Russia, Ue
Die Welt 061027
"Meritiamo un ruolo di
primo piano"
Christiph B. Schiltz, intervista all’ambasciatore di Mosca presso la UE, Vladimir Tchichov
Welt: Il ministro tedesco Esteri, Steinmeier, ha proposto
un’alleanza più stretta tra UE e Russia.
Tchichov: la proposta è in accordo con il corso attuale si
dichiara favorevole a una cooperazione militare e civile nelle aree di crisi,
sono favorevole anche per il settore energetico ad una cooperazione più intensa.
Welt: La Russia vuole avere più influenza sulla costruzione
dell’Europa?
Tchichov: Non cerchiamo di avere un ruolo maggiore, ce lo
meritiamo. I conflitti internazionali non possono essere risolti senza la
Russia. Nel 2007 scade il trattato di cooperazione oggi in vigore con l’Europa,
i cui negoziati sono iniziati con l’URSS, e concluso nel 1994; vorremmo un
nuovo trattato adeguato alla realtà attuale di un’alleanza strategica. Ad
esempio dovrebbe comprendere una cooperazione nel quadro della politica di
difesa e di sicurezza europea.
A riguardo, vedrei bene una stretta cooperazione militare e
civile tra UE e Russia nelle aree di crisi. Ci sono diverse aree dove UE e
Russia potrebbero ottenere di più con azioni comuni e forze unite. Dovremmo
solo creare allo scopo le premesse logistiche e giuridiche. Preferisco non
parlare di aree specifiche.
Welt: Chi dovrebbe dirigere queste operazioni?
Tchichov: Dipende da ogni specifico conflitto. la situazione
in Bosnia sarebbe sicuramente diversa da quella del Caucaso o della Transnistria,
può esserci una direzione comune e anche operazioni comuni, dirette o dalla UE
o dalla Russia.
Welt: Vale ancora la strategia del presidente Putin “Europa
per primo”?
Tchichov: Sì, l’Europa per prima, ma non esclusivamente.
L’Europa è oggi di gran lunga il maggior partner commerciale, ed il maggior
investitore in Russia, ma la Russia si rivolge al contempo a Occidente e a
Oriente.
Welt: La Russia vuole entrare nella UE?
Tchichov: Non per il prossimo futuro, ma non si può mai
dire. Siamo autonomi, non abbiamo bisogno di esesre membri della UE. Vogliamo
un’alleanza strategica avanzata con la UE. Inoltre la Russia è molto grande, e
se entrasse nella UE la modificherebbe considerevolmente.
Welt: sui diritti umani e libertà di opinione…
Tchichov: … Ci attendiamo che l’Occidente abbandoni il
“doppio standard” nella valutazione di determinati eventi, queste accuse
derivano da mancanza di informazione o da mancanza di volontà di valutare
oggettivamente le cose. … Abbiamo in Russia 3500 canali (radiotelevisivi?), e
solo uno è di Stato.
Welt: Cosa vi aspettate nella politica energetica della UE?
Tchichov:
Sicurezza delal domanda, come premessa agli investimenti, governo e gruppi
russi devono avere la certezza che il petrolio e il gas prodotto verrà
richiesto anche fra 10-15 anni.
Die Welt 061027
"Wir verdienen eine prominentere
Rolle"
Moskaus Botschafter bei der EU,
Wladimir Tschischow,
plädiert für eine
militärische und zivile Zusammenarbeit in Krisengebieten
Von Christiph B.
Schiltz
Die Welt: Herr
Botschafter, Deutschlands Außenminister Steinmeier hat eine engere
Partnerschaft zwischen der EU und Russland vorgeschlagen. Machen Sie mit?
Wladimir Tschischow:
Der Vorschlag steht in völligem Einklang mit dem bisherigen Kurs. Ich begrüße
eine intensivere Partnerschaft, auch im Energiesektor. Das Ziel ist:
Energiesicherheit für alle.
Welt: Will Russland
mehr Einfluss beim Aufbau Europas?
Tschischow: Wir streben keine prominentere
Rolle an, wir verdienen eine prominentere Rolle. Die internationalen Konflikte
können ohne Russland nicht gelöst werden.
