Uscita dal nucleare – Guerra di religione sui costi per la svolta energetica
– Tesi Welt:
– Con la svolta energetica, il governo tedesco punta tutto su una sola carta, e scommette sul futuro come sito industriale della Germania. Potrebbe guadagnare molto, ma anche perdere molto.
– Gli ecologisti tedeschi cercano di sfruttare l’onda della campagna anti-nucleare per chiedere la chiusura entro il 2030 di tutte le centrali a carbone,
o il carbone è la risorsa energetica più economica della Germania, che da esso trae all’incirca ¼ del suo fabbisogno di energia elettrica, circa come dal nucleare.
– BUND, l’organizzazione ecologista, informa di aver impedito la costruzione di 12 centrali a carbone; anche il primo ministro bavarese (CSU) contro nuove centrali a carbone in Baviera.
– L’Agenzia federale per le reti (elettricità, gas, tlc, poste, ferrovie) avverte del rischio di blackout energetico, ma la politica sembra preoccuparsi più dei vantaggi economici della svolta energetica.
– Ecologisti e anti-nuclearisti si basano sulle valutazioni del ministero per l’Ambiente, secondo il quale la svolta costerebbe molto poco:
o un progetto di legge per le energie rinnovabili, che verrà varato dal governo, calcola che i costi extra della svolta accelerata per il 2030 saranno di soli €3,5MD, pari a +0,2 cent per kwh, al massimo.
o Le imprese ad alta intensità di energia approfitterebbero di norme straordinarie di compensazione, e ne sarebbero colpite in modo molto limitato;
o le famiglie avrebbero un aumento annuale dei costi dai €6,50/mese attuale ai €9 nel 2015, per poi scendere a circa €2/mese nel 2030.
– Le previsioni del ministero si sono però finora dimostrate poco affidabili:
o nel 2007 aveva previsto che il costo per l’incentivazione dell’energia ecologica avrebbe raggiunto il massimo di 1,6 cent per kwh nel 2016, in realtà già oggi è il doppio, a 3,6cent di €.
– I costi previsti dall’attuale disegno di legge si aggiungono a quelli della legge per le energie rinnovabili già in vigore:
o nel solo 2010 le famiglie tedesche hanno sovvenzionato l’energia ecologica con quasi €9MD,
o a cui si aggiungono oltre €85MD, che il consumatore tedesco deve versare nei prossimi 20 anni ai proprietari di impianti solari.
o In questi costi non sono ancora comprese le spese di decine di MD di € per la ristrutturazione delle reti di trasmissione e distribuzione.
o I fautori della svolta affermano che le quote di indennizzo per l’energia ecologica del progetto di legge sono degressive, in realtà non si dice che i politici trasformeranno la degressione in un aumento delle sovvenzioni, come l’energia eolica offshore che riceveva prima un indennizzo di 9 cent, oggi di 13 cent kwh, che aumenterà ancora con la nuova legge.
– Il fotovoltaico è la tecnica più cara e meno redditizia, ma è quella più incentivata, perché preferita dai politici:
– dal 2000l’indennizzo medio per un kwh dal fotovoltaico è passato dai 8,5 cent agli attuali 15,4 cent di €.
– L’industria non dà molta fiducia al governo, anche se le imprese a più alto fabbisogno di energia sono per gran parte esenti dal sovvenzionamento dell’energia ecologica. Ma questo riguarda solo 590 delle circa 120 000 imprese industriali tedesche.
– Il mondo economico è diviso sulla questione se nel lungo periodo i vantaggi supereranno i costi.
o Siemens, uno dei maggiori produttori di tecnologie di rete e di centrali a gas, dall’uscita dal nucleare prevede un forte aumento delle commesse;
o miliardi di commesse per nuove centrali a gas e per l’eolico previste anche dall’industria delle costruzioni.
o Anche l’associazione dell’artigianato prevede un forte spinta grazie ai programmi di risanamento edilizio.
– Non entusiasti della svolta:
o l’ex capo BASF, Hambrecht, paventa una strisciante de-industrializzazione a causa dei crescenti costi dell’energia, la Germania rischia di “essere messa fuori gioco”.
o il capo del gigante dell’energia, RWE: facciamo esperimenti con la competitività della nostra economia, e non è dato saperne l’esito.
Atomausstieg – Glaubenskrieg um die Kosten für die Energiewende
Daniel Wetzel| 04.06.2011
Die Bundesregierung hat die Zukunftsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland zum Wetteinsatz erklärt. Der Gewinn kann hoch sein, ebenso der Verlust.
