Materie prime – La Russia attacca i gruppi petroliferi esteri

(Die Welt, 19-21.9.2006)
La Russia aumenta la pressione sulle compagnie petrolifere
internazionali attive nel paese:

  • è stata revocata dal ministero russo per le
    risorse naturali la licenza di rispetto ambientale del giugno 2003 per $20MD
    del progetto Sachalin-2 a Royal Dutch Shell (motivazioni di facciata su
    questioni ambientali e protezione specie animali), che ha portato alla
    sospensione della seconda fase del progetto
    ;
  • Con investimenti per $20MD Sachalin-2 è il
    maggior progetto privato di estrazione di petrolio e gas del mondo
    ;
    prevista l’estrazione di 17,3 MD di m3 di gas e 1MD di barili di
    greggio.
  • Sachalin-2 è uno dei pochi progetti russi per il
    gas completamente nelle mani di investitori esteri:
  • Royal Dutch Shell ha la maggioranza con
    il 55%; le giapponesi Mitsui 25% e Mitsubishi 20%.
  • La sospensione degli accordi è giunta in
    seguito al fallimento dei negoziati con cui Gazprom cercava di acquisire il 25%
    del progetto, con Shell disponibile a cederlo in cambio di una partecipazione
    al giacimento siberiano.
  • Rischiano la revoca, in violazione degli accordi
    sui piani di investimento, accanto a Sakhalin Energy, le concessioni della
    francese Total nel campo di Charjaga, Siberia occidentale; e il progetto
    Sachalin-1 a cui partecipano ExxonMobil, ONGC, Sodeco e Rosneft.
  • Per il Giappone c’è molto in gioco: gli impianti
    di fluidificazione del gas che dovrebbero essere costruiti nella fase 2 di
    Sachalin-2, sono la base del progetto giapponese di convertire una parte della
    sua industria dal petrolio al gas (meno inquinante) e di diminuire la
    dipendenza dal petrolio mediorientale.
  • Tokio Gas ha già concluso un accordo con Sachalin
    Energy per cui dopo il 2008 saranno fornite 4,7 mn. di tonnellate di gas, pari
    al 10% del fabbisogno energetico del paese.
  • Il vicedirettore dell’Amministrazione del
    Cremlino, Igor Schuvalov: i progetti in joint venture con imprese estere per la
    ripartizione di petrolio o gas russi devono in generale essere trasferiti in
    «un regime nazionale», frasi con cui i dirigenti russi suonano l’attacco contro
    i tre accordi in atto (Production
    Sharing Agreements – PSA) di cui fa parte anche Sachalin-2.
  • Negli anni 1990, a causa di carenza di denaro la
    Russia aveva ceduto a gruppi esteri (Shell, 1993) il diritto di estrazione di
    petrolio e gas; ora, mutata al situazione anche per il forte aumento dei prezzi
    petroliferi, la Russia cerca di sfruttare di più le proprie risorse.

Negli accordi si prevedeva che le imprese pagassero le imposte solo dopo
l’ammortizzazione degli investimenti; ora Mosca accusa i gruppi esteri di aver
denunciato investimenti inverosimilmente alti facendo perdere allo Stato
introiti per $10MD.
Die Welt 06-09-19-21

Die Welt 06-09-21

Sachalin-Streit
– Plötzliche Liebe zu Wäldern und Walen

Russland entzieht ausländischen Firmen die
Genehmigung, vor Sachalin Öl und Gas zu fördern
. Offizielle Begründung: Umweltschutzbedenken. Doch die wahren Gründe sind andere.

Von Manfred Quiring

Moskau – Er ist grau
mit zahlreichen weißlichen Flecken, hat einen relativ kleinen Kopf, "nur
zwei bis vier Kehlfurchen" und eine Rückenfinne geht ihm völlig ab. So
beschreibt der "Brockhaus" den Eschrichtius gibosus. Der bis zu 15 Meter lange und bis zu 37
Tonnen schwere Grauwal lebt in den küstennahen Gewässern des Nordpazifiks im
Raum der Insel Sachalin. Seit 1937 genießt er ein absolutes Fangverbot und die
Aufmerksamkeit der Umweltschützer.


Nun ist der Grauwal ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gerückt. Das
russische Ministerium für Natur-Ressourcen stoppte nach Aufforderung der Generalstaatsanwaltschaft
die Arbeiten an der zweiten Ausbaustufe des Erdgas-Projekts Sachalin-2 auf
Russlands fernöstlicher Insel nördlich von Japan.


Es zog seine Umweltverträglichkeits-Lizenz
vom 15. Juni 2003 zurück.

Den entsprechenden Erlass unterschrieb Rohstoff-Minister Juri Trutnew
höchstpersönlich. Die Umweltaufsichtsbehörde kündigte zudem eine Klage gegen den Betreiber des Projekts, dem Unternehmen Sakhalin
Energy
, wegen "Vernichtung des Waldbestandes" auf der Insel an. Der
WWF, der die Bestände der Grauwale durch die Fördertürme im Küstenschelf von
Sachalin gefährdet sieht, kann zunächst frohlocken.

