<101500609"> Russia – settori e gruppi – acciaio
<101500610"> Die Welt 05-04-08
<101500611"> I giganti dell’acciaio
Jens Hartmann
Uno dei più grossi altiforni del mondo è il n. 5 del Kombinat metallurgico Tcherepovez, chiamato anche Severjanka, che produce 3,7mn. di tonnellate di ferro all’anno; è stato privatizzato negli anni ‘90.
La produzione delle acciaierie sovietiche calò drasticamente con il crollo dell’ Urss , ora con la domanda cinese sta riprendendo; i 36 000 dipendenti ricevono puntualmente il salario. I cinque grandi – Severstal con i suoi principali stabilimenti di Tcherepovez, Magnitogorsk, Novolipezk, Evrazholding e Michel – hanno prodotto nel 2004 un fatturato complessivo di circa $23md., con un utile netto di $5,5md.
font-weight: bold”> · Il kombinat metallurgico Severstal è il cuore della holding industriale Severstal, il maggior produttore di acciaio russo. Per il 2004 Severstal ha comunicato un utile netto di $1,34 md., contro i $591 del 2003. Il fatturato, pari al €6,42md, è stato il doppio. La produzione è stata di €12,8mn. di tonnellate, di cui 10,4 a Tchrepovez.
font-weight: bold”> · Al gruppo Severstal appartengono acciaierie, miniere di carbone, impianti di codificazione, una compagnia aerea, i produttori di automobili Uaz e Zmz , e un gruppo di costruzione di macchinari. La diversificazione dovrebbe aiutare il produttore di acciaio a compensare i cicli del mercato dell’acciaio.
Molti degli ex-kombinat sovietici, dopo la privatizzazione, sono divenuti il motore della crescita. Un esempio modello è Tcherepovez, cocstruito su ordine di Stalin.
font-weight: bold”> · L’industria dell’acciaio sovietica è una potenza; nel 2004 ha esportato circa 28 mn. di tonnellate, metà della produzione viene cioè esportata, ponendosi al secondo posto mondiale tra gli esportatori di acciaio dopo il Giappone. Nel 2004,
Il capo di Severstal è Alexej Mordachov, 39 anni, $5md. di patrimonio privato, all’8° posto nella lista russa dei ricchi. Mordachov è di Tcherepovez, una città di 310 000 abitanti. Mordachov ha studiato economia a Leningrado, ha conosciuto Anatolij Chubais, padre della privatizzazione russa, ne è divenuto collaboratore.
Nel 1992, a 27 anni, è tornato a Tcherepovez, dove è divenuto capo del Kombinat, responsabile per la privatizzazione; ha seguito i suggerimenti di McKinsey per diminuire i costi; manda i suoi manager, la maggior parte suoi concittadini, alle Business Schools e ai corsi Mba .
Severstal ha formato una joint venture con il gruppo lussemburghese Arcelor, per la produzione di acciaio per l’industria automobilistica.
font-weight: bold”> · Mordachov mira alle acciaierie che si trovano sull’orlo del fallimento. Negli Usa ha acquistato nel 2004 il numero cinque Rouge Industries, in Italia il gruppo Lucchini; sono in vista altre acquisizioni.
font-weight: bold”> · Si prevede che in Russia sono destinate a sopravvivere al massimo tre produttori di acciaio.
Mordachov ha lavorato per Putin nella campagna elettorale; Anatolij Krutschinin, direttore generale di Severstal e mano destra di Mordachov assicura che Severstal è a posto con le tasse, e non corre i rischi di Yukos che si è vista richiedere il pagamento di $27md di imposte non pagate.
<101500612"/><101254659"> Die Welt 05-04-08
<101500613"/><101254660"> Giganten aus Stahl
Nach dem Kollaps der Sowjetunion waren die großen Stahlkombinate praktisch tot. Doch in der Stahl-Hausse erweisen sich die privatisierten Riesen als Industrie-Weltmacht
von Jens Hartmann
Heiß ist sie, die Frau des Nordens. Eine 19 Jahre alte Schönheit mit Feuer in einer Landschaft aus Schnee und Eis. In ihrem Innern lodert eine 2050 Grad heiße Glut. Mannsbilder wie Michail Karimow scharen sich um sie. In vier Schichten, rund um die Uhr, feuern er und seine Kollegen die “Severjanka”, die Frau des Nordens, an. Karimows Arbeitsplatz ist einer der größten Hochöfen der Welt, der Hochofen Nr. 5 des Metallurgiekombinats Tscherepowez, oder, wie ihn die Arbeiter nennen, die “Severjanka”.
