I contadini ungheresi invidiano i loro colleghi polacchi

<96788139"> Ungheria – Polonia – Ue – Agricoltura

<96788140"> Die Welt 05-02-04

<96788141"> I contadini ungheresi invidiano i loro colleghi polacchi

Petra Stuiber

I contadini ungheresi si sentono i perdenti per l’ingresso nella Ue, un anno fa a maggio. Diverse imprese agricole sono obsolete e non redditizie: i 100 000 agricoltori di Puszta, chiamata nei discorsi dei politici “cuore della nazione”, non hanno ancora l’elettricità.

Gli apicoltori ungheresi hanno protestato alcuni giorni fa’ a Bruxelles contro le importazioni a basso costo da Cina e Argentina. La maggiore catena commerciale ungherese acquista latte e prodotti caseari a costi minori soprattutto dalla Slovacchia.

Per il 25 febbraio le tre associazioni di agricoltori ungheresi hanno programmato il blocco autostradale attorno a Budapest per protestare contro i ritardi nei pagamenti delle sovvenzioni di Bruxelles, causati da questioni burocratiche.

Il reddito dei contadini ungheresi, comprese le sovvenzioni di Bruxelles, è aumentato del 20%, più di quanto abbiano ottenuto tutti gli altri ungheresi; ma gli agricoltori ungheresi invidiano i colleghi polacchi che guadagnano fino al 50% più di prima dell’ingresso nella Ue.

Il maggior cambiamento nella vita di molti ungheresi si p avuto prima dell’ingresso nella Ue . Negli ultimi 15 anni l’Ungheria ha compiuto passi notevoli: è stata frenata l’inflazione; i salari sono aumentati, la disoccupazione è cresciuta più lentamente degli altri Stati dell’Europa occidentale. Rimane un alto debito statale, cresciuto di circa il 10% l’anno nel 2003 e 2004, + €2,4md. Sull’anno precedente.

L’ingresso nella U e ha reso possibile un accordo tra Ungheria e Romania per una seduta congiunta annuale dei due governi; nel 2005 essi intendono dare la priorità ai loro rapporti di vicinato, sul modello dei rapporti tedesco-francesi.

Uno svantaggio seguito all’ingresso nella Ue : le borse di studio per i progetti Erasmus ora sono 2/3 di quelle ricevute quando l’Ungheria era solo candidata.

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<96788144"/> <95735638"> Die ungarischen Bauern beneiden ihre polnischen Kollegen

Die Bürger des EU-Neulings sind uneins über die Vorteile des Beitritts – Die Landwirte protestieren, weil Zahlungen aus Brüssel auf sich warten lassen

von Petra Stuiber

Wien – Ungarns Bauern sind sauer: Sie wollen am 25. Februar den Autobahnring rund um Budapest blockieren – genauer gesagt, wollen drei Bauernbünde das tun. Ihr gemeinsames Anliegen: Protest, weil die Direktzahlungen aus Brüssel auf sich warten lassen – sie hängen dort einfach fest, und Schuld daran trägt einmal mehr die EU-Bürokratie. Daß der Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, Andras Pasztohy, die Proteste als “politisch motiviert” bezeichnete und meinte, sie würden die strukturellen Probleme der ungarischen Bauernschaft auch nicht beseitigen, machte die ohnehin schon schlechte Stimmung auch nicht besser. Die ungarischen Bauern fühlen sich als Verlierer des EU-Beitritts, der sich bald zum ersten Mal jährt. Viele Produktionsbetriebe sind veraltet und unrentabel, allein 100 000 Puszta-Bauern – in Politikerreden gern als “Herzstück der Nation” bezeichnet – leben noch immer ohne Elektrizität. Die Anträge auf Fördermittel aus Brüssel sind mühevoll, die bürokratischen Hindernisse scheinen schier unüberwindlich, und die stolzen Puszta-Landwirte müssen feststellen, daß auch andere Länder hochwertige Produkte für den europäischen Markt produzieren. So bauten sich empörte ungarische Imker vor einigen Tagen vor der EU-Kommission in Brüssel auf, um gegen Billighonig-Importe aus China und Argentinien zu protestieren. Doch ihre Konkurrenz sitzt auch vor der eigenen Tür. Die großen ungarischen Handelsketten beziehen seit 1. Mai ihre Milch und Milchprodukte vornehmlich aus der (billigeren) Slowakei.

