<109188785"> Africa, Egitto, Tlc Die Welt 05-07-09
<109188786"> Il Cesare del Cairo
Inga Michler
<109188787"> Orascom Telecom ( Ot ) è la maggiore società quotata nella Borsa egiziana e il maggior fornitore di telefonia mobile di Africa, M.O. e Pakistan.
I Sawiri si presentano oggi come la variante egiziana dei Rockefeller. Il padre Onsi, ora ritirato dagli affari, iniziò come piccolo imprenditore edile, che si era trasferito con la famiglia in Libia quando negli anni ’60 il governo di Nasser aveva nazionalizzato la sua società. Nel 1975 tornò in Egitto e creò il gruppo Orascom. Quattro anni dopo, quando Sadat liberalizzò di nuovo l’economia, tornarono anche i tre figli.
I figli Sawiri si sono suddivisi il gruppo di società Orascom fondato dal padre:
a Naguib, il maggiore, le telecomunicazioni;
a Samih l’edilizia;
a Nassef, il minore, il turismo.
In maggio Naguib ha acquisito l’italiana Wind per €12,1md., operando per la prima volta in Europa. Gli europei si sono meravigliati di questa acquisizione perché «Non sono abituati che qualcuno del Terzo mondo balzi nel primo mondo e si prenda qualcosa». [Commenta: Giulio Cesare giunse un tempo in Egitto da Roma per prendersi la bella Cleopatra. Adesso con lui le cose si invertono.]
Nel 2002 Orascon Telecom, di cui la famiglia possiede il 57%, aveva una capitalizzazione di circa $100mn.; oggi il suo valore di Borsa è di $7md.
Sawiri ha portato il 51% della quota Orascom in una Holding, di cui Enel, il precedente proprietario di Wind, ha il 30%. Il rischio dell’affare è forte perchè il mercato della telefonia mobile italiano è saturo.
Finora Sawiri aveva acquistato in reti di mercati giovani e non ancora sfruttati: in Algeria ha acquisito una licenza per la telefonia mobile per $700mn.: ora una grossa quota del fatturato di Ot proviene dall’Algeria. Nel primo trimestre 2005 il gruppo di telefonia mobile di Naguib Sawiri ha realizzato un fatturato di oltre €600mn, con un utile netto di oltre €114mn.
Nel 2001 dopo aver costruito reti in diversi paesi Sawiri si trovò a corto di liquidi; uscì da alcuni mercati, come quello del Ciad e della Costa d’Avorio, e ottenne l’aiuto dei palestinesi. Il fondo di investimenti palestinese partecipò con $200mn, pari al 9%, ora ne possiede circa il 2%.
Con la forza di mercato acquisita con Wind, i costi Orascom possono essere ridotti dl 10-15%.
Sawiri non è musulmano, ma cristiano copto; parla correntemente tedesco, i tre fratelli hanno studiato alla scuola tedesca del Cairo; Naguib ha studiato presso la Eth di Zurigo e anche i suoi tre figli frequentano la scola tedesca.
Naguib dice di aver acquisito una disciplina di ferro dalla sua formazione tedesca. Die Welt 05-07-09
Der Cäsar aus Kairo
Cäsar kam aus Rom nach Ägypten, um Cleopatra zu erobern – er selbst, sagt der ägyptische Milliardär Naguib Sawiris, mache das nun umgekehrt: Wie der größte Mobilfunkanbieter Afrikas die europäische Handy-Wirtschaft verändert
von Inga Michler
Es gibt Gebäude in Kairo, die sind höher als das Haus von Naguib Sawiris. Das ägyptische Außenministerium, zum Beispiel, mißt vom Boden bis zum Dach 143 Meter. Der Fernsehturm ist 185 Meter hoch. Beim abendlichen Anflug auf die ägyptische Hauptstadt aber, wenn das letzte Tageslicht baufällige Wohnblocks in mattem Beige mit der sandfarbenen Umgebung verschwimmen läßt, ist kaum ein Haus besser zu sehen als das von Naguib Sawiris. Es hat vier schimmernde Kuppeln auf dem Dach, so wie der Zwillingsturm nebenan. Der Nile City Tower 1, direkt am großen Fluß gelegen, ist 142,1 Meter hoch, zehn Zentimeter höher als der Nile City Tower 2, und unterhalb der Kuppeln hat Naguib Sawiris seine Wohnung.