Ingenieur Karimow ist einer der Hüter des Feuers. Am Schaltpult erklärt er auf einem Monitor anhand von grünen Punkten – sie stehen für Koks – und roten Punkten -Eisenerz – den Weg der Rohstoffe vom Waggon ins Feuer. Das Eisen fließt in glutroten Strömen aus dem Inneren. 3,7 Mio. Tonnen pro Jahr. “Am schlimmsten war es im Kombinat, als die Sowjetunion zusammenbrach und niemand mehr unseren Stahl wollte”, sagt Karimow rückblickend. Agonie pur. Kaum Kohle zum Befeuern, Totenstille in den fast zwei Kilometer langen Hallen mit den Walzwerken. Auch an die neunziger Jahre, als das Werk privatisiert wurde und die Lohnzahlungen stockten, erinnert sich der Stahlwerker nur ungern.
Heute sind die Zeiten golden. Es wird wieder investiert. Der Schnee von Tscherepowez ist, seitdem neue Filter installiert sind, nicht mehr feuerrot. Aber immer noch grau. Die 36 000 Mitarbeiter bekommen ihre Löhne pünktlich ausgezahlt. Die großen Fünf – Severstal mit seinem Hauptwerk Tscherepowez, Magnitogorsk, Nowolipezk, Evrazholding und Mechel – machten im vergangenen Jahr bei einem Gesamtumsatz von zusammen rund 23 Mrd. Dollar einen Nettogewinn von 5,5 Mrd. Dollar.
China hat für einen weltweiten Nachfragesog gesorgt. Das Metallurgiekombinat ist das Herzstück der Industrieholding Severstal, des größten russischen Stahlproduzenten. Für 2004 meldete Severstal einen Nettogewinn von 1,34 Mrd. Dollar (2003: 591 Mio. Dollar). Der Umsatz lag bei 6,42 Mrd. Dollar und damit doppelt so hoch wie im Jahr zuvor. 12,8 Mio. Tonnen Stahl produzierte Severstal, 10,4 Mio. Tonnen davon das Werk in Tscherepowez.
Zu der Severstal-Gruppe gehören Stahlwerke, Kohlegruben, Kokereien, eine Fluggesellschaft, die Automobilproduzenten UAZ und ZMZ sowie ein Maschinenbaukonzern. Die Diversifizierung soll dem Stahlerzeuger helfen, die Zyklen auf dem Stahlmarkt auszugleichen. Die guten Zeiten werden nicht ewig währen.
Kaum ein Wirtschaftswissenschaftler hatte den gigantischen Kombinaten, von Sowjetplanern erdacht, eine Zukunft im Kapitalismus zugetraut. Heute, nach der Privatisierung, sind viele der einstigen Sowjetkombinate dank Rohstoffpreisen und der Modernisierung Motoren des Wachstums. Tscherepowez ist ein Musterbeispiel. Auf Geheiß Stalins wurde das Werk in einem Sumpfgelände 600 Kilometer nördlich von Moskau aus dem Boden gestampft. Auf einer Fläche von 50 Quadratkilometern mußten Strafgefangene das Werk bauen, daneben die St
adt.
Rußlands Stahlindustrie ist heute eine Macht. Im vergangenen Jahr exportierte sie rund 28 Mio. Tonnen und nahm, hinter Japan, Rang zwei unter den Stahlexporteuren ein. Jede zweite Tonne geht in den Export. Zum Vergleich: Deutschland produzierte im vergangenen Jahr 46,4 Mio. Tonnen Rohstahl. Nur Brasilien stellt günstiger Stahl her als Rußland. Die Konkurrenzfähigkeit der russischen Riesen liegt zum einen an den niedrigen Lohn- und Energiekosten. Zum anderen sind sie vertikal integriert. Sie haben Erzbergwerke, Kohlegruben, Koksereien, Stahlwerke – die ganze Kette.
