Russia – Arrivano i russi

Russia, economia, UE

Die Welt 061106

Russia – Arrivano i russi

Jens Hartmann

La continua crescita da otto anni dell’economia russa, +7%
nel 2006, assieme al forte aumento dei prezzi petroliferi ($10/barile nel 1999
contro i $55/b attuali), fornisce i capitali per gli investimenti all’estero per
massimizzare i profitti ed aumentare la capitalizzazione di mercato ai gruppi
russi, che non mirano più a piccole società ma a multinazionali come GM, EADS,
Deutsche Telekom.

Settori di interesse per gli IED russi: gas e petrolio,
energia, metallurgia e telecomunicazioni.


Petrolio: il gruppo del petrolio Lukoil cerca ed estrae petrolio in Colombia, Venezuela, Egitto,
Arabia Saudita e Iran; ha 4000 petroliere in 16 paesi. Nel 2005 ha acquisito
per $2MD la canadese Nelson Resources, che possiede un giacimento petrolifero
in Kazakistan. Il gruppo statale Rosneft è alla ricerca di raffinerie in Europa
e Asia.

Gas: Con la filiale
Gazprom Germania, Gazprom ha acquistato quote nella distribuzione o in gasdotti
nei principali paesi dell’Europa occidentale, mira a giungere direttamente al
consumatore finale. Per un cambio d’immagine Gazprom ha investito €125mn per
diventare sponsor della squadra di calcio tedesca FC Shalke 04.

Energia: ll monopolista
statale dell’energia RAO UES (Unified Energy System) cpntrolla il mercato in
gran parte dell’ex unione Sovietica; la sua influenza va dalla Finlandia fino a
mOldavia, Armenia, Georgia, Tajikistan, Kirghizistan e Kazakistan.

Metallurgia: con la
fusione tra i produttori russi di allumino Rusal e Sual con il gruppo
commerciale svizzero Glencore international si è creato il maggior gruppo internazionale
dell’alluminio sotto controllo russo di Oleg Deripaska. Fallto invece il
tentativo del barone della siderurgia Mordachov di unire il gruppo russo Severstal con Arcelor; Mordachov deve
accontentarsi del gruppo siderurgico italiano Lucchini e dell’americano Rouge
Industries.

Telecomunicazioni: i
gruppi di telefonia mobile russi sono presenti in quasi tutte le ex repubbliche
sovietiche; il maggior investimento estero finora è stato quello di Alfa Group,
di Michael Friedman, che per $3,3MD ha acquisito il 13,3% del gruppo turco
Turkcell; Friedman mira a creare una “Vodafone eurasiatica”.

– Secondo
i dati dell’Ufficio statistico di Stato, nel 2005 i gruppi russi hanno registrato all’estero
attivi per $7,2MD, contro i $4,8Md del 2004.

– Inoltre,
secondo Alfa Bank, dagli anni 1990 l’economia russa avrebbe spostato su conti
esteri circa $300MD.

– Le
acquisizioni sono facilitate da modifiche legislative, i gruppi russi oggi
possono semplicemente aprire un contro speciale su una banca russa plenipotenziaria.

Ancora nel 1998 lo Stato russo si dichiarò insolvente, i
principali paesi creditori erano quelli del Club di Parigi, la Banca Mondiale e
l’FMI; nel 1999 il debito estero era il 93% del PIL russo, oggi è al 25%; la forte
svalutazione del rublo dopo la crisi monetaria del 98, ha dato un vantaggio di
lungo termine alle imprese russe sulla concorrenza estera. In Russia oggi si
contano 44 miliardari in $.

Il
politologo Dmitri Trenin: «I dirigenti russi vedono la Russia come una specie
di Russia Co. La politica estera è caratterizzata dall’espansione di questo
gruppo economico informale». Quasi tutto può avvenire solo con il consenso del
presidente Putin (come ha imparato il barone del petrolio Chodorovski bloccato
nel tentativo di acquisizione di 1/3 di ExxonMobil, e poi incarcerato…)
Die Welt 061106

Russland – Die Russen kommen doch noch

Innerhalb von acht
Jahren ist aus einem bankrotten Staat eine globale Wirtschaftsmacht geworden.
Die Unternehmen streben nach Europa.

