Mo, Siria, Turchia, Germania
Michael Martens, Istanbul
– Ankara ammette che l’abbattimento di Assad non significherà la fine della guerra;
o secondo il comandante di gruppi di franchi tiratori di Aleppo sarebbe ormai finita la guerra contro Assad;
o la vera guerra in Siria sarà poi contro l’Iran e Hezbollah.
– Ora Assad può solo tentare di rafforzare la sua roccaforte sulla costa contro i sunniti:
o come confermerebbero i rapporti su massacri contro i sunniti nelle città costiere; sarebbe in corso una pulizia etnica.
o “Anche se Assad morirà, non consentiremo la creazione di uno Stato alawita in Siria”.
– Ma, non è dato sapere come può essere posto fine alla guerra in Siria:
o la Turchia non intende farsi coinvolgere in una guerra per procura contro l’Iran, in un paese come la Siria con cui ha il confine più lungo, per lo meno senza il forte appoggio della Nato. Questo restringe le opzioni turche.
– Se dovesse intervenire militarmente, la Turchia non avrebbe la forza politica e militare sufficiente per imporre una soluzione pacifica,
– anche perché, al di là della maggioranza sunnita, oltre i seguaci di Assad anche altre etnie moderate non accoglierebbero volentieri le truppe turche:
o ad Aleppo vivono, ad es., circa 40 000 armeni.
– In Turchia è in corso un dibattito su come rispondere all’attacco a Reyhanli, il più pesante finora contro la Turchia, sferrato presumibilmente da Damasco:
o aumentano i favorevoli ad armare contro Assad quelle che ad inizio del conflitto si presentavano come “forze moderate”, e poi radicalizzate.
– Gruppi estremisti stanno ottenendo risultati nella lotta contro Assad, e ne traggono rispetto e seguito;
– con il prolungarsi degli scontri aumentano i gruppi di cittadini armati,
o uniti solo perché lottano contro Assad.
o Il “Libero Esercito siriano” è solo una sigla dietro cui ci sono numerose formazioni armate, a volte solo di una valle, di una tribù, di alcuni villaggi.
o Nessuno conosce forza e obiettivi di questi vari raggruppamenti.
– Quali di questi gruppi dovrebbe appoggiare la Turchia? La linea ufficiale fissata da Erdoganl’anno scorso (fornire generi alimentari, vestiti e farmaci, niente armi)
– non è stata di fatto rispettata; già nel 2012 i servizi segreti MIT fornivano armi ai ribelli anti-Assad;
o si tratterebbe di armi leggere che, secondo i guerriglieri del Nord Siria le armi fornite dalla Turchia o da essa tollerate, non sarebbero decisive per l’andamento degli scontri.
– I franchi tiratori chiedono armi anti-aerei, per vincere la superiorità aerea di Assad, e creare aree sicure dove possano raccogliersi civili e guerriglieri anti-regime.
o Finora la Turchia ha esitato a fornire missili anti-aerei, per timore cadano nelle mani dei curdi siriani, contro i quali potrebbe a breve lanciare attacchi aerei, per evitare
o (con tutti i mezzi, come più volte ribadito da Erdogan) che si crei un secondo pseudo Stato curdo nella parte del Nord Siria a maggioranza curda, controllata da mesi dal Partito dell’Unione Democratica (PYD) curdo, stretto alleato (secondo Ankara agli ordini) del PKK.
– Viceversa il PKK, che negli ultimi decenni ha avuto un forte sostegno militare da Siria, Irak e Iran, non ha mai ottenuto armi anti-aeree,
o perché Damasco, Baghdad e Tehran volevano evitare che cadessero nelle mani delle proprie minoranze curde.
Manca ai guerriglieri della coalizione anti-Assad, oltre le armi anti-aeree, una direzione militare di professionisti; anche se avessero armi pesanti non avrebbero soldati in grado di usarle. E Ankara dovrebbe perciò mandare propri ufficiali istruttori.
Die Türkei nach den Anschlägen Waffen für Syrien?
13.05.2013 · Die Türkei debattiert über die richtige Antwort auf die Anschläge von Reyhanli. Ankara will sich in Syrien nicht in einen Stellvertreterkrieg gegen Iran hineinziehen lassen.
