Trampolino di lancio per l’Africa Occidentale

Africa Occidentale, Germania
Gfp     100114
Trampolino di lancio per l’Africa Occidentale

●     La UE sta costruendo la propria cooperazione con Capo Verde, la piccola isola-Stato con popolazione quasi tutta cristiana, indipendente dal 1981, a circa 450 km dalle coste del Senegal, per l’Europa a metà strada sulle rotte marine verso le aree ricche di petrolio e gas dell’Africa Occidentale,

o   dove i gruppi europei, compresi gruppi tedeschi, stanno sviluppando le proprie attività.

o   Capo Verde è vicino ad una rotta seguita dai profughi provenienti dalle Canarie e diretti nella UE, che dal “vertice sulle migrazioni euro-africano di Marocco e Libia (luglio e novembre 2006) sfrutta la sua cooperazione per respingerli; Capo Verde partecipa alle pattuglie marine coordinate dall’Agenzia UE Frontex; nel 2006 Capo Verde ha siglato con la UE un “accordo di rimpatrio” dei profughi;

o   dal 2007 è classificato dalla UE come “paese d’origine sicuro”, dove cioè possono essere spediti senza problemi i profughi catturati dalla UE.

o   La Germania intrattiene una cooperazione militare, al livello inferiore, che potrebbe, in base a recenti progetti, legare più strettamente Capo Verde alla Nato, oppure farlo divenire un membro Nato (proposta dicembre 2009 di circoli filo-atlantici nella UE e della Bulgaria, membro Nato).

o   Secondo l’ex ministro Esteri bulgaro, Solomon Passy: Capo Verde è una piccola perla della democrazia europea; ha soprattutto influenza in Africa Occidentale e potrebbe fungere da trampolino di lancio strategico per la Nato.

o   Nel 2007 Capo Verde ha siglato una “Alleanza speciale” con la UE, dove la Germania non viene messa in ombra dagli USA, come accade per la Nato. Tale accordo prevede la promozione dell’avvicinamento di Capo Verde ai territori più esterni della UE; dal 2007 al 2013 Capo Verde riceve finanziamenti dal fondo europeo per lo sviluppo, previsti per i paesi membri della UE.

o   Il presiddente capoverdiano, Neves: la UE potrebbe estendere tramite Capo Verde l’area di sicurezza e stabilità nel Sud del Nord Atlantico; nel 2005 Neves propose anche l’adozione dell’euro e l’ingresso, in prospettiva, nella UE, che rappresenterebbe un passo dell’espansione territoriale della UE in Africa.

o   Negli anni ’80 la Germania erogava finanziamenti per 2mn di marchi ai militari dell’isola, aiuti ripresi nel 2003; da allora i soldati tedeschi addestrano qualche decina di ufficiali capoverdiani; estate 2006 la Nato ha condotta la sua prima manovra ("Operation Steadfast Jaguar") sul suolo africano, sulle isole capoverdiane di São Vicente e Santo Antão; 2000 i militari tedeschi, il maggior contingente dei 7800 soldati Nato;

o   nel 2009 la marina tedesca ha visitato due volte l’isola di Capo Verde.

– Due giorni fa una delegazione delle Canarie (territorio Ue più vicino all’Africa) si è incontrata a Capo Verde per discutere sul rafforzamento della cooperazione. maggio 2008, la Cancelliera tedesca Merkel si è recata a Capo Verde; ottobre 2009 il presidente di Capo Verde a Berlino …

– Fin dalla sua indipendenza Capo Verde riceve dalla Germania un sostegno politico-militare, poliziesco (i poliziotti capo-verdiani vengono addestrati in Germania per 6-10 mesi, ricevono una cosiddetta borsa per la formazione del BKA, l’Ufficio Criminale Federale tedesco, e tornati in patria dovrebbero fungere da moltiplicatori e fare da referenti della BKA); gli aiuti “allo sviluppo” a Capo Verde (attualmente sospesi) sono, con circa €100mn. [l’anno?] i maggiori pro-capite erogato dalla Germania.