Von Jens Hartmann

Moskau – Wladimir Jewtuschenkow
hielt sich im Hintergrund. Der
Eigner des Mischkonzerns AFK Sistema
war einer von Dutzenden
unscheinbaren Begleitern, die in der Entourage von Präsident Wladimir Putin nach Deutschland reisten.
Während Jewtuschenkow, mit einem
Privatvermögen von 7,7 Mrd. Dollar die Nummer 8 auf der russischen
Forbes-Rangliste
, schwieg, sprach Putin für ihn. Putin fühlte bei
Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, was sie denn von einem Einstieg von AFK
Sistema bei der Deutschen Telekom halte. Zehn bis 20 Prozent, vielleicht sogar eine Sperrminorität
schwebt Jewtuschenkow vor.

Gaben reiche Russen
noch vor wenigen Jahren ihr Geld, wenn es in den Westen ging, im Berliner
Kaufhaus KaDeWe oder im Londoner Harrod’s aus, stehen heute auf ihren
Einkaufszetteln nicht mehr nur Luxuswaren, sondern gleich ganze Konzerne.


Die staatliche russische Vneshtorgbank (VTB) erwarb
bis zu sieben Prozent an dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS
.


Aluminiumbaron
Oleg Deripaska (neun Mrd. Dollar schwer) soll – was er als "Unsinn" dementieren lässt – einige Prozent an dem
weltgrößten Automobilproduzenten General Motors gekauft haben
und eine Aufstockung auf mindestens
zehn Prozent planen
.


Die Alfa Group des Michail Friedman
(10,4 Mrd. Dollar reich) führt angeblich Gespräche mit dem Telekommunikationskonzern
Vodafone
– was Vodafone bestreitet – über ein Aktienpaket von bis zu 20 Prozent.

Nach Westen

"Die Russen
gehen nach Westen. Die russischen Aufkäufer westlicher Unternehmen haben sich
davon überzeugt, dass gutes Management keine Grenzen kennt", schreibt die
Moskauer Wirtschaftszeitung "Vedomosti". "Russen beim weltweiten
Ausverkauf. Es gibt keine Region der Welt mehr, in der nicht russische
Geschäftsleute ihre Interessen verfolgen", kommentiert die Zeitschrift
"Finans".


Das Kapital für den Sprung über die Landesgrenzen ist
vorhanden. Die russische Wirtschaft wächst das achte Jahr infolge, in diesem
Jahr mit rund sieben Prozent.
Die hohen Rohstoffpreise,
allen voran für Öl und Gas, lassen die Ökonomie auf Hochtouren laufen.


Tatsächlich ist die Entwicklung der russischen
Wirtschaft atemberaubend. 1998 noch
erklärte sich der Staat für zahlungsunfähig. Die Hauptansprechpartner waren da die Gläubigerstaaten im Pariser Club, die
Weltbank und der IWF
.


Die starke Abwertung des Rubel nach dem Währungscrash
1998
sorgte dafür, dass einheimische Unternehmen auf Dauer einen Wettbewerbsvorteil gegenüber
der ausländischen Konkurrenz haben
. Die hohen Rohstoffpreise – 1999 kostete das Fass Öl der russischen
Sorte Urals zehn US-Dollar, gegenwärtig ist es für 55 Dollar zu haben
-,
brachten Aufschwung und volle Kassen. Lag
1999 das Verhältnis von Auslandsschulden des Staates zum Bruttoinlandsprodukt
(BIP) bei 93 Prozent, beträgt es heute rund 25 Prozent. Russland ist weitgehend
entschuldet und mit seinen 44 Dollar-Milliardären reich wie nie zuvor.


Da die Investitionsmöglichkeiten in Russland begrenzt
sind
, bieten sich Engagements im Ausland an. Vodafone, General Motors, EADS, Deutsche Telekom –
es sind Multis der globalen Wirtschaft, die ins Blickfeld russischer Geschäftsleute
geraten sind. Das ist neu. Bislang bestand das Interesse russischer Oligarchen
eher darin, kleinere Unternehmen
, die kurz vor dem Bankrott standen,
aufzukaufen.

