeter pro Jahr verloren.

– Von der Fackel bis zur Pipeline
verschwinden also jährlich insgesamt 75 Milliarden Kubikmeter. Die IEA hat sich im Bericht "Optimising Russian Natural
Gas" auf eine konservative Schätzung verlegt. "Wir gehen davon aus,
dass jährlich mindestens 30 Milliarden
Kubikmeter Erdgas
– das entspricht einem Fünftel der Exportmenge in die
OECD-Staaten – eingespart werden könnten, falls bessere Technologien Anwendung
fänden."

Gazprom steht unter
Druck. Einer Studie der Investmentbank
UBS zufolge ist "bereits 2010 das Risiko groß, dass der Konzern seine
vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Europa und im Inland nicht mehr
erfüllen kann
". Energiesparprogramme greifen bislang nicht so recht. Gazprom setzt stattdessen darauf, die private
Konkurrenz zu übernehmen, Erdgas in Zentralasien zu kaufen und gigantische
Förderstätten in fernen Gebieten wie der Arktis zu erschließen
.

Es gibt auch alternative Modelle. "Sie
wollten so autark sein wie auf einem U-Boot", sagt Nikolai Timofejew
. Der Ingenieur der Moskauer Firma Insolar-Invest bekam vom Verteidigungsministerium den
Auftrag, ein 17-stöckiges Wohnhaus auszustatten. Das kleine Unternehmen
installierte Wärmepumpen
. Mit dem Ausnutzen der Erdwärme leisten Timofejew
& Co. Pionierarbeit. Das Gebäude im
Moskauer Südwesten ist das
einzige Mehrfamilienhaus in Russland mit so
einem System. Die Energieersparnis liegt
bei 30 bis 50 Prozent
.

Nachahmer gibt es
nicht. Das liegt daran, dass der Staat
keine Anreize fürs Energiesparen schafft
. Greenpeace-Mitarbeiter Tschuprow
glaubt an die Kraft der kleinen Schritte. Damit es in den 44 000 Dorfschulen
nicht mehr durch die Fensterritzen zieht, hat sich Greenpeace als Pilotregion
das Gebiet Rjasan vorgenommen. Pro Fenster betragen die Kosten für Thermofolie
und Dichtungsmaterial 15 Euro. Damit werden bis zu 15 Prozent der Heizkosten
gespart.

Eine Mammutaufgabe
dürfte die Umstellung der Heizungssysteme werden. Bislang ist Russland ein Land ohne Thermostate, die Temperatur wird
über das Öffnen des Fensters geregelt.
Aufnahmen
von Wärmebildkameras zeigen, dass in Russland 60 bis 70 Prozent der Wärme ins
Freie entweichen
.

Die Deutsche Energie-Agentur
Dena rechnete in einer Studie vor: Würde Russland den Abstand beim
Wärmeverbrauch pro Wohneinheit gegenüber Dänemark um ein Drittel verringern,
käme das einer Ersparnis von 72 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr gleich.

Bislang wird jede
noch so vorsichtige Wende in der Energiepolitik von der Rohstofflobby im Kreml
blockiert. Greenpeace-Mann Tschuprow hofft dennoch auf Einsicht – allein
aufgrund der Tatsache, dass etliche der momentan im Betrieb befindlichen
Kernkraftwerke noch vom Tschernobyl-Typ sind. Und wie sicher die nächste
Generation werden wird, ist alles andere als klar. "Irgendwann wird sich
auch in Russland die Überzeugung durchsetzen, dass die Oel- und Gasvorräte endlich
sind."

Artikel erschienen
am 20. August 2006 WAMS.de 1995 – 2006

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