Die Atomkraft in Deutschland war noch nicht ganz tot, da nahmen sich Ökoaktivisten schon die nächste Energiequelle vor: Diese Woche baute eine Greenpeace-Truppe im sächsischen Ort Kieritzsch das zehn Meter große Modell eines Braunkohlebaggers auf, der bedrohlich auf einen Windpark und ein Dorf aus Pappmaché zurollte.
– „Deutschland ist erneuerbar – keine neuen Tagebaue“[coltivazione, di miniera], hieß es auf den Plakaten der Aktivisten auf „Antibraunkohletour“ durch Deutschland. Der „Ausstieg aus der Braunkohle“ müsse „bis spätestens 2030“ geschafft sein.
– Braunkohle ist die billigste heimische Energieressource, die bislang – ebenso wie die Atomkraft – rund ein Viertel zur deutschen Stromversorgung beiträgt. Aber weil bei ihrer Verstromung relativ viel Treibhausgas CO2 entsteht, soll nach dem Willen der Umweltschützer auch diese Energiequelle möglichst schnell ausgemustert werden.
– Zwar warnt die Bundesnetzagentur bereits vor Blackouts, weil nicht einmal klar ist, ob Deutschland überhaupt das Abschalten der Atomkraftwerke verkraftet. Doch das ficht die Umweltschützer nicht an. Sie wollen den Schwung der Anti-Atom-Kampagne gleich zum Kampf gegen die nächste Großtechnik nutzen.
– Die Umweltorganisation BUND feiert sich auf ihrer Internetseite schon dafür, den Bau von zwölf Kohlekraftwerken verhindert zu haben. Und selbst Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) stellte diese Woche noch einmal fest: „Wir bauen in Bayern keine Kohlekraftwerke, dass das ganz klar ist.“
– Es sind die bislang günstigsten Energielieferanten der deutschen Volkswirtschaft, die jetzt so schnell wie möglich auf den Müllhaufen der Technikgeschichte entsorgt werden sollen. Dass dafür das Politikziel der Versorgungssicherheit aufgegeben wird, ist nach den Warnungen der Behörden vor drohenden Blackouts zwar offensichtlich.
– Doch scheint sich in der Politik niemanden dafür ernsthaft zu interessieren. Umstritten ist einstweilen nur noch die Frage nach der Wirtschaftlichkeit der Energiewende. Bringt sie mehr, als sie kostet?
Merkel begründet Wende zum "Strom der Zukunft"
– Die Auseinandersetzung hierüber ähnelt einem Grundsatzstreit in Glaubensfragen: Umweltschützer und Anti-Atom-Aktivisten berufen sich auf Berechnungen des Bundesumweltministeriums, denen zufolge die Energiewende offenbar äußerst billig zu haben ist.
– So heißt es im Entwurf zum neuen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das vom Kabinett verabschiedet werden soll, dass die Extrakosten der beschleunigten Energiewende bis 2030 nur 3,5 Milliarden Euro betragen werden: „In der EEG-Umlage schlägt sich dies nur geringfügig mit einem Anstieg von maximal 0,2 Cent pro Kilowattstunden nieder.“
– Energieintensive Unternehmen, so der Entwurf aus dem Ressort von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU), würden von „besonderen Ausgleichsregelungen“ profitieren und deshalb „gar nicht oder nur in sehr geringem Umfang betroffen“ sein. Und die Kostensteigerung für private Haushalte werde von heute 6,50 Euro pro Monat „auf höchstens 9 Euro im Jahr 2015 steigen, um danach bis 2030 deutlich bis auf etwa 2 Euro pro Monat zurückgehen“.
– Gibt es die Energiewende fast zum Nulltarif? Kostenprognosen des Bundesumweltministeriums waren bislang alles andere als verlässlich. Noch 2007 etwa hatte das Ministerium vorausgesagt, dass die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms 2016 ihr Maximum bei 1,6 Cent pro Kilowattstunde erreichen werde. Tatsächlich liegt die von den Verbrauchern zu zahlende Umlage bereits heute, fünf Jahre früher, mehr als doppelt so hoch bei 3,5 Cent.
Zehntausende fordern Atomausstieg
– Die Formulierung im aktuellem Gesetzentwurf täuscht auch darüber hinweg, dass die genannten Summen zusätzlich zu den Kosten des bestehenden Erneuerbare-Energien-Gesetzes hinzukommen.
– Und die sind bereits gewaltig: Allein im vergangenen Jahr haben die deutschen Haushalte den Ökostrom mit knapp neun Milliarden Euro subventioniert. Hinzu kommen die bereits aufgelaufenen Zahlungsverpflichtungen über 85 Milliarden Euro, die der deutsche Verbraucher über die nächsten 20 Jahre an die Besitzer von Solaranlagen abführen muss. Zweistellige Milliardenbeträge für den Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze sind noch nicht enthalten.