"Die russischen Industrie- und
Finanzgruppen treten im Ausland inzwischen auch als Portfolio-Investoren auf
",
sagt Natalja Orlowa, Chefökonomin der
Alfa Bank.
Sie vergleicht
die "Portfolio-Ideologie" Russlands mit der Strategie der Scheichs in
Saudi-Arabien
, die bevorzugt auf den internationalen Finanzmärkten sowie
in europäische und amerikanische Immobilien investierten. Es gehe um Finanzinvestments und nicht um politische Einflussnahme.
Der russischen Wirtschaft tut der Kapitalabfluss gut, kann sie die Petrodollars
ohnehin nicht verdauen.

Dennoch, der Kreml
ist nicht weit. Russland müsse sich auf den globalen Märkten positionieren und
dabei auf den eigenen Vorteil achten, forderte Putin in einer Rede zu Lage der
Nation im Mai. Sein
Chefideologe Wladislaw Surkow
gab auf einer Veranstaltung der
Kremlpartei "Einheitliches Russland" die Linie vor: "Wir müssen danach streben,
Teil der Weltwirtschaft zu werden, indem wir uns an neuen multinationalen
Korporationen beteiligen."

Der Politologe Dimitri Trenin versteht das Signal
"Go West" für Russlands Unternehmer anders als Orlowa
als Handlungsanweisung. [ordine di agire]
"Die Führung sieht unser Land als
eine Art Russia Inc. Die Expansion dieses informellen Konzerns kennzeichnet die
Außenpolitik."

Nur mit Putins Segen


Ohne das Placet des Kremls geht wenig. Präsident Putin will bei jedem
größeren Geschäft gefragt werden. Wer sich an diese Spielregel nicht hält, wird
bestraft
. Das
musste Ölbaron Michail Chodorkowski erfahren, der seinen Konzern Yukos mit dem
amerikanischen Mineralölkonzern ExxonMobil fusionieren wollte. Im Herbst 2003
stand das Geschäft, das Chodorkowski rund ein Drittel an ExxonMobil beschert
hätte, kurz vor dem Abschluss. Putin, der sich überrumpelt fühlte, stoppte den
Deal, ließ Yukos verstaatlichen und Chodorkowski verhaften.


Für russische Konzernchefs sind
vor allem vier Branchen
von Interesse
: Öl und Gas,
Energie, Metallurgie und Telekommunikation.


Erdöl: Der "Hauptaggressor", wie die Zeitschrift
"Itogi" den
größten russischen Erdölkonzern Lukoil nennt
, sucht und fördert Öl in Kolumbien, Venezuela,
Ägypten, Saudi-Arabien und Iran
, unterhält rund 4000 Tankstellen in 16 Ländern. Selbst in Manhattan kann man bei Lukoil tanken. Für zwei Mrd. Dollar übernahm
Lukoil 2005 die kanadische Ölfirma Nelson Resources
, die über Erdölfelder in
Kasachstan verfügt
. Auch
Staatskonzern Rosneft sieht
sich im Ausland
um und sucht nach Raffinerien in Europa und Asien.


Erdgas: Gazprom will mit der Deutschland-Tochter Gazprom Germania GmbH den Westen erobern. In den meisten
osteuropäischen Staaten hat der Konzern Anteile an Ergashandels- oder Pipelinegesellschaften
. Der weltgrößte Erdgasproduzent will den direkten Zugang zum Endverbraucher und
beansprucht damit das letzte Glied in der Wertschöpfungskette. Für einen Imagewandel will Gazprom als Hauptsponsor
des FC Schalke 04 sorgen
.[1] 100 bis 120 Mio. Euro lässt sich Putins Lieblingskonzern das Engagement kosten.


Energie: Der staatlich kontrollierte Strommonopolist RAO UES (Unified Energy System)
kontrolliert den Markt
in weiten Teilen der ehemaligen Sowjetunion. Der Einfluss des Konzerns reicht von
Finnland bis nach Moldawien, Armenien, Georgien, Tadschikistan, Kirgisien und
Kasachstan
.


