Il potere di Karimov non è più legittimo

Asia Centrale – Uzbekistan Die Welt 05-05-25

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<105045896"> Il “Partito dei contadini liberi” uzbeko sarebbe in grado di canalizzare i disordini rivoluzionari verso riforme politiche ed economiche; la sua segretaria Nigara Chidojatowa: è l’inizio della fine di Karimov.

Intervista di Manfred Quiring

Le vittime ufficiali dei disordini sono 140 tra i civili e 30 militari; secondo le indagini del Partito dei contadini sarebbero state 745, la maggior parte di Andishan, ma anche forestieri e studenti da altre città della Valle di Fergana; molti i dispersi.

La situazione attuale è come quella di 30 anni fa, quando il movimento Basmatshe si è opposto ai sovietici. L’influenza islamica nel movimento è limitata, oggi come allora. Se però l’attuale movimento andasse avanti, le correnti islamiche come il wahhabismo prederebbero piede, perchè la gente non vede altra via d’uscita.

Oggi l’attività politica è in fermento.

Il Partito dei contadini liberi vuole riforme politiche ed economiche, lo Stato uzbeko è ancora uno Stato feudale; occorre introdurre il capitalismo.

Karimov non ha più il sostegno popolare, è l’inizio della sua fine, a meno che apra un dialogo con la popolazione e avvii riforme politiche ed economiche.

Gli Usa hanno un’importante base in Uzbekistan, a Habad; gli americani seguono una politica duplice: appoggiano Karimov ma lavorano anche con i suoi oppositori; è solo questione di tempo prima che facciano a meno di Karimov. Die Welt 05-05-25

“Karimows Macht ist nicht mehr legitim”

Usbekistan wird sich rasant verändern –

Moskau – Usbekistan brauche dringend politische und ökonomische Reformen. Darauf arbeite die von ihr geführte Partei Freie Bauern hin, sagte Exekutivsekretärin Nigara Chidojatowa. Nach den blutig niedergeschlagenen Unruhen von Andischan sehe sie bereits “den Anfang vom Ende Karimows”, sagte sie im Gespräch mit

Manfred Quiring. Ein Gespräch mit Nigara Chidojatowa

DIE WELT: Sie haben nach der blutigen Niederschlagung der Unruhen in Andischan eigene Nachforschungen über die Zahl der Opfer angestellt. Zu welchem Ergebnis sind Sie gekommen?

Nigara Chidojatowa: Nach Angaben der Regierung wurden 170 Menschen getötet – 140 Zivilisten und 30 Militärs. Wir sind in Andischan von Haus zu Haus gegangen und haben die Leute nach den Toten in ihrer Familie gefragt. Wir kamen auf 745, die schon beigesetzt sind. Es gibt aber auch noch viele Vermißte, so daß man schwer eine endgültige Zahl nennen kann.

DIE WELT: Stammen alle Toten aus Andischan?

Chidojatowa: Die meisten ja, aber es gab auch Opfer unter den Zugereisten, unter den Studenten aus anderen Städten des Fergana-Tals.

DIE WELT: Die Regierung blockiert jede objektive Information. Was ist Ihrer Erkenntnis nach eigentlich passiert in Andischan?

Chidojatowa: Wir verurteilen den Sturm auf das Gefängnis, weil wir gegen jede Form von Gewalt sind. Eine internationale Kommission sollte die Hintergründe aufklären. Wir wissen aber, daß sich auf dem zentralen Platz der Stadt 50 000 friedliche Einwohner versammelt hatten, die nur um Brot, Gerechtigkeit und Freiheit gebeten haben. Sie wollten, daß der Präsident mit ihnen spricht. Statt dessen bekamen sie Kugeln in den Rücken, Panzerfahrzeuge feuerten auf sie.

DIE WELT: Warum haben die Andischaner demonstriert?

Chidojatowa: Das Volk ist der Ungerechtigkeiten und der Armut müde. Niemand befolgt die Gesetze, sein Recht findet man auch vor Gericht nicht. Es existiert keine Gewaltenteilung, alles hängt nur von einem einzigen Menschen ab – dem Präsidenten. Wir leben praktisch in einer monarchistischen Republik. Die Geduld der Menschen geht zu Ende.

DIE WELT: Präsident Karimow lehnt eine internationale Untersuchung der Ereignisse von Andischan ab. Wie werten Sie das?

Chidojatowa: Negativ. Das heißt, er hat etwas zu verbergen. Aber das beschleunigt nur noch das Ende des Regimes, denn alle wissen, daß er nicht die Wahrheit sagt.

DIE WELT: Welche Rolle spielt insbesondere im Fergana-Tal der islamische Extremismus?

Chidojatowa: Die Situation heute ist der Lage in den dreißiger Jahren vergleichbar, als die Basmatschen-Bewegung sich gegen die Sowjetmacht stellte. Damals wie auch heute war der islamische Einfluß innerhalb der Bewegung relativ gering. Aber die Menschen sehen die Ungerechtigkeiten und die soziale Ausweglosigkeit. Wenn sich die jetzige Entwicklung fortsetzt, dann werden islamische Strömungen wie der Wahhabismus hier Fuß fassen, weil die Menschen keinen anderen Ausweg sehen.

DIE WELT: Wie gefährdet ist nach den Ereignissen von Andischan die Position Karimows?

Chidojatowa: Karimow hat zwei Möglichkeiten. Entweder er tritt in einen Dialog mit seinem eigenen Volk ein und beginnt politische und ökonomische Reformen. Oder er schlägt den zweiten Weg ein, den Weg Ceausescus. Karimows Macht ist heute schon nicht mehr legitim, das Volk unterstützt ihn nicht mehr. Es wird ihm die vielen Opfer nicht verzeihen. Das ist schon der Anfang vom Ende Karimows.

DIE WELT: Wie stark schätzen Sie die Oppositionsbewegung insgesamt in Usbekistan ein?

Chidojatowa: Die gesamte Opposition bei uns ist nicht registriert, Karimow läßt das nicht zu. Dadurch fördert er solche unkontrollierten Erscheinungen wie den Sturm auf das Gefängnis. Aber wir verfügen über die Kräfte, revolutionäre Unruhen in die erforderliche Richtung zu kanalisieren. Gegenwärtig nimmt die politische Aktivität einen deutlichen Aufschwung.

DIE WELT: Welche Ziele verfolgt Ihre Partei?

Chidojatowa: Wir wollen Usbekistan politisch und wirtschaftlich reformieren. Vor allem muß das politische System liberalisiert werden. Und wir wollen den Kapitalismus nach Usbekistan bringen, denn jetzt leben wir in einem feudalen Staat.

DIE WELT: Die USA haben einen wichtigen Militärstützpunkt in Hanabad. Wie einflußreich sind die Amerikaner in Usbekistan?

Chidojatowa: Sie verfolgen eine zweigleisige Politik. Auf der einen Seite unterstützen sie den gegenwärtigen Präsidenten. Auf der anderen Seite arbeiten sie mit dessen Gegnern zusammen. Ich glaube, es ist nur eine Frage der Zeit, daß sie auf Karimow verzichten.

Artikel erschienen am Mi, 25. Mai 2005 © WELT.de 1995 – 2005

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