Interessi comuni

(Domani 23.9.2006, Vertice a Tre di Germania, Russia e Francia,
Parigi, dopo vertice Francia-Russia del 22.9.06 )

Tesi GFP:

  • Accanto alle progettate importazioni di materie
    prime la base oggettiva della comunanza di interessi politici che legano Russia
    e Germania è data dalla forte crescita dell’interscambio commerciale, degli
    investimenti e le importazioni di materie prime da Russia, paesi CSI, ed Est
    Europa.
  • Non vi è alcuna dissonanza su questa base tra
    ministero Esteri SPD e cancelleria CDU. Günther Oettinger, Primo ministro CDU
    del Baden-Württemberg: «le relazioni tra Germania e Russia non si basano su
    rapporti personali ma su comuni interessi».
  • Questo intreccio di interessi, che assegna alla
    Francia il terzo posto e irrita Washington, offre a Berlino maggior spazio
    d’azione e ne diminuisce la dipendenza sia da Washington che da Parigi, spostando
    le priorità di lungo termine della politica estera tedesca.
  • Il rafforzamento delle frazioni sia del mondo
    economico che della politica rivolte verso l’Est rende realistici i piani di un
    asse russo-tedesco, e incontra la resistenza della frazione orientata verso
    l’Occidente.
  • A frenare l’alleanza russo-tedesca, la Confindustria tedesca (BDI): gli Usa
    sono il partner più importante per la Germania al di fuori dell’Europa, ma
    hanno anche «un ruolo centrale nella determinazione della politica economica
    internazionale»; BDI afferma il
    procedere in alleanza di Berlino e Washington nella sincronizzazione
    dell’intervento in paesi terzi.
  • Preoccupazioni
    anche in Francia
    per le conseguenze politiche dell’intensificazione dell’interscambio
    russo-tedesco; il presidente francese spera nella possibilità di realizzare i
    propri interessi collegandosi flessibilmente al duetto russo-tedesco;
    condizione di questo collegamento l’accettazione francese ai progetti di Berlino di ulteriore
    espansione ad Est della UE, fino al Caucaso (prospettiva del Mar Nero).

—————————————————-

  • I dieci nuovi più i prossimi membri UE, che
    hanno già superato gli USA come mercato di esportazione, con una crescita
    immutata potrebbero, in prospettiva, avvicinarsi alla Francia, di gran lunga
    l’attuale maggior partner commerciale della Germania.

  • L’allargamento della Ue facilita le condizioni
    per le imprese tedesche che nel prossimo anno dirigeranno quasi i 2/3 del
    proprio export totale verso il mercato interno UE.

  • (DIHK, Camera tedesca dell’industria e
    dell’artigianato) L’export tedesco nei soli nuovi membri UE dell’Est Europa +
    13% per il 2006, + 11% previsto per 2007; contro + 9-11% la crescita complessiva
    dell’export tedesco;

  • verso la Bulgaria + 20% in entrambi gli anni;
    verso Romania + 24% e + 26%

  • Già nel 2005 l’export tedesco nei nuovi paesi
    membri ha superato i €70MD, superando così quello verso gli USA, che cresce
    secondo la media e arretra rispetto a quello verso l’Est.[1]

  • Export tedesco verso Russia, DIHK attende +30%
    per il 2006, + 25% nel 2007;

  • Export tedesco verso Ucraina: crescita ancora
    più veloce, ne 2007 DIHK prevede il superamento dei €5MD.

  • In 15 anni la Germania è riuscita a divenire il
    partner più importante di quasi tutti i nuovi e futuri paesi UE dell’est Europa;
    solo l’Italia è in grado di competere in alcuni paesi del Sud-est Europa. La
    Germania è il maggior partenr commerciale occidentale anche nei paesi della
    CSI, in Ucraina e Bielorussia.

  • Francia, GB e USA sono molto distaccati.

Il punto di svolta dell’interscambio è stato il
1989-90. l’Ungheria dirigeva il 10% del suo commercio verso la Germania
occidentale, e il 30% verso l’URSS; la Bulgaria il 6% contro il 55%; la
Cecoslovacchia il 5/45.


[1] In ordine di importanza i maggiori partner commerciali della Germania nell’Est
Europa: Polonia, Cekia, Ungheria, Slovacchia, Romania, Slovenia, Bulgaria, Lituania,
Estonia, Lettonia.German Foreign Policy 06-09-22

Gemeinsame
Interessen

22.09.2006

BERLIN/PARIS/WASHINGTON

(Eigener Bericht) – Die deutsche Warenausfuhr nach Osteuropa
hat den Export in die USA überholt.
Dies belegen Berichte der Berliner
Wirtschaftsverbände, die vor dem morgigen Gipfeltreffen veröffentlicht wurden.

