Jörg Bremer
Tesi FAZ:
- L’alleanza americana con Israele non deve portare ad una
divisione tra Europa e Usa. - esistono interessi contrastanti tra Usa e Israele, gli USA
devono tornare ad un ruolo di “mediatore affidabile” nelle questioni
mediorientali, - gli USA devono
imporsi maggiormente ad Israele, non concedergli troppo spazio per iniziative
in solitaria, - Rivendicata per l’Europa il ruolo di mediatore, ma i paesi
europei sono deboli e non sono in grado di compensare lo squilibrio della
politica americana; - la politica mediorientale attuale danneggerebbe sia agli
interessi americani che quelli israeliani.
- È in corso negli Usa un dibattito sull’influenza
filo-israeliana nella politica estera americana da parte di gruppi di
interesse, che farebbero mettere in secondo piano gli interessi americani rispetto
a quelli israeliani.[1]
Israele sarebbe un rischio per la sicurezza degli USA. - altro motivo di attrito con Israele: Zelikow, stretto collaboratore della ministro Esteri americano
Rice, si è detto favorevole a far maggior pressione su Israele per la risoluzione del conflitto
con la Palestina allo scopo di poter costruire un’ampia coalizione anti-Iran. - Per gli Usa il conflitto israelo-palestinese è di
second’ordine, Israele dovrebbe controllare da solo il suo “cortile di casa” se
vuole essere un partner affidabile; può fare solo ciò che non danneggia la
lotta contro il terrorismo di Washington. - Gli Usa trovano sempre più motivo di critica per le iniziative
in solitaria di Israele, come la rivendita alla Cina di
componenti di armi americane o nell’intralcio ai piani americani. - Israele ha praticamente ignorato l’accordo imposto dalla Rice
nello scorso novembre su “Movimento e accesso” per i palestinesi. - Bush ha quasi dovuto essere informato dai giornali sul fatto
che Olmert considera “non più prioritario” il suo programma di ritiro
unilaterale dalla Cisgiordania; il numero fortemente cresciuto di coloni contraddice
inoltre l’impegno preso da Sharon con Bush di arrestare le costruzioni di insediamenti. - La politica estera perseguita oggi da Israele non si porrebbe
prospettive di lungo termine, sarebbe dettata soprattutto da sentimenti
anti-islamici, ma ha l’appoggio della maggioranza dell’opinione americana, con
gran parte di questa maggioranza cristiano-evangelica, come il presidente Bush - Le relazioni Usa-Israele sono rese complesse da una serie di
fattori: - l’amministrazione Bush cerca di scansare il problema
mediorientale (su cui ha fallito anche il predecessore Clinton) lasciando così
spazio alle scelte di Israele. - lotta al terrorismo:
per Israele la difesa è al primo posto, preferisce come partner un regime stabile
e ritiene pericoloso voler introdurre la democrazia nel mondo arabo. - Irak:
il primo ministro israeliano Olmert spinge Bush a continuare l’intervento
militare “stabilizzatore”, mentre Bush vuole rafforzare la democrazia del
paese; - questione iraniana:
Israele vuole una risposta rapida ed è favorevole all’opzione militare, - è contrario ad negoziati diplomatici con l’Iran e a coinvolgerlo
in un dibattito sul futuro dell’Irak; - non è solo una questione tattica, Israele ha il nemico ai propri confini,
mentre gli USA sono lontani; - gli Usa chiedono tempo, e chiedono ad Israele di affidarsi
agli americani; - ma Israele non ha mai lasciato la propria difesa in mani
straniere.
[1] John J.
Mearsheimer (1947) intellettuale neo-realista, della corrente chiamata
“realismo offensivo”, ha risvegliato l’attenzione pubblica sulla questione
della politica americana verso Issale, con il libro di cui è coautore con
Stephen Walt "The Israel Lobby and US Foreign Policy", La lobby
israeliana e la politica estera USA, pubblicato nel marzo 2006. Questa lobby è
definita come “lasca coalizione di individui ed organizzazioni che lavorano
attivamente per orientare la politica estera americana in senso filo-israeliano
". Il libro afferma che "gli Usa hanno voluto trascurare la propria
sicurezza per mettere al primo posto gli interessi di un altro Stato (Israele;
la politica americana in MO è decisa soprattutto dalla "lobby di
Israele", il cui centro è costituito dagli "Ebrei americani…”.
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Faz 061116
Leitartikel – Israel und Amerika
Von Jörg Bremer
15. November 2006
Israel hat die
Feinde an seinen Grenzen. Washington aber lebt auf einem fernen Kontinent.
Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr
hat Israels Ministerpräsident Olmert den amerikanischen Präsidenten besucht.
Ist das nur ein weiterer Beleg dafür, wieviel mehr sich Bush für Israel
interessiert als für andere Staaten im Nahen Osten?
–
Es trifft gewiß zu, daß eine große Mehrheit der
Amerikaner fest zu Israel steht und daß zu dieser Mehrheit, die zu einem
bedeutenden Teil evangelikal-christlich ist, auch Präsident Bush gehört. Aber
das Verhältnis ist komplizierter, zumal seit den jüngsten Wahlen, bei denen
Bushs Republikaner die Mehrheit im Kongreß verloren. Geradezu falsch ist das nicht auszurottende Gerücht, Israel könne überhaupt nur
überleben, weil Amerika mit seiner "jüdischen Lobby" dafür sorge.
Israel ist eine starke und unabhängige Demokratie.
