Gazprom sta per andare in Nord America

Russia, Germania, Europa, Canada, energia, gas        Die Welt            06-04-05

Gazprom sta per andare in Nord America

Uwe Müller e Daniel
Wetzel

La garanzia del rifornimento di gas alla Germania in cambio
della garanzia di credito a Gazprom è fasulla.

L’accordo del 14 marzo Gazprom-Petro-Canada per la costruzione
di un impianto di liquefazione del gas a San Pietroburgo, permetterà a Gazprom
di commercializzare come meglio crede il suo gas, distogliendone una parte prevista
per Germania ed Europa a favore del mercato nord americano, o di altre aree più
convenienti.

La Russia sembra voler continuare ad utilizzare come mezzo
di pressione le esportazioni di energia.

Dibattito interno in
Germania
sulla questione della garanzia riconosciuta dal governo rosso-verde
di Schröder a Gazprom per il finanziamento del gasdotto del Baltico, sempre giustificata
come assicurazione per il rifornimento energetico della Germania per decenni.

Invece nell’accordo vi è una clausola segreta che garantisce
il rifornimento solo fino al 2013, dopo di che la Germania dal 2013 a colmare le
eventuali carenze di fornitura.

Il ministro CSU dell’Economia ha presentato un’interrogazione
sulla garanzia al credito per Gazprom; il governo rosso-verde non era
legittimato a pr3ndere una decisione del genere dato che le elezioni erano già
avvenute (24 ottobre 2005).

I Verdi hanno già respinto la richiesta di Linke e dell’Associazione
contribuenti tedeschi di istituire una commissione di inchiesta; Schröder afferma
che non ne era stato informato; il governo nero-rosso conferma che la cancelleria
non partecipò alle decisioni della Commissione interministeriale.

Gazprom intende costruire un impianto per la liquefazione del
costo di €1,2 MD, in Russia, alla fine del gasdotto del Baltico (costruito anche
con il denaro dei contribuenti tedeschi), nei pressi di San Pietroburgo.

Avrà due opzioni: o riversarlo tutto nel gasdotto del
Baltico verso la Germania e l’Europa; oppure dopo liquefatto venderlo dove è
meglio pagato.

Da qui, dal 2010, grandi navi cisterna potranno trasportare
il GNL in tutto il mondo. Quello portato in Quebec e Ontario  sarà di nuovo gassificato e distribuito

Il partner di Gazprom per l’impianto di liquefazione è il
gruppo canadese Petro-Canada, la maggiore società petrolifera e del gas del
Canada, che estrae petrolio e gas in Nord-ovest Europa, Nord Africa, MO e America
Latina.

Petro-Canada progetta di far acquisire al gas liquefatto una importante
quota di mercato del Nord America.

Die Welt          06-04-05

Gazprom auf dem
Weg nach Nordamerika

Russen und
Kanadier bauen Flüssiggashafen bei St. Petersburg als Alternative zur Ostseepipeline

von Uwe Müller und
Daniel Wetzel

Berlin –

Die ehemalige rot-grüne Bundesregierung hat die
Bürgschaft zum Bau einer Zubringerpipeline durch Rußland, über die sibirisches
Erdgas zur Ostsee transportiert werden soll, stets mit einem Argument gerechtfertigt:
Die Versorgung Deutschlands werde auf Jahrzehnte hinweg gesichert
. Auf dieser Basis wurde am 22. September
2005, vier Tage nach der Bundestagswahl, erstmals über die Staatsgarantie verhandelt.

   
Kurz
darauf stellte eine geheime Verschlußsache (documento segreto)("nur
für den Dienstgebrauch") fest: "Ab 2013 muß Deutschland aufgrund
zunehmender Erschöpfung westeuropäischer Quellen
(…) die entstehenden
Versorgungslücken füllen.
" Weil Deutschland für russisches Erdgas
"der wichtigste Absatzmarkt ist", habe der zuständige
Interministerielle Ausschuß "die energiepolitische Förderungswürdigkeit
des Projekts bejaht."

   
Diese
Begründung erweist sich als zunehmend brüchig. Denn tatsächlich ermöglicht
es die Zubringerleitung dem russischen Staatskonzern Gazprom künftig, sein
Erdgas auch global zu vermarkten.
Direkt am Ende der Gasröhre, die mit deutschem Steuergeld
abgesichert werden sollte, will Gazprom eine rund 1,5 Mrd. Dollar (1,2 Mrd.
Euro) teure Gasverflüssigungsanlage bauen
. Mit riesigen Tankern kann dann das dort von etwa 2010
an hergestellte "Liquified Natural Gas" (LNG) in alle Welt
transportiert werden.

