Irak, federalismo, fazioni, Usa, Iran, Siria
Die Welt 061023
Irak – I sunniti provocano gli Usa con un loro “emirato”
Boris Kalnoky
Anche i sunniti spingerebbero ora alla divisione dell’Irak,
con una provincia sunnita ad Ovest+ Baghdad.
L’ipotesi di una partizione dell’Irak costringerebbe gli USA
a negoziare con Iran e Siria, gli Stati a cui si appoggerebbero rispettivamente
sciiti e sunniti.
Se si giungesse a una partizione dell’Irak, Baghdad sarebbe il
maggior problema, perchè anche se non ha quartieri misti, la maggioranza è sciita
ma ci sono oltre 2 milioni di sunniti (nelle altre aeree non ci sono ormai più
città miste). Di fatto è già iniziata la battaglia per la conquista di Baghdad,
la maggior parte delle circa 100 vittime quotidiane (dati ONU) sono state a Baghad.
La scorsa settimana si sono avute parate di ribelli sunniti in
5 città sunnite della provincia di Anbar, la sola in cui vivono quasi solo
sunniti (mercoledì a Ramadi, capoluogo della provincia di Anbar; venerdì in altre
4 città, in due di esse, Haditha e Haqlaniyah, a solo 1km dalla più vicina base
USA).
15 ottobre, su internet è comparso un video che annunciava
la creazione di un “emirato
indipendente” nell’Ovest dell’Irak, costituito da 6 delle 18 province + la
capitale Baghdad, governato dal “Consiglio dei Mujaeddin”, l’organizzazione
centrale dei ribelli sunniti, controllata da al-Qaeda.
Assieme a
Baghdad la provincia di Anbar è l’epicentro della rivolta armata contro il
governo iracheno e le truppe USA; si sono avuti scontri tra sunniti e
sciiti anche a Schudscheiriya, sud di Baghdad.
-
Contemporaneamente
a questi eventi i negoziatori USA si sono incontrati con rappresentanti dei gruppi
di opposizione iracheni (secondo il Sunday Times), scopo: creare i presupposti
per un accordo di tutti i gruppi “eccetto al-Qaeda”. -
Finora erano solo i sunniti a volere un Irak
unito, se ora anch’essi vogliono la secessione potrebbero solo appoggiarsi l’appoggio
alla Siria. -
Una commissione del Congresso americano, guidata
dall’ex ministro Esteri James Baker, sta studiando una nuova strategia per uscire
dal pantano iracheno, e tra le opzioni ci sarebbe la divisione del paese in territori
“autonomi”.
Ciò
richiede un’intesa con gli “stati canaglia” della regione, Iran e Siria, dato
che le parti sciite e sunnite dell’Irak di fatto si legherebbero a questi paesi
confinanti.
Die Welt 061023
Irak – Sunniten
provozieren USA mit eigenem "Emirat"
Al-Qaida-nahe Iraker
halten in mehreren Städten Paraden ab, um ihren Herrschaftsanspruch zu
demonstrieren. Spekulationen über eine Teilung des Landes häufen sich – auch
die USA denken darüber nach.
Von Boris Kalnoky
Istanbul – Am 15. Oktober
tauchte ein Video im Internet
auf, in dem die Gründung eines
"unabhängigen Emirats" im Westen des Irak verkündet wurde.
Sechs der 18 Provinzen des Landes sowie
die Hauptstadt Bagdad gehörten dazu, hieß es da, Staatsmacht sei der "Rat
der Mudschahedin" – eine Dachorganisation der sunnitischen Rebellengruppen,
die von al-Qaida dominiert wird.
– In der vergangenen
Woche machten sich die Rebellen daran, ihren Herrschaftsanspruch mit
"Paraden" in fünf sunnitischen Städten zu untermauern. Am Mittwoch
marschierten rund 60 Kämpfer durch Ramadi, die Hauptstadt der Provinz Anbar.
– Am Freitag gab es ähnliche "Paraden" in vier anderen Städten.