– Kritiker der Kostenentwicklung werden schnell mit dem Hinweis mundtot gemacht, die Vergütungssätze für Ökostrom im EEG seien ja „degressiv“ angelegt und würden Jahr für Jahr sinken.
– Verschwiegen wird dabei allerdings, dass eine Ökostrombranche nur leise zu stöhnen braucht, und die Degression wird von der Politik ausgesetzt und in eine Subventionssteigerung umgekehrt.
o So geschehen etwa bei der Offshore-Windenergie, die früher einmal mit neun Cent pro Kilowattstunde vergütet wurde, inzwischen aber 13 Cent bekommt – und mit der anstehenden EEG-Novelle wohl noch einmal einen Nachschlag erhält.
Aktien von deutschen AKW-Betreibern unter Druck
– Hinzu kommt, dass ausgerechnet die teuerste und ertragsschwächste Ökostrom-Technik, die Fotovoltaik, aufgrund politischer Vorlieben am stärksten gefördert wird. So kann es nicht überraschen, dass die durchschnittliche Vergütung (risarcimento) für eine Kilowattstunde Ökostrom seit dem Jahr 2000 trotz Degression kontinuierlich gestiegen ist, von früher einmal 8,5 Cent auf heute bereits 15,4 Cent. Strom aus Atom- und Braunkohlekraftwerken ist an der Börse demgegenüber für drei bis vier Cent pro Kilowattstunde zu haben.
– Die Industrie schenkt der Bundesregierung deshalb auch wenig Glauben. Nach Berechnungen des Verbandes der Industriellen Kraftwirtschaft (ViK) dürfte die Ökostrom-Förderung den Börsenpreis für Elektrizität in den nächsten vier Jahren um knapp 90 Prozent verteuern.
– Damit hätten die Unternehmen 2015 eine Last von 8,5 Milliarden Euro zusätzlich zu tragen. Es sei zwar richtig, dass die besonders stromhungrigen Betriebe von der Ökostrom-Subventionierung weitgehend befreit sind, gibt ViK-Hauptgeschäftsführerin Annette Loske zu. Nur: Das betreffe gerade 590 der rund 120.000 deutschen Industrieunternehmen. „Für die allergrößte Mehrheit der deutschen Unternehmen schlagen die Zusatzkosten voll zu Buche.“
– Ob die Vorteile der von der Politik eingeleiteten Energiewende immerhin langfristig überwiegen, ist eine Glaubensfrage, die auch die Wirtschaft entzweit.
o Siemens-Chef Peter Löscher etwa erwartet vom Atomausstieg einen „Auftragsschub“, weil sein Konzern zu den führenden Anbietern von Netztechnik und „sauberen Gaskraftwerken“ gehöre.
o Auch die deutsche Bauindustrie wittert „Milliardenaufträge“, weil neue Gaskraftwerke und Windkraftfundamente gebaut werden müssen: „Wenn man die Kernkraftbrücke abbricht, braucht man eine neue Brücke“, frohlockt Heiko Stiepelmann, Geschäftsführer der Deutschen Bauindustrie.
Angst vor Jobverlust in Biblis nach Atomausstieg
o Und der Zentralverband des deutschen Handwerks erwartet nach Aussage seines Generalsekretärs Holger Schwannecke „einen Riesenschub“ wegen des geplanten Gebäudesanierungsprogramms.
– Dem Chor der Energiewende-Enthusiasten stehen allerdings nicht minder prominente Mahner gegenüber.
o Der jüngst ausgeschiedene BASF-Chef Jürgen Hambrecht etwa befürchtet wegen steigender Energiekosten Deutschlands „schleichende De-Industriealisierung“.
o Und Hans-Peter Keitel, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), glaubt, bei einer übereilten Energiewende könne „unser wirtschaftlicher Erfolg unter die Räder kommen“. Deutschland müsse „darauf achten, dass es sich durch seinen energiepolitischen Sonderweg nicht ins Abseits manövriert“, sagte er der „Welt am Sonntag“.
– Welches der beiden Lager Recht behalten wird, kann derzeit niemand sagen. Fest steht nur, dass die Bundesregierung mit ihrer energiepolitischen Wende alles auf ein Blatt gesetzt und die Zukunftsfähigkeit des Industriestandortes zum Wetteinsatz erklärt hat.
– Der Gewinn kann hoch sein, ebenso der Verlust. „Da man keine Wahl hat, muss man Optimist sein“, sagt Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP): „Ich sehe die Energiewende daher als Chance für Deutschland.“
– Diesen Zweckoptimismus mag Jürgen Großmann, Chef des Energieriesen RWE, nicht teilen: „Wir machen Experimente mit der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft – mit ungewissem Ausgang. Darüber mache nicht nur ich mir Sorgen.“