L’allargamento ha portato alla Gran Bretagna 300 000 nuova forza lavoro

GB, mercato lavoro, Est Europa        Die Welt             06-02-09

L’allargamento ha portato alla Gran Bretagna 300 000 nuova
forza lavoro

Ramon Schack

Oltre la metà dei 300 000 immigrati in GB dall’allargamento
UE del 2004 provengono dalla Polonia, seguita dagli Stati baltici e dagli altri
paesi dell’Est Europa.

Diversamente da tutti gli altri vecchi Stati della UE, Irlanda,
GB e Svezia hanno garantito piena libertà di accesso ai cittadini dei nuovi
paesi UE.

Il mercato del lavoro inglese si dimostra abbastanza flessibile
e dinamico da riuscire a sfruttare a proprio vantaggio  il nuovo potenziale di forza lavoro.

I lavoratori immigrati di 8 dei 10 nuovi paesi UE devono notificarsi
presso l’Ufficio degli Interni solo se hanno in mente un soggiorno per lavoro
di oltre un mese; dopo 12 mesi di lavoro regolare e legale presso un datore di
lavoro inglese, l’immigrato ottiene pieno accesso al mercato del lavoro britannico.

Solo ¼ degli immigrati dell’Est Europa si stabiliscono a
Londra, la maggior parte va nel Galles, o in Scozia, dove c’è il lavoro.

La Germania è ritenuta dagli immigrati troppo burocratica, e non offre
libero accesso al mercato del lavoro.

Die Welt   06-02-09

Die Erweiterung
hat Großbritannien 300 000 neue Arbeitskräfte gebracht

Arbeitsmarkt
zieht Mittel- und Osteuropäer an

von Ramon Schack

London – Vor
dem Schaufenster eines viktorianischen Backsteingebäudes drängen sich schon
früh am Morgen zahlreiche junge Leute. Kaum einer der Anwesenden dürfte über 30
sein. Dutzende von Stellenanzeigen sind auf der Scheibe plaziert, die wenigsten
davon in Englisch: Ein Altersheim in
Liverpool sucht dringend nach polnischen und slowakischen Pflegekräften, ein Hotel
in Wales nach ungarischen Köchen. Ein Krankenhaus in Schottland braucht examinierte,
baltische Krankenschwestern
. Es wird eifrig abgeschrieben, Notizen werden
gemacht. Einzelne Personen lösen sich von der Menge und gehen ins Call-Center
auf der gegenüberliegenden Straßenseite, um ihre potentielle Arbeitgeber zu
kontaktieren.

Seit der EU-Osterweiterung im Mai 2004 haben sich
nach Angaben des britischen Home Office 300 000 Bewohner der Beitrittsstaaten
in Großbritannien niedergelassen
. Mehr als die Hälfte stammt aus
Polen, gefolgt von den baltischen Staaten und den übrigen mittel- und osteuropäischen
Ländern.

Im
Gegensatz zu allen anderen Kernstaaten der EU haben Irland, Großbritannien und
Schweden von Anfang an die volle Freizügigkeit für Bewohner der neuen
Mitgliedsstaaten garantiert.
Wurden im Vorfeld der Erweiterung gerade von der britischen
Boulevardpresse sowie der konservativen Opposition die Angst vor einer Invasion
aus dem Osten geschürt, zeigt sich der
britische Arbeitsmarkt bisher flexibel und dynamisch genug, das gewonnene Arbeitskräftepotential
zum eigenen Vorteil zu nutzen.
Um die Vorwürfe der Opposition zu
entkräften, die Regierung habe die Kontrolle über diese Einwanderungswelle
verloren, sind die Bürger von acht der zehn Neumitglieder verpflichtet, sich
beim Home Office zu registrieren, wenn eine Arbeitsaufnahme von mehr als einem
Monat geplant ist. Nach zwölf Monaten regelmäßiger und legaler Arbeit bei einem
britischen Arbeitgeber erhalten die Zuwanderer vollen Zugang zum britischen
Arbeitsmarkt.

Gediminas hat
schlechte Laune. Der junge Mann aus der litauischen Hauptstadt Vilnius lebt
seit 2001 in London, seit der EU-Osterweiterung legal. Er arbeitet als
Nachtwächter und Türsteher für Diskotheken, sechs Tage die Woche. Seitdem
Litauen der EU beigetreten ist, steht sein Telefon nicht mehr still. Ehemalige
Klassenkameraden oder entfernte Verwandte fragen ihn ständig nach Arbeits- oder
Verdienstmöglichkeiten in London. Bisweilen wird er auch um Kontakte gebeten.
"Neulich rief mich der Sohn unserer Nachbarin aus Vilnius an. Ein Typ, den
ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen hatte und – ehrlich gesagt – auch nie
besonders gut leiden konnte. Bauarbeiter, arbeitslos, ohne ein Wort
Englischkenntnisse." Gediminas kam seinerzeit ohne Kontakte nach London,
er betrachtet sich als eine Art Avantgarde. "Wir haben jeden Job
angenommen, ohne Krankenversicherung und ohne die Gewißheit, den versprochenen
Lohn auch wirklich zu erhalten."

Im Gegensatz
zu vorherigen Einwanderungswellen hat sich nur ein Viertel der EU-Zuwanderer
aus Mittel- und Osteuropa in London niedergelassen, die meisten gehen nach
Wales oder Schottland – dahin, wo die Arbeit ist.

"Nach
Deutschland? Nein, auf die Idee bin ich nicht gekommen", erwidert die
Abiturientin Gosia lachend die Frage, warum sie nicht aus ihrer Heimatstadt
Stettin ins nahe Berlin gegangen sei. Die junge Polin arbeitet in einem
Secondhand-Laden auf dem bei Touristen beliebten Camden Market. "Sie
wissen doch, was in Deutschland los ist, und dann die ganze Bürokratie, fast
noch schlimmer als in Polen. Außerdem habe ich dort keinen freien Zugang zum Arbeitsmarkt,
u
nd hier lerne ich nebenbei noch eine Weltsprache." Gosia hat es jetzt
eilig. Zwei Freundinnen werden gleich am Busbahnhof Victoria Station
eintreffen, direkt aus Polen. Sie wollen in Kürze einen Schnellimbiß eröffnen,
direkt gegenüber dem Bahnhof Paddington Station. "Nächsten Monat ist Eröffnung",
ruft sie mir zu. ",Piroggen in Paddington" soll der Laden
heißen."

Artikel
erschienen am Don, 9. Februar 2006 © WELT.de 1995 – 2006               

 

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