Doch die Naturschützer können sicher sein, dass es nicht
die plötzliche Liebe zu Wald und Walen ist, die Russland dazu bewogen hat, das
Projekt zu stoppen.


Vielmehr will der Staat die Macht über die Energievorräte des Landes
zurückerlangen, die er in den neunziger Jahren verloren hatte
. Unverhohlen erklärte Russlands Botschafter in Japan,
Alexander Losjukow, das Vorhaben in Sachalin könne man schneller vorankommen,
wenn ein Staatsunternehmen wie Gazprom beteiligt werde.


Sachalin-2
ist eines der wenigen russischen Gasprojekte, die
vollständig in der Hand ausländischer Investoren
sind. Der
niederländisch-britische Konzern Royal Dutsch Shell hält die Mehrheit, die
japanischen Firmen Mitsubishi und Mitsui sind ebenfalls beteiligt
.

Bis zum Stopp des
Projekts verhandelten die Eigentümer von
Sakhalin Energy bereits mit Gazprom über eine 25-prozentige Beteiligung
. Obwohl
zwischenzeitlich eine prinzipielle
Einigung darüber besteht und Shell für die Übergabe eines Viertels der Aktien
an Gazprom eine Beteiligung an sibirischen Vorkommen in Aussicht gestellt wurde
,
verliefen die Verhandlungen zäh.

Nach der jüngsten
Entwicklung, von der die Verantwortlichen bei Gazprom nach eigenen Angaben
völlig überrascht wurde, wurden die Gespräche zunächst abgebrochen. Shell, das
weiter auf eine günstige Entscheidung hofft, hält daher erst einmal den Ball
flach. Man glaube nicht, dass Gazprom hinter den jüngsten Ereignissen stehe,
sagte ein Shell-Sprecher.


Im Kreml verfolgt man indes weiterreichende Pläne. Gemeinschaftsprojekte
mit ausländischen Firmen zur Aufteilung von russischem Erdöl oder Erdgas sollen
generell in ein "nationales Regime" überführt werden
, verkündete Anfang September
der einflussreiche Vizechef der
Kremladministration Igor Schuwalow
bei einem Pressegespräch in Moskau. Damit
blies die russische Führung zum Angriff auf die drei im Lande
existierenden Production Sharing Agreements (PSA), zu denen auch Sachalin-2 gehört.


1993, als der russische Staat finanziell so gut wie handlungsunfähig
war, bekam Shell die Genehmigung, Rohstoffvorkommen in Sachalin auf eigene
Kosten auszubeuten.


Erst
wenn sich die Investitionen amortisiert haben, sollte der weitere Gewinn aus der Förderung zwischen
Betreibergesellschaft und russischem Staat aufgeteilt werden
. Aus damaliger Sicht schien es für
die investierenden ausländischen Unternehmen ein höchst lukratives Geschäft zu
sein
.


Inzwischen steht Russland
infolge des hohen Erdölpreises wieder auf eigenen Beinen. Die Abmachung von damals
erscheint in neuem, für Moskau ungünstigem Licht und soll nun offenbar in ihrer
jetzigen Form vom Tisch.

Das
Rohstoffministerium hat bereits zu Wochenbeginn eine Drohkulisse aufgebaut. Auch
ein totaler Lizenzentzug für alle drei in Russland aktiven PSA sei möglich,
hieß es. Sollten "Verstöße bei der Realisierung der technischen Projekte
zur Erschließung von Lagerstätten im Rahmen von PSA aufgedeckt werden, hält das
Ministerium für Bodenschätze es für möglich, die Lizenzen zur Nutzung von
Lagerstätten vorzeitig zu entziehen", drohte Ministeriumssprecher Sergej
Fjodorow. "Die Existenz eines PSA verhindert die Möglichkeit eines
Lizenzentzugs nicht", machte er sich stark.


Damit
geraten weitere Engagements westlicher Konzerne in Gefahr. Betroffen sind neben Sakhalin Energy
die
Unternehmen Total und Norsk
Hydro, die
Erdöl im Nationalkreis der Nenezen fördern wollen, sowie das Projekt Sachalin-1, an dem ExxonMobil, ONGC, Sodeco und Rosneft beteiligt sind.
Die "Brutalität" des Vorgehens, so Adam Landes von der Investment-Bank
Renaissance Capital, lege die Vermutung nahe, dass Russland die ökonomischen Bedingungen für die PSA
grundsätzlich ändern wolle.

Der erneute Versuch des russischen Staates, die
Regeln während des Spiels zu ändern
, wirft zudem die Frage nach der Verlässlichkeit von Verträgen mit
Russland auf.