– Oltre ai paesi UE, competono per Capo Verde – importante dal punto di vista geo-strategico:

o   il Brasile che se ne vuole servire per entrare in Africa (la lingua di Capo Verde è il portoghese, come in Brasile),

o   la Cina che lo scorso dicembre ha promesso la fornitura di armamenti per €570mn e l’addestramento dei soldati dell’isola,

o   gli USA, la ministro Esteri, H. Clinton si è recata a Capo Verde nell’agosto 2009.

La cooperazione tra la polizia UE e quella di Capo Verde è utile anche perché l’isola è una delle piazze di trasferimento più importante per il commercio della droga da Sud America verso l’Europa.

Gfp      100114

Sprungbrett nach Westafrika

14.01.2010
BERLIN/BRÜSSEL/PRAIA

–   (Eigener Bericht) – Schrittweise baut die EU ihre Zusammenarbeit mit dem kleinen, aber geostrategisch höchst nützlichen Inselstaat Kap Verde aus. Die Republik Kap Verde liegt rund 450 Kilometer vor der Küste Senegals – und damit von Europa aus gesehen auf halbem Wege zu den Erdöl- und Erdgasgebieten Westafrikas, nahe einer Route, auf der Flüchtlinge auf die Kanarischen Inseln und damit in die EU zu gelangen suchen.

–   Kap Verde und Brüssel kooperieren bei der Flüchtlingsabwehr; Deutschland unterhält auf niedrigem Level eine militärpolitische Zusammenarbeit, die jüngsten Planungen zufolge in eine enge Anbindung von Kap Verde an die NATO, möglicherweise sogar in eine NATO-Mitgliedschaft münden könnte.

–   Die Annäherung an die EU vollzieht sich fernab jeder Öffentlichkeit, aber kontinuierlich. Erst an diesem Dienstag traf eine Delegation der Kanarischen Inseln auf Kap Verde ein, um über einen Ausbau der Kooperation zu verhandeln; die Kanaren sind das nächstgelegene Territorium der EU.

–   Im Mai 2008 war Bundeskanzlerin Merkel zu Gesprächen nach Kap Verde gereist; im Oktober 2009 hatte der Staatspräsident des Landes mit einer hochrangigen Delegation in Berlin Verhandlungen über einen Ausbau der Kooperation geführt.

Einflusskonkurrenz

–   Seit Beginn ihrer staatlichen Eigenständigkeit im Jahr 1981 [1] erhielt die Republik Kap Verde besondere Unterstützung aus der Bundesrepublik.

–   Gemessen am Pro-Kopf-Volumen der deutschen Entwicklungshilfe lag das Land mit rund 100 Millionen Euro lange Zeit an der Spitze aller Empfängerstaaten; allerdings sind die Leistungen mittlerweile eingestellt worden. Das Auswärtige Amt beurteilt die bilateralen Beziehungen schon lange als "freundlich und konstruktiv" und lobte Kap Verde wegen "Good Governance".[2]

–   Der Inselstaat seinerseits bemüht sich um wirtschaftliche Beziehungen in die Bundesrepublik: "Wir hätten ein großes Interesse daran, nach Deutschland (…) zu exportieren", erklärte vor einigen Jahren der damalige Botschafter in Berlin und heutige diplomatische Berater des kap-verdischen Premierministers, Antonio Nascimento.[3]

–   Mittlerweile konkurrieren jedoch eine ganze Reihe von Staaten um die kleine, kaum bekannte Republik. Brasilien will das portugiesischsprachige Land als ein Tor nach Afrika nutzen.

–   China hat im Dezember zugesagt, Kap Verde Rüstungsgüter im Wert von 570 Millionen Euro zu liefern und außerdem kap-verdische Soldaten auszubilden.

–   Im August 2009 hielt sich US-Außenministerin Hillary Clinton persönlich zu Gesprächen in der Hauptstadt Praia auf.

