Markus Bickel, Beirut
Faz riprende la tesi di Amal Saad-Ghorayeb, autrice del
libro “Hezbollah – Politica – Religione”:
Gli attacchi israeliani hanno portato in Libano ad una coesione
politica sia nelle fazioni sciite, che tra sciiti e sunniti, contro Israele.
Il disarmo di hezbollah potrebbe portare a scontri armati
all’interno (cristiani e drusi contro hezbollah).
In caso di nuove elezioni si prevede il ritorno nel governo (con
Siria d’accordo) del cristiano maronita Aoun, che si è accordato con Hezbollah e
ne riconosce l’ala armata.
-
Con l’inizio dei bombardamenti israeliani la comunità
sciita si è legata maggiormente e appoggia l’opposizione di hezbollah contro
Israele; oggi non si rileva alcuna differenza politica tra hezbollah e Amal; almeno
dall’omicidio lo scorso anno del primo ministro libanese Rafik Hariri in Libano
le organizzazioni da anni nemiche sono politicamente sulla stessa linea. -
Non sono però solo gli sciiti, con circa il 40% il
maggior gruppo etnico dei 4 milioni di libanesi, a schierarsi con hezbollah
contro Israele; più a lungo dura il conflitto più si fa forte il sostegno a hezbollah
(Nabil Dajani, sociologo dell’università americana d Beirut). Anche il
quartiere sunnita Hamra lodano il suo segretario generale, Hassan
Narallah. -
Non si sa fino a quando continuerà la solidarietà con
parlamento e governo del primo ministro sunnita Siniora. Si teme che con il disarmo
di hezbollah richiesto dal C.d.S. ONU nel 2004 e posto come condizione per una
tregua da Israele, si giunga inevitabilmente a scontri armati all’interno del
Libano. -
Sono soprattutto i cristiani libanesi (circa il 30%
della popolazione) che lamentano di essere ostaggi di una politica che serve
solo a hezbollah e all’Iran. -
Anche Walid Jumblatt, capo politico della piccola comunità
drusa e presidente del partito socialista progressista, definisce il bombardamento
del territorio israeliano da parte dei guerriglieri di hezbollah come “guerra
dell’Iran in Libano”. -
Se all’esterno il governo di Siniora appare coeso, il
ministro alla Cultura ha dichiarato che le differenze politiche già prima esistenti
si sono acuite dal 12 luglio. Nella prima metà dell’anno Nasrallah e altri dirigenti
hanno bloccato per mesi una risoluzione sul futuro dell’ala armata di hezbollah. -
Ma dopo quasi due settimane di difesa delle sue
posizioni contro l’offensiva israeliana, nessuno ora nel governo potrebbe
pensare a mettere in discussione lo status particolare dell’unica milizia che
ha potuto conservare le armi dopo la fine della guerra civile nel 1990. -
Si prevede che al termine dell’attuale conflitto
saranno indette nuove elezioni, e si dà per scontato l’ingresso nel governo
dell’ex comandante supremo delle forze armate e per breve primo ministro, Michel
Aoun, cristiano-maronita. -
In febbraio Aoun ha stretto un sorprendente accordo con
Nasrallah che sostiene il diritto di hezbollah ad avere una propria ala armata.
Se si attuasse l’alleanza di Aoun, considerato un eroe di guerra da circa
la metà dei cristiani libanesi, con Nasrallah, anche il presidente siriano
Bashar al Assad non dovrebbe avere obiezioni sull’elezione alla presidenza nel
2007 di Aoun, ponendo termine alla breve era anti-siriana acclamata dai dimostranti
della “primavera di Beirut”, poco dopo l’omicidio di Hariri.Faz 06-07-24
Naher Osten
– Jeder Kriegstag sichert der
Hizbullah ein Stück Zukunft
Von Markus Bickel,
Beirut
Der Libanon
ist eine ungefestigte Einheit
24. Juli 2006
An der breiten
Stadtautobahn Richtung Flughafen haben Mitglieder der schiitischen Hizbullah
Mitte der Woche ein riesiges Plakat mit dem Konterfei ihres Generalsekretärs,
Hassan Nasrallah, aufgestellt. Selbstbewußt blickt der 46 Jahre alte Scheich
auf die verwaiste Strecke zum bombardierten Flughafen im fast völlig zerstörten
Stadtteil Haret Hreik.
Bis vorige
Woche stand hier, im Süden der libanesischen Hauptstadt, das Hauptquartier der „Partei
Gottes“, die während des Libanon-Krieges 1982 von iranischen
„Revolutionswächtern“ (Pasdaran) gegründet wurde. An den Wänden der Wohnhäuser,
die nun in Trümmern liegen, hingen überall Poster mit Bildern Nasrallahs und
des iranischen Revolutionsführers Ayatollah Chomeini. Von Haret Hreik bis in
die Beiruter Innenstadt reichen die schiitisch dominierten Viertel, in denen
auf Plakaten dem libanesischen
Parlamentspräsidenten Nabih Berri gehuldigt wird, auch er ein Schiit. Aus dessen säkular orientierter Amal-Miliz ging die Hizbullah einst hervor.
