“Vogliamo il completo ritiro dei siriani”

<97982921"> Libano – Siria

<97982922"> Die Welt 05-03-05

<97982923"> “Vogliamo il completo ritiro dei siriani”

Boris Kalnoky

Intervista a Walid Dschumblatt, che nelle scorse settimane si è imposto come figura centrale dell’opposizione libanese contro l’influenza siriana.

L’opposizione unificata ha chiesto il ritiro di tutti i capi dei servizi segreti siriani, finora la Siria non ha reagito. Non ci sarà una guerra civile perché la popolazione questa volta è unita.

[Gli Hisbollah e gli Sciiti non ci sono…]

Gli Hisbollah sono un’altra dimensione, il loro capo ha ascoltato, non ha dato ancora una risposta. Non dimentichiamo che i loro combattenti hanno liberato il Sud del Libano da Israele.

I settori mafiosi dell’apparato di potere siriano si arricchiscono con il controllo del Libano. Ciò non significa però che la Siria non possa economicamente permettersi il ritiro dal Libano.

Devo ammettere che avevo torto ad oppormi alla guerra contro l’Irak, aveva ragione Bush; molto positivo il suo discorso a Bruxelles. Tutta la regione mediorientale sta democratizzandosi (elezioni di Gaza; prime elezioni municipali in Arabia Saudita; la Turchia diventa europea; permesse vere elezioni in Egitto; elezioni in Irak).

Mosca si tiene alla risoluzione 1559 dell’ Onu , che chiede il ritiro della Siria dal Libano.

[la parola d’ordine russa è per un ritiro cauto…]

Più lento di così: l’accordo di Taif del 1989 prevedeva il ritiro entro il 1991. <97982924"> Die Welt 05-03-05

<97982925"> “Wir wollen den völligen Rückzug der Syrer”

Der libanesische Oppositionsführer Walid Dschumblatt über den Aufstand gegen die B esatzungsmacht

von Boris Kalnoky

Muchtara – Walid Dschumblatt hat sich in den vergangenen Wochen als zentrale Figur der libanesischen Opposition gegen den Einfluß der Syrer etabliert. In seinem Schloß in den Schuf-Bergen bei Muchtara geben sich Oppositionspolitiker, Botschafter und internationale Gesandte die Klinke in die Hand. Mit Dschumblatt sprach Boris Kalnoky.

DIE WELT: Gestern hat sich die vereinte Opposition hier bei ihnen getroffen, gemeinsam forderten sie dann den Rücktritt aller libanesischen Geheimdienstchefs. Gab es Reaktionen aus Beirut?

Dschumblatt: Diese Dinge laufen bei uns sehr zentralisiert. Nichts passiert ohne Anweisung aus Damaskus, und ich glaube nicht, daß man in Beirut schon die Befehle der Syrer erhalten hat. Bislang also noch keine Reaktion.

DIE WELT: Wird Syrien gewaltlos den Libanon verlassen? Damaskus fordert ja inzwischen den Verbleib von 3000 Soldaten und Frühwarnstationen.

Dschumblatt: Die Gewalt, die sie anwenden können, beschränkt sich darauf, uns zu ermorden, wie Rafik Hariri und vor ihm viele andere. Einen Bürgerkrieg können sie nicht mehr anzetteln, weil das Volk diesmal vereint ist.

DIE WELT: Wie vereint ist das Volk? Die Hisbollah ist nicht mit dabei, die Schiiten fehlen.

Dschumblatt: Hisbollah, das ist eine andere Dimension. Aber wir sprechen mit ihnen. Wir haben ihnen gestern erst unsere Ideen erklärt und einen von uns zu Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah geschickt. Er hat aber nur zugehört und noch keine Antwort gegeben. Wir wollen nicht vergessen, daß die Hisbollah-Kämpfer Pioniere der libanesischen Unabhängigkeit waren, sie haben den Süden des Landes von den Israelis befreit. Nun laden wir sie ein, sich einer neuen Generation anzuschließen, für einen neuen und unabhängigen Libanon.

DIE WELT: Kann Damaskus es sich wirtschaftlich leisten, den Libanon aufzugeben?

Dschumblatt: Bestimmte mafiose Teile des syrischen Machtapparates bereichern sich durch ihre Herrschaft im Libanon. Das heißt nicht, daß Syrien einen Rückzug wirtschaftlich nicht überleben könnte.