Inselstützpunkt

–   Hintergrund des zunehmenden internationalen Interesses an der kleinen Inselrepublik ist ihre besondere geostrategische Lage. Kap Verde liegt – von Europa aus gesehen – auf dem Seeweg auf halbem Wege in die Rohstoffgebiete Westafrikas, in denen europäische Konzerne, darunter deutsche, ihre Aktivitäten inzwischen ausbauen.[4]

–   Als Insel mit einer fast ausschließlich christlichen Bevölkerung gilt das Land zudem als recht sicherer Stützpunkt. Auch grenzen die Seegebiete Kap Verdes an Gewässer, die Flüchtlinge aus Afrika auf dem Weg in die EU (Kanarische Inseln) durchqueren; der Staat ist deshalb auch für die EU-Flüchtlingsabwehr von Interesse. Der Bundesrepublik kommt dabei zugute, dass sie schon bald nach der Eigenstaatlichkeit Kap Verdes nicht nur entwicklungs-, sondern auch militärpolitische und polizeiliche Unterstützung für das Land geleistet hat und heute daran anknüpfen kann.

Multiplikatoren

–   So geht die Kooperation zwischen der kap-verdischen Kriminalpolizei und dem deutschen Bundeskriminalamt (BKA) letztlich auf das Jahr 1982 zurück. Seit diesem Jahr erhielten mehrere kap-verdische Polizisten ein sogenanntes Ausbildungsstipendium des BKA. Die Kap-Verdier absolvierten in diesem Rahmen eine sechs- bis zehnmonatige Ausbildung, bei der sie mit Strukturen und Aufgaben der deutschen Polizei vertraut gemacht wurden. "Nach ihrer Ausbildung in Deutschland sollen sie in ihrem Heimatland als Multiplikatoren wirken und wichtige Ansprechpartner des BKA sein", heißt es bei der deutschen Behörde, die sich eine deutlich verbesserte bilaterale Zusammenarbeit von den Stipendien verspricht.[5]

–   Von 1985 bis 1995 erhielt Kap Verde zudem, wenn auch in geringem Umfang (rund 60.000 DM), sogenannte Ausstattungshilfe des BKA.

Flüchtlingsabwehr

–   Dies wirkt sich heute nicht nur deswegen günstig aus, weil Kap Verde sich zu einem der bedeutenderen Umschlagplätze für den Drogenhandel aus Südamerika nach Europa entwickelt hat. Auch für die europäische Flüchtlingsabwehr sind polizeiliche Kontakte von Nutzen.

–   Kap Verde ist seit den europäisch-afrikanischen "Migrationsgipfeln" von Marokko und Libyen (Juli und November 2006) unmittelbar in die Flüchtlingsabwehr der EU eingebunden.

–   Das Land ist seither an See-Patrouillen beteiligt, die von der EU-Grenzschutzagentur Frontex koordiniert und unterstützt werden. 2006 schloss Kap Verde zudem ein "Rückführungsabkommen" mit der EU ab und

–   wird seit 2007 als angeblich "sicheres Herkunftsland" klassifiziert, in das Schutzsuchende ohne jeglichen Aufwand abgeschoben werden können, wenn EU-Grenzschützer sie aufgreifen.

Militärische Freundschaft

–   Auch militärisch unterstützte die Bundesrepublik Kap Verde bereits in den 1980er Jahren, mit sogenannter Ausstattungshilfe in Höhe von zwei Millionen DM. Im Jahr 2003 hat die Bundeswehr ihre Leistungen für das kap-verdische Militär wieder aufgenommen. Seitdem bildeten deutsche Soldaten eine knapp zweistellige Zahl von Offizieren des Landes aus.