Sein Büro ist im 26. Stock. Ein Stockwerk tiefer ist das Büro seines Vaters, Onsi Sawiris. Der hatte in den 50er Jahren mit einem kleinen Bauunternehmen angefangen. Heute gelten die Sawiris als die ägyptische Variante der Rockefellers. Die Sawiri-Söhne Naguib, Samih und Nassef haben die vom Vater gegründete Orascom-Firmengruppe unter sich aufgeteilt: Telekommunikation für Naguib, den Erstgeborenen, Bau für Samih, Tourismus für Nassef, den Jüngsten. Orascom Telecom (OT) ist das größte an der ägyptischen Börse notierte Unternehmen und der größte Mobilfunkanbieter in Afrika, im Nahen Osten und in Pakistan. Im Mai ist Naguib Sawiris erstmals in Europa aktiv geworden und hat für 12,1 Mrd. Euro den italienischen Telekomkonzern Wind übernommen. Was nur der Anfang war, sagt Sawiris.
“Ich will schon bald eine der fünf größten Telekommunikationsfirmen der Welt haben”, sagt der 50jährige Naguib und schiebt ein fröhliches “inscha’allah” hinterher – so Gott will. Griechenland, Spanien oder Frankreich, es gebe so viele interessante Firmen auf dem europäischen Markt. Daß die Europäer verwundert bis aufgeregt auf die Übernahme von Wind reagiert haben, meint Sawiris, das liege wohl daran: “Sie sind es nicht gewohnt, daß jemand aus der Dritten Welt in die Erste springt und sich einfach etwas nimmt.” Julius Cäsar sei einst aus Rom nach Ägypten gekommen, um die schöne Cleopatra zu erobern. Bei ihm sei das jetzt eben umgekehrt.
In Sawiris Büro steht ein Schreibtisch aus Mahagoni. An der Wand dahinter hängt ein Bild: Sawiris Vater Onsi, in Öl gemalt, ernster Blick. Der Firmengründer hat sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Er war mit der Familie nach Libyen gegangen, nachdem die Regierung Nasser Anfang der 60er Jahre seine Firma verstaatlicht hatte. 1975 kam er zurück nach Ägypten und baute die Orascom-Gruppe auf. Vier Jahre später, als Präsident Sadat die ägyptische Wirtschaft wieder liberalisierte, kehrten auch die drei Söhne heim.
Mehrmals pro Woche trifft Naguib seinen Vater und seine Brüder zum Essen. Der Telekom-Magnat zählt auf den Rat seines Vaters. Ihm zuliebe hat er jüngst seine Beteiligung an einer Reihe von Bars und Nachtclubs verkauft. Die hatte Naguib in den 90er Jahren eigens aufgemacht, weil er das Nachtleben in Kairo nicht aufregend genug fand. Der älteste der Sawiris-Söhne ist der Partykönig der Stadt und zieht – mal allein, mal in Begleitung seiner glamourösen Frau Gada – gern durch die Clubs. Partykönig, fand der Vater, schön und gut. Aber Clubbesitzer? Das sei nicht gut für den Ruf der Familie. Naguib gab die Clubs ab.
“Mein Vater diktiert nie, er fragt nur nach und zeigt Risiken auf”, sagt Naguib. Was Gelddinge betrifft, habe sein Vater zu ihm, dem Ältesten, sowieso immer vollstes Vertrauen. Berechtigterweise: Im Jahr 2002 hatte die Orascom Telecom (OT) – die Familie hält knapp 57 Prozent an dem Unternehmen – eine Marktkapitalisierung von rund 100 Mio. Dollar. Heute ist der Mobilfunkanbieter an der Börse knapp sieben Mrd. Dollar wert.