Das Treffen der
Regierungsspitzen aus Deutschland, Russland und Frankreich in der Nähe von Paris wird die
fortschreitende Verzahnung der Handelsbeziehungen in politische Absprachen
übersetzen
.

Das Wachstum der nach Osteuropa
gehenden Ausfuhren steigt dramatisch
. Allein in
die neuen osteuropäischen Mitgliedsstaaten der EU sowie nach Rumänien und
Bulgarien exportiert die deutsche Wirtschaft inzwischen mehr Warenwerte als in
die Vereinigten Staaten
.

Hinzu kommen Ausfuhren nach Russland und in andere GUS-Staaten, die nach Auskunft des Deutschen
Industrie- und Handelskammertages (DIHK) weiter
um Spitzenwerte steigen
.

– Der ungebrochene
und überdurchschnittlich boomende Osthandel Deutschlands, der um immense
Auslandsinvestitionen ergänzt wird
, ist neben den langfristig
geplanten Rohstoffimporten Grundlage für die enge deutsch-russische Kooperation
.

– In dieser Frage gebe es "keine Dissonanzen", sagt ein CDU-Spitzenpolitiker zu den
parteiübergreifenden Gemeinsamkeiten im Berliner Außenministerium (SPD) und im
Kanzleramt (CDU).
"Die Beziehungen zwischen Deutschland und
Russland
", heißt es ergänzend in Moskau, "basieren nicht auf
persönlichen Beziehungen, sondern auf gemeinsamen Interessen".


Diese
Interessenlage verweist Frankreich auf einen dritten Platz und sorgt in
Washington für Irritationen
.

70 Milliarden

– Wie der DIHK mitteilt, werden die
deutschen Ausfuhren in die neuen EU-Mitgliedsstaaten Osteuropas in diesem Jahr um 13 Prozent

und im nächsten Jahr um elf Prozent ansteigenmehr als der Zuwachs des deutschen Gesamtexports von elf bzw. neun
Prozent
.

– Für Bulgarien
werden Exportsteigerungen von jeweils 20
Prozent
(2006 und 2007) erwartet, für Rumänien
betragen die erwarteten Werte 24 Prozent
(2006) und 26 Prozent (2007).

– Bereits im vergangenen Jahr haben die deutschen Ausfuhren in die genannten zehn Länder [1] die 70-Milliarden-Grenze
durchbrochen
und damit die deutschen Ausfuhren in die
Vereinigten Staaten überholt.
Die Exporte
dorthin wachsen nur um durchschnittliche
oder sogar
unterdurchschnittliche Werte und fallen im Verhältnis zu den Ostexporten
weiter zurück.


Die Osterweiterung der EU vereinfacht dabei die Rahmenbedingungen für
deutsche Unternehmen, die im kommenden Jahr fast zwei Drittel ihrer Ausfuhren
in den EU-Binnenmarkt liefern werden
.

30 Prozent

Spitzenwerte werden
für die deutschen Russland-Exporte
erwartet. Nach Angaben des DIHK ist mit Steigerungen von 30 Prozent (2006) und
25 Prozent (2007) zu rechnen.
Damit wird Russland (bislang Nummer 13 auf der Rangliste der deutschen Absatzmärkte) fast zu
Polen (bislang Nummer zehn
) aufgeschlossen haben. Noch schneller wachsen dürften die
deutschen Ukraine-Exporte
, die im Jahr 2007
nach DIHK-Schätzungen ein Volumen von
fünf Milliarden Euro überschreiten werden
.

Rohstoffe

Die deutschen
Ausfuhren in die GUS-Staaten erfahren die ungebrochene Förderung der Berliner
Außenpolitik. Über die enge deutsch-russische Kooperation gebe es "keine
Dissonanzen" zwischen Außenministerium (SPD) und Kanzleramt (CDU), betont der
baden-württembergische Ministerpräsident
Günther Oettinger (CDU). Oettinger ist soeben von einer dreitägigen Reise nach
Moskau zurückgekehrt, wo er Möglichkeiten noch intensiverer Zusammenarbeit
ausloten wollte. "Russland hat etwas, was wir nicht haben: Gas und andere
Rohstoffe", erklärte der CDU-Politiker, der im Gegenzug eine erweiterte
deutsche Exporttätigkeit anbot.[2]

15 Jahre

Der kontinuierliche
Aufschwung des deutschen Osteuropa-Exports
, dessen
aktuelle Fortführung die neue DIHK-Umfrage bestätigt, erreichte seinen entscheidenden
Durchbruch in den Jahren 1989 und 1990.
Damals war der Anteil der BRD am
Außenhandel der osteuropäischen Staaten vergleichsweise gering.

