Gli Stati Uniti intendono ridurre fortemente l’arsenale atomico

Usa, forze armate, riforma, armamenti Die Welt 06-02-22
Gli Stati Uniti intendono ridurre fortemente l’arsenale
atomico
Torsten Krauel

Commento Die Welt su bilancio militare USA 2007: $439 MD, +7% su 2006; + 50% su
2001:

Gli USA si lasciano indietro tutte le altre potenze;

  • l’entità del bilancio americano solleva
    problemi di medio termine nella cooperazione e confronto con i paesi Nato;

Previsto il dimezzamento per il 2012 dell’arsenale atomico,
creazione di un gruppo da combattimento, investimento nelle Special Forces, con
personale qualificato e preparato nella lingua straniere e cultura del paese di
missione.

[Bilancio Difesa tedesco €24MD, che saliranno a €25MD solo nel 2009, la
metà degli investimenti per ricerca e sviluppo armamenti degli USA, pari a
circa $40MD – N.d.T.]

Die Welt 06-02-22

Vereinigte
Staaten wollen Atomarsenal erheblich reduzieren

Bush-Regierung
erhöht den Militäretat für 2007 um sieben Prozent auf 439 Milliarden Dollar –
Armee soll kleiner, beweglicher und schneller werden

von Torsten Krauel

Washington – Das
unter politischen, psychologischen und militärischen Gesichtspunkten
hochkomplexe Thema Iran ist die bislang
größte Herausforderung an die im Umbruch befindlichen US-Streitkräfte.
Es vereint alle Aspekte des "langen und vielschichtigen Kampfes"
gegen
einen
religiös unterfütterten, mit ABC-Waffen
hantierenden Extremismus
, den die
Regierung George W. Bushs zur Basis ihrer neuen Militärdoktrin erhoben hat.

Dieser Kampf, das hat Donald Rumsfeld unterstrichen, hat nicht die
militärische Auslöschung eines Gegners zum Ziel, sondern die präventive
Verhinderung der Ausbreitung einer imperialen moslemischen Kalifats-Ideologie.

Er findet auf vielen Ebenen statt, nicht zuletzt auf der medialen Bühne des
Internet und des Fernsehens
. Die
militärische Option ist nur eine von vielen; wichtiger ist es, Bevölkerung,
Offiziere und Soldaten in "Staaten am Scheideweg" gegen Extremisten
zu immunisieren
. Um solche Staaten zwischen internationaler Einbindung und
extremistischer Destabilisierung kreist das Denken der Pentagon-Planer. Der
Iran zählt dazu, Venezuela, Kolumbien, Pakistan, viele afrikanische Länder –
mit größter Spannung wird das Heraufziehen der nigerianischen Wahlen im
Frühjahr 2007 verfolgt.

·
Der Pentagon-Etat 2007 und der Vierjahresbericht zur
Ausrichtung der Streitkräfte bis 2025 tragen dem neuen Weltbild Rechnung. Ihre Essenz läßt
sich in den Satz gießen: Ein einziger
mit der Landeskultur vertrauter US-Verbindungsoffizier, der in einem
Schlüsselland in Asien oder Afrika präventiv Vertrauen in die USA schafft, ist
wichtiger als eine großmächtige Atomrakete in Nebraska.
Und eine einzige auf die Sicherung
von Atomwaffen spezialisierte Kompanie der Special Forces, die bei jedem Wetter
in jedem Flecken der Erde ein Depot unbrauchbar machen können, ist wichtiger
als ein Flugzeugträger.

·
So werden die USA
ihre Atomwaffen bis 2012 auf die Hälfte des Bestands von 2001 reduzieren
und eine Trägerkampfgruppe
ausmustern
, während in global einsetzbare
Special Forces
mitsamt Sprach- und Kulturausbildung Milliarden investiert
werden.