Welt: Sind Sie also
nicht zufrieden mit der Rolle, die Russland derzeit in Europa spielt?
Tschischow: Wenn ein
Diplomat zufrieden ist, dann wäre das das Ende seiner Karriere. Ich kann nicht
sagen, dass wir zufrieden sind, wir wollen mehr. 2007 läuft das Partnerschaftsabkommen mit der EU aus. Wir möchten ein
neues Abkommen, das den heutigen Realitäten einer strategischen Partnerschaft
angemessen ist.
Welt: Konkret?
Tschischow: Das
Partnerschaftsabkommen, das wir heute haben, ist 1994 ausgehandelt worden. Die
Verhandlungen hatten aber bereits zum Ende der Sowjetunion begonnen. Russland war damals ein anderes
Land, auch die EU hat sich verändert. Das neue Abkommen sollte beispielsweise eine Kooperation im Rahmen der
Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) beinhalten.
Welt: Sie könnten
sich eine Zusammenarbeit in der Sicherheitspolitik vorstellen?
Tschischow: Ich würde eine enge militärische und
zivile Zusammenarbeit zwischen der EU und Russland in Krisengebieten begrüßen.
Es gibt genügend Krisenregionen, in denen beide Partner mit gemeinsamen
Aktionen und vereinten Kräften mehr erreichen könnten. Wir müssten nur die
logistischen und gesetzlichen Voraussetzungen dafür schaffen.
Welt: Welche
Krisengebiete meinen Sie?
Tschischow: Ich
möchte hier keine speziellen Regionen herausstreichen.
Welt: Wer sollte
derartige Operationen führen?
Tschischow: Das
hängt vom jeweiligen Konflikt ab. Bosnien wäre sicherlich eine andere Situation
als der Kaukasus oder Transnistrien. Es kann eine gemeinsame Führung geben, aber auch gemeinsame
Operationen, die entweder von der EU oder von Russland geführt werden.
Welt: Gilt Präsident
Putins "Europe first"-Strategie immer noch?
Tschischow: Ich
würde sagen: Ja. Europa
zuerst, aber nicht exklusiv. Europa ist heute mit Abstand unser größter
Handelspartner, die EU ist der größte Investor in Russland. Aber wir wenden uns
simultan nach Westen und nach Osten.
Welt: Will Russland
EU-Mitglied werden?
Tschischow: Nein, nicht in absehbarer Zukunft.
Aber man sollte niemals nie sagen.
Welt: Was spricht
gegen eine Mitgliedschaft in der Union?
Tschischow: Wir sind autonom, und wir
brauchen die Mitgliedschaft nicht. Wir wollen eine fortgeschrittene
strategische Partnerschaft mit der EU. Außerdem: Russland ist sehr groß.
Russlands Beitritt würde die Natur der Union maßgeblich verändern.
Welt: Wann wird
Russland Menschenrechte und Meinungsfreiheit endlich einhalten?
Tschischow: Was soll
das? Wir erwarten, dass der Westen bestimmte Ereignisse nicht mit unterschiedlichen
Maßstäben bewertet und seine "double standards" aufgibt. Diese
Anschuldigungen resultieren aus einem Mangel an Informationen oder aus dem
mangelnden Willen, die Dinge objektiv zu bewerten. Die Meinungsfreiheit ist bei
uns genauso entwickelt wie im Westen. Wir haben 3500 Kanäle in Russland – nur
einer davon ist in staatlicher Hand.
Welt: Was erwarten
Sie in der Energiepolitik von der EU?
Tschischow: Wir
brauchen Sicherheit bei der Nachfrage. Das ist Voraussetzung für Investitionen.
Die russischen Unternehmen und die Regierung müssen sicher sein können, dass
das Öl und Gas, das sie produzieren, auch noch in zehn oder 15 Jahren
nachgefragt wird.
Welt: Hat Russland
genug Gas, um die Nachfrage zu befriedigen?
Tschischow: Russland
hat genug Gas, um langfristige Verträge zu erfüllen.
Mit Tschischow
sprach Christoph B. Schiltz Artikel erschienen am 27.10.2006 WELT.de 1995 –
2006