Tesi di FAZ, giornale tedesco: Gli africani considerano la Corte penale internazionale dell’Aja uno strumento dell’Occidente,
– dimostrazione: la Corte accusa di crimini di guerra solo l’ex presidente della Costa d’Avorio Laurent Gbagbo e non l’ugualmente colpevole, attuale presidente ivoriano, Alassane Ouattara, sostenuto dalla Francia.
– I procedimenti contro criminali di guerra africani hanno sempre conseguenze politiche, che prima o dopo vanno a vantaggio dell’Occidente.
– L’esempio della Costa d’Avorio:
o l’influenza francese molto ridotta sotto Gbagbo riprende con Ouattara.
– L’accusa: Gbagbo, 67 anni, socialista, per rimanere al potere perseguiva con i suoi seguaci il piano di eliminazione degli oppositori politici ed etnici.
o tra 706 e 1059 le vittime dei soldati e miliziani a lui fedeli nel solo periodo 28 nov. 2010 8 maggio 2011.
– L’elezione alla presidenza di Gbagbo nel nov. 2000, in una situazione di forti scontri venne riconosciuta dalla comunità internazionale.
– Nel 2002 ribelli provenienti dal Burkina Faso, al soldo del rivale di Gbagbo, Alassane Ouattara, scatenarono una guerra civile in Costa d’Avorio.
– Nel 2007 siglata una pace, previste libere elezioni, tenute però solo nel nov. 2010.
– Gbagbo, che ottiene il 48% dei consensi, denuncia brogli nel Nord del paese, roccaforte di Ouattara, e non riconosce i risultati elettorali.
La comunità internazionale chiede a Gbagbo di ritirarsi, lui si rifiuta e scatena le sue milizie;
Ouattara contrattacca con il sostegno delle forze armate francesi.
– Oltre 3000 le vittime degli scontri, Gbagbo è arrestato e consegnato al Tribunale dell’Aja.
La verità degli eventi secondo i seguaci ed elettori di Gbagbo:
– Guillaume Soro, ex leader del movimento studentesco e precedentemente molto legato a Gbagbo, subito dopo le elezioni del 2000 va in Burkina Faso e con i soldi del miliardario Ouattara costituisce un esercito di ribelli, che marcia sulla Costa d’Avorio e cerca di rovesciare il governo; sono commesse numerose atrocità.
– Nel 2007, sotto forti pressioni internazionali viene conclusa una pace e formato un governo di transizione, Soro è nominato primo ministro.
– Alle presidenziali del 2010, Soro minaccia guerra se Gbagbo non si dimette, e lo fa: 3000 vittime di cui oltre 800 civili massacrati in un villaggio dell’Ovest dai ribelli di Soro.
– La comunità internazionale riconosce Ouattara come presidente, e Guillaume Soro diviene presidente del parlamento, Gbagbo è perseguito.
– Anche l’ONU, che ha partecipato attivamente alla rimozione di Gbagbo, ha più volte parlato di gravi violazioni dei diritti umani da parte dei ribelli, ma nessuno dei loro leader è stato fino ad oggi perseguito.
Altri esempi di utilizzo politico della “Giustizia” in Africa
– Rep. Dem del Congo: alle presidenziali del 2006 il presidente Kabila aveva perso per 42 a 58 contro il rivale Jean-Pierre Bemba, ex leader dei ribelli, ed ora ora detenuto all’Aja.
– Entrambi cercarono di risolvere la questione con le armi, fin quando Bemba fuggì in Portogallo, e poi venne arrestato dal Tribunale dell’Aja con l’accusa di aver perpetrato nel 2002 con i suoi ribelli un massacro nella Rep. Centrafricana, dove erano accorsi in aiuto del presidente Ange-Félix Patassé nella lotta contro i suoi militari.
– Anche questo servì a decapitare l’opposizione congolese e a rafforzare il potere di Kabila, appoggiato dall’Occidente;
o in Africa non si considerano fortuiti questi eventi, se i governi africani dovessero ancora ratificare lo statuto di Roma che istituì la Corte penale internazionale, ci penserebbero due volte.
– Il mandato arresto contro il presidente sudanese Omar al Bashir non è stato rispettato da nessun governo africano;
– ed è stato ricusato anche dal nuovo presidente della commissione dell’Unione Africana, Nkosazana Dlamini-Zuma.