Der Herr von Severstal ist Alexej Mordaschow. 39 Jahre alt, fünf Mrd. Dollar Privatvermögen, Platz acht der russischen Geldrangliste. Mordaschow ist ein Junge aus Tscherepowez, einer Stadt mit 310 000 Einwohnern. In Leningrad studierte er Wirtschaft, lernte Anatolij Tschubajs kennen, den Vater der russischen Privatisierung, wurde sein Mitarbeiter.
Nach dem Studium kehrte Mordaschow nach Tscherepowez zurück. 1992, er war 27 Jahre alt, wurde er Finanzchef des Kombinats, zuständig für die Privatisierung . Feindliche Übernahmen wehrte er ab, dafür kaufte er günstig Aktie um Aktie auf, bis das Kombinat ihm und seinen Vertrauten gehörte. 1996 wurde er Generaldirektor.
“Ob das ungerecht ist?”, fragte Mordaschow in einem Interview. “Ja. Das ganze Land hat dieses Kombinat gebaut, und es fiel nun einer kleinen Gruppe von Personen in die Hände. Dafür ist diese neue Eigentümerstruktur zweckmäßig. Das Kombinat hat einen ehrlichen Eigentümer bekommen. Ich muß derart arbeiten, daß man mir nicht nachsagen kann, ich hätte das Werk ausgeraubt.”
Von McKinsey ließ sich Mordaschow ein Kostensenkungsprogramm schreiben. Er schickt seine Manager – die meisten stammen aus Tscherepowez – auf Business Schools und in MBA-Kurse. Stahlingenieure reisen in den Westen. Mit dem luxemburgischen Konzern Arcelor hat Severstal ein Joint-venture zur Produktion von Stählen für die Automobilindustrie gegründet. Mordaschow erwirbt Stahlwerke, die kurz vor dem Absaufen sind. In den USA kaufte Mordaschow im vergangenen Jahr die bankrotte Nummer fünf Rouge Industries, in Italien den Stahlkonzern Lucchini. Weitere Akquisitionen im Ausland stehen an.
Wer nicht expandiert, kann schnell selbst zum Übernahmekandidaten werden. In Rußland, prophezeit ein Severstal-Manager, dürften zwei, maximal drei Stahlproduzenten übrigbleiben. “Einer davon sind wir.”
Mordaschow sucht sein Imperium politisch abzusichern. Als “Vertrauensperson” wirkte er im Wahlkampf von Präsident Wladimir Putin mit . Seit der Yukos-Affäre ist auch Mordaschow vorsichtig geworden. “Wir glauben, daß alle russischen Stahlproduzenten potentiell ähnlichen Risiken ausgesetzt sind wie der Erdölkonzern Yukos”, heißt es in einer Analyse der Investmentbank Brunswick UBS. “Das gilt vor allem für mögliche Steuernachforderungen.” Die von den Stahlbaronen genutzten Schemata zur Steuerminimierung, so Brunswick UBS, seien denen ähnlich, die Yukos zum Verhängnis wurden. Yukos ist, seitdem der Staat 27 Mrd. Dollar an Steuern zurückfordert, so gut wie pleite. “Wir haben ein reines Gewissen”, sagt Anatolij Krutschinin, Generaldirektor von Severstal und Mordaschows rechte Hand vor Ort. “Wir haben immer korrekt unsere Steuern bezahlt und nichts zu befürchten.”
Die Fabrik und die Stadt, die Stadt und die Fabrik. Severstal bietet seinen Arbeitern eine Rundumversorgung von der Wiege bis zur Bahre. Die Sowjetzeit läßt grüßen. Schwangere besuchen Strickkurse im “Klub der werdenden Mütter”, entbunden wird im fabrikeigenen Krankenhaus. Der Nachwuchs geht in die Severstal-Bastelgruppe “Phönix”, spielt für Severstal Eishockey, besucht eine von Severstal getragene Schule.
Der Staat hat sich in Tscherepowez fast vollends aus seiner sozialen Verantwortung zurückgezogen. “Eigentlich”, sagt ein Arbeiter, “darf man gar nicht darüber nachdenken, daß das Wohl und Wehe von Stadt und Werk daran hängen, ob der Chinese Stahl kauft oder nicht.”
Artikel erschienen am Fr, 8. April 2005
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