Germania, settori, trasporti, Ue German Foreign Policy 05-10-21
Kühne + Nagel ha nel frattempo acquisito la francese ACR Logistics, che con i suoi 15 000 dipendenti è tra le maggiori società europee di logistica contrattuale.German Foreign Policy 05-10-21
Der zukünftige Transportweltmeister
HANNOVER/BONN/SCHINDELLEGI(Eigener Bericht) – Mit mehreren spektakulären Übernahmen bauen deutsche Logistikunternehmen ihre Weltmarkt-Position aus. Einer von der Bundesregierung in Auftrag gegebenen Studie zufolge verschafft die zentrale geographische Lage in der erweiterten Europäischen Union dem Logistikstandort Deutschland entscheidende Vorteile: Die Bundesrepublik könne sich in den nächsten Jahren zum "Transportweltmeister" entwickeln, heißt es unter Branchenexperten. Der deutsche Aufstieg geht auf Kosten der innereuropäischen Konkurrenten, die Marktanteile an die europäische Hegemonialmacht abgeben müssen. Betroffen sind u.a. bisherige Logistikhochburgen in Belgien und den Niederlanden.
Die deutsche TUI, Europas größter Touristikkonzern, hat inzwischen mehr als zwei Drittel der Aktien an der britisch-kanadischen Reederei CP Ships erworben und damit die Voraussetzung für die vollständige Übernahme geschaffen. Bis Jahresende soll der 1,7 Milliarden Euro teure Zukauf abgeschlossen sein. TUI will CP Ships mit seiner Hamburger Schifffahrts-Tochter Hapag-Lloyd verschmelzen, die damit zur weltweit fünftgrößten Container-Reederei wird. Deutsche Reeder nehmen bereits jetzt in der boomenden Container-Schifffahrt die mit Abstand führende Marktstellung ein: Sie betreiben mehr als 1.000 Containerschiffe, deutlich mehr als die auf Deutschland folgenden Länder Japan (226) oder Dänemark (134).[1]
Jagdfieber
Auch andere deutsche Logistikkonzerne expandieren in großem Maßstab. Die Deutsche Post, durch den Kauf der britischen Transportfirma Exel gerade unter die zehn größten Unternehmen der Welt aufgestiegen [2], will ihre Position in den USA ausbauen.[3] In Asien ist das ehemalige deutsche Staatsunternehmen durch die Exel-Übernahme in allen Transportgeschäften Marktführer geworden und kündigt weitere Investitionen an. In Indien etwa will die Post durch jährliche Ausgaben in dreistelliger Millionenhöhe der Konkurrenz von Fedex bis Kühne + Nagel weitere Marktanteile abjagen.[4] Der aus steuerlichen Gründen in Schindellegi im Kanton Schwyz angesiedelte, aber in deutschem Besitz befindliche Logistikkonzern Kühne + Nagel hat inzwischen nachgezogen und erwirbt für fast eine halbe Milliarde Euro die französische ACR Logistics, die mit 15.000 Mitarbeitern zu den führenden europäischen Anbietern in der Kontraktlogistik zählt.[5]
Neue Zentralität
Deutsche Wirtschaftsexperten betrachten die Logistik als "heimliche Paradedisziplin" der deutschen Wirtschaft. Europas größte Wirtschaftsmacht sei seit einiger Zeit auf best
em Weg zum "logistischen Champion", heißt es.[6] Eine von den Bundesministerien für Wirtschaft und Arbeit und für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen geförderte Studie für die Standortinitiative "Invest in Germany" erklärt, die "neue Zentralität" des Standorts im erweiterten Europa mache Deutschland noch mehr als bisher zum Anlaufpunkt für Importe, Exporte und europäische Verteilungsaufgaben – und biete damit "Überlegenheit gegenüber den Wettbewerbern aus dem Benelux-Raum".[7] Zudem verfüge Deutschland über die "dichteste, insgesamt best ausgebaute Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur aller europäischen Länder – und weltweit".[8] In der deutschen Logistik-Wirtschaft gebe es mehrere "globale Player".
Benelux-"Banane"
Wenn es gelänge, diese Standortvorteile zusammen mit der geografischen Lage voll auszuschöpfen, habe der Exportweltmeister [9] Deutschland das Zeug zum "Transportweltmeister", heißt es weiter. Die günstige Ausgangsposition ihrer "Paradedisziplin" hat die deutsche Wirtschaft auf Kosten ihrer innereuropäischen Nachbarn entwickelt. Bis vor wenigen Jahren waren die Logistikhochburgen noch im Hinterland der großen Überseehäfen wie Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen angesiedelt, sie zogen sich geographisch in Form einer Banane von Luxemburg und Belgien über die grenznahen Regionen auf niederländischer Seite bis ins südliche Großbritannien. Doch die "Banane" verschiebt sich allmählich in Richtung Osten über die Grenze nach Deutschland.