Beziehungen zwischen
Staaten sind gemeinhin von gemeinsamen Interessen geprägt. So teilen Israel und
Amerika die demokratischen Werte, vielleicht auch die Sympathie für Siedler und
"neue Grenzen". Seit dem Angriff von Al Qaida auf Amerika verbindet
sie auch der Kampf gegen Terror. Anders als Bush verknüpft Israel diesen Kampf jedoch nicht mit einem
Einsatz für Demokratie. Für Israel ist Verteidigung vorrangig. Deshalb
bevorzugt es stabile Regime als Partner und hält es für gefährlich, in der
arabischen Welt die Demokratie einführen zu wollen. Hier beginnen die
Differenzen: Während Bush zwischen Abzug und Niederlage die irakische Demokratie
stärken will, ermuntert
Olmert den Präsidenten zum weiteren "stabilisierenden" Einsatz
amerikanischer Soldaten. Nur widerwillig ließ Israel die Teilnahme der
Hamas an den Wahlen in den besetzten Gebieten zu, und ebenso ungern sah es, daß
Washington die parlamentarische Einbindung der waffenstrotzenden
antiisraelischen Hizbullah in Beirut mittrug.
Einig sind sich
beide Staaten bei der Bewertung der iranischen Atom-Gefahr. Während Israel aber auf eine
rasche Antwort dringt und die militärische Option zu befürworten scheint,
verlangt Washington Geduld: Israel soll sich "auf die Amerikaner
verlassen". Israel aber legte nie seine Verteidigung in fremde Hände.
Und es hält auch nicht viel davon, Iran diplomatisch zu binden, es womöglich in
den Dialog um Iraks Zukunft einzuschließen, weil die schiitischen Eliten im
Süden mit Teheran verbunden sind. Das sind nicht nur taktische Unterschiede.
Auch wenn sich Bush und Olmert als Partner geben – Israel hat die Feinde
unmittelbar an den Grenzen, Washington aber lebt, hinter Europa, auf einem
fernen Kontinent.
- Andererseits sieht auch die Supermacht Amerika zunehmend
Anlaß, israelische Alleingänge zu kritisieren: beim
Weiterverkauf amerikanischer Waffen-Komponenten an China oder beim
Durchkreuzen amerikanischer Pläne. - Die von Außenministerin Rice im vergangenen
November durchgesetzte Vereinbarung über "Bewegung und Zugang" für
die Palästinenser hat Israel praktisch ignoriert. - Verärgert
war Bush auch, als er
quasi aus der Zeitung erfahren mußte, daß Olmert sein Programm zum einseitigen
Abzug aus dem Westjordanland als "nicht mehr vorrangig" betrachte.
Schließlich widerspricht die rasch wachsende
Siedlerzahl der noch von Scharon gegenüber Bush eingegangenen Verpflichtung zum
Baustopp in den Siedlungen. - Die
inneramerikanische Debatte, die im März mit dem Aufsatz der beiden Gelehrten
Mearsheimer und Walt begann, ist in Israel nicht unbeachtet geblieben. Mearsheimer und Walt beklagten den Einfluß proisraelischer
Interessengruppen und warfen Bush vor, israelische Interessen mit
amerikanischen zu verwechseln. Israel sei ein
Sicherheitsrisiko. - Verstärkt
hat die israelischen Irritationen jetzt einer der engsten Mitarbeiter der
Außenministerin Rice, Zelikow. Um eine breite
Anti-Iran-Koalition zu bilden, hatte er sich dafür ausgesprochen, mehr Druck
auf Israel auszuüben, um so den Palästina-Konflikt zu lösen. -
Das lenkt auf die Frage der gemeinsamen Interessen zurück. Für
Washington ist der israelisch-palästinensische Konflikt zweitrangig. In
der Auseinandersetzung gegen die Terrorstaaten soll Israel der
still-verläßliche Partner sein, der seinen eigenen blutenden Hinterhof selbst
"kontrolliert". Von "Lösung" ist nicht die Rede. Israel
darf mithin vieles tun,
solange es den Anti-Terror-Kampf Washingtons nicht stört. - Bush meidet das Nahost-Problem, an dem schon sein
Vorgänger Clinton gescheitert ist. - Amerikanisches
Desinteresse und die Fürsprache vieler jüdischer und christlicher Amerikaner
verschafften so Israel den Freiraum für eine Politik, die sich von
antiislamistischen Stimmungen leiten läßt, aber keine langfristigen
außenpolitischen Ziele mehr zu verfolgen scheint. Olmert ist ebenso ratlos
wie Bush. - Heute zeigt sich, daß Washingtons
bisherige Politik gegenüber Israel weder im amerikanischen noch im israelischen
Interesse liegt. Sie schadet beiden. Aus
islamischer Sicht ist die "Befreiung Palästinas" nur eine Schlacht im
gesamten "Dschihad" gegen die "Ungläubigen". Im legitimen
israelischen Interesse muß es darum liegen, in seiner Bedrohtheit wahrgenommen
zu werden und Garanten seiner Existenz zu gewinnen. Amerika muß daran interessiert sein, wieder ein
"glaubwürdiger Vermittler" zu werden. - Diese Rolle versucht gegenwärtig Europa zu spielen. EU-Staaten sind
mit Zollbeamten und Soldaten aktiv, aber sie sind schwach und können die
unausgewogene Politik Amerikas nicht ausgleichen. Andererseits dürfen sich
Europa und Amerika nicht auseinanderdividieren lassen. So paradox das klingt: Sosehr Israel von amerikanischer
Parteinahme hier und heute profitiert, so sehr muß es selbst an einer ausgewogeneren
Nahost-Politik Washingtons interessiert sein.
Text: F.A.Z.,
16.11.2006, Nr. 267 / Seite 1