Zona di guerra – "L’Afghanistan sta sull’orlo del precipizio"

Afghanistan, fazioni, diritti umani, guerra  Die Welt             06-07-21

Zona di guerra – "L’Afghanistan sta sull’orlo del
precipizio"

Kirstin Wenk, Dietrich Alexander

Denuncia di Human Rights Watch del pericolo, in caso di
ritiro delle potenze occidentali dall’Afghanistan, di una ripresa della guerra
civile nel paese, con l’aumento dei profughi e la produzione di eroina, la
destabilizzazione di tutta la regione, compresi Pakistan e Kashmir.

Sperano che la situazione migliori in seguito al
trasferimento alla Germania del comando nel Nord Aghanistan. Chiedono che
Karzai, appoggiato dall’Occidente, allontani dal governo trafficanti di droga e
signori della guerra.

   
Si registra
un arretramento su diversi fronti; ad es. sotto la pressione dei signori della
Guerra, il presidente Karsai ha presentato in parlamento un progetto di legge
per la costituzione di una nuova autorità per combattere il male e promuovere
le virtù.

   
La comunità
internazionale e dall’ONU hanno consentito ai signori della guerra fin dal
principio di partecipare al potere, ora si sono rafforzati.

   
Karzai, che
due anni fa’ ha vinto le elezioni, rischia di non essere rieletto perchè le
condizioni di vita non sono migliorate.

   
La Nato ha
ampliato la propria missione; la UE ha diminuito gli aiuti umanitari; manca il
coordinamento tra sicurezza e sviluppo, all’Occidente manca un chiaro progetto.

   
Le Squadre
regionali per la ricostruzione (PRT) non sono coordinate tra loro e sono scarsi
anche i collegamenti con il governo centrale.

Esempio di inefficienza delle PRT: gli americani, , hanno costruito a
nord di Kabul una bellissima scuola femminile, che è rimasta priva di studenti perché
molto distante dal paese. Questo nonostante gli avvertimenti della popolazione
locale a cui sarebbero bastata una scuola fatta di tende ma nel villaggio; ora
se ne sono impossessati i signori della guerra.

Die
Welt               06-07-21

Krisengebiet
– "Afghanistan steht am Abgrund"

Die
Menschenrechtsorganisation Human
Rights Watch warnt vor einem Rückfall in den Bürgerkrieg. Läßt die
internationale Hilfe nach, regieren die Warlords
.

Von Kirstin Wenk,
Dietrich Alexander

Berlin – Trotz
der schlechten Sicherheitslage in Afghanistan darf sich der Westen nicht aus
dem strategisch wichtigen Land zurückziehen. Zwischen Taliban und Kriegsherren bräche ansonsten ein
Bürgerkrieg aus, warnt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW).

Mit dem Vizechef der HRW-Asienforschungsabteilung, Saman Zia-Zarifi
(38), der gerade einen Bericht über Terror gegen Schulen im Land verfaßt hat,
sprachen Dietrich Alexander und Kirstin Wenk.

DIE WELT: Wie
ist die Lage im Land?

Saman Zia-Zarifi:
Afghanistan steht am Rande des Abgrundes. In vielen Bereichen entwickelt es sich zurück. So hat
Präsident Hamid Karsai im Parlament einen Gesetzentwurf eingereicht, um eine
neue Behörde zu schaffen, die Übel (il male) bekämpfen und Tugenden (virtù) fördern
soll. Das waren exakt die Aufgaben eines Ministeriums unter den Taliban. Es
sorgte dafür, daß die Frauen verschleiert sind, d
ie Männer Bärte tragen,
alle beten. Karsai macht das, weil er unter Druck konservativer Kräfte steht.
Die alten Kriegsherren nutzen die unsichere Lage aus, um ihre eigene Position
zu stärken. Wenn Karsai ein Tugendamt schafft, dann verliert er in den Augen
der afghanischen Bevölkerung an Legitimität.

WELT: Von Anfang an haben Kabul und die
internationale Gemeinschaft mit den Kriegsherren kooperiert.
War das ein
Fehler?

Zia-Zarifi: Diese Geburtsfehler des jungen afghanischen Staates sind der internationalen
Gemeinschaft und den Vereinten Nationen anzulasten. Sie erlaubten den
Kriegsherren die Rückkehr, als diese sehr schwach waren.
Sie
entschuldigten diese Politik damit, man bräuchte ihre Hilfe für die nationale
Sicherheit. Aber nun sind diese Warlords wieder stark.