In zwei Orten (Haditha und Haqlaniyah) fanden diese
Provokationen nur etwas über einen Kilometer vom nächsten US-Stützpunkt
entfernt statt; alle fünf al-Qaida-Märsche blieben unbehelligt.
–
In Haditha, wo es keinerlei Präsenz der irakischen Armee oder Polizei
gibt, wohl aber eine
amerikanische Basis, fuhren mehr als 80 Bewaffnete rund 30 Minuten lang
unbehelligt in 20 Fahrzeugen durch die Stadt und verteilten Süßigkeiten
und Kleidungsstücke an Kinder. Die Einwohner schienen sich nicht daran zu
stören und auch keine Reaktion der amerikanischen Truppen zu fürchten: Alle
Läden blieben geöffnet. Obwohl das sunnitische "Emirat" dem Anspruch
nach sechs Provinzen und Bagdad umfassen soll,
fanden diese Aktionen nur in
Städten der Provinz Anbar statt.
Dies ist die einzige Provinz, in der fast nur
Sunniten leben, sie ist zugleich neben Bagdad das Epizentrum des bewaffneten Widerstandes
gegen die irakische Regierung
und die US-Truppen. Es kam aber auch zu Zusammenstößen zwischen Sunniten und Schiiten südlich von Bagdad, in einem Ort namens
Schudscheiriya, offenbar weil
die dortigen Sunniten sich zum neuen "Emirat" bekennen.
– Zeitgleich mit diesen Entwicklungen sollen US-Unterhändler in Jordanien mit Vertretern irakischer
Widerstandsgruppen gesprochen haben. Das berichtet zumindest die
"Sunday Times". Ziel der
Sondierungsgespräche sei es gewesen, Voraussetzungen
für eine Einigung mit allen Gruppen "außer al-Qaida" zu finden;
als Quelle nannte die Zeitung freilich nur einen anonymen irakischen Gewährsmann.
– Die sunnitischen
Abspaltungsbestrebungen entsprechen ähnlichen Bemühungen von Kurden und
Schiiten. Erstere wollen ihre bisherige Autonomie
wahren und ausbauen, sie sind faktisch bereits weitgehend unabhängig von
Bagdad. Auch die südlichen, schiitischen
Provinzen suchen eine vergleichbare Autonomie, ermutigt durch den Iran.
– Das Ergebnis wären ein
ölreiches Kurdistan im Norden und ein ölreicher, an den Iran angelehnter Süden.
Bislang waren die Sunniten im Westen die Einzigen, die an einem Irak
festhielten. Sollten sie jetzt auch
die Abspaltung suchen, bleibt ihnen nur die Anlehnung an Syrien.
– Während all dies sich im Irak unter Blutvergießen und Leiden
entwickelt, wird in den USA
ebenfalls über eine Teilung des Landes nachgedacht. Ein Kongress-Ausschuss unter Führung
des ehemaligen Außenministers James
Baker versucht derzeit, neue
Strategien für einen Ausweg aus der irakischen Sackgasse zu finden, und die Teilung des Landes in
"autonome" Gebiete ist eine der Optionen.
– Das erfordert Absprache mit dem Iran und Syrien, die beiden bisher von
George W. Bush geächteten Regime der Region. Denn die schiitischen beziehungsweise sunnitischen Teile
des Irak würden sich vermutlich faktisch den Nachbarstaaten vollständig angliedern.
– Sollte es zu einer wie auch immer gearteten Teilung des Irak kommen,
dann wird Bagdad das größte Problem. Überall sonst sind die Bevölkerungen
bereits unter Mord und Totschlag auseinandergezogen, es gibt kaum noch gemischte Städte. Auch in Bagdad gibt es nun keine
gemischten Stadtteile mehr, die
Stadt selbst jedoch ist gemischt; die Mehrheit der Bevölkerung sind Schiiten,
aber die Zahl der Sunniten übertrifft zwei Millionen. Im Grunde hat die
Schlacht um Bagdad schon begonnen – die meisten der laut UN rund 100 täglichen
Todesopfer im Irak sterben in Bagdad.
Artikel erschienen am 23.10.2006 WELT.de 1995 –
2006