– Si potrebbe interpretare la cosa come reciproco sostegno tra autocrati, oppure chiedersi:
o perché contro Bashir viene spiccato mandato di cattura per i crimini in Darfur, mentre non si fa altrettanto contro il presidente del Ruanda Paul Kagame, per il finanziamento di numerosi gruppi di ribelli che hanno provocato la miseria in Congo orientale?
Perché l’Occidente ha ancora bisogno di Kagame in Ruanda, mentre cerca un cambio di regime in Sudan, e lo strumento è la Corte penale internazionale.
19.02.2013 · Dem ehemaligen ivorischen Präsidenten Laurent Gbagbo werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Im Konflikt an der Elfenbeinküste haben jedoch beide Seiten Blut an den Händen. Afrika betrachtet den Internationalen Strafgerichtshof daher als Instrument des Westens.
– An diesem Dienstag wird der ehemalige ivorische Präsident Laurent Gbagbo einem Richterkollegium des Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag vorgeführt, zwei Jahre, nachdem er verhaftet und in die Niederlande überstellt worden ist. Die Richter werden darüber zu befinden haben, ob die Anklage gegen Gbagbo stichhaltig ist und ob folglich dem ehemaligen Präsidenten der Côte d’Ivoire der Prozess gemacht werden kann. Die Anklage wirft dem 67 Jahre alten Sozialisten „indirekte Mittäterschaft“ bei schweren Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit den Unruhen von Ende 2010 bis Anfang 2011 vor.
– Demnach sollen Gbagbo und seine Gefolgschaft einen „Plan“ ausgeheckt haben, der darauf abzielte, Gbagbo an der Macht zu halten und der vorsah, politische und ethnische Gegner gezielt zu töten. Alleine in der Zeit zwischen dem 28. November 2010 und dem 8. Mai 2011 sollen Gbagbo-treue Soldaten und Milizionäre nach Ansicht der Anklage zwischen 706 und 1059 Personen getötet haben. Gbagbo und mit ihm ein großer Teil der ivorischen Bevölkerung – nämlich seine Wählerschaft – bestreiten das und bezeichnen das Verfahren als „Siegerjustiz“.
Zahlreiche Greueltaten
– Rückblende: Laurent Gbagbo wird im November 2000 unter chaotischen Umständen zum Präsidenten der Elfenbeinküste gewählt. Das Land hat gerade einen Militärputsch hinter sich. Trotz vieler offener Fragen wird das Wahlergebnis international anerkannt.
o Zwei Jahre später stürzt eine aus Burkina Faso kommende Rebellion das Land in den Bürgerkrieg. Hinter den Rebellen steht Gbagbos Rivale Alassane Ouattara.
o Fünf Jahre später, im Jahr 2007, wird ein Frieden geschlossen. Freie Wahlen werden vereinbart, doch bis sie abgehalten werden können, vergeht viel Zeit, weil die Wählerregister unvollständig sind und erneuert werden müssen.
– Als im November 2010 endlich gewählt wird, erkennt Gbagbo das Ergebnis unter Hinweis auf angeblich massive Fälschungen im Norden des Landes, der Hochburg von Ouattaras, nicht an.
– Die internationale Gemeinschaft will Gbagbo zwingen, abzutreten. Der weigert sich und lässt seine Milizen von der Kette. Seine Gegner gehen zum Angriff über und bekommen dabei Schützenhilfe von der französischen Armee, da Gbagbo international nun ein Paria ist.
– Mehr als 3000 Menschen kommen um. Gbagbo wird verhaftet, ebenso seine Frau Simone. Gbagbo wird an das Internationale Strafgericht ausgeliefert.
Gbagbos Anhänger haben ihre eigene Version
– Aus der Sicht von Gbagbos Anhängern, das sind ausweislich der Ergebnisse von 2010 immerhin 48 Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung der Elfenbeinküste, geht die Geschichte freilich so:
o Guillaume Soro, ehemaliger Studentenführer aus Abidjan und einst ein enger Vertrauter von Gbagbo, geht kurz nach der Wahl im Jahr 2000 nach Ouagadougou in Burkina Faso und baut dort mit dem Geld des Milliardärs Ouattara, der an jener Wahl nicht teilnehmen durfte, eine Rebellenarmee auf.
o Die marschiert 2002 nach Côte d’Ivoire ein und versucht, eine gewählte Regierung zu stürzen. Dabei begeht sie zahlreiche Greueltaten.
o Im Jahr 2007 wird nach massivem internationalem Druck ein Frieden geschlossen und eine Übergangsregierung gebildet. Guillaume Soro wird deren Ministerpräsident.
