“Washington turba l’equilibrio strategico in Sud Asia”

Usa, Asia Sud-Est, rapporti di potenza             Die Welt             06-04-28

“Washington turba l’equilibrio strategico in Sud Asia”

Intervista al ministro degli Esteri pakistano, Kasuri.

   
Kausuri:

   
Il presidente
Bush ha ampliato e rafforzato sotto vari aspetti le relazioni bilaterali con il
Pakistan, come evidenziato dal fronte comune nella guerra contro il terrorismo,
e nel transfer di tecnologia militare.

   
Unica
divergenza: l’accordo di cooperazione tra Usa e India che «mette a rischio la
pace»; date le forti tensioni nel passato tra Pakistan e India (contese di
confine, ghiaccio di Siachen, Kashmir…), per non minare l’equilibrio strategico
in Sud Asia, l’accordo doveva essere esteso anche al Pakistan.

   
Rivendica la
cooperazione del Pakistan nella guerra contro talebani e Al-Qaeda in
Afghanistan: il Pakistan ha pagato un prezzo più alto, 4 attentatati contro il
presidente Musharraf, ha avuto 600 caduti contro i 200 americani. Il Pakistan
ha pagato un alto costo per l’invasione sovietica dell’Afghanistan, con 4
milioni di rifugiati in diversi anni.

   
In
Afghanistan gli USA hanno 15 000 soldati, senza le forze inviate dal Pakistan
(80 000) la missione militare americana (15 000) non sarebbe stata
sufficiente.

   
L’immagine
degli USA nel mondo musulmano è stata fortemente danneggiata dall’accordo
nucleare con l’India, percepito come doppio standard, e rafforza gli
estremisti.

Il Pakistan è contrario ad un attacco all’Iran, avrebbe riflessi sul
mondo islamico. Il Pakistan ha pagato un alto prezzo per l’instabilità in
Afghanistan, non vuole ora avere altri problemi ai confini con l’Iran.

Die Welt               06-04-28

"Washington
stört das strategische Gleichgewicht in Südasien"

Pakistans Außenminister Kasuri kritisiert die Nuklearkooperation
zwischen den USA und Indien als "friedensgefährdend"

DIE WELT: Herr
Außenminister, wo versteckt sich Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden?

Mahmud Kasuri:
Gegenfrage: Wo versteckt sich Abu Mussab al-Sarkawi (der Al-Qaida-Führer im
Irak, d. Red.)?

   
Und die Frage, die sich daran anschließt, ist, ob
die Amerikaner Sarkawi ernsthaft jagen
. Natürlich tun sie es, genauso wie wir Bin Laden.

   
Und wir haben etwa in Afghanistan im Kampf gegen
al-Qaida und Taliban 600 Tote zu beklagen, die Amerikaner 200
, das ist kaum bekannt.

   
Der
Unterschied zwischen dem Irak und Afghanistan ist, daß Pakistan eine Grenze mit Afghanistan hat. Wäre dem nicht so, sähe es in
Afghanistan sehr viel schlechter aus. Denn die USA haben nach allgemeiner
Einschätzung dort mit etwa 15 000 Mann nicht genug Truppen im Einsatz. Pakistan
hat 80 000 Soldaten ins Grenzgebiet zu Afghanistan entsandt
. Dennoch wissen wir nicht, wo Bin
Laden steckt, ebensowenig wie die US-Geheimdienste.
Sarkawi aber verursacht
derzeit mehr Schaden, als Bin Laden
.

WELT: Pakistan
also jagt Bin Laden aktiv?

Kasuri:
Pakistan hat alles getan, was möglich ist. Die USA würden uns mitteilen, wenn
sie Informationen über seinen Verbleib hätten und vice versa. Aber sie wissen
es auch nicht. Das Motiv und Engagement der USA, diese beiden Terroristen
auszuschalten, sollte nicht in Zweifel gezogen werden
. Das gleiche gilt aber auch für
Pakistan, das einen höheren Preis im Kampf gegen den Terror bezahlt hat
.
Vergessen Sie nicht, daß es vier Mordversuche gegen Präsident Pervez Musharraf
gegeben hat. Und: Pakistan
hat am meisten für die Invasion der damaligen Sowjetunion in Afghanistan
bezahlt, denn es hat vier Millionen Flüchtlinge über viele Jahre aufgenommen.

WELT: Sie sehen sich als treuen Bündnispartner
Washingtons …

Kasuri: …
ich möchte danach gar nicht erst gefragt werden. Fragen Sie die Amerikaner,
fragen Sie General John Abizaid (Chef des für den Nahen Osten, Zentralasien und
Ostafrika zuständigen US-Zentralkommandos, d. Red.).