–   Im Sommer 2006 führte die NATO ihr erstes Manöver ("Operation Steadfast Jaguar") auf afrikanischem Boden durch – auf den kap-verdischen Inseln São Vicente und Santo Antão.[6]

–   Das größte nationale Kontingent unter den 7.800 NATO-Soldaten stellte mit 2.000 Militärs Deutschland. Nach der Kriegsübung übergab die deutsche Armee den kap-verdischen Streitkräften Bundeswehrlastwagen, der deutsche Brigadegeneral Walter Spindler betonte die "Freundschaft" zwischen den Streitkräften der beiden Staaten.

–   Im vergangenen Jahr besuchte schließlich die Bundesmarine zweimal die kap-verdischen Inseln: Im Frühjahr passierte der deutsche Einsatz- und Ausbildungsverband das Land, im Herbst lief das deutsche Segelschulschiff Gorch Fock in den Hafen von Praia ein.

Kooperation mit der NATO

Über den Hintergrund der militärpolitischen Zusammenarbeit notierte das Auswärtige Amt im Oktober 2009: "Auch eine Annäherung an die NATO wünscht sich Kap Verde."[7]

–   Atlantisch orientierte Kreise im EU- und NATO-Mitgliedsland Bulgarien haben im Dezember 2009 ausdrücklich vorgeschlagen, dass Kap Verde Mitglied im westlichen Kriegsbündnis werden soll. Der ehemalige bulgarische Außenminister Solomon Passy führt in einem Essay aus, die Inselrepublik sei eine "kleine Perle der europäischen Demokratie", habe vor allem aber Einfluss in Westafrika und könne der NATO als "strategisches Sprungbrett" dienen. Passy verlangt, Kap Verde solle zunächst Mitglied der NATO-"Partnerschaft für den Frieden", dann Mitglied der OSZE und schließlich Mitglied der NATO selbst werden.[8]

Eine besondere Partnerschaft

–   Für Deutschland günstig ist, dass Kap Verde zudem im Jahr 2007 eine "Spezielle Partnerschaft" mit der EU geschlossen hat – in der EU wird die deutsche Hegemonie schließlich nicht, wie in der NATO, von den USA in den Schatten gestellt. Die "Spezielle Partnerschaft" sieht unter anderem eine "Förderung der Annäherung von Kap Verde an die Gebiete in äußerster Randlage [der] EU" vor.

–   den Zeitraum von 2007 bis 2013 erhalten die Inseln im Atlantik dazu sogar Mittel aus dem Europäischen Entwicklungsfonds (EEF), der eigentlich für die Wirtschaftsförderung schwacher Gebiete in den EU-Mitgliedsstaaten vorgesehen ist. Der kap-verdische Präsident José Maria Neves dient das Land der EU als nützlichen Kooperationspartner an – die EU könne über Kap Verde "den Raum der Sicherheit und Stabilität in den südlichen Teil des Nordatlantiks ausdehnen".

–   Neves hat bereits 2005 den Vorschlag gemacht, die Kap Verden sollten den Euro übernehmen und perspektivisch den Status eines Vollmitgliedes der EU anstreben. Damit wird erstmals ein Schritt diskutiert, der zuvor allenfalls als absurd belächelt wurde: die territoriale Expansion der zur Weltmacht strebenden EU auf den afrikanischen Kontinent.

[1] Kap Verde wurde gemeinsam mit Guinea-Bissau im Jahr 1975 von Portugal aus dem Kolonialstatus entlassen und vollzog 1981 seine Trennung von Guinea-Bissau.

[2] Deutscher Bundestag, Drucksache 14/3958, 28.07.2000

[3] Wenn NRW mit Kiribati handelt; Die Welt 18.04.2004

[4] s. dazu Zentraler Zukunftsmarkt, Korruptionsbekämpfer und Nicht China überlassen

[5] Dieter Schenk: BKA – Polizeihilfe für Folterregime, Bonn 2008

[6] s. dazu Neue Kriege in Afrika

[7] Kap Verde: Außenpolitik; www.auswaertiges-amt.de

[8] Solomon Passy: Six Essays on NATO’s Cooperation with the External World; www.isis-europe.org

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