Il burattino di Piëch (VW)

Germania, gruppi e settori, auto, sindacato Die Welt 05-11-18

Il burattino di Piëch (VW)
Marco Dalan
La
battaglia per il controllo del Consiglio di sorveglianza (C.d.S.) VW è
stata vinta dal presidente del C.d.A. Ferdinand Piëch, la cui famiglia
è proprietaria di maggioranza di Porsche, appoggiato dal presidente di
IG-Metall Jürgen Peters e dal C.d.F. Porsche, maggiore azionista con il
18,5% di VW davanti al Land Bassa Sassonia, ora aspira ad altri due
seggi nel C.d.S.

Contro
la maggioranza dei rappresentanti padronali del C.d.S., Piëch ha
imposto un proprio uomo alla successione di Peter Hartz, come capo del
personale. Si tratta di Horst Neumann, presidente del C.d.A. di Audi e
compagno di vita di Adrea Nahles, la rappresentante dell’ala sinistra
SPD, e amico intimo di Peters.

Piëch mantiene così il proprio potere, il capo IG-Metall può tramite VW difendere gli interessi del sindacato.
Contrari alla nomina di Neumann nel C.d.S.: il presidente C..d.A. E.on, Hans Michael Gaul, il presidente del C.d.S. ThyssenKrupp, Gerhard Cromme (che si è dimesso), l’ex presidente C.d.A. Siemens
Heinrich von Pierer, e Wulff, primo ministro CDU della Bassa Sassonia,
(il Land era fino alle acquisizioni di Porsche azionista di maggioranza
VW).
Le divisioni nel C.d.S. mettono in difficoltà anche il C.d.A.,
il presidente C.d.A. Pischetsrieder e il presidente VW Bernhard devono
aver votato contro Neumann, e ora devono collaborare con lui.
Bernhard (45 anni) noto come un duro delle ristrutturazioni, con forti tagli di personale, intende ridurre di €10md. i costi VW entro il 2008.
Sembra
fallito anche il tentativo di Wulff di contrastare Piëch, accusandolo
di conflitto di interessi tra la presidenza del C.d.S. e la sua
posizione di comproprietario Porsche.

Die Welt 05-11-18
Piëchs Spielball
Der
VW-Aufsichtsratschef stärkt trotz Skandalen und Absatzkrise seine
Position – mit Hilfe von Gewerkschaft und Betriebsrat. Dem Unternehmen
droht ein lähmender Machtkampf
von Marco Dalan
In Niedersachsen kursiert ein Bonmot: "Wir
haben einen Eigentümer, der heißt Ferdinand Piëch. Wir haben einen
Aufsichtsratsvorsitzenden, der heißt Bernd Pischetsrieder. Und wir
haben einen, der die Arbeit macht: Wolfgang Bernhard."
Das Wortspiel zeigt ein: Piëch, eigentlich Aufsichtsratsvorsitzender, schaltet und waltet (fa e disfa) bei Europas größtem Automobilkonzern nach Belieben, manche meinen auch, nach Gutsherrenart. Und sein Vorstandschef Pischetsrieder ist nicht viel mehr als ein Befehlsempfänger.
Dabei
wird Piëch kräftig unterstützt von jenen, die sonst nicht im Verdacht
stehen, den Pakt mit einem "Gutsherren" einzugehen: den
Arbeitnehmervertretern, allen voran der IG-Metall-Vorsitzende Jürgen
Peters. Erst in der vergangenen Woche setzte der Aufsichtsratschef
seinen Wunschvorstand Horst Neumann für die Nachfolge von Peter Hartz
durch
. Eine Personalie, die neuerliches Beben in Wolfsburg auslöste: Denn
Neumann ist nicht nur Audi-Vorstand und der Lebensgefährte der
SPD-Linken Andrea Nahles, sondern auch ein enger Peters-Vertrauter.
Kennern des Unternehmens ist es der Beweis dafür, daß das System VW – jene Verflechtung von Management, Politik und Gewerkschaften – nichts von seiner Kraft verloren hat. "Die
Auswirkungen sind katastrophal", urteilt der Automobilexperte Ferdinand
Dudenhöffer: "Die Neuausrichtung des Konzerns, die vom Aufsichtsrat
genehmigt werden muß, ist gefährdet." Nach seinen Worten würden im
Aufsichtsrat "nur noch Einzelinteressen" vertreten. Der Aufsichtsratschef Piëch wolle seine Macht erhalten, IG-Metall-Boß Peters über VW gewerkschaftliche Interessen verteidigen.
Ein
Schlußstrich unter den Sex-Skandal bei VW läßt sich so sicher nicht
ziehen. Zwar errang VW gestern vor dem Arbeitsgericht in Braunschweig
einen Etappensieg: Die Klage des Ex-Managers Klaus-Joachim Gebauer –
Schlüsselfigur des Sex- und Korruptionsskandals, der den Konzern seit
Monaten erschüttert – gegen seine fristlose Kündigung wurde abgewiesen.
Doch Gebauer drohte zugleich an, in Berufung zu gehen (siehe
nebenstehender Text). Viel schlimmer aber ist der handfeste
Machtkampf im Aufsichtsrat, den Piëch offenbar bewußt auslöste, indem
er Neumann ernannte. Denn es war klar, daß von den 20 Aufsichtsräten
offenbar fast die gesamte Arbeitgeberseite – darunter
E.on-Finanzvorstand Hans Michael Gaul, der
ThyssenKrupp-Aufsichtsratsvorsitzende Gerhard Cromme, Ex-Siemens-Chef
Heinrich von Pierer und Wulff – gegen Neumann war. Dennoch behielt
Piëch die Oberhand – eben mit Hilfe der zehn Arbeitnehmervertreter.

