Germania, mercato lavoro, agricoltura, disoccupati, immigrati Die Welt 05-12-21
Müntefering vuole mandare i disoccupati nei campi
Stefan von Borstel
Nel
2006 1/10 degli stagionali agricoli impiegati nel 2005, sarà riservato
ai disoccupati tedeschi, costretti dalla Hartz IV ad accettare
qualsiasi lavoro fio ad un salario inferiore del 10% a quello
contrattuale.
Nel loro trattato di coalizione Union e SPD si sono impegnate a ridurre il numero degli stagionali stranieri. L’ex vice dell’Union aveva proposto di erogare una sovvenzione statale per i disoccupati di lungo termine occupati per le raccolte agricole, una specie di progetto pilota per il salario combinato portato avanti dall’Union.
Ora
il ministro per il Lavoro tedesco, SPD Müntefering, ha varato un nuovo
regolamento valido due anni, riguardante i disoccupati di lungo
termine:,
- nel 2005 sono stati impiegati in Germania per le raccolte agricole 325 000 lavoratori dall’Est Europa;
- nel 2006 il 10% di questa cifra dovrà essere riservata ai disoccupati tedeschi;
- verranno dati altri permessi per lavori stagionali a stranieri, solo
per i posti non ricoperti da disoccupati tedeschi. - Le piccole imprese agricole potranno assumere al massimo 4 stagionali stranieri.
Il
nuovo regolamento è stato varato, sentiti il sindacato, l’Agenzia
federale per il Lavoro e l’associazione degli agricoltori; quest’ultima
teme di non avere a disposizione il personale necessario, preparato e
disponibile alle fatiche richieste nel settore, al momento giusto.
Gli agricoltori tedeschi preferiscono assumere polacchi.
Analoghi tentativi, falliti, sono stati fatti da vari Land negli scorsi anni.
Müntefering will Arbeitslose auf die Felder schicken
Bis zu 65 000 Deutsche sollen ausländische Saisonarbeiter bei der Ernte ersetzen – Bauernverband kritisiert Neuregelung
von Stefan von Borstel
Berlin
– Die schwarz-rote Bundesregierung will die Bauern bei der nächsten
Ernte dazu zwingen, verstärkt deutsche Arbeitslose statt ausländischer
Saisonarbeiter einzusetzen. Bundesarbeitsminister Franz
Müntefering (SPD) informierte das Bundeskabinett über eine neue
Eckpunkteregelung für die Zulassung osteuropäischer Erntehelfer. 2005
wurden rund 325 000 Erntehelfer aus Mittel- und Osteuropa zugelassen,
im nächsten Jahr sollen es in jedem Betrieb zehn Prozent weniger sein.
Mindestens 32 500 Arbeitslose sollen so die ausländischen Helfer
ersetzen. Weitere 32 500 Saisonarbeiter werden nur ins Land gelassen,
wenn sich keine Arbeitslosen für die Erntearbeit finden.
In Kleinbetrieben dürfen ohne Prüfung einer Vermittlung höchstens vier ausländische Saisonarbeitskräfte arbeiten. Die neue Regelung gilt für zwei Jahre. Sie
wurde mit dem Deutschen Bauernverband, der IG Bau und der Bundesagentur
für Arbeit (BA) beraten und beschlossen, teilte das Arbeitsministerium
mit. Der Deutsche Bauernverband kritisierte die Neuregelung. "Der
Berufsstand hat die Regelung letztendlich akzeptieren müssen, weil
ansonsten eine noch schlechtere Regelung beschlossen worden wäre",
teilte der Verband in Berlin mit. Insbesondere das Arbeitsministerium
und die Gewerkschaften hätten sich dafür eingesetzt, die Zahl der
ausländischen Saisonarbeiter noch sehr viel drastischer zu reduzieren. Der
DBV kritisierte, daß die Bundesregierung die Antwort auf die Frage
schuldig bleibt, was mit dem erntereifen Spargel, den Erdbeeren oder
den Äpfel passieren soll, wenn es nachweislich keine einheimischen
Kräfte für die Ernte gebe. Zudem werde das Wachstum der Betriebe
behindert, wenn sie ihre Produktion ausdehnen wollten, da es keine
zusätzlichen Erntehelfer für sie gebe. Die Bauernlobby forderte
die Bundesagentur für Arbeit auf, den Bauern verläßliche, motivierte
und einsatzfähige Saisonarbeitskräfte vom heimischen Arbeitsmarkt zu
vermitteln. "Bisher haben die von den Arbeitsagenturen durchgeführten Arbeitsmarktprüfungen vor Ort leider das Gegenteil gezeigt."
Auch die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Brigitte Pothmer, kritisierte die Neuregelung. "Erntehelfer können nicht einfach durch Langzeitarbeitslose ersetzt werden", erklärte Pothmer. Landwirtschaftliche Betriebe seien hochtechnisierte und auf Effektivität ausgerichtete Unternehmen, die
genau wie andere Betriebe auch auf motivierte und fachkundige
Arbeitskräfte angewiesen seien. "Niemanden ist damit gedient, wenn die
Ernte nicht eingebracht werden kann, weil zugesagte Arbeitskräfte nicht
erscheinen oder ausfallen." Schon in den vergangenen Jahren seien
in verschiedenen Bundesländern ähnliche Maßnahmen wie jetzt die von
Müntefering ausprobiert worden "und immer wieder kläglich gescheitert".
Die Diskussion um den verstärkten Einsatz von Arbeitslosen als Erntehelfer bricht regelmäßig im Frühjahr zur Spargelernte aus. In
diesem Jahr hatte der Anstieg der Arbeitslosigkeit über die
Fünf-Millionen-Marke und die Einführung von Hartz IV, nach denen
Langzeitarbeitslosen jede Arbeit zumutbar ist, die Diskussion noch
zusätzlich angeheizt. Die Grünen schlugen damals vor, Personalserviceagenturen speziell für die grünen Berufe einzurichten.
Doch schon in den neunziger Jahren hatte es Versuche gegeben, Arbeitslose verstärkt für den Ernteeinsatz zu gewinnen.
Es wurden sogar Trockenkurse für Spargelstecher und Fahrdienste zu den
Feldern eingerichtet. Die Erfahrungen der Bauern waren jedoch
ernüchternd. Die meisten Arbeitslosen seien nicht in der Lage, die
schwere körperliche Arbeit bei Wind und Wetter durchzustehen und
meldeten sich schon nach kurzer Zeit krank, klagt die Bauernlobby. Die Landwirte setzten daher lieber auf ihre bewährten Erntehelfer aus Polen.
CDU,
CSU und SPD hatten in ihrem Koalitionsvertrag dennoch festgeschrieben,
die Zahl ausländischer Saisonkräfte deutlich zu reduzieren. Der
damalige Unionsfrakionsvize Ronald Pofalla schlug dabei auch vor, den
Langzeitarbeitslosen für ihren Einsatz als Erntehelfer einen
staatlichen Zuschuß zu zahlen. Dies könne als eine Art Pilotprojekt für
den von der Union favorisierten Kombilohn dienen.
Artikel erschienen am Mi, 21. Dezember 2005 © WELT.de 1995 – 2005