Gazprom: in pericolo il rifornimento di gas all’Europa

Energia, Russia, Ucraina, UE Die Welt 05-12-08

Gazprom: in pericolo il rifornimento di gas all’Europa

Manfred Quiring

Gazprom
accusa l’Ucraina di mettere a rischio il rifornimento di gas in Europa
con il suo rifiuto di pagare i richiesti $160 per 1000 metri3 contro gli attuali $50, l’Ucraina ne offre al massimo $110.

La richiesta di aumento non è estranea all’avvicinamento dell’Ucraina alla NATO.

Il prezzo richiesto da Gazprom agli europei è di $200 per 1000 m3; alla Bielorussia chiede $46,68.

Gazprom è disposta a contrattare le tariffe per il transito come quelle in Europa, e a non fissare temporaneamente il prezzo del gas ma di regolare il passaggio del gas in Ucraina.

Dal 2010 il gasdotto passante per il Baltico consentirà una nuova rotta di rifornimento tra Russia e Germania.
La Russia fornisce all’Europa occidentale circa ¼ del suo fabbisogno di gas, l’80% passa per la rete dell’Ucraina. Uno dei maggiori importatori è la tedesca E.on-Ruhrgas AG.

Lukoil, la maggiore compagnia petrolifera russa, ha annunciato una riduzione dell’esportazione di petrolio in Europa, mentre aumenterà quella verso la Cina.

Di conseguenza l’attuale vantaggio di $7/b del prezzo per il petrolio russo rispetto a quello del Baltico si ridurrà di 50-70 centesimi.

Die Welt 05-12-08

Gazprom: Europas Gas-Versorgung in Gefahr
Unternehmen streitet sich mit der Ukraine um die Durchleitung – Verträge laufen Ende des Jahres aus
von Manfred Quiring
Moskau
– Die russischen Erdgas-Lieferungen für den europäischen Markt sind
nach Angaben des Weltmarktführers Gazprom (Moskau) nicht mehr sicher.
Grund ist ein Streit mit der Ukraine über die Höhe der Gaspreise und
die Nutzung der ukrainischen Pipelines, über die ein Großteil des
russischen Erdgases nach Westeuropa transportiert wird. Obwohl der
"Transitvertrag" bereits Ende des Jahres ausläuft, haben sich beide
Seiten noch nicht über einen Anschlußvertrag einigen können. In einer Pressemitteilung
warnt Gazprom unmißverständlich: "Die Verzögerung bei der
Unterzeichnung der Verträge durch die Ukraine gefährdet die
störungsfreie Versorgung europäischer Bezieher russischen Gases im
Jahre 2006."