   
Gazproms Partner bei diesem "LNG Baltic"
genannten Projekt ist Petro-Canada, die größte Erdöl- und Erdgasgesellschaft
Kanadas. Das Unternehmen erkundet und fördert in Nordwesteuropa, Nordafrika,
dem Nahen Osten und in Lateinamerika Erdöl und Erdgas.
Nach Petro-Canada-Präsident Ron Brenneman geht es
bei dem Flüssiggas-Projekt mit Gazprom eben gerade nicht um die deutsche
Versorgungssicherheit: "Das Flüssiggas wird künftig einen beträchtlichen
Teil des Gasmarktes in Nordamerika einnehmen."

   
Das im russischen Werk bei St.
Petersburg hergestellte Flüssiggas
soll demnach in die kanadischen Provinzen Quebec und Ontario geliefert, dort
wieder in gasförmigen Zustand
gebracht und ins Leitungsnetz eingespeist werden.

   
Am 14. März wurde die Zusammenarbeit
vertraglich vereinbart
:
"Wir sehen dieses Abkommen als einen wichtigen Teil unserer allgemeinen
Wachstumsstrategie an."

   
Für
Gazprom bieten sich damit perspektivisch zwei
Optionen
. Entweder kann das westsibirische Erdgas in die Ostseepipeline
gelenkt werden
, deren Bau Altbundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) als
Aufsichtsratschef überwacht.

   
Falls sich jedoch in Nordamerika deutlich
höhere Preise erzielen lassen
, weil Gas in einem besonders harten Winter einmal wieder knapp wird, könnte sich Gazprom auch dafür entscheiden,
den Druck in der Ostseepipeline zu senken und dafür mehr Gas auf die Tanker zu
laden
. Ein Berater aus der Energiebranche sagte der WELT: "Gazprom
kann die bisherige Abhängigkeit von den Abnehmern in Europa auf diese Art erheblich
reduzieren."

   
Bei den Konsortialpartnern der Ostseepipeline, den
deutschen Konzernen E.on und BASF (je 24,5 Prozent),
hält man das Problem nicht für gravierend: Weil Gazprom mit immerhin 51 Prozent an der Ostsee-Direktleitung nach
Deutschland beteiligt sei,
"haben die auch ein eigenes Interesse
daran, die Pipeline zu füllen", wie es in einem der Unternehmen hieß. Nach
der weltweiten Kritik an dem Lieferstopp, den Gazprom im Januar über die
Ukraine verhängt hatte, sei der russische Konzern ohnehin hauptsächlich daran
interessiert, "seinen Ruf als verläßlicher Energielieferant Westeuropas
wiederherzustellen".

Diese Hoffnung
könnte trügen: Denn Gazprom hat
offenbar wenig aus dem Ukraine-Embargo gelernt: Das Unternehmen kündigte jetzt an, wie zuvor der Ukraine nun auch in Weißrußland die Erdgaspreise
verdreifachen zu wollen
– verbunden mit der bislang noch unausgesprochenen
Drohung eines Lieferstops.

   
Ungeachtet
aller Lippenbekenntnisse, scheint
der Kreml seine Exportmacht also weiterhin als Druckmittel einsetzen zu wollen
.
Die Option, das für Deutschland bestimmte Erdgas im Zweifel per Schiff in
andere Weltregionen umlenken zu können, sollte deshalb im
Bundesaußenministerium hellhörig machen
.

Daß die
russisch-kanadische LNG-Fabrik bei St. Petersburg Gas aus einer anderen Region
als Westsibirien bezieht, ist ausgeschlossen. Denn die einzige mögliche Alternative,
das Erdgasfeld Shtokman in der Barentssee, wird erst weit nach 2010 Erdgas
liefern können.

Inzwischen sieht auch Bundeswirtschaftsminister
Michael Glos (CSU) bei der Kreditbürgschaft für die Gaspipeline offene Fragen
. Die
rot-grüne Regierung hatte am 24. Oktober 2005, als sie nur noch geschäftsführend
im Amt war
, grünes Licht für die Garantie gegeben. Insofern sei sie nicht in einem Maße legitimiert gewesen wie eine
ordentliche Regierung
, rügt Glos. Gazprom nimmt die Bürgschaft nicht mehr
in Anspruch.

Trotzdem ist eine heftige Debatte über die Rolle
Schröders entbrannt, der seit vergangener Woche Aufsichtsratschef der
Pipelinefirma ist
. Der Bund der Steuerzahler forderte wie auch
die Linkspartei einen Untersuchungsausschuß
. Allerdings haben die Grünen, deren Zustimmung
nötig ist, um einen solchen Ausschuß einzusetzen, bereits abgelehnt. Niedersachsens SPD-Vorsitzender Garrelt Duin kritisierte
Schröders raschen Wechsel in den Aufsichtsrat der Pipeline-Gesellschaft.

Der Ex-Kanzler hatte am Wochenende seine Rolle
verteidigt und betont, er habe von der Kreditbürgschaft für Gazprom nichts
gewußt
. Die neue Regierung bestätigte, daß das
Kanzleramt an Entscheidungen des sogenannten Interministeriellen Ausschusses
nicht beteiligt war.

Artikel
erschienen am Mi, 5. April 2006 © WELT.de 1995 – 2006          

 

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