Luftangriffe
lassen schiitische Gemeinschaften zusammenrücken
–
„Mittlerweile lassen sich keine politischen Unterschiede zwischen
Hizbullah und Amal mehr feststellen“, sagt Amal Saad-Ghorayeb,
Autorin des Buches „Hizbullah – Politik – Religion“. Spätestens seit der Ermordung von Libanons
Ministerpräsident Rafik Hariri im vergangenen Jahr lägen die jahrelang
zerstrittenen Organisationen politisch auf einer Linie.
–
„Mit Beginn der israelischen
Luftangriffe ist die schiitische Gemeinschaft noch stärker zusammengerückt und
unterstützt aus ganzer Kraft den Widerstand der Hizbullah gegen Israel.“
–
Doch nicht nur die Schiiten, die mit etwa 40 Prozent
größte Bevölkerungsgruppe unter den vier Millionen Libanesen, stellen sich
angesichts des israelischen Bombardements hinter die Hizbullah. Nabil Dajani, Soziologe an der American
University Beirut, konstatiert: „Je länger der Konflikt dauert, um so stärker
wird der Rückhalt für die Hizbullah.“ Selbst im sunnitisch dominierten Stadtteil Hamra hört man nun Lobreden
auf Nasrallah. Die israelischen Angriffe verdecken bis auf weiteres
politische und konfessionelle Differenzen.
Dschumblat:
„Irans Krieg im Libanon“
–
Wie lange die Solidarität mit der im Parlament und
im Kabinett des sunnitischen Ministerpräsidenten Fuad Siniora vertretenen
Partei noch hält, ist jedoch fraglich. Diplomaten äußern sich skeptisch über die Kohäsionsfähigkeit der
libanesischen Institutionen. Schon bald dürften sich auf christlicher, und
sunnitischer Seite Absetzbewegungen bemerkbar machen. Mit fatalen Folgen:
–
Viele fürchten, die Entwaffnung der Hizbullah, die der UN-Sicherheitsrat 2004 gefordert
hat und die auch Israel zur Bedingung eines Waffenstillstands machte, werde unweigerlich zu bewaffneten
Auseinandersetzungen innerhalb des Libanons führen.
–
Vor allem christliche
Libanesen, etwa 30 Prozent der Bevölkerung, beschweren sich, sie seien zur
Geisel einer Politik gemacht worden, die nur der Hizbullah und ihren iranischen
Verbündeten nutze.
–
Auch der politische Kopf der kleinen drusischen
Gemeinde und Vorsitzende der Progressiven Sozialistischen Partei, Walid
Dschumblat, bezeichnet den anhaltenden Beschuß israelischen Territoriums durch
Hizbullah-Kämpfer als „Irans Krieg im Libanon“.
Neuwahlen im
Libanon nach Ende des Konflikts?
Nach außen
gibt sich Sinioras Regierung geschlossen, auch wenn Kulturminister Tarek Mitri am Donnerstag sagte: „Es
gab schon vorher politische Differenzen, die sich seit dem 12. Juli verstärkt haben.“
–
In der ersten Jahreshälfte blockierten Nasrallah und
andere Führungskader über Monate hinweg einen Beschluß über die Zukunft des
bewaffneten Flügels der Hizbullah.
–
Nach fast zwei Wochen erfolgreicher Verteidigung
ihrer Stellungen gegen die israelische Offensive dürfte jedoch niemand in
der Regierung mehr wagen, den Sonderstatus der einzigen Miliz, die nach Ende
des Bürgerkrieges 1990 ihre Waffen behalten durfte, in Frage zu stellen.
Saad-Ghorayeb
geht deshalb davon aus, daß schon
bald nach Ende des Konflikts zwischen Hizbullah und Israel Neuwahlen ausgerufen
werden.
–
Den Aufstieg des kurzzeitigen Ministerpräsidenten
und früheren Oberkommandierenden der Armee, Michel Aoun, in die Regierung hält
sie für ausgemacht. Der 70
Jahre alte ehemalige General
katholisch-maronitischer Konfession hatte im Februar ein spektakuläres Bündnis mit Nasrallah
geschlossen, welches das Recht der Hizbullah auf ihren bewaffneten Flügel
ausdrücklich bekräftigte. In einem Interview im Fernsehsender „Al
Dschazira“ hob Nasrallah Aoun
am Donnerstag lobend hervor.
Sollte sich das Bündnis des von etwa der Hälfte der
libanesischen Christen als Kriegshelden gefeierten Aoun mit Nasrallah bewähren,
dann wäre auch die Rückkehr eines weiteren altbekannten Akteurs in den Libanon
gesichert: Syriens Präsident Bashar al Assad dürfte gegen eine Wahl Aouns zum
Präsidenten im Herbst nächsten Jahres nichts einzuwenden haben. Die kurze, nach der Ermordung Hariris von
den Demonstranten des „Beiruter Frühlings“ eingeleitete antisyrische Ära wäre
damit endgültig beendet.