Die Welt 061218
L’Irak chiama i seguaci di
Saddam Hussein nelle forze armate
Boris Kalnoky
+ FAZ 061218
Irak – “Richiamati
nell’esercito gli ufficiali di Saddam Hussein”
Rainer Hermann,
Teheran, e Matthias Rüb, Washington
Nella “Conferenza di riconciliazione nazionale”, il primo
ministro iracheno, Nuri al-Maliki ha invitato ufficiali e funzionari dell’ex
partito baathista a rientrare nelle forze armate e in politica, un’offerta
valida per tutti gli ufficiale dell’esercito dissolto nel 2004 dagli americani,
con una decisione poi valutata come errore capitale.
Al-Maliki ha proposto la modifica di un articolo della
Costituzione che esclude i membri del dissolto partito Baath dal pubblico
impiego, cosa che ha fatto avvicinare molti di essi agli insorti.
Maliki ha chiesto agli ex baathisti di partecipare alla
pacificazione del paese e di combatter assieme i ribelli.
Alla conferenza non ha partecipato Muqtada al-Sadr, e l’ex
capo del governo, Alawi.
Il comandante delle brigate sciite Badr, Hadi al Amiri ha
mostrato cautela.
Prima della conferenza sarebbero avvenuti incontri segreti
in Giordania con alcuni rappresentanti dei gruppi di resistenza sunniti.
Al-Maliki ha promesso una pensione statale anche agli ufficiali che non rientreranno.
Finora il ministero della Difesa aveva accettato solo
ufficiali di basso rango.
Sesta visita di Blair a Baghdad:
–
assicurato il sostegno britannico alla politica di
riconciliazione,
–
chiesto ai paesi confinanti di appoggiare il governo iracheno;
–
discussi i progressi nel passaggio nella regione di Basra, Sud
Irak, dalle forze britanniche a quelle di sicurezza irachene, e la progettata
riduzione nel 2007 del contingente britannico in Irak.
–
Il presidente americano Bush sta considerando di portare a più
di 20 000 i soldati americani in Irak, contro i suggerimenti del Gruppo di
studio sull’Irak (ISG), di inviare in anticipo il ricambio delle truppe e di
prolungare di una settimana il periodo di missione, ipotesi che sarebbero il
frutto delle forti critiche contro i suggerimenti dell’ISG.
–
I critici temono che l’apertura di negoziati con Teheran e
Damasco da una posizione di debolezza incoraggerebbe Iran e Siria a chiedere
numerose concessioni al governo
americano ed iracheno.
Die Welt 061218
Irak ruft Saddam
Husseins Parteigänger in die Armee
Premier will
Ex-Baathisten auch in Politik einbinden – Entführung beim Roten Halbmond –
Blair in Bagdad
Von Boris Kalnoky
Istanbul – Am
Freitag verärgerte Dschamal al-Karbouli, Chef des irakischen Roten Halbmondes,
das amerikanische Militär. Seine
Organisation, so sagte er in Genf, habe mehr Probleme durch
"Angriffe" (er meinte Hausdurchsuchungen) der US-Truppen als durch
Angriffe von Rebellen oder Terroristen. Wie sehr er dabei irrte, zeigte
sich gestern. Am Bagdader Andalus-Platz fuhren fünf Pick-ups vor, und
Bewaffnete stürmten ins Gebäude des Roten Halbmondes. Wenige Minuten später
hatten sie 20 bis 30 Mitarbeiter und Besucher verschleppt.
Am Donnerstag hatten
Bewaffnete 50 bis 70 Menschen aus einem Bagdader Geschäftsviertel entführt. 23
von ihnen, alles Schiiten, wurden später freigelassen. Vor einem Monat waren
Dutzende Menschen aus einem Gebäude des Bildungsministeriums entführt worden.
Die Schiiten unter ihnen wurden freigelassen, die Sunniten offenbar gefoltert
und ermordet.
– Im
wachsenden Chaos bot Ministerpräsident Nuri al-Maliki Offizieren und
Funktionären der früheren Baath-Partei an, in die Armee und in die Politik
zurückzukehren. Das Angebot
des Regierungschefs gilt
für alle Offiziere der im Jahr 2004 von den Amerikanern aufgelösten Armee
Saddam Husseins. Die
damalige Auflösung der Armee gilt als Kardinalfehler der Besatzungsmacht nach
dem gewonnenen Krieg.
Maliki sprach seine
Einladung auf einer lange verschobenen "Nationalen Versöhnungskonferenz" in Bagdad
aus. Zuvor hatte es dem
Vernehmen nach heimliche Gespräche mit führenden Baathisten in Jordanien
gegeben. Auch auf
der Konferenz waren einige Vertreter sunnitischer Widerstandsgruppen anwesend,
ihre Namen wurden jedoch aus Sicherheitsgründen geheim gehalten. In einer
weiteren Geste des Entgegenkommens sicherte al-Maliki jenen Offizieren, die nicht zurückkehren wollten,
staatliche Renten zu. Bislang
hatte das Verteidigungsministerium baathistische Offiziere niedrigerer Ränge
akzeptiert, nicht jedoch führende Offiziere.
Derweil traf der
britische Premier Tony Blair überraschend zu einem Besuch in Bagdad ein. Bei
seinen Gesprächen mit der irakischen Führung ging es um Fortschritte bei der
Übergabe des Südirak an die irakischen Sicherheitskräfte und um eine für das
nächste Jahr geplante Verringerung des britischen Kontingents im Irak.