– Nach der Wahl im November 2010 droht Soro Gbagbo mit Krieg, falls der nicht abdankt – und macht dann seine Drohung wahr. 3000 Menschen werden getötet. Darunter sind mehr als 800 Zivilisten in einem Dorf im Westen der Elfenbeinküste, die von Soros Rebellen massakriert werden.
– Die internationale Gemeinschaft hebt Ouattara auf den Thron. Guillaume Soro steigt zum Parlamentspräsidenten auf. Und Gbagbo wird angeklagt.
Gerichtsprozesse oder Amnestie für alle
– Fest steht, dass beide Seiten im ivorischen Konflikt Blut an den Händen haben.
– Die Art und Weise aber, wie der Internationale Strafgerichtshof, oder besser: die Ankläger des Strafgerichtshofes, im Fall der Elfenbeinküste Partei ergreifen, ist geeignet, das seit langem in Afrika herrschende Gefühl, der Strafgerichtshof sei nicht unabhängig, sondern politisch gesteuert, zu verstärken.
– Selbst die Vereinten Nationen, die aktiv am Sturz von Gbagbo beteiligt waren, haben mehrmals deutlich auf die schweren Menschenrechtsverletzungen durch die Rebellen hingewiesen. Und trotzdem wurde bis heute kein Mitglied aus deren Führung auch nur ansatzweise behelligt.
– Die Menschen in der Elfenbeinküste würden gerne nach vorne schauen, aber dafür gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder Amnestie für alle oder aber Gerichtsprozesse gegen alle, die an der Barbarei beteiligt waren. Die Strafverfolger aus Den Haag und ihre selektive Auswahl verhindern das.
– Dabei fällt auf, dass das Vorgehen gegen tatsächliche oder vermeintliche afrikanischen Kriegsverbrecher stets politische Folgen hat, die über kurz oder lang dem Westen zum Vorteil gereichen.
– Beispiel Elfenbeinküste:
o Unter Gbagbo war der französische Einfluss in der Elfenbeinküste massiv beschnitten worden. Unter Ouattara wächst er wieder.
o In einer Zelle in den Niederlanden sitzt auch Jean-Pierre Bemba, einstiger kongolesischer Rebellenführer.
o Bei der Präsidentenwahl in Kongo im Jahr 2006 war Bemba Amtsinhaber Kabila mit 42 Prozent gegen 58 Prozent der Stimmen unterlegen.
o Die beiden versuchten, die Sache mit Schnellfeuergewehren auszutragen, bis Bemba sich grollend nach Portugal verzog. Kurz darauf wurde er festgenommen und nach Den Haag überstellt unter dem Vorwurf, seine Rebellen hätten 2002 in Nachbarland Zentralafrikanische Republik ein Massaker angerichtet, als sie dem dortigen Präsidenten Ange-Félix Patassé in seinem Kampf gegen die eigene Armee zu Hilfe geeilt waren.
Schulterschuss der Autokraten
– Ist es ein Zufall, dass so gleichzeitig die kongolesische Opposition enthauptet und die Macht des vom Westen geschätzten Präsidenten Joseph Kabila gefestigt wurde? In Afrika glaubt man nicht an solche Zufälle.
– Stünden die afrikanischen Regierungen noch einmal vor der Entscheidung, das Römische Statut zu ratifizieren, das die weltweite Zuständigkeit des Strafgerichtshofes regelt, sie würden es sich zwei Mal überlegen.
– Das hat Folgen: Der Haftbefehl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar al Baschir wird nirgendwo in Afrika vollstreckt. Die neue Kommissionsvorsitzende der Afrikanischen Union[e] (AU), Nkosazana Dlamini-Zuma, lehnt das sogar ausdrücklich ab.
– Natürlich kann man das als Schulterschluss der Autokraten verstehen.
– Man kann die Frage aber auch von der anderen Seite angehen:
o Warum wird ein Baschir für seine vermeintlichen Verbrechen in Darfur mit einem Haftbefehl gesucht, nicht aber der Ruander Paul Kagame für die nachgewiesene Finanzierung von zahlreichen Rebellengruppen, die unvorstellbares Elend über die Menschen in Ostkongo gebracht haben?
o Aus afrikanischer Sicht ist die Antwort einfach: Der Westen braucht Kagame in Ruanda noch, während derselbe Westen in Sudan einen Regimewechsel anstrebt. Das Instrument dafür ist der Internationale Strafgerichtshof.