DIE WELT: Kann das syrische Regime eine Niederlage im Libanon politisch überleben? Das syrische Volk sieht ja auch, was passiert, daß die Menschen, wenn sie nur wollen, Unrechtsregime niederringen können.

Dschumblatt: Das ist letztlich Sache des syrischen Volkes. Tatsache ist, daß überall im Nahen Osten die Demokratie Einzug hält. Ich muß übrigens zugeben, ich war ein ausgesprochener Gegner des Irak-Kriegs. Nun, ich hatte unrecht, und Bush hatte recht. Überall in der Region wird demokratisiert. Es ist entschieden, die Seite ist umgedreht, das Kapitel beendet. Das arabische Volk schließt sich dem Lager der freien Völker an. In Gaza hat es Wahlen gegeben. Bei den Palästinensern gibt es unter Abbas eine Transition zur Demokratie. In Saudi-Arabien gab es erstmals Kommunalwahlen. Die Türkei, einst ein Militärregime, wird europäisch. In Ägypten will Präsident Mubarak echte Wahlen zulassen. Der Irak hat gewählt.

DIE WELT: Der Irak-Krieg war also eine gute Sache?

Dschumblatt: Ja, ich gebe es zu, so sehr ich damals auch dagegen war.

DIE WELT: Und Bush hat recht mit seiner Vision von Demokratie im Nahen Osten?

Dschumblatt: Ja, ich hielt es zwar lange für falsch, war eigentlich verbissen antiamerikanisch. Aber bitte sehr, ich war im Irrtum. Die Rede, die er in Brüssel gehalten hat, war sehr gut.

DIE WELT: Kann es einen syrischen Rückzug noch vor den für Mai geplanten Wahlen geben?

Dschumblatt: Die Wahlen sind inzwischen sekundär geworden. Wir wollen die Aufklärung des Mordes an Hariri und die Bestrafung der Täter, wir wollen den völligen Rückzug der Syrer, vor allem der Geheimdienste. Die Soldaten sind nicht so wesentlich, sie stehen herum, wir haben nichts gegen sie. Die Machthaber in Beirut sind schuld an Hariris Tod, ob durch Vernachlässigung oder durch die Tat selbst.

DIE WELT: Kann es zu einer Verschiebung der Wahl kommen?

Dschumblatt: Wir werden auch dann wählen, wenn noch syrische Truppen im Land sein sollten. Aber ich schließe eine Verschiebung nicht aus.

DIE WELT: Gerade speiste der russische Botschafter bei Ihnen zu Mittag. Unterstützen die Russen einen totalen syrischen Rückzug?

Dschumblatt: Moskau enthielt sich bei der Abstimmung über die UN-Resolution 1559, die einen Rückzug Syriens aus dem Libanon fordert. Der Botschafter sagt jedoch, die Resolution sei inzwischen Teil des internationalen Rechts, und Moskau unterstützt die Forderung nach einem syrischen Rückzug.

DIE WELT: Aber das russische Schlüsselwort zum syrischen Rückzug ist doch wohl, daß er “behutsam” erfolgen müsse, sprich langsam und vielleicht auch nicht vollständig?

Dschumblatt: Das Abkommen von Taif 1989 sah einen syrischen Rückzug bis 1991 vor. Jetzt haben wir 2005. Noch langsamer soll es bitte nicht mehr werden.

DIE WELT: Sie sind inzwischen zur zentralen Figur der Opposition geworden …

Dschumblatt: Ich bin eine der Führungsfiguren. Es ist schade, daß Hariri nicht mehr da ist.

DIE WELT: Fühlen Sie sich bedroht?

Dschumblatt: Zwei Wochen vor seinem Tod warnte er mich. Er sagte, es werde vielleicht zu einem furchtbaren Ereignis kommen. “Sie werden entweder mich umbringen oder dich”, sagte er. Deswegen gehe ich nicht mehr nach Beirut, aus Sicherheitsgründen.

DIE WELT: Warum mußte Hariri sterben?

Dschumblatt: Erst jetzt, wo er fehlt, sehen wir wirklich, welches Gewicht er hatte. Er war der Mann, der den Libanon vereinen konnte. Deswegen mußte er sterben.

DIE WELT: Nun liegt die Last auf Ihnen. Kann die Aufgabe gelinge
n?

Dschumblatt: Eigentlich ist es die Jugend, die hier nach vorne stürmt. Wir Alten können nicht anders als folgen. Wir folgen dem Schwung einer neuen Generation.

Artikel erschienen am Sa, 5. März 2005

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