Francia, mercato lavoro, FDI Die
Welt 06-04-09
Niente legge, niente problemi
Gesche Wüpper, Parigi
Tesi Die Welt
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La legge francese sul primo impiego (CPE) avrebbe
cambiato poco per il mercato del lavoro già molto più flessibile di quanto si pensi (dice
Bernard Brunhes ex consulente del governo e capo della Consulting Firm BPI).
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In Francia soprattutto le PMI possono utilizzare regolamenti speciali che aggirano la legge di tutela
contro i licenziamenti. Esistono inoltre possibilità come il lavoro a tempo
determinato: il 9,7% di tutti i contratti
dell’industria automobilistica è a tempo determinato.
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da sondaggi: dei
capi del personale intervistati non intendevano utilizzare la legge il 44% (in
febbraio), il 50% in marzo. Il 25% si è detto scettico.
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Soprattutto le
imprese con meno di 20 addetti, pari al 96% del totale, assumono anche alle condizioni attuali:
nei 5 anni scorsi + 20%;
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La Francia è, una delle economie più aperte d’Europa; è
la 5a maggior meta mondiale per gli FDI (investimenti esteri diretti):
o
nel 2004 gli FDI in Francia sono stati pari al 45,6%
del PIL francese, contro il 36% in Gb e il 24,6% in Germania.
o
2004-2005, FDI quasi raddoppiati, da €19,6 a
€38,3 MD,
o
con creazione di quasi 30 000 nuovi posti
di lavoro;
o
la disoccupazione è però attorno al 10%.
o
dal 2000 sono state acquistate 900 imprese
francesi; il 30% di tutte le società non quotate in Bora appartengono a stranieri,
più che in GB o USA;
o
quasi la metà del capitale dei gruppi quotati
tra le società quotate nel Leitindex CAC40 è in mano a stranieri.
o
Il profitto netto delle CAC40 è stato di €80MD,
+ 20% su 2004.
Quasi 1/7 dei salariati francesi lavorano per le 18 000 società
estere, contro 1/10 dei tedeschi e inglesi, e 1/20 negli USA.Die Welt 06-04-09
Kein Gesetz, kein Problem
Die französische Arbeitsmarktreform ist gescheitert. Den Unternehmen allerdings ist dies
weitgehend egal. Sie haben sich mit den verkrusteten Strukturen des Landes
arrangiert. So gut, daß Frankreich für Investitionen aus dem Ausland hochattraktiv
ist
von Gesche Wüpper in
Paris
An der Porte
de Clignancourt im Norden von Paris steht ein Absperrgitter auf der Straße. Doch
es ist keine Verkehrskontrolle, die am Weiterfahren hindert. Schüler haben eine
Straßensperre errichtet, um gegen die Arbeitsmarktreform von Premier Dominique
de Villepin zu demonstrieren. Die
Proteste gegen das Gesetz zur Streichung des Kündigungsschutzes für junge
Berufstätige, CPE (Contrat Première Embauche), gehen wie aus Gewohnheit noch
ein bißchen weiter.
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Dabei wird die geplante Neuregelung nie umgesetzt
werden. Denn das umstrittene
Gesetz ist zwar am vergangenen Wochenende offiziell in Kraft getreten.
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Gleichzeitig
aber forderte Staatspräsident
Jacques Chirac, es lieber nicht anzuwenden. Am vergangenen Montag verschickte
Arbeitsminister Jean-Louis Borloo 200 Briefe mit der gleichen Bitte an die
Arbeitgeberverbände. Am Freitag verkündete die Regierung, Gewerkschaften
und Unternehmerverbände sollten umgehend eingeladen werden, um über eine Neufassung zu verhandeln. Damit ist
der CPE mausetot.
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Die
Unternehmen selbst, die eigentlich entlastet werden sollten, scheint dies allerdings
wenig zu kümmern. Einheimische
Firmen haben sich mit dem bestehenden System arrangiert. Auch ausländische
Investoren bleiben ruhig. Französische Betriebe gelten nach wie vor als
beliebtes Übernahmeziel. Frankreich ist eines der fünf attraktivsten Länder für
Auslandsinvestitionen weltweit.
Viele Unternehmen standen dem CPE ohnehin von
Anfang an skeptisch gegenüber, wie zwei neue Umfragen belegen.