Die Auseinandersetzungen im Aufsichtsrat zeigen, daß der gesamte Konzern zum Spielball Piëchs zu werden droht. Erst am Mittwoch kündigte mit Gerhard Cromme ein prominentes Aufsichtsratsmitglied seinen Rückzug aus dem Gremium an.
Piëchs Aussage nach der Aufsichtsratssitzung am vergangenen Freitag,
daß es "durchaus Spannungen" im Kontrollgremium gegeben habe, ist da
bestenfalls eine Verniedlichung.
Die Spaltung
geht nicht nur durch den Aufsichtsrat, sondern bringt auch den Vorstand
in eine denkbar schlechte Position: Sowohl der VW-Vorstandsvorsitzende
Pischetsrieder als auch VW-Markenvorstand Bernhard, der mit dem Ruf
eines harten Sanierers nach Wolfsburg kam, sollen gegen Neumann als
Nachfolger von Peter Hartz gewesen sein.
Trotz ihres Widerstrebens werden sie mit ihm zusammenarbeiten müssen.
"Pischetsrieder wird sich durch seine diplomatische Art mit Neumann
arrangieren", glaubt Dudenhöffer. Ob daraus eine vertrauensvolle
Zusammenarbeit erwachsen kann, scheint fraglich.
Der
Sanierer Bernhard gilt hingegen nicht als Mann der Kompromisse. Im
Konzern ist man gespannt darauf, ob der 45jährige Allgäuer, der einst
bei DaimlerChrysler wegen seiner harten Gangart geschaßt wurde, nun an
seinem Kurs festhalten kann.
"Es ist gut möglich, daß er von der Allianz Piëch und Peters ausgebremst wird", sagt ein Beobachter.
Dabei
würden die anstehenden Aufgaben erfordern, daß ein dynamisches und
harmonierendes Team an der Spitze des angeschlagenen Konzerns steht. Angesichts
der schwierigen wirtschaftlichen Lage müssen bei VW Tausende Stellen
abgebaut werden. Bernhard will die Kosten bis 2008 um zehn Milliarden
Euro verringern. In den USA schreibt der Konzern Verluste, in China
bricht der Markt angesichts der starken Konkurrenz weg.

Am schlimmsten trifft die Wolfsburger aber die Krise im
Herzen des Konzerns: Die Kernmarke VW schreibt rote Zahlen, nachdem sie
im Jahr 2001 noch ein Ergebnis von drei Milliarden Euro beisteuerte.
Qualitätsmängel und wenig erfolgreiche Modelle wie der Golf V haben zu Überkapazitäten geführt. VW
könnte sechs Millionen Autos pro Jahr bauen, konnte im vergangenen Jahr
aber nur fünf Millionen verkaufen. In Wolfsburg sind die Kapazitäten
nur zu 70 Prozent ausgelastet. Branchenüblich sind mindestens 90
Prozent.
Einziger offener Widersacher gegen Piëch ist nunmehr der niedersächsische Ministerpräsident Wulff [CDU – N.d.R.]. Doch auch der Landeschef kommt bisher gegen den gewieften Piëch nicht an.
Drei Niederlagen hat Wulff seit Beginn der VW-Affäre über sich ergehen
lassen müssen. Statt leise und diplomatisch nach Lösungen zu suchen,
wollte er über die Medien Köpfe rollen lassen. Doch daraus wurde
nichts. Statt dessen hat der Politiker durch seine öffentliche
Kritik an der Mitbestimmung den IG-Metall-Chef Peters sowie die
Arbeitnehmervertreter in die Arme Piëchs getrieben.
Dann
sollte ein Gutachten der Investmentbank JP Morgan den
Interessenkonflikt Piëchs in seiner Funktion als
VW-Aufsichtsratsvorsitzender und Porsche-Miteigner beweisen. Doch auch
dieser Coup verpuffte. Zu guter Letzt brüskierte Piëch Wulff mit der
Ernennung Neumanns zum Personalvorstand.
"Das Gegenteil von
gut ist gut gemeint", heißt es in Niedersachsen: "Wulff hat seine Macht
über- und das Beharrungsvermögen der anderen unterschätzt."
Sicher
scheint derzeit nur eines: Die Baustelle VW bleibt noch lange offen,
und die Hauptversammlung wird das wohl turbulenteste Treffen der
Anteilseigner seit vielen Jahren. Dabei könnten neben Cromme weitere
Aufsichtsräte ausscheiden. "Nach dem Sex-Skandal hat sich das Gefühl
nicht verstärkt, daß man in diesem Unternehmen Aufsichtsrat sein muß",
heißt es. Ersatz steht für die frei werdenden Plätze schon
bereit: Porsche beansprucht nach seinem Einstieg bei VW mit 18,5
Prozent als größter Aktionär noch vor dem Land Niedersachsen mindestens
zwei Sitze im Kontrollgremium. Und die Sportwagenfirma gehört zum
Großteil wem? Dem Piëch-Clan.
Artikel erschienen am Fr, 18. November 2005 © WELT.de 1995 – 2005

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