Artikel erschienen
am 18.12.2006 – WELT.de 1995 – 2006
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FAZ 061218
Irak – „Offiziere
Saddam Husseins zurück in die Armee“
Von Rainer Hermann,
Teheran, und Matthias Rüb, Washington
Blair bot Maliki bei
seinem sechsten Besuch in Bagdad die Unterstützung seiner Regierung an
18. Dezember 2006
Der britische
Premierminister Blair hat die Nachbarstaaten des Iraks aufgefordert, dessen
Regierung zu unterstützen. Bei
seinem sechsten Besuch in Bagdad seit dem Sturz Saddam Husseins sicherte Blair
der Politik der nationalen Versöhnung von Ministerpräsident Maliki seine
Unterstützung zu. Die beiden Regierungschefs berieten über die Übergabe
der Verantwortung für die Sicherheit in der Region Basra von britischen an irakische Einheiten.
Zuvor hatte Maliki
auf einer Konferenz den Soldaten der aufgelösten irakischen Armee die Rückkehr
in die Sicherheitskräfte des Landes angeboten. Auf einer Konferenz zur nationalen Versöhnung, die am
Samstag begann, regte Maliki eine Änderung der Verfassungsartikel an, die
Mitglieder der aufgelösten Baath-Partei grundsätzlich vom öffentlichen Dienst
ausschließen.
Dadurch haben alle
Baath-Mitglieder ihre Stelle verloren, mutmaßlich schlossen sich viele den
Aufständischen an. Maliki rief die früheren Anhänger von Saddam Hussein auf,
sich nun an der Befriedung des Iraks zu beteiligen und gemeinsam die Aufständischen
zu bekämpfen. Die irakische Armee öffne den Offizieren und Soldaten der Armee
Saddams, die dem Land dienen wollten, ihre Tore, sagte Maliki. Er bekräftigte
die Notwendigkeit, die Milizen aufzulösen.
Vergebung sei nicht
die Aufgabe des Staats
Der Prediger Muqtada Sadr, dessen Block die Regierung
Maliki verlassen hat, und der frühere Regierungschef Allawi nahmen an der
Konferenz nicht teil. Der
ehemalige stellvertretende Ministerpräsident Tschalabi bezeichnete das Angebot
Malikis als „großzügig“. Er rechne jedoch nicht mit einer baldigen positiven
Auswirkung auf die Sicherheitslage. Der Kommandeur der schiitischen Badr-Brigaden, Hadi al Amiri, äußerte
sich zurückhaltend. Vergebung sei nicht die Aufgabe des Staats, sondern
der Verwandten der Opfer, sagte Amiri.
In Washington verdichteten
sich am Wochenende Hinweise darauf, daß Präsident Bush entgegen den Empfehlungen der „Iraq Study
Group“ (ISG) eine vorübergehende Erhöhung der Zahl amerikanischer Soldaten im
Irak um mehr als 20.000 Mann erwägt. Unter anderen berichtete die Zeitung
„New York Times“ am Wochenende, die Vereinigten Stabschefs seien vom Weißen
Haus beauftragt worden, zu erkunden, wie eine mögliche Truppenverstärkung
bewerkstelligt und finanziert werden könne.
Es werde erwogen, im Rahmen der gewöhnlichen
Truppenrotation Ersatztruppen früher in den Irak zu schicken und die
Einsatzdauer der stationierten Soldaten um einige Wochen zu verlängern.
Diese Gedankenspiele sind offenbar auch ein Ergebnis der teilweise heftigen öffentlichen Kritik
an den Empfehlungen der ISG.
Zwei weitere Studien werden erwartet
Die ISG hatte empfohlen, schon im ersten Quartal 2007 mit einem Abzug der amerikanischen
Truppen aus dem Irak zu beginnen, die Ausbildung der irakischen
Sicherheitskräfte zu forcieren und zugleich direkte Gespräche mit den
Nachbarländern Iran und Syrien über deren mögliche Rolle bei der
Befriedung des Iraks zu beginnen.
– So
wurde bemängelt, daß die Aufnahme von Gesprächen mit Teheran und Damaskus aus
einer als schwach erscheinenden Position die Regierungen der Nachbarländer dazu ermuntern könnte, von Washington
und der Regierung in Bagdad zahlreiche Zugeständnisse zu fordern.
Unterdessen erwartet man im Weißen Haus die Fertigstellung zweier weiterer
Studien zur künftigen Strategie im Irak, die der Präsident beim Nationalen
Sicherheitsrat des Weißen Hauses und bei den Vereinigten Stabschefs in Auftrag
gegeben hatte.
Syrien sei an
Einheit und Stabilität interessiert
In Damaskus
konferierten am Wochenende die beiden Innenminister Syriens und des Iraks,
Abdulmadschid und al Bolani, über die Bekämpfung von Terror und Verbrechen. Die
syrische Nachrichtenagentur Sana meldete, Abdulmadschid habe seinem Kollegen al
Bolani versichert, Syrien baue seine Überwachung der gemeinsamen Grenze aus.
Syrien sei an der Einheit und Stabilität des Iraks interessiert.
Bewaffnete in Polizeiuniformen verschleppten am Sonntag
in Bagdad bis zu 20 Männer aus einem Büro des Roten Halbmonds. Die irakische Regierung gab am Sonntag
bekannt, am Samstag seien allein in Bagdad 53 Leichen gefunden worden. Viele
der Toten, unter ihnen ein Armeeoffizier, seien exekutiert worden.
Text: F.A.Z.,
18.12.2006, Nr. 294 / Seite 1
Bildmaterial: AP