Perché Berlino ha bisogno di Washington

Germania, pol. estera, Usa Die Welt 05-11-29

Perché Berlino ha bisogno di Washington
Stephan Bierling,
professore
di Politica internazionale all’università di Regensburg. Di recente
pubblicazione la sua "Geschichte der amerikanischen Außenpolitik"
(Storia della politica estera americana).
Il governo rosso-verde di Schröder ha avviato una nuova linea nella politica di alleanza.
Gli
USA, garanti per 40 anni della sicurezza della Germania Ovest, non sono
più i partner scontati e naturali della Germania. In occasione della
guerra contro l’Irak, Schröder si è allontanato dagli USA legandosi a
Francia e Russia. Ma Berlino ha bisogno degli USA per 5 ragioni:

  1. quale contrappeso alla Francia:
    già durante la Guerra fredda la Germania traeva gran parte del proprio
    peso diplomatico dal fatto che non ha scelto in modo definitivo tra
    Parigi e Washington; ha sfruttato la concorrenza di entrambi per
    conquistarsi l’alleanza di Bonn. La visita di Kennedy a Berlino nel
    1963 fu la risposta alle avance verso la Germania fatte da De Gaulle
    l’anno precedente. Anche oggi la Germania ha bisogno degli USA per non
    rimanere soffocata da Chirac.

La posizione tedesca è più
vicina a quella americana nella costruzione delle capacità militari
europee all’interno della NATO, nell’appoggio a Israele, nella lotta
contro il protezionismo agricolo e nel rafforzamento del libero scambio.

  1. Solo con l’aiuto americano la Germania può recuperare la fiducia dei paesi baltici e della Polonia (in seguito alla solidarietà espressa a Putin e all’accordo sull’oleodotto nel Mar Baltico.
  2. Contro
    il consenso USA, Berlino non riuscirà a farsi valere né nell’ONU, né
    nella NATO o nel FMI. Ogni opposizione radicale a Washington
    indebolisce l’influenza della Germania anche nella UE,
    dove la maggioranza dei 25 membri ha appoggiato gli USA nella guerra contro l’Irak.
  3. Dopo la Francia, gli USA sono con quasi il 9% dell’export il maggior mercato per i prodotti tedeschi,
    che assicura posti di lavoro in Germania, soprattutto nel settore auto,
    macchinari e chimico. La congiuntura economica favorevole negli USA,
    che rappresentano 1/3 del PIL mondiale, è di estrema importanza per la
    Germania leader mondiale dell’export.

Gli USA garantiscono la stabilità politica internazionale, necessaria alla realizzazione degli interessi politico-economica e di politica estera tedeschi.

Die Welt 05-11-29

Warum Berlin Washington braucht
Fünf Gründe sprechen für eine Verbesserung der Beziehungen
von Stephan Bierling
Regensburg
– Bis in die letzten Tage seiner Kanzlerschaft blieb Gerhard Schröder
seinen antiamerikanischen Stereotypen treu. Selbst auf seiner
tränenreichen Abschiedsgala beim Gewerkschaftskongreß Mitte Oktober
ließ er es sich nicht nehmen, noch einen Giftpfeil in Richtung
Washington abzuschießen. Seine Kritik an zu übertriebener staatlicher
Deregulierung gipfelte in den Satz: "Ich könnte ja ein Land nennen,
aber mein Amt, in dem ich noch bin, verbietet das, aber jeder weiß, daß
ich Amerika meine."
Hinter solchen Spitzen
verbirgt sich eine grundlegende Neuausrichtung der Allianzbeziehungen
unter der rot-grünen Bundesregierung. Die USA, 40 Jahre Garant
westdeutscher Sicherheit, sind heute nicht mehr der automatische und
selbstverständliche außenpolitische Partner Deutschlands. Im Zuge des
Irak-Kriegs wandte sich der Kanzler von den Vereinigten Staaten ab und
fesselte sich fast bedingungslos an Frankreich und Rußland.

Aber auch wenn Schröder und zahlreiche seiner Parteifreunde kein
deutsches Interesse an den USA mehr erkennen wollen, so besteht es doch
fort. Berlin braucht Washington aus fünf Gründen:
1. als Gegengewicht zu Frankreich. Schon
zu Kalter-Krieg-Tagen bezog die Bundesrepublik einen Großteil ihres
diplomatischen Gewichts aus der Tatsache, daß sie sich nicht definitiv
zwischen Washington und Paris entschied.
Da beide Bonn aber als
Partner gewinnen wollten, buhlten sie um seine Gunst. Kennedys
Berlin-Besuch 1963 war die Antwort auf de Gaulles Charmeoffensive im
Jahr zuvor.
Auch heute benötigt die Bundesrepublik die USA, um von Chirac nicht erdrückt zu werden. Bei
der Schaffung europäischer Militärkapazitäten innerhalb der Nato, bei
der Unterstützung Israels, beim Kampf gegen den Agrarprotektionismus,
bei der Stärkung des Freihandels liegt die deutsche Position viel näher
an der amerikanischen als an der französischen.

