Turchia, energia
nucleare, Iran Die Welt 06-03-22
La Turchia mira alla tecnologia nucleare
Manfred Pantförder
Sotto la spinta dai tentativi iraniani di imporsi come potenza regionale grazie alla tecnologia
nucleare, e dal prezzo in crescita del petrolio, la Turchia ha ripreso i progetti
di sviluppo dell’energia nucleare, accantonati per il costo eccessivo nel 2000.
La Turchia è in competizione con l’Iran per la supremazia della
regione ma è anche il suo maggior fornitore di gas,
dopo la Russia, e come tale ne dipende.
Nel 2007 dovrebbe iniziare la costruzione del
primo reattore nucleare, che dovrebbe iniziare produrre energia dal 2012;
per il 2015 altri 3 reattori per una potenza complessiva di 5000
megawatt.
Ankara dispone di importanti giacimenti di minerale
d’uranio, valutati in 10 000 tonnellate; si prevede che entro
10 anni sia in grado di arricchirlo da sola.
Sito candidato al reattore è Sinop, sul Mar Nero,
oppure Mersin e Akkuyu, nella costa Sud; oppure Konya
nell’interno.
La Turchia avrà quindi il controllo del ciclo del
combustibile nucleare, compreso l’arricchimento dell’uranio (motivo addotto
dalle potenze per la loro opposizione al nucleare iraniano) e la possibilità di
costruirsi la bomba.
La Turchia ha sottoscritto il trattato di non proliferazione nucleare…
Die Welt 06-03-22
Die Türkei greift
nach der Atomtechnologie
Regierung
Erdogan legt Pläne für Kernkraftwerke wieder auf – Energiekrise und Atomkurs
des Nachbarn Iran bringen Ankara in Zugzwang
von Manfred
Pantförder
Berlin – Die
iranischen Atompläne lassen das nordwestliche Nachbarland Türkei nicht kalt. Ankara
hatte seine Pläne zur Entwicklung der Nuklearkraft im Jahr 2000 beiseitegelegt.
Die waren für das Land vor allem zu kostspielig. Umweltschützer wiesen
zudem auf die latente Bedrohung durch Erdbeben in der Region hin.
–
Nun sind die Exposés wieder auf dem Tisch, im
kommenden Jahr soll mit dem Bau eines ersten Atomreaktors begonnen werden. Der
soll bis 2012 ans Netz gehen, bis 2015 sollen dann drei bis fünf Kernkraftwerke
mit einer Gesamtkapazität von bis zu 5000 Megawatt entstehen.
–
Die
Türkei will dazu den nuklearen Brennstoffkreislauf beherrschen, also auch die
Urananreicherung, ein Unterfangen, mit dem der Iran den Widerstand der
Staatengemeinschaft hervorgerufen hat.
"Um
unabhängig zu sein, brauchen wir die Kernkraft", sagte Ministerpräsident Recep
Tayyib Erdogan bei Vorstellung der Pläne im Februar.
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Über das umstrittene Thema Kernenergie entscheidet
in der Türkei der Nationale Sicherheitsrat, dem neben dem Staatspräsidenten und
der Regierung das Militär angehört. Die türkische Verteidigungsdoktrin hat auf Nuklearwaffen verzichtet.
"Aber falls der Iran den nuklearen Weg einschlägt, wer weiß?" zitiert
die Washington Post den türkischen Militärexperten Mustafa Kibaroglu von der
Bilkent Universität in Ankara. Früher hat er die Entwicklung der Kernkraft
in seinem Land befürwortet. Nun nicht mehr. Weil ihm die wahren Absichten
dahinter nicht mehr klar seien.
–
Die iranischen Anstrengungen, sich
mittels Atomtechnologie als Regionalmacht zu profilieren, haben die Türken
angespornt. Beobachter fragen
daher, ob sich Ankara dagegen nun auch militärisch rüsten will.
–
Sicherheitsexperten
warnen davor, daß Irans Griff nach der Bombe zwangsläufig entsprechende
Ambitionen in Ägypten, Saudi-Arabien – und eben der Türkei nach sich ziehen
werde.
Ankara hat
den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet und verpflichtet sich damit, keine Nuklearwaffen
zu entwickeln. Das Land will Atomkraft lediglich zur Energiegewinnung
einsetzen, wie es heißt. Ähnlich formuliert es auch der Iran. Doch wer den nuklearen
Brennstoffkreis beherrscht, besitzt auch das Know-how zum Bau der Bombe.
Bei der Wiederaufbereitung (rigenerazione) von verbrauchten Brennstäben fällt
Plutonium an. Neben hochangereichertem Uran ist auch dies ein Stoff für den Bau
von Atomwaffen.
Lange hielt
sich Ankara angesichts der iranischen Nuklearaktivitäten bedeckt, im
wechselnd besetzten Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde ist
das Land derzeit nicht vertreten. Erst als Teheran die umstrittene
Urananreicherung unlängst wieder aufnahm, äußerte der türkische Außenminister
Abdullah Gül vorsichtig sein Bedauern über den einseitigen Schritt der Iraner.
Die Türkei steht in Konkurrenz zum Iran – und in
Abhängigkeit. Denn neben Rußland ist der Iran wichtigster Gaslieferant der Türken. Davon will sich Ankara freimachen. Zudem habe der stark
gestiegene Ölpreis dazu beigetragen, wieder auf Kernkraftpläne zu setzen,
erläuterte der türkische Energieminister Hilmi Güler. Die Kernkraft soll
Abhängigkeiten senken und den wachsenden Bedarf des 70-Millionen-Volkes decken.
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Die Türkei verfügt immerhin über beträchtliche
Vorkommen an Uranerz, Schätzungen belaufen sich auf 10 000 Tonnen. In
spätestens zehn Jahren will das Land selbst Uran anreichern, so der Energieminister.
Als einer
der möglichen Atomstandorte ist nun Sinop am Schwarzen Meer im Gespräch. Dort formiert sich Widerstand.
Eine Bürgerinitiative beklagt sich über Geheimniskrämerei der Regierung und
vermutet hinter dem abrupten Schwenk zur Atomkraft "versteckte
Absichten". Die Standorte der Atommeiler will Ankara erst nach
detaillierten Prüfungen bekannt geben. Genannt sind neben Sinop noch Mersin
und Akkuyu an der Südküste, wo bereits einmal ein Atommeiler geplant war –
sowie Konya im Landesinneren.
Artikel erschienen am Mi, 22. März 2006 © WELT.de 1995 – 2006