Germania, politica interna, partiti, elezioni Die Welt 05-07-24
La Spd dispone ancora di €25mn., e risparmia i costi dei propagandisti della “Kampa”; l’Unione spenderà circa €20mn.; i Verdi dispongono di €3,7mn, ¼ di milione in meno del 2002; la Fdp avrà probabilmente €3,5mn., – €2,5mn.
Cdu e Spd ricorreranno invece alle televisioni costose.Die Welt 05-07-24
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Nikos Späth
Parteien sparen bei der Wahlkampfwerbung
Bundestagswahlkampf 2005 kostet 40 Millionen Euro weniger als der vorherige
Als Bundespräsident Horst Köhler am Donnerstag abend seinen "lieben Mitbürgerinnen und Mitbürgern" die Auflösung des Bundestags verkündete, lagen die Wahlkampfstrategien längst in den Schubladen. Seit Schröders Neuwahlankündigung am 22. Mai sind die Parteien alarmiert, seit Wochen vorbereitet. Finanziell allerdings hat der Wahltermin am 18. September sie mächtig aus dem Konzept gebracht. Denn die Parteien können in der kurzen Zeit kaum soviel Geld sammeln wie bis zum ursprünglichen Termin im Herbst 2006 geplant. Das hat Folgen für die Werbebranche.
"In Nicht-Wahljahren bilden wir Rücklagen für Wahlkämpfe. Jetzt fehlt ein Jahr, deshalb haben wir weniger Geld zur Verfügung", sagt Steffi Lemke, Politische Bundesgeschäftsführerin der Grünen. Mit 3,7 Millionen Euro muß die Partei mit einer Viertelmillion Euro weniger auskommen als 2002. Die FDP ist gar froh, wenn sie 3,5 Millionen Euro einsammelt – 2,5 Millionen weniger als vor drei Jahren. Selbst davon sind die Liberalen "noch ein gutes Stück entfernt", sagt Bundesgeschäftsführer Hans-Jürgen Beerfeltz.
Vor allem in Nordrhein-Westfalen haben die Parteien Geldprobleme. Nach dem teuren Landtagswahlkampf sind die Kassen der Kreisverbände leer. Die Mittel aus der staatlichen Parteienfinanzierung – maximal 133 Millionen pro Jahr für alle Parteien – fließen erst am Jahresende. So mußten einige Kreisverbände der CDU trotz des famosen Wahlsieges bereits Bankkredite aufnehmen.
Insgesamt summieren sich die Wahlkampfetats von SPD, Grünen, CDU/CSU, FDP und der Linkspartei auf rund 60 Millionen Euro. Das sind 40 Millionen weniger als 2002. Für die Werbebranche ist dies ein Zusatzgeschäft – aber dafür fehlt das Geld 2006, im eigentlich geplanten Wahljahr. "Große Impulse sind nicht zu erwarten", sagt Volker Nickel vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW).
Die Geldknappheit und die durch Sommerferien zusätzlich verkürzte Wahlkampfdauer wirken sich auch auf die Werbemittel aus. So wird es nur zwei statt sonst drei Plakatierungswellen auf der Straße geben. Dagegen werden Plakatständer verstärkt genutzt, weil sie keine Gebühren verursachen und von Parteimitgliedern aufgestellt werden. Bei den Grünen werden sie sogar "Hauptmedium" sein, sagt Bernd Heusinger, Kreativchef der Agentur Zum Goldenen Hirschen, die bereits die Bundestags- und Europawahlkämpfe 2002 und 2004 für die Regierungspartei organisierte.
Auch die FDP spart an der Werbung. "Wir werden keine einzige Anzeige schalten", sagt Beerfeltz. Im Fernsehen werde nur auf kostenfreien Sendeplätzen der öffentlich-rechtlichen Stationen geworben. Der private Rundfunk werde gemieden. Statt dessen setzt die laut Selbsteinschätzung "vorübergehend kleinere Partei" auf "pfiffige PR-Aktionen" und lustige Give-aways. Zum Beispiel die Sonnenmilch mit dem "Steuerschutzfaktor 15". "Nur nicht Rot werden" steht als Seitenhieb auf die SPD darauf.
Im Kommen ist auch weiterhin das Internet. "Insbesondere Weblogs sind en vogue. Außerdem schluckt das Netz wenig Geld", sagt Thomas Koch, Chef der Media-Agentur TKM Starcom. Der Trend zur Entlokalisierung des Wahlkampfes werde dadurch verstärkt. "Die Parteien werden reichweitenstarke Werbung einsetzen, um Breitenwirkung zu erzielen", erwartet Dieter Herbst, Professor für strategisches Kommunikationsmanagement an der Berliner Universität der Künste.
Vor allem Anzeigen in der überregionalen Presse könnten profitieren, glaubt ZAW-Mann Nickel, da die Arbeits- und Sozialreformen ausführlich erklärt werden müßten. Dagegen glaubt Werbeverkäufer Koch, daß CDU und SPD durchaus auf das kostspielige Fernsehen setzen.
Schröders Partei hat immerhin 25 Millionen Euro zur Verfügung, weil sie vor allem Betriebskosten der Wahlkampftruppe Kampa spart, die direkt im Willy-Brandt-Haus sitzt. Die Union wird ungefähr 20 Millionen Euro ausgeben.
"Die großen Parteien werden wieder ihre Personen in den Vordergrund stellen", sagt Koch. "Dabei sollte es doch um Inhalte gehen." Einig sind sich die Experten, daß "mit Werbegags diesmal keine Wahl zu machen ist", so Nickel.
Ziemlich konventionell wird der Wahlkampf deshalb wohl. Auch weil die Parteien auf altbewährte Partner vertrauen. Einen Agenturpitch gab es nicht. CDU und CSU arbeiten seit 2001 mit McCann Erickson beziehungsweise Serviceplan zusammen. Die FDP hat die Rahmenvereinbarung mit der Agentur des Werberurgesteins Cordt von Mannstein ausgebaut, wie auch die Grünen mit den Hirschen. Ohne Leitagentur zieht diesmal die SPD in den Wahlkampf, sie setzt aber mit Butter, Face2net und Compact Team ebenfalls auf wahlkampferprobte Kräfte. "Bloß keine Fehler machen und nicht zuviel riskieren", laute die Devise der Parteien, sagt ein Werber, dessen Agentur selbst gern zum Zuge gekommen wäre.
Finanziell lukrativ sind die Aufträge gerade bei diesem kurzen Wahlkampf nicht unbedingt. Wichtiger sei "der Aufmerksamkeitswert", sagt Grünen-Werber Heusinger. So habe die bis dahin wenig bekannte Agentur nach dem "sehr guten Wahlergebnis 2002" (8,6 Prozent) "viele Anfragen aus der Wirtschaft bekommen".
"Das ist auf keinen Fall ein Auftrag wie jeder andere", sagt auch V
olker Ludwig, Geschäftsführer der kleinen Berliner Agentur DiG/Plus GmbH, die den Wahlkampf der aus PDS und WASG fusionierten Linkspartei organisiert. Neu sei etwa, daß sich auf einmal die Medien für die zwölfköpfige Agentur interessierten. "Ich gebe fast täglich Interviews", sagt Ludwig.
"Schwierig" würde es in Sachen eigener Imagewerbung allerdings, wenn die Wahl in die Hose gehe. Bisher sieht es aber noch sehr gut aus für Ludwig. Die Linkspartei liegt in Umfragen aktuell bei zwölf Prozent.
Artikel erschienen am 24. Juli 2005 © WAMS.de 1995 – 2005