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So
gaben im Februar 44 Prozent der befragten
Personalchefs an, den Vertrag gar nicht erst anwenden zu wollen. Im März war es sogar jeder zweite. Weitere
25 Prozent äußerten sich skeptisch.
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Denn
vor allem Betriebe mit weniger
als 20 Angestellten, das sind 96 Prozent aller französischen Unternehmen,
schaffen auch so neue Arbeitsplätze. In
den vergangenen fünf Jahren immerhin 20 Prozent.
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Sie profitieren schon jetzt von
anderen Sonderregeln, die den Kündigungsschutz umgehen. Daneben gibt es weitere Möglichkeiten wie befristete Arbeitsverträge, die
in der Automobilindustrie 9,7 Prozent aller Verträge ausmachen.
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Der CPE hätte kaum mehr gebracht. "Der
französische Arbeitsmarkt ist schon viel flexibler, als behauptet wird",
sagt Bernard Brunhes, Vize-Chef der Consulting-Firma BPI und ehemaliger
Regierungsberater.
Das sehen
offenbar auch Ausländer so. Erst am 23.
März übernahm der US-Konzern Johnson & Johnson Le Petit Marseillais, den
französischen Marktführer für Badeprodukte. Am selben Tag übernahm Altice aus Luxemburg gemeinsam mit dem
Investmentfonds Cinven den Internet-Anbieter Noos.
– "Seit
dem Jahr 2000 wurden 900 französische Unternehmen gekauft", sagt Clara
Gaymard, Chefin der französischen Agentur für Auslandsinvestitionen, die Frankreich in aller Welt als
Wirtschaftsstandort vertritt. 30
Prozent aller nicht börsennotierten Firmen gehörten Ausländern. Das ist mehr
als in Großbritannien oder den USA.
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Zudem
befindet sich fast die Hälfte
des Kapitals der im französischen Leitindex CAC40 notierten Konzerne in
ausländischem Besitz.
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Bereits
jetzt arbeitet jeder
siebte Franzose für eines der 18 000 ausländischen Unternehmen. Dagegen hat nur jeder zehnte
Deutsche und Engländer einen ausländischen Arbeitgeber, in den USA ist es sogar
nur jeder zwanzigste.
Während der letzten Jahre hat sich Frankreich
innerhalb der EU sogar zum attraktivsten Land für ausländische Investoren
überhaupt gemausert.
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2004 beliefen sich nach Daten des Internationalen
Währungsfonds die ausländischen Direktinvestitionen auf 45,6 Prozent des
französischen Bruttoinlandsprodukts.
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In Großbritannien waren es 36, in Deutschland 24,6
Prozent. "Frankreich ist eines der
offensten Länder Europas", urteilt Ökonom Eric Chaney von Morgan
Stanley.
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Von 2004 auf 2005 haben sich die Direktinvestitionen
nach Angaben der Banque de France von 19,6 Milliarden auf 38,3 Milliarden Euro
fast verdoppelt.
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Glaubt
man Außenhandelsministerin Christine Lagarde, sind dadurch rund 30 000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden.
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Die CAC40-Konzerne kamen gleichzeitig auf einen Nettoprofit von 80 Milliarden Euro,
20 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. "Frankreichs Image ist viel
schlechter als die Realität", sagt Clara Gaymard.
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Tatsächlich könnte die Außenwirkung
der Kontroverse um den CPE dem Land mehr schaden als das Ableben des Gesetzes
selbst. Denn Frankreich bekommt
zu viele schlechte Schlagzeilen. Die
Einmischung der Regierung in geplante Übernahmen französischer Konzerne kam im
Ausland auch nicht gut an. So verhinderte
sie den Kauf von Suez durch Enel aus Italien, indem sie die Fusion des
französischen Versorgers mit Gaz de France erzwang. Die britische
Boulevardzeitung "Sun" faßte die französischen Zustände in dem Titel
zusammen: "Don’t go to Paris".
Daß sich auch
nach dem CPE etwas in Frankreich ändern muß, steht deshalb wohl außer Frage.
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Wie Deutschland kann auch Frankreich nicht
mit einer Arbeitslosenquote von um zehn Prozent leben.
Selbst wenn
dies die Unternehmen weniger stört. Es steige die
Gefahr, daß vor allem Ausländer dem Land irgendwann eben doch den Rücken kehren
könnten, sagt Ökonom Philippe Waechter von Natexis Asset Management. "Sie
haben jetzt größere Auswahlmöglichkeiten als früher und können sich auch in
China oder Osteuropa ansiedeln."
Artikel
erschienen am 9. April 2006 © WAMS.de 1995 – 2006