Abu Ghraib mag solche Ziele als
Karikatur einer Strategie erscheinen lassen, doch im Pentagon gilt gerade Abu
Ghraib als Menetekel einer Armee, die eben nicht genügend auf ihre Einsatzgebiete
vorbereitet wurde. Die Kombination militärischer
und anderer Mittel ist die Umsetzung einer Analyse, die seit Bill Clintons
Zeiten im Gange ist und im Vierjahresbericht auf die Formel gebracht wird:

·
"Von der Konzentration auf
Kinetik hin zur Konzentration auf Effekte". Mit dem Umbruch meinen die USA es
ernst: Der Etat 2007 ist mit 439,3 Milliarden Dollar gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent gewachsen.
Verglichen mit 2001, beträgt die
Steigerungsrate nahezu 50 Prozent
– eine Zahl, die für Mitsprache und Mitwirkung der
Nato-Länder mittelfristig Probleme aufwirft. Amerika läuft dem Rest der Welt davon.

Die Vorgaben an die neue Armee
lauten: Klein ist besser als groß, Vielzweck besser als Einzweck, und
Kommunikation ist das A und O.
Das Traumziel
Rumsfelds wäre die Auflösung aller Waffengattungen zugunsten einsatzoptimierter
Teams. Das wird nicht geschehen, dazu sind Traditionen zu mächtig. Herkömmliche
Strukturen werden aber unterminiert, weil Rumsfeld die Gattungen zu Kooperation
zwingt. So werden die Marines, der Heeresarm der Marine, nun ebenfalls
Kommandotruppen aufstellen, die dem Gemeinschaftsstab der Special Forces
unterstehen, nicht der Navy.
Die Navy wiederum wird neue Angriffs-U-Boote
so ausstatten, daß sie nicht nur Schiffe jagen, sondern auch Special Forces
absetzen können. Mehrzweckeignung ist auch für alle anderen Neubauten Pflicht –
für Küstenkampfschiffe, die Feuerschutz geben und Truppen anlanden, oder für
Nachschubtransporter, die Drohnen verschießen können. Ein neuer Flugzeugträger
wird nicht nur von Dampfkatapult und Seilbremse als Start- und Landemethode
Abschied nehmen, sondern auch je nach Einsatzzweck umrüstbar sein. Alle Schiffe
verfügen über Befehlsstände, die ein komplettes Bild der weiteren Umgebung
bieten. Auf U-Booten haben Periskop oder Sonar als Hauptorientierung ausgedient.
Sie sind künftig live zu Satelliten, Drohnen und Kameras aufgeschaltet.

Ähnlich ergeht es den übrigen
Waffengattungen. Information über Uniformgrenzen hinweg ist oberste Priorität.
Das Pentagon steckt Unsummen in standardisierte Technik und unbemannte,
gattungsunabhängig einsetzbare Kriegsmittel. Das Special Forces Command erhält
ein eigenes Kommando Unbemannte Flugkörper. Luftwaffe und Armee arbeiten an
fernsteuerbaren Jts, Panzern und Lastwagen. Einsatzreif sind sie noch nicht,
deuten aber die Richtung an: dosierbare Feuerkraft mit geringem Menscheneinsatz
in schwer zugänglichen Gebieten.

Der Vierjahresbericht nennt als Ziel der
Reformen, "den Präsidenten mit mehr konventionellen Optionen" bei der
Ausschaltung von ABC-Potentialen zu versorgen.

·
Am Ende der Entwicklung steht womöglich das Ende der traditionellen
Armee mit ihren Großverbänden
– auch deshalb, weil
die psychologische Kampfführung immer größere Wichtigkeit erhält. Die "PsyOps"-Einheiten werden
2007 um ein Drittel aufgestockt.
Der Krieg gegen den Terrorismus sei
"militärisch allein nicht zu gewinnen", stellt das Pentagon im Vierjahresbericht
fest. Er sei erst gewonnen,
"wenn die Extremisten-Ideologie in den Köpfen der Bevölkerung ihrer
Gastländer und stillen Unterstützer diskreditiert" worden sei.

Artikel erschienen am Mi, 22. Februar
2006 © WELT.de 1995 – 2006

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