Welt: Verliert
Karsai das Vertrauen der Bevölkerung?

Zia-Zarifi: Vor zwei Jahren gewann Karsai die Wahlen deutlich. Er galt als derjenige,
der internationale Hilfe nach Afghanistan bringt und das Leben verbessert. Aber
das Leben hat sich nicht verbessert. Ich bin mir nicht sicher, ob Karsai wiedergewählt
würde.

Welt: Wie
beurteilen Sie die Arbeit der westlichen Länder?

Zia-Zarifi: Auf der einen Seite weitet die Nato ihren Einsatz aus. Aber die
EU-Kommission kürzt ihr Hilfsbudget für Afghanistan.
Das Problem ist die
fehlende Verbindung zwischen Sicherheit und Entwicklung. Dem Westen fehlt
ein klares, umfassendes Konzept.

Welt: Was
sollte geschehen?

Zia-Zarifi: Wir fordern, die knappen Ressourcen viel
effektiver zu nutzen als bisher. So sind die Provincial Reconstruction Teams (regionale Wiederaufbauteams,
bestehend aus kleinen Soldatenkontingenten, d. Red.) der einzelnen Länder
äußerst schlecht untereinander vernetzt.
Auch zur afghanischen Regierung sind die Verbindungen
mangelhaft.
Wir hoffen, daß sich das unter Deutschlands Oberkommando
im Norden ändert.
Zunächst bedarf es dringend einer Bewertung der bislang
geleisteten Arbeit der PRTs: Wie viele Schulen wurden gebaut, wie viele sind
noch geöffnet? Jede Nichtregierungsorganisation muß ihren Geldgebern Bewertungen
ihrer Arbeit vorlegen. Nicht so die PRTs, obwohl diese auch klassische
Entwicklungsarbeit leisten.

Welt: Können
Sie ein Beispiel für
ineffektive Arbeit der PRTs
geben?

Zia-Zarifi: Im Norden von Kabul hat ein amerikanisches PRT eine wunderschöne
Mädchenschule aus Stein gebaut. Leider wurde dort niemals unterrichtet. Das Gebäude
steht kilometerweit außerhalb des Dorfes. Der lokale Kriegsherr dort zog
schließlich mit seiner Truppe ein.
Im Mai brannten die Taliban das
Gebäude nieder. Die Anwohner
hatten die Amerikaner zuvor gewarnt: Baut nicht dort, es ist zu weit weg.

Gebt uns lieber ein paar Zelte, die wir hier im Dorf aufschlagen. Fazit: Es
fehlt an Koordination und Kontrolle. Wenn so weitergemacht wird, ist Afghanistan
bald verloren. Und wir verlieren das Vertrauen der Afghanen.

Welt: Was wäre, wenn die Mission in
Afghanistan fehlschlüge?

Zia-Zarifi: 28 Millionen Afghanen sind durch die
Hölle gegangen. Sie kehren dorthin zurück, wenn Afghanistan verlorenginge. Dem Land drohte ein Bürgerkrieg.
Pakistan, Kaschmir, die ganze Region würde destabilisiert. Afghanistan
exportierte noch mehr Flüchtlinge und Heroin. Das Land verwandelte sich wieder
in ein Trainingslager für Terroristen. Die internationale Gemeinschaft ist also
zum Erfolg in Afghanistan gezwungen.

Welt: Ist die
bisherige Strategie des leichten Fußabdrucks, also die eines zurückhaltenden
internationalen Engagements, richtig?

Zia-Zarifi: Nein, sie ist falsch. Unsere neue Studie
über Schulen in Afghanistan zeigt, daß die Zusammenarbeit mit den Kriegsherren
sofort beendet werden muß. Nicht nur Taliban, auch die Warlords brennen Schulen
nieder und terrorisieren die Bevölkerung. Karsai könnte jederzeit sagen: Kein Drogenhändler, kein
Mann mit Blut an den Händen bekommt noch einen Regierungsposten. Aber dafür
bräuchte er eine viel stärkere Unterstützung des Westens.

Artikel
erschienen am Fr, 21. Juli 2006 © WELT.de 1995 – 2006

 

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