Um sich bei Wind in Italien einkaufen zu können, hat Sawiris einiges aufs Spiel gesetzt. 51 Prozent der Orascom-Anteile hat er in eine Holding-Gesellschaft eingebracht. An der wiederum ist der vorige Besitzer von Wind, der italienische Energieversorger Enel, zunächst mit 30 Prozent beteiligt. Das Risiko ist hoch: Der italienische Handy-Markt ist gesättigt, Wind ist nur die Nummer drei in Italien, die Wettbewerber sind Mobilfunk-Giganten vom Schlage Vodafones. Damit hat der Handy-Milliardär aus Kairo wenig Erfahrung. Sawiris Spezialität war es bislang, in jungen und kaum erschlossenen Märkten Netze aufzubauen. In Algerien etwa erwarb er für 700 Mio
. Dollar eine Mobilfunklizenz – nach Meinung vieler Kritiker ein deutlich zu hoher Preis. Inzwischen aber kommt ein großer Teil vom OT-Umsatz aus Algerien. Naguib Sawiris Mobilfunk-Gruppe machte im ersten Quartal 2005 umgerechnet mehr als 600 Mio. Euro Umsatz und mehr als 114 Mio. Euro Nettogewinn.
Wobei auch die Strategie, in kleine Märkte groß einzusteigen, nicht immer fruchtbar war. 2001 wurde Sawiris Geld knapp, nachdem er sich mit dem Aufbau von Netzen in unterschiedlichen Ländern verzettelt hatte. Damals stieg OT aus einigen Märkten wie dem Tschad und der Elfenbeinküste aus – und bekam Hilfe von den Palästinensern. Mit rund 200 Mio. Dollar beteiligte sich der Palästinensische Investment Fonds, hielt zwischenzeitlich neun Prozent der Aktien. Heute sind es noch rund zwei Prozent.
Dieses Mal, sagt Naguib Sawiris, werde alles gut gehen. Bei Wind setzt er nicht auf Wachstum, sondern vor allem auf Synergien. Beim Einkauf etwa ließen sich bei entsprechender Marktmacht die Kosten um zehn bis 15 Prozent drücken. “Das Ziel, einer der fünf Großen der Welt zu werden, das sehe ich ganz nah vor mir”, sagt er und schiebt wieder ein “inscha’allah” hinterher. So Gott will. Das sage man in Ägypten nun mal so, meint Sawiris, der kein Moslem ist, sondern Kopte, Angehöriger einer christlichen Minderheit. Am Abend will der Mobilfunkkönig Partykönig sein. Sawiris plant einen Abstecher in die Sangria-Bar, an der er noch immer einige Anteile hält. Und anschließend? Wer weiß. Vielleicht noch in den Club 35, den er selbst aufgebaut hat. “Da kann man eine Menge Spaß haben.”
Sawiris spricht fließend deutsch. Die drei Söhne von Osis Sawiris haben die Deutsche Schule in Kairo besucht und dort auch das Abitur gemacht. Studiert hat Naguib Sawiris an der ETH in Zürich. Seine vier Kinder gehen auch auf die Deutsche Schule. “Die eiserne Disziplin zum Beispiel” führt Sawiris auf seine deutsche Ausbildung zurück, “den deutschen Idealismus” habe er verinnerlicht. Er selbst, sagt Sawiris, sei “stur wie ein Ochse”, was Prinzipientreue angeht, er lasse sich nicht erpressen, breche nicht sein Wort und besteche niemandem. Tatsächlich? In einem Land, in dem ohne Bakschisch praktisch nichts geht? Sicher, sagt Sawiris, man brauche dann eben etwas mehr Zeit. Und “viel mehr Biß”.
Artikel erschienen am Sa, 9. Juli 2005 – © WELT.de 1995 – 2005