Von Michael Martens, Istanbul
– Der Befehlshaber einer syrischen Freischärlereinheit [Unità di franchi tiratori] aus Aleppo hat dieser Tage gesagt, man werde nicht mehr lange gegen Assad kämpfen müssen, der sei praktisch erledigt. Der eigentliche Krieg in Syrien werde dann gegen Iran und die Hizbullah fortgeführt.
– Assad könne nur noch versuchen, als letztes Mittel seine Hochburgen an der Küste zu einem Bollwerk gegen die Sunniten auszubauen. Berichte über Massaker an Sunniten in Küstenstädten passen in dieses Bild. Euphemistisch formuliert setzt sich die „ethnische Entmischung“ Syriens fort. Deutlicher gesagt: Es finden „ethnische Säuberungen“ statt, auch wenn das ebenfalls nur ein Euphemismus für schwerste Kriegsverbrechen ist. „Auch wenn Assad stirbt, werden wir die Entstehung eines alawitischen Staates auf syrischem Boden nicht zulassen. Syrien gehört allen Syrern“, wurde der Befehlshaber zitiert.
– Die Aussage zeigt die Verfahrenheit der Lage in Syrien. Es gibt viele Ideen zum Sturz Assads, aber kaum überzeugende Antworten auf die Frage, wie der Krieg in Syrien beendet werden kann.
– Die Türkei will sich in jenem Nachbarland, mit dem sie die längste Grenze teilt, nicht in einen Stellvertreterkrieg gegen Iran hineinziehen lassen, zumindest nicht ohne robuste Rückendeckung der Nato. Das schränkt die türkischen Optionen nach den Anschlägen von Reyhanli ein.
– Die türkische Armee könnte natürlich in Syrien einmarschieren – aber was dann? Die Türkei hat nicht genug militärische und politische Macht, um eine Friedenslösung durchsetzen zu können,
– zumal es jenseits der sunnitischen Mehrheit nicht nur die Anhänger Assads, sondern auch andere maßgebliche Bevölkerungsgruppen in Syrien gibt, die Ankaras Truppen keineswegs mit offenen Armen empfangen würden.
o In Aleppo beispielsweise leben (noch) etwa 40.000 Armenier.
– In der türkischen Diskussion über die möglichen Antworten auf Reyhanli schälen sich mehrere Einsichten heraus, die schwer zu bestreiten sind. Reyhanli war nicht der erste, aber der bisher schwerste Anschlag auf die Türkei, dessen Urheber, ob sie nun linksradikale türkische Juniorpartner hatten oder nicht, in Damaskus zu vermuten sind. Der letzte Anschlag dieser Art war es vermutlich nicht.
– Je stärker die Türkei sich für ein Ende des Krieges im Nachbarland einsetzt, desto größer wird die Gefahr neuerlicher Anschläge auf türkische Zivilisten. Die Behörden wissen, warum auf türkischen Flughäfen nicht nur Passagiere eine Sicherheitskontrolle passieren müssen, sondern jeder, der ein Terminal betreten will. Diese Maßnahme stammt noch aus den Hochzeiten des kurdischen Terrors. Nun ist eine neue Bedrohung hinzugekommen.
– Daraus ergibt sich immer deutlicher die Forderung, „moderate Kräfte“ unter den Kämpfern gegen Assad stärker als bisher mit Waffen zu unterstützen. Zumindest am Beginn der Kämpfe gab es solche moderaten Kräfte. Dass sich die Beteiligten im Verlauf der Kämpfe radikalisieren, ist aus allen Kriegen bekannt.
– Extremistische Gruppen sind inzwischen zudem oft erfolgreicher im Kampf gegen Assad, was ihnen Achtung und Zulauf verschafft. Je länger der Krieg in Syrien dauert, desto mehr Bürger bilden eigene bewaffnete Gruppen. Einig sind sich die verschiedenen Einheiten nur in ihrem Kampf gegen Assad.
– Die „Freie Syrische Armee“ ist ohnehin nur ein Etikett, hinter dem sich viele bewaffnete Formationen verbergen, oft nur ein Tal, einen Stamm, einige Dörfer umfassend.