Rußland liefert rund ein Viertel
des in Westeuropa benötigten Erdgases. Rund 80 Prozent der Lieferungen
gehen über das Pipeline-Netz der Ukraine. Zu den größten deutschen
Importeuren gehört die E.on-Ruhrgas AG.
Hintergrund des Streits sind die höheren Preise, die Gazprom von seinen ukrainischen Abnehmern künftig verlangen will.
Doch
die Ukrainer wollen die Verdreifachung des Preises von bisher 50 Dollar
pro 1000 Kubikmeter auf 160 Dollar nicht hinnehmen. Juri Boiko, ein
ehemaliger Chef des staatlichen ukrainischen Erdöl- und
Erdgasunternehmens Naftogas, erklärte in einem Interview, sein Land
könne höchstens 110 Dollar aufbringen.
Heftig
verärgert reagierte die Gazprom: In ihrer "unkonstruktiven
Herangehensweise" beharre "die ukrainische Seite weiterhin darauf, daß die privilegierten russischen Gaslieferungen im Jahre 2006 weiter erhalten bleiben sollen."
Die Konsequenzen für die Versorgung Westeuropas werden vom russischen
Weltmarktführer deutlich genannt: "Die ukrainische Seite sabotiert
praktisch das Unterzeichnen der Dokumente, von denen die zuverlässige
Versorgung der europäischen Bezieher mit russischem Erdgas abhängt."
"Uns
beunruhigt die Haltung der Ukraine sehr", sagte Sergej Kuprianow, der
Sprecher von Gazprom-Chef Alexej Miller, im Gespräch mit der WELT. "Deshalb haben wir vorgeschlagen, den Gaspreis vorläufig nicht festzusetzen, dafür aber den Gastransit zu regeln, was ja auch für eine große Zahl europäischer Länder wichtig wäre. Wir sind auch bereit, mit der Ukraine solche Transittarife zu vereinbaren, wie wir sie in Europa zahlen. Aber sie verweigern", beklagte sich Kuprianow.
Der
Streit könnte sich, sollte er nicht bald beigelegte werden, auf die
deutsche Gasversorgung auswirken. "Einerseits tut Gazprom alles, um
keine Unterbrechungen bei den Gaslieferungen zuzulassen", versicherte
Kuprianow. "Aber es ist Fakt: Es gibt keinen Vertrag für das nächste Jahr. Die Lage ist unsicher und unbestimmt", sagte der Miller-Sprecher.
Viktor
Juschtschenko, der ukrainische Präsident, verbreitete derweil
Optimismus. Das schwierige Problem habe eine "gute Dynamik". Es werde
bis zum Jahresende gelöst. Das klinge gut, kommentierte Kuprianow, aber
was sich konkret dahinter verberge, müsse sich erst noch erweisen.
Laut Kuprianow sind die Preise für Energieträger, darunter für Gas, "dramatisch gestiegen". Gazprom
verkauft sein Gas gegenwärtig für über 200 Dollar je 1 000 Kubikmeter
an die Europäer. "Wir konnten die Lücke zwischen dem Gaspreis für
Europa und dem für die Ukraine, der bei 50 Dollar lag
, nicht mehr aufrechterhalten", behauptete Kuprianow und verwies darauf, daß es in den vergangenen fünf Jahren keine Preisveränderungen für die Ukraine gegeben habe.
Kuprianow räumte indes ein, daß die russischen Forderungen "in moralischer Hinsicht ein Schock" für die Ukraine gewesen seien. Aber
natürlich erhöhe Gazprom seine Preise nicht, weil die Ukraine in die
Nato strebe. "Wir machen das völlig unabhängig davon. Wir erhöhen die
Preise ja auch für Armenien und Moldawien, obwohl sie dem
nordatlantischen Bündnis nicht beitreten wollen."
Doch
so ganz unpolitisch sind die Gazprom-Preise nicht. Weißrußland
beispielsweise zahlt zur Zeit nur 46,68 Dollar. Erst jüngst versicherte
Alexej Miller dem weißrussischen ersten Vize-Premier Wladimir
Semaschko, daß Belarus auch 2006 nicht mehr zahlen muß. Damit bleiben
die Weißrussen deutlich unter dem Preis, den Gazprom von den Ukrainern
verlangt
, die es sich durch ihre orangefarbene Revolution und ihre Hinwendung zum Westen mit Moskau verdorben haben.
Langfristig gibt es Kuprianow zufolge nur
ein Mittel, um sich aus der Abhängigkeit vom Transitland Ukraine zu
lösen: Die Gaspipeline, die auf dem Grunde der Ostsee verlegt werden
soll. Ab 2010 soll es diesen zusätzlichen Versorgungskanal zwischen
Rußland und Deutschland geben
. Damit, so Kuprianow, werde "die Energiesicherheit auf ein neues Niveau" gehoben.
Sorge über die Verläßlichkeit Rußlands als Lieferant für Primärenergie löste jüngst auch Lukoil-Chef Wagit Alekperow aus. Lukoil
ist der größte russische Ölkonzern. Alekperow kündigte eine Drosselung
der Ölexporte nach Europa an. Statt dessen werde man das "schwarze
Gold" über neue Pipelines zunehmend nach China umleiten.
Als
Folge werde sich der bisher übliche Preisabschlag für das russische
Ural-Öl gegenüber dem Nordseeöl Brent auf 50 bis 70 Cent verringern,
prophezeite Alekperow. Gegenwärtig ist Urals-Öl noch bis zu sieben
Dollar billiger.
Das sei "unfair", hatte kürzlich auch Kremlchef
Wladimir Putin kritisiert und den höheren Brent-Preis auch für die
einheimische Ural-Sorte verlangt.
(Mitarbeit: dgw)
Artikel erschienen am Do, 8. Dezember 2005 © WELT.de 1995 – 2005

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