Das subjektive Empfinden vieler Landwirte habe jedoch “wenig mit den objektiven Tatsachen zu tun”, sagt András Inotai, Direktor des Budapester Instituts für Weltwirtschaft. Inklusive Direktzahlungen seien die Einkommen der Bauern um 20 Prozent gestiegen – wesentlich mehr also, als alle anderen Ungarn erhalten haben. Doch die ungarischen Landwirte beneiden erst recht ihre polnischen Kollegen, die gar bis zu 50 Prozent mehr verdienen als vor dem EU-Beitritt. “Die Frage, wieviel Geld wir aus Brüssel bekommen, überlagert leider die viel wichtigere Frage, was wir dort eigentlich tun sollen”, meint Inotai. Ungarische Politiker hätten noch nicht die ungemein wichtige Frage geklärt: “Welche Haltungen haben wir, in welche Richtung wollen wir gehen?” Erschwert werde die Entwicklung einer ungarischen EU-Politik freilich auch durch die Tatsache, daß das Land politisch gespalten sei. Bis vor kurzem habe FIDESZ-Parteichef Viktor Orbán “keine Gelegenheit ausgelassen, Ungarn in Brüssel schlechtzumachen”. Orbán hat freilich – wohl auch verunsichert durch die große Beliebtheit des neuen sozialistischen Ministerpräsidenten Ferenc Gyurcsány – seit kurzer Zeit eine stillere Gangart eingelegt. Ob das nachhaltig ist, wagen die meisten politischen Beobachter nicht vorherzusagen.

Die Ungarn selbst sind mehrheitlich pragmatische EU-Bürger. “Der Beitritt wurde wie Silvester gefeiert. Die Leute haben sich hübsch gemacht und Sekt getrunken – aber emotional geschüttelt hat sie dieses Ereignis nicht”, meint Karoly Vörös, Chefredakteur der Tageszeitung “Népszabadság”. Der Eintritt der Ungarn in die Europäische Union war optimistisch, aber nicht euphorisch. “Das ist kein Wunder bei den Veränderungen, die das Land in den letzten 15 Jahren durchgemacht hat”, meint Vörös. Die Bilanz kann sich eigentlich sehen lassen: Die Inflation ist eingedämmt, die Löhne steigen langsam, aber stetig, Exporte und BIP wachsen schneller und die Arbeitslosigkeit langsamer als in den westeuropäischen Staaten. Und in einer Umfrage sagte die Hälfte aller befragten Ungarn, ihrer Meinung nach gehe es ihnen jetzt besser als vor dem EU-Beitritt. “Das heißt nicht, daß die anderen 50 Prozent glauben, es gehe ihnen schlechter”, analysiert der Forscher Inotai. Die größte Wende im Leben vieler Ungarn sei eben nicht der EU-Beitritt gewesen, sondern der Transformationsprozeß davor. Preiserhöhungen bei Alkohol- und Tabaksteuer, die Streichung von Mehrwertsteuerbefreiungen – all das verknüpfen die Ungarn nicht mit dem Beitrittsdatum.

Dennoch laboriert das Land an hausgemachten, langwierigen Schwierigkeiten. Die Regierung bekommt die Staatsschulden nur schwer in den Griff. Seit 2003 wachsen sie kontinuierlich und werden jedes Jahr um etwa ein Zehntel dicker – 1000 Milliarden Forint (etwa 4,2 Milliarden Euro) waren es allein im Vorjahr.

Doch trotz aller Probleme sei es vor allem das “Friedensprojekt EU”, das die Ungarn unterstützten – schon wegen ihrer eigenen schmerzvollen Geschichte. Die Tatsache, daß Ungarn und Rumänien kürzlich eine jährliche gemeinsame Regierungssitzung vereinbart haben und ihren Nachbarschaftsbeziehungen 2005 “Priorität” einräumen wollen – etwa nach dem Vorbild der deutsch-französischen Beziehungen -, wäre “ohne die EU-Mitgliedschaft Ungarns nicht denkbar gewesen”.

Ob die ungarische Jugend das “politische Projekt Europa” künftig tragen wird, hängt von den neuen Möglichkeiten ab. Vorerst muß Ungarns Jugend jedoch
wieder mehr zu Hause bleiben: Für das EU-Mitgliedsland Ungarn gibt es um zwei Drittel weniger Erasmus-Stipendien, als für das EU-Kandidatenland Ungarn eigentlich vergeben wurden.

Artikel erschienen am Fr, 4. Februar 2005

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