– Während Ungarn immerhin zehn
Prozent seines Außenhandels mit der BRD abwickelte, aber 30 Prozent mit der UdSSR, betrug der westdeutsche Anteil in
Bulgarien gerade sechs (UdSSR: 55) und in der Tschechoslowakei fünf Prozent
(UdSSR: 45).

Im Verlauf von nur 15 Jahren ist es der deutschen Wirtschaft gelungen,
wichtigster Handelspartner fast
aller neuen und zukünftigen EU-Mitgliedstaaten zu werden; lediglich
Italien ist in der Lage, in wenigen südosteuropäischen Staaten als Konkurrent
aufzutreten. Auch
in den GUS-Staaten Russland, Ukraine
und Belarus
ist Deutschland durchweg wichtigster westlicher Handelspartner. Frankreich,
Großbritannien oder gar die Vereinigten Staaten sind gänzlich abgeschlagen.

Beunruhigt

– Die boomenden deutschen Osteuropa-Ausfuhren verschieben langfristig die Prioritäten der deutschen
Außenhandelspolitik:
Während die zehn aktuellen und baldigen
osteuropäischen EU-Mitgliedsländer die USA
als Exportmarkt bereits überrundet haben
, könnten sie sich bei gleichbleibendem Wachstum perspektivisch sogar dem mit
Abstand wichtigsten deutschen Handelspartner annähern: Frankreich
.

Das ökonomische Gewicht, das Osteuropa damit zukommt, verschafft der
Berliner Außenpolitik neue Spielräume und mindert sowohl Abhängigkeiten von
Washington wie von Paris
.

Die Stärkung der Osthandelsfraktionen in Wirtschaft und Politik lässt
deutsch-russische Achsenpläne realistischer werden
. Befürchtungen, die enge
Kooperation könne unter der neuen Bundesregierung leiden, seien
"unbegründet", heißt es in Moskau.[3] Das deutsch-russische Bündniswerben beunruhigt Washington und stößt
auch in der Westhandelsfraktion auf Bedenken
.

Misstrauen

– Wie etwa der Bundesverband der Deutschen
Industrie (BDI)
hervorhebt, nehmen
die deutsch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen in seiner Arbeit "eine besondere Stellung ein
".

– Nicht nur seien die Vereinigten
Staaten nach wie vor unangefochten der wichtigste deutsche Wirtschaftspartner
außerhalb der EU; zudem spiele Washington "eine zentrale Rolle bei der
Gestaltung der internationalen Wirtschaftspolitik".
[4] Diese
Hinweise relativieren den deutsch-russischen Bündnisdrang und bestätigen das
partnerschaftliche Vorgehen, mit dem Berlin und Washington ihre Auftritte in
Drittstaaten sychronisieren. Aber auch dort kommt es zu
häufiger werdenden Zusammenstößen [5], die in den USA für Misstrauen sorgen.

Kondition

Für Unbehagen sorgen die politischen Folgen der
deutsch-russischen Handelsintensität ebenso in Frankreich
. Insbesondere konservative Kreise lehnen
es ab, von Berlin und Moskau auf einen dritten Rang geschoben zu werden, ohne
von der Ostexpansion ausreichend profitieren zu können. Über solche Bedenken setzt sich die gegenwärtige französische
Präsidentschaft hinweg und hegt die Hoffnung, bei geschmeidigem Anschluss an
das deutsch-russische Duo eigene Ansprüche realisieren zu können
. Die
morgen bei Paris konferierenden Spitzen
der französischen Außenpolitik sind deswegen darauf angewiesen, mit konkreten
Beteiligungen am deutsch-russischen Stammgeschäft aus den Verhandlungen zu
gehen
. Kondition dieser Teilhaberschaft ist die französische Zustimmung zu
Berliner Plänen für eine weitere Ostexpansion der EU. Die Ausstülpung soll
demnächst bis in den Kaukasus reichen ("Schwarzmeerperspektive"). Der
Planentwurf wird dem französischen Außenminister an diesem Wochenende in Berlin
präsentiert werden.

[1] In der
Reihenfolge auf der Rangliste der größten deutschen Außenhandelspartner: Polen,
Tschechische Republik, Ungarn, Slowakei, Rumänien, Slowenien, Bulgarien,
Litauen, Estland, Lettland.

[2] Oettinger hofft
auf das Russland-Geschäft; Stuttgarter Zeitung 18.09.2006

[3] Achse
Paris-Berlin-Moskau weiter aktuell; Russland Aktuell 20.09.2006. S. auch
Herrschaftsvisionen und unser EXTRA-Dossier Drehscheibe Leipzig.

[4] Nordamerika und
BDI-Regionalarbeit USA; www.bdi-online.de

[5] s. dazu Deutsche
Lobby, Europa machen! und Dominant

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