L’asso nella manica dell’Azerbaidjan è il petrolio

Asia Centrale, Azerbaidjan, petrolio, Russia Die Welt 05-11-07

L’asso nella manica dell’Azerbaidjan è il petrolio
Manfred Quiring
Il presidente azerbaidjano Alijev è ancora oggi considerato da Russia e Usa un fattore di stabilizzazione irrinunciabile.
La Russia vuole riconquistarsi l’influenza persa, e non si fa problemi ad appoggiare il sistema autocratico di Baku; gli Usa, pur esprimendo qualche dubbio, danno la precedenza i propri interessi strategici.
In
questa situazione il clan di Alijev sfrutta la ricchezza in petrolio e
gas del suo paese e la sua importante posizione strategica:
situato nel Sud Caucaso sulle rive del Mar Caspio è come un catenaccio tra Asia Centrale ed Europa.
Gli
Usa hanno chiaramente rilevato che, se volesse, l’Azerbaidjan potrebbe
chiudere le vie di trasporto sia alla Russia che all’Iran, dal 1979
sottoposto a boicottaggio economico.
Questo catenaccio è ora aperto agli USA; in maggio 2005 è stato inaugurato l’oleodotto di 1800 km. Baku-Tiflis-Ceyhan (BTC), che mette in collegamento con i giacimenti di idrocarburi del Caspio, valutati circa l’8% delle riserve mondiali.
British Petroleum (BP) è il maggior partner del consorzio, possiede il 30,1% dell’oleodotto; la società petrolifera statale azerbaidjana Socar ne possiede il 25%, l’americana Unocal l’8,9%; Statoil, Norvegia l’8,71, Turkish Petroleum 6,53%; sono presenti nel consorzio anche altre società francesi, italiane, giapponesi e americane.
Alijev ha dichiarato che senza l’appoggio politico continuato degli USA il progetto non sarebbe stato realizzato.
Le riserve energetiche dell’Asia centrale sono ora a portata di mano; il
presidente kazako Nasarbajev si è impegnato a trasportare una parte
delle riserve petrolifere kasake tramite questo oleodotto; in marzo
Azerbaidjan e Kazakistan hanno concordato al costruzione di un
oleodotto attraverso il Caspio
, con cui dal campo petrolifero offshore di Kashagan il petrolio sarà trasportato a Baku e da qui a Ceyhan.
Mosca
teme che gli Usa accrescano la propria presenza militare nell’area del
Caspio, dove l’Azerbaidjan faceva un tempo parte della sua diretta
sfera di interesse.
Ai primi del 2005 il generale James
Jones, comandante americano in Europa, ha parlato di una truppa di
sorveglianza speciale per il Caspio, che gli USA potrebbero mettere a
disposizione per la difesa dell’oleodotto BTC.
In tal modo gli americani potrebbero spingersi più vicino all’Iran. La centrale di comando sarebbe Baku.
Alijev ha però dichiarato che non concederà basi militari
nel proprio paese, ma potrebbe temporaneamente abbandonare la linea
politica seguita dal padre, che mantenne strette relazioni con gli USA,
cercando al contempo di non irritare Mosca.
La Russia
respinge la presenza militare nell’area del Caspio, mentre ha dovuto
accettarla in Centro Asia per la guerra contro il terrorismo.
Il presidente della commissione Esteri della camera alta del parlamento russo, Michael Margelov: «La Russia si opporrà sempre alla presenza di contingenti militari stranieri negli Stati della CSI».Die Welt 05-11-07
Aserbaidschans Trumpf ist das Öl
Parlamentswahl soll Präsident Alijew stärken – Die Opposition hat kaum Spielraum
von Manfred Quiring
Baku
– Verwegene Gestalten in abgerissener Kleidung und mit blinkenden
Goldzähnen im Gesicht stürzen sich begierig auf jeden Vorbeikommenden.
Sie hoffen, auch am Tage der Parlamentswahl in Aserbaidschan einen der
frischgeschlachteten Hammel an den Mann bringen zu können, die sie am
Stadtrand von Sumgait nördlich von Baku anbieten.
Nein,
sagen sie, mit Präsident Ilham Alijew hätten sie nichts am Hut. Sie
hätten schon am Morgen ihren Kandidaten gewählt, einen Vertreter des
Oppositionsblocks Asadlyg. Nur wenige Aserbaidschaner waren am
gestrigen Wahltag so offen. Furcht vor Repressionen, sollten sie sich
zu nicht vom Präsidenten "abgesegneten" Kandidaten bekennen, verschloß
vielen den Mund und führte so manchem auch die Hand beim Ausfüllen der
Stimmzettel.
An eine faire Wahl glauben die
wenigsten der ausländischen Beobachter. Dennoch dürfte sich die Kritik
an dieser Wahl in Grenzen halten. Präsident Alijew, dessen Partei
"Neues Aserbaidschan" erneut die absolute Mehrheit anstrebt, gilt den
beiden wichtigsten, miteinander rivalisierenden Partnern Aserbaidschans
zumindest gegenwärtig noch als unverzichtbarer Stabilitätsfaktor.
Rußland,
das verlorenen Einfluß zurückgewinnen will, hat überhaupt kein Problem,
das autokratische System in Baku zu unterstützen. Die USA, zwar von
Zweifeln geplagt, geben ihren strategischen Interessen den Vorrang.
Der
Alijew-