Metall: Durch die Fusion der russischen Aluminiumproduzenten Rusal und Sual
mit dem Schweizer Handelshaus Glencore International
ist der weltgrößte Aluminiumproduzent
unter russischer Führung
entstanden. Oleg
Deripaska wird dort das Sagen haben. Er verfügt bereits über Bauxitgruben in Guinea, Guyana und
Australien
. Weniger erfolgreich war Stahlbaron Alexej Mordaschow,
der bei dem Versuch scheiterte, seinen Konzerns Severstal mit Arcelor

zur Nummer eins zu verschmelzen. Mordaschow
muss mit dem italienischen Stahlkocher Lucchini vorlieb nehmen sowie dem
amerikanischen Hersteller Rouge Industries
.


Telekommunikation: Die russischen Mobilfunkkonzerne sind in praktisch allen ehemaligen
Sowjetrepubliken aktiv
. Das größte Investment im Ausland
tätigte bislang die Alfa Group von Michail Friedman,
die – inklusive Kaufoption – für 3,3
Mrd. Dollar insgesamt 13,3 Prozent am türkischen Mobilfunker Turkcell

erwarb. Friedman spricht davon, eine "eurasische Vodafone" aufzubauen.


Im vergangenen Jahr erwarben russische Geschäftsleute
nach Angaben des staatlichen Statistikamtes im Ausland Aktiva für 7,2 Mrd. Dollar (2004: 4,8 Mrd. Dollar). Damit
haben sie ihr Auslands-Portfolio auf mehrere Dutzend Mrd. Dollar aufgestockt.
Die Alfa Bank
schätzt zudem, dass die russische
Volkswirtschaft seit den neunziger Jahren rund 300 Mrd. Dollar auf
Offshore-Konten geparkt hat
, die allmählich in den globalen
Wirtschaftskreislauf zurückfließen.

Neue Regeln

Änderungen in der
russischen Gesetzgebung erleichtern die Akquisitionen. Mussten früher Genehmigungen beim Ministerium
für wirtschaftliche Entwicklung und Handel sowie bei der Zentralbank eingeholt
werden, können russische
Unternehmer heute einfach ein Sonderkonto bei einer bevollmächtigten russischen
Bank eröffnen
. Dauerte früher die Prozedur bis zu zwei Jahre, sind heute
fünf bis sechs Tage vonnöten.

Auslandsinvestitionen sind für russische Unternehmer aus mehreren Gründen interessant.
"Der Mangel an
geeigneten Investitionsmöglichkeiten in Russland, das Fehlen von Rohstoffen,
der Erwerb neuer Technologien im Ausland, der Aufbau eines einheitlichen
Vertriebsnetze
s, kurzum: Gewinnmaximierung
und Erhöhung der Marktkapitalisierung
", fasst die Zeitschrift Itogi
zusammen.

Auslandsinvestments
versprechen auch Prestige für eine Unternehmerschicht, der bis heute der Ruf
anhaftet, illegal an ihr Vermögen gekommen zu sein
. Und sie
garantieren Sicherheit vor möglichen Nachstellungen
.


Das bekannteste Investment in Deutschland ist die
Übernahme des Familienunternehmens Dr. Scheller Cosmetics durch den russischen
Kosmetikkonzern Kalina
. Der rasant wachsende russische
Kosmetikmarkt bietet für Dr. Scheller-Produkte neue Absatzmöglichkeiten. Die
große Politik mischte sich bei der Übernahme des Traditionsunternehmens nicht
ein.

Artikel erschienen
am 06.11.2006 WELT.de 1995 – 2006


[1]
FC Schalke 04 è una squadra di football tedesca, originaria del distretto di
Schalke, Gelsenkirchen, NordReno-Westphalia. E? stata a lungo una delle squadre
più popolari in Germania; il 9 ottobre
2006, è stato comunicato che il gruppo russo Gazprom sarà il suo nuovo sponsor,
Gazprom vi investirà €125 milioni in 5 anni e mezzo.

Leave a Reply