WELT: Wenn
diese Partnerschaft so tief und selbstverständlich ist, wie nimmt Pakistan
dann die von US-Präsident Bush gegenüber Indien angebotene künftige
Nuklearzusammenarbeit sowie die Kooperation bei der Waffentechnologie auf?

Pakistan bot Bush solches nicht an, sind einige US-Partner gleicher als andere?

Kasuri:
Natürlich haben wir Einwände dagegen. Wir plädieren für eine Paket-Lösung, die
allen möglichen Risiken und Vorbehalten Rechnung trägt. Pakistan und Indien haben eine sehr
belastete gemeinsame Vergangenheit. Wir kämpfen seit 26 Jahren gegeneinander am
Siachen-Gletscher, seit 58 Jahren um Kaschmir und haben mehrere Kriege
gegeneinander geführt
. In diesem angespannten Verhältnis darf nach unserem Verständnis nichts
getan werden, was die strategische Balance in Südasien gefährdet.
Diese
Balance wurde nicht dadurch erreicht, daß wir nach Atomwaffen strebten. Indien
hat sein Atomprogramm 1974 aufgelegt, und wir mußten folgen.

   
Das US-Angebot einer Kooperation mit Indien im
Bereich ziviler Atomtechnologie versetzt Indien in die Lage, zusätzliches
spaltbares Material zu erwerben und es für ein strategisches Programm zu
nutzen. Daraus ergibt sich ein strategisches Ungleichgewicht, das den Frieden
gefährdet.

WELT:
Neu-Delhi ist nach Bushs nuklearem Ritterschlag die erste de facto anerkannte
Kernwaffenmacht außerhalb des Atomwaffensperrvertrages …

   
Kasuri:
Wir haben den Amerikanern
gesagt, daß ihr Image durch das indo-amerikanische Nuklearabkommen in der islamischen
Welt schwer gelitten hat.
Nicht umsonst haben die USA die von Karen
Hughes geleitete Institution Public Diplomacy ins Leben gerufen, die das
angeschlagene Image aufbessern soll. Die Menschen sehen vieles in Schwarz und Weiß, sie sind keine differenzierenden
Wissenschaftler oder Analysten. Sie fragen sich nur: Warum der eine Staat und
der andere nicht? Pakistan, so hat die US-Kongreßkommission zu den Anschlägen
vom 11. September 2001 festgestellt, ist ein Schlüsselstaat im Kampf gegen den
Terror.
Aber es brauche öffentliche Unterstützung und den Rückhalt
seiner eigenen Bevölkerung. Wenn
aber die Öffentlichkeit das Gefühl hat, Doppelstandards halten Einzug

und es wird mit zweierlei Maß gemessen, so wird der Druck auf die moderaten Kräfte in der gesamten
islamischen Welt inklusive Pakistan beträchtlich erhöht, und die Extremisten
werden gestärkt
. Das
gute Verhältnis zwischen Pakistan und den USA sollte keiner größeren Belastung
ausgesetzt werden – und dies ist eine Belastung
.

WELT: Ist sie
geeignet, Pakistans Verhältnis zu den USA zu zerrütten?

   
Kasuri:
Präsident Bush hat das
bilaterale Verhältnis in vielerlei Hinsicht ausgeweitet und vertieft. Der
gemeinsame Krieg gegen den Terror ist die offensichtlichste Kooperation, aber
es gibt im Rahmen der strategischen Partnerschaft eine enge Zusammenarbeit in
der Wissenschaft oder Ausbildung sowie einen Technologie-Transfer auch im
Bereich der Verteidigung. Der einzige Dissens ist der indo-amerikanische
Nukleardeal, an dem Pakistan beteiligt werden sollte.

WELT: Doppelte
Standards, zweierlei Maß – sollte der Iran auch Atomwaffen besitzen dürfen?

Kasuri: Wir
lehnen eine militärische Option gegen den Iran ab. Ein Angriff auf dieses
riesige Land ist undenkbar, er hätte Auswirkungen auf die islamische Welt
. Pakistan hat einen hohen Preis für
die Instabilität in Afghanistan bezahlt, wir wollen keinesfalls auch noch
Probleme an unserer Grenze zum Iran haben.
Wir wollen, daß diese Frage
auf friedlichem Wege gelöst wird. Deshalb brauchen wir mehr Diplomatie, und
dafür wiederum brauchen wir mehr Zeit.

Mit Mahmud
Kasuri sprach Dietrich Alexander.

Artikel
erschienen am Fr, 28. April 2006© WELT.de 1995 – 2006              

 

 

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