2. kann Deutschland sein ramponiertes Image in Mittel- und Nordosteuropa nur mit Hilfe Washingtons reparieren. Im
Baltikum und in Polen haben Schröders Kaliningrad-Besuch, seine
Solidarisierung mit Putins autoritärer Amtsführung und der
Vertragsschluß über die Ostsee-Gaspipeline unnötigerweise alten Ängsten
vor einer deutsch-russischen Allianz Nahrung verliehen.
Da sie von Chirac lediglich weitere Zurechtweisungen erwarten, sehen
diese Staaten allein in den USA einen glaubwürdigen Beschützer. Polen
und Balten – Partner in der Nato und der EU übrigens, im Gegensatz zu
Moskau – müssen Berlin nicht als Gegner, sondern als Freund Washingtons
wahrnehmen. Nur dann wird ihr Mißtrauen sinken und Deutschland seine
Rolle als wohlwollender Anwalt ihrer Interessen wiedergewinnen können
, die es in den neunziger Jahren so erfolgreich ausübte.
3. braucht Deutschland die USA, um seine Mitsprache in internationalen Organisationen auszubauen. Egal, was man von der deutschen Fixierung auf einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat halten mag, ohne
die Unterstützung der einzigen Supermacht war das Unterfangen von Tag
eins an eine Totgeburt. Gegen Washington wird Berlin seine Stellung
weder in der Uno noch in der Nato oder im IWF aufwerten können. Selbst
innerhalb der EU, wo die Mehrheit der 25 Mitglieder Amerika sogar im
Irak-Krieg die Stange hielt, schwächt jede Fundamentalopposition zu
Washington Deutschlands Einfluß. Und mit der Aufnahme Rumäniens und
Bulgariens kommen bald zwei weitere proamerikanische Länder an Bord.

4. sind die USA nach Frankreich mit fast neun Prozent der Gesamtausfuhren größter Exportmarkt für deutsche Produkte. So sehr man über das gigantische Handelsdefizit infolge der ungebrochenen Konsumlust der Amerikaner lamentieren mag: Es
sichert Arbeitsplätze in Deutschland, vor allem in der wichtigen Auto-,
Maschinenbau- und Chemiebranche. Mehr noch: Da die Vereinigten Staaten
ein knappes Drittel des globalen Sozialprodukts erwirtschaften, treibt
ihr Konjunkturboom seit mehr als zehn Jahren die Weltwirtschaft an, was
von zentraler Bedeutung für den Exportweltmeister Deutschland ist.
Mit das Schlimmste, was der deutschen Wirtschaft in den nächsten Jahren passieren könnte, wäre eine Rezession in Amerika.
5. schließlich
schaffen die USA seit Jahrzehnten mit ihrer Weltpolitik ein stabiles
Umfeld für die Verwirklichung deutscher außen- und
wirtschaftspolitischer Interessen.
Washington mag Fehler begehen
wie im Irak, aber ohne sein Engagement im Kaschmir- und im
Nahost-Konflikt, ohne seine Führungsrolle beim Kampf gegen die
Atomprogramme Nordkoreas und des Iran wäre die Welt ein noch
ungemütlicherer Ort. Von Sicherheit und Stabilität profitiert
Deutschland wegen seiner im Vergleich zu anderen Staaten extrem hohen
Außenhandelsverflechtung und seiner Abhängigkeit von Rohstoffimporten
aber in besonderem Maße.

Es hat also weder mit überkommenen Dankbarkeitsbezeugungen noch mit Vasallentum zu tun, wenn
Deutschland sich unter einer neuen Bundesregierung wieder verstärkt den
USA zuwendet, sondern mit der nüchternen Verwirklichung eigener
Interessen.
Die hatte Schröder im Umgang mit Amerika aus den Augen
verloren. Wenn der neue Außenminister Steinmeier heute Condoleezza Rice
in Washington trifft, sollte er sich der nach wie vor großen Bedeutung
der Vereinigten Staaten für Deutschland bewußt sein.
Stephan
Bierling ist Professor für Internationale Politik an der Universität
Regensburg. Zuletzt erschien von ihm "Geschichte der amerikanischen
Außenpolitik".
Artikel erschienen am Die, 29. November 2005 © WELT.de 1995 – 2005

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