Nach der kaltschnäuzigen
Liquidierung des Yukos-Konzerns, dem Gaskrieg mit der Ukraine, als Russland den
Gashahn zudrehte, sieht sich nun der
Shell-Konzern, vor allem aber Japan mit derlei russischen Winkelzügen
konfrontiert
. Shell muss im besten Falle zeitliche Verzögerungen und erhöhte
Kosten in Kauf nehmen.


Für Japan steht mehr
auf dem Spiel. Die Gasverflüssigungsanlage, die in der zweiten Ausbaustufe von
Sakhalin-2 gebaut werden soll, ist die Basis für das japanische Vorhaben
, einen Teil
seiner Industrie von Öl auf das umweltverträglichere Flüssiggas umzustellen.
Gleichzeitig soll die
Öl-Abhängigkeit vom instabilen Nahen Osten verringert werden.


Tokio Gaz hat bereits
einen Vertrag mit Sakhalin Energy abgeschlossen, demzufolge nach 2008 jährlich
4,7 Mio.
Tonnen
Flüssiggas geliefert werden sollen
. Das entspricht
etwa zehn Prozent des Energiebedarfs des Landes. Kann Sakhalin Energy nicht
liefern, drohen hohe Konventionalstrafen und Japan kommt mit seinen weitreichenden
Plänen für seine Wirtschaft ins Straucheln.

Artikel erschienen
am 21.09.2006 WELT.de 1995 – 2006

Rohstoffe – Russland
geht gegen ausländische Oelkonzerne vor

Shell verliert
Genehmigung für das Sachalin-Projekt. Nun sind auch Exxon und Total ins Visier
geraten. Offenbar soll der Gasmonopolist Gazprom bei der Oelförderung Russlands
Nummer eins werden.


Moskau
Russland verschärft massiv den Druck auf internationale Oelkonzerne, die
im Land tätig sind. Royal Dutch Shell wurde zu Wochenanfang die
umweltrechtliche Genehmigung für das 20 Mrd.
Dollar
teure Projekt Sachalin-2 im russischen Fernen Osten entzogen.


Moskau
droht auch mit der Rücknahme von Fördergenehmigungen für ExxonMobil und den
französischen Total-Konzern
. Russische Experten vermuten,
dass hinter dem Vorgehen der Behörden der staatlich kontrollierte Gasmonopolist
Gazprom steht, der auch bei der Oelförderung zu Russlands Nummer eins
aufsteigen will.


Der
Konflikt über das Projekt Sachalin-2 hatte sich in den vergangenen Monaten
zugespitzt
. Verschiedene
Umweltbehörden
befürchteten, dass der Pipelinebau das Ökosystem der im
äußersten Nordosten Russlands gelegenen Insel gefährden könnte. Analysten gehen
aber davon aus, dass der von
den Umweltbehörden erzeugte Druck darauf zurückzuführen ist, dass Gespräche
über einen Einstieg Gazproms geplatzt waren.


Der
Konzern strebte einen Anteil von 25 Prozent an Sachalin-2 an. Mit einem
Investitionsvolumen von 20 Mrd. Dollar (15,6 Mrd. Euro) ist Sachalin-2 das
weltweit größte private Oel- und Gasförderprojekt.

Shell hat aber kein
Glück mit dem Vorhaben. Vor gut einem Jahr hatte der Konzern Kritik und
Spott geerntet, als er eingestehen musste, dass das Projekt mit 20 Mrd.
Dollar doppelt so teuer wird als zunächst kalkuliert.


Shell hält mit 55 Prozent derzeit die
Führungsrolle.
Noch ist
das Projekt komplett in ausländischer Hand. Weitere 25 Prozent liegen bei Mitsui und 20 bei Mitsubishi.
Aus den Vorkommen bei der russischen Insel Sachalin sollen 17,3
Billionen Kubikmeter Erdgas und eine Mrd.
Barrel
(je 159 Liter) Rohoel
gefördert werden.


Für
ExxonMobil geht es ebenfalls um Oel- und Gasfelder vor Sachalin und für Total
um das Förderrecht am Oelfeld Charjaga in Westsibirien. In allen diesen
Gebieten werde gegen den vereinbarten Investitionsplan verstoßen, daher könne
die Genehmigung widerrufen werden, hieß es.


Der
Kreml hatte in den 90er-Jahren aufgrund russischer Geldknappheit das Recht zur Oel-
und Gasförderung an ausländische Energiekonzerne abgetreten. Seitdem hat sich
die Lage jedoch – nicht zuletzt wegen der Oelpreisexplosion – grundlegend
geändert, und Russland versucht, stärker von den eigenen Ressourcen zu profitieren.

In Verträgen wurde
festgeschrieben, dass die Unternehmen erst Steuern zahlen müssen, wenn die
Gewinne die Höhe der Investitionen überschreiten. Die russische Regierung
beklagt nun, die ausländischen Konzerne würden unverhältnismäßig hohe
Investitionen geltend machen, womit dem Staat Einnahmeverluste von zehn Mrd. Dollar
drohten.

dpa/AFP

Artikel erschienen
am 19.09.2006 WELT.de 1995 – 2006
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