– Niemand hat eine Übersicht über Stärke und Ziele dieser Gruppen.
– Wen soll die Türkei unterstützen?
– Offiziell gilt noch die von Ministerpräsident Erdogan im vergangenen Jahr vorgegebene Linie, dass die Türkei Nahrungsmittel, Kleidung und Arzneimittel bereitstelle, mit Waffenlieferungen aber nichts zu tun habe.
– Das stimmte natürlich schon 2012 nicht. Die koordinierende Aufgabe bei der Lieferung von militärischen Gütern an Assads Gegner erfüllt der Geheimdienst MIT. Es wurden, so versichern Eingeweihte, mehrfach leichte Waffen an den sogenannten „Nullpunkten“ im Niemandsland zwischen der syrisch-türkischen Grenze abgeladen, über die auch humanitäre Hilfe gen Süden gelangt. Doch nach Aussagen von Kämpfern im Norden Syriens sind die türkischen sowie die von der Türkei geduldeten Waffenlieferungen nicht entscheidend für den Verlauf der Kämpfe.
Der Koalition gegen Assad fehlt professionelle Führung
– Leichte Waffen fallen den Freischärlern auch in die Hände, wenn sie Städte und Militärposten des Regimes überrannt haben, doch sie ändern die Kräfteverhältnisse nicht grundlegend.
– Immer wieder taucht bei den Freischärlern die Forderung nach der Lieferung von Flugabwehrwaffen auf, um die Lufthoheit des Assad-Regimes brechen und damit Gebiete schaffen zu können, in denen sich Zivilisten und militärische Gegner des Regimes sammeln können.
– Bei der Lieferung von Luftabwehrraketen ist die Türkei bisher jedoch sehr zurückhaltend, da man in Ankara vermeiden will, dass solche Waffen den Kurden Syriens in die Hände fallen.
– Die kurdische „Partei der Demokratischen Union“ (PYD), eng verbunden mit der PKK (nach Ankaraner Lesart sogar nur deren Befehlsempfängerin), kontrolliert seit Monaten die kurdisch dominierten Teile Nordsyriens, und kaum etwas schreckt die Elite in Ankara mehr als die Aussicht, dort könne nach nordirakischem Modell ein zweiter kurdischer Quasistaat entstehen.
– Dies mit allen Mitteln zu verhindern, hat Erdogan mehrfach angekündigt.
– Eine Gruppierung, gegen die vielleicht in naher Zukunft Luftangriffe geflogen werden sollen, will Ankara verständlicherweise keinesfalls mit Flugabwehrraketen ausgerüstet sehen.
– Spiegelverkehrt galt das übrigens stets auch für das Verhältnis der Nachbarstaaten der Türkei zur PKK. Die PKK bekam in den vergangenen Jahrzehnten zeitweilig zwar erhebliche militärische Unterstützung aus Syrien, dem Irak und Iran, aber nie Flugabwehrwaffen, da Damaskus, Bagdad und Teheran vermeiden wollten, dass solche Güter den eigenen kurdischen Minderheiten in die Hände fielen.
– Außer einer effektiven Luftabwehr fehlt den Kämpfern der Koalition gegen Assad vor allem eine professionelle militärische Führung. Überläufer von den „regulären Streitkräften“ sind zwar keine Seltenheit, doch es mangelt an Offizieren. Ein General in Aleppo zeigte einem türkischen Reporter unlängst stolz zwei erbeutete Panzer – mit dem Zusatz: „Selbst, wenn ich schwere Waffen hätte, fehlten mir immer noch die Leute, sie zu bedienen.“
– Die Türkei solle daher Offiziere schicken. Durch die Entsendung von immer mehr militärischen Instrukteuren haben sich allerdings schon ganz andere Staaten in Kriege hineinziehen lassen, die nicht gut für sie endeten, gar am Anfang ihres Zerfalls standen. Im Ankaraner Außenministerium hat man inzwischen eingesehen, dass ein Sturz Assads nicht ein Ende des Krieges in Syrien bedeuten wird. Aber mit Assad ist eine Rückkehr zum Frieden vollends ausgeschlossen. Das gilt nicht erst seit den Anschlägen von Reyhanli.