Neue Gravitationszentren
Die neuen "Gravitationszentren" der Logistik innerhalb des erweiterten Europa konzentrieren sich künftig an deutschen Standorten. Einer der Schwerpunkte findet sich im Bundesland Nordrhein-Westfalen. So errichtete im vergangenen Jahr der niederländische Speditionsriese Vos nicht in den Niederlanden, sondern jenseits der Grenze im niederrheinischen Goch ein neues Logistikzentrum. Auch der Duisburger Hafen lockt niederländische Unternehmen wie den Logistikkonzern Seacon an, der dort seine Kapazitäten erweitert – statt am Firmensitz in Venlo. In Dortmund hat das schwedische Einrichtungshaus Ikea gerade ein großes Areal erworben und errichtet dort ein Lieferzentrum, das alle 177 Filialen in Europa mit Artikeln versorgen soll. Der US-Paketdienst UPS tätigt am Flughafen Köln-Bonn die größte Investition außerhalb der USA und baut sein dortiges Luftdrehkreuz für Europa groß aus.
Ostverschiebung
Auch die deutschen Seehäfen, die mehr als die Hälfte des deutschen Außenhandels abwickeln, rüsten gegen die niederländische und belgische Konkurrenz auf.[10] In Bremerhaven etwa wird derzeit eine neue 1,7 Kilometer lange Kaimauer in die Weser getrieben, um die Entladekapazität für Hochseecontainerschiffe zu vergrößern. Von der Öffnung Osteuropas profitieren bayrische Häfen, etwa in Nürnberg, wo gerade ein neues Terminal für den Umschlag von Containern und Lkw-Anhängern errichtet wird. In der Region Fulda-Kassel, die darauf spekuliert, ihre zentrale Lage im Nord-Süd-Verkehr nun auch in der Ost-West-Richtung zu nutzen, haben Stückgutspeditionen und auch Paketdienste wie die Buchhändler Amazon und Libri kräftig in Distributionszentren investiert. Den Deutsche Post-Expressdienst DHL zieht es noch weiter Richtung Osten: Im polnischen Wroclaw wurde vor wenigen Tagen ein neues, hochmodernes DHL-Terminal eröffnet, vier weitere Anlagen in Polen sollen noch in diesem Jahr folgen.[11]
Dual use
Der beschlossene Umzug des DHL-Umschlagkreuzes vom belgischen Liège nach Leipzig gilt als spektakulärstes Beispiel für die Auflösungserscheinungen der Benelux-"Banane". Gleichzeitig veranschaulicht die Investition die zivil-militärische dual-use-Strategie, der die Logistikbranche unterliegt: In Leipzig wird ebenfalls der bedeutendste militärische Umschlagplatz für NATO-Großwaffentransporte gebaut.[12] Die Tochterunternehmen der Deutschen Post waren schon beim Krieg gegen den Irak in erheblichem Umfang an Militärtransporten für das Pentagon beteiligt.[13] Auch in den Planungen deutscher Militärstrategien spielt die Verfügung über die europäischen Transportnetze eine hervorgehobene Rolle.[14]
[1] TUI sichert Mehrheit bei CP Ships; Financial Times Deutschland 20.10.2005. S. auch Starke Stellung
[2] s. dazu Top Ten
[3] s. dazu Bedeutende Größe
[4] Deutsche Post vom Indien-Fieber gepackt; Die Welt 14.10.2005
[5] Kühne + Nagel übernimmt führendes europäisches Logistikunternehmen ACR Logistics (ehemals Hays Logistics); www.kn-portal.com 17.10.2005. Logistikkonzern Kühne + Nagel wagt den größten Zukauf in der Firmengeschichte; Die Welt 18.10.2005
[6] s. dazu Aus der Tiefe des Raums sowie 2004? 2020! und Vertiefte Kooperation
[7] Leuchtendes Vorbild. Logistik: Drehscheibe Deutschland; WirtschaftsWoche 40/2005
[8] Logistikstandort Deutschland; www.atl.fhg.de
[9] s. dazu Titelverteidiger
[10] s. dazu Strategische Industrie
[11] DHL investiert in europäisches Logistiknetzwerk; www.dpwn.de 07.10.2005
[12] s. dazu Windiges… und Windiges aus der deutschen Luftfahrt
[13] s. dazu Expansionserlaubnis für militärische Dienstleistungen
[14] s. dazu Kriminell