<104460426"> Germania – Politica estera – America Latina – economia
Die Welt 05-05-17
<104460427"> “Merita maggiore attenzione”
Intervista a Ludwig Georg Braun, capo della Camera tedesca dell’industria e del commercio ( Dihk ) da 4 anni presidente della Conferenza latino-americana dell’economia tedesca.
L’orientamento delle imprese tedesche verso i nuovi paesi Ue e la Cina non ha finora permesso di prestare sufficiente attenzione all’America Latina, tradizionalmente legata all’economia tedesca; la crescita economica del 5,5% nel 2004 dimostra chiaramente il rafforzarsi dello slancio economico della regione.
L’ammontare degli Ied tedeschi è però aumentato anche negli ultimi anni;
Accanto ai settori tradizionali vedo opportunità per l’economia tedesca anche nella tecnologia per la difesa dell’ambiente, nelle fonti energetiche rinnovabili, nei progetti infrastrutturali, nel settore delle tecnologie dell’informazione, nelle biotecnologie e nell’agricoltura. Interessanti le opportunità per le imprese di componentistica e di fornitura di servizi.
Le imprese tedesche hanno per esperienza prediletto i grandi mercati d’oltremare per i loro Ied , per questo l’economia tedesca appoggia l’approfondimento del processo d’integrazione della regione.
L’Europa deve accettare una maggiore liberalizzazione dei mercati agricoli, se vuole concludere un accordo tra Ue e Mercosur.
Si offrono interessanti opportunità anche nei piccoli paesi, come in Centro America, dove la concorrenza è relativamente debole, e la parola d’ordine non è il volume degli affari ma i margini di profitto.
Il Messico è l’unico paese del Nafta ad aver stretto un accordo di libero scambio con la Ue , nel 2000. L’economia tedesca ha approfittato dell’accordo Nafta ; il numero delle imprese tedesche in Messico è raddoppiato negli ultimi 10 anni, oggi ce ne sono 900, con una tendenza in crescita. Il Messico è un’eccellente piattaforma per tutto il mercato nordamericano, che offre ancora un buon potenziale, anche per le Pmi tedesche.
La Cina : i “cavalli vincenti” dell’industria tedesca nel Sud America sono la produzione di macchinari, l’industria automobilistica, farmaceutica e chimica, e in questi settori i cinesi, almeno fino ad oggi, non sono in grado di competere in America Latina.
Die Welt 05-05-17
“Mehr Aufmerksamkeit verdient”
DIHK-Chef Braun über Rechtssicherheit und Geschäftsaussichten in Lateinamerika
Am morgigen Mittwoch startet in Cartagena de Indias in Kolumbien die neunte Lateinamerika-Konferenz der Deutschen Wirtschaft. Mit Ludwig Georg Braun, der seit vier Jahren ihr Vorsitzender ist, sprach Hildegard Stausberg über die Perspektiven der Region und die Geschäftsaussichten hiesiger Unternehmen dort.
DIE WELT: Herr Braun, die deutsche Wirtschaft schaut nach Asien und Osteuropa. Lateinamerika wird hingegen als Krisenregion wahrgenommen – zu Recht?
Ludwig Georg Braun: Nein, das Wirtschaftswachstum Lateinamerikas von 5,5 Prozent im vorigen Jahr ist ein klarer Beleg für den sich festigenden Aufschwung der Region. Die Ausrichtung deutscher Unternehmen auf die neuen EU-Beitrittsländer und China erlaubten bisher nicht genügend Aufmerksamkeit für die traditionell mit der deutschen Wirtschaft eng verbundene Region Lateinamerika. Allerdings gilt dies nicht für alle Unternehmen, wie eine Umfrage des Ibero-Amerika Vereins unter den deutschen Auslandshandelskammern in Lateinamerika zeigt: Der Bestand der deutschen Direktinvestitionen in der Region hat auch in den letzten Jahren weiter zugenommen. Unter Berücksichtigung der Reinvestitionen und der Investitionen über Drittländer nimmt Deutschland nach den USA und Spanien den dritten Platz als Herkunftsland für Direktinvestitionen ein. Das unterstreicht das Vertrauen eines Teils der deutschen Wirtschaft in die Region.
Die Welt: Ist das starke Wirtschaftswachstum eher eine Scheinblüte oder der Beginn eines echten, neuen Aufschwungs?
Braun: Das starke Wachstum der Weltwirtschaft und vor allem die ungebrochene Nachfrage nach Rohstoffen waren Motoren dieser Entwicklung. Um langfristig stabiles Wachstum in Lateinamerika zu erreichen, sollten die rohstoffexportierenden Staaten der Region allerdings die augenblicklich hohen Erlöse einsetzen, um Investitionen in Humankapital zu tätigen, in Technologie, Infrastruktur und nicht-traditionelle Exportbranchen. Hier können deutsche Unternehmen als hoch qualifizierte und erfahrene Partner einen wichtigen Beitrag leisten.
Die Welt: Wo sehen Sie die wichtigsten Investitionschancen für die deutsche Industrie in der Region?
Braun: Lateinamerika ist nicht nur ein bedeutender Lieferant und Verarbeiter von Rohstoffen, wie die zunehmende Exportdiversifizierung seiner Länder beweist. Neben den traditionellen Industriebereichen sehe ich vor allem auch Chancen in der Umweltschutztechnologie, bei erneuerbaren Energieträgern, Infrastrukturprojekten, im IT-Bereich, bei der Biotechnologie und der Landwirtschaft. Von besonderer Bedeutung ist die Dynamik, die sich rund um die traditionellen Exportbranchen Lateinamerikas entwickelt, wo sich im Rahmen der Cluster-Bildung interessante Ansätze für Zuliefer- und Serviceunternehmen bieten.
Die Welt: Welche Voraussetzungen sind für ein größeres Engagement nötig?
Braun: Es muß in der Region ein solides institutionelles und rechtliches Umfeld geben. Dieses hat sich zwar in den letzten Jahren verbessert. Die lateinamerikanischen Staaten müssen aber weiterhin zur Festigung ihrer rechtsstaatlichen Strukturen ermuntert und dabei unterstützt werden. Einige Länder, etwa Chile, haben vorgemacht, daß das geht.
Die Welt: Schwerpunkte deutscher Investitionen sind immer mehr Brasilien und Mexiko. Gibt es auch woanders Chancen?
Braun: Erfahrungsgemäß bevorzugen die deutschen Unternehmen in Übersee große Märkte als Direktinvestitionsziele. Aus diesem Grund unterstützt die deutsche Wirtschaft auch ausdrücklich die Vertiefung der Integrationsprozesse der Region. Nur so sind freier Warenverkehr und rentable Produktionsaktivitäten möglich. Aber auch in den kleinen Ländern, zum Beispiel in Zentralamerika, gibt es interessante Möglichkeiten. Dort engagieren sich bislang wenige ausländische Unternehmen, die Konkurrenz ist relativ schwach. Wer also am Ort ist, verdient hervorragend, weil die Wettbewerber häufig über diese kleinen Märkte hinwegsehen. Margenstärke ist das Stichwort, nicht große Volumina.
Die Welt: Sollte sich Europa mehr für die südamerikanische Wirtschaftsunion Mercosur engagieren?
Braun: Für Unternehmer auf beiden Seiten des Atlantiks ist es schwer verständlich, warum man sich zwischen EU und Mercosur immer noch nicht einigen konnte: Man ist sich schließlich doch in fast 90 Prozent aller Punkte einig! Die deutsche Wirtschaft dringt jedenfalls weiter auf den baldigen Abschluß des Abkommens. Hierfür ist es unabdingbar, daß die EU ihre Position zum Reizthema “Agrarmärkte” im Sinne einer zunehmenden Liberalisierung verändert. Auf der anderen Seite müssen die Mercosur-Regierungen, vor allem Brasilien, die noch strittigen Punkte bei der Verbesserung von Investitionsbedingungen und der rechtlichen Absicherung von Auslandsgeschäften überdenken.
Die Welt: Mexiko ist mit den Vereinigte Staaten und Kanada im Freihandelsabkommen Nafta verbunden und hat als einzig
es Land seit 2000 ein Freihandelsabkommen mit der EU. Ist dessen Entwicklungsrahmen ausgeschöpft?
Braun: Die deutsche Wirtschaft hat von dem Nafta-Abkommen profitiert. Dies zeigt sich daran, daß sich die Anzahl der deutschen Unternehmen vor Ort in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt hat. Heute gibt es etwa 900 in Mexiko, Tendenz steigend. Das Abkommen mit der EU ist darüber hinaus wichtig, um gegenüber den USA eine gewisse Chancengleichheit bei der Zollbehandlung importierter europäischer Produkte zu erfahren. Mexiko ist eine exzellente Plattform für den ganzen nordamerikanischen Markt, hier gibt es noch viel Potential, auch für deutsche Mittelständler.
Die Welt: Seit einiger Zeit engagiert sich China in Lateinamerika. Sind europäische Interessen bedroht?
Braun: China will vor allem seinen Rohstoffbedarf sichern. Die Aufnahmefähigkeit des chinesischen Marktes ist dabei enorm. Das führt zu Verknappung und damit zu steigenden Rohstoff-Preisen am Weltmarkt. Dies ist aber keine kurzfristige Bedrohung: Erst mittel- bzw. langfristig werden die Rohstoffmärkte enger. Direkte Konkurrenz “droht” nur denjenigen Unternehmen, die in den klassischen Chinasektoren wie etwa Textil und Spielzeug tätig sind. Die “Steckenpferde” der deutschen Industrie in der Region sind andere: Maschinenbau, Auto-, Pharma- und Chemieindustrie. Und da sind die Chinesen – zumindest heute – in Lateinamerika nicht konkurrenzfähig.
Die Welt: Sie selbst haben in Lateinamerika gelebt: Was fasziniert Sie dort am meisten?
Braun: Die Latino-Mentalität hat einiges, was uns in Deutschland auch gut täte, denn wir Deutschen denken oft viel zu kompliziert: Also einfaches Denken, einfache Lösungen und vor allem Lebensmut und Optimismus.
Artikel erschienen am Di, 17. Mai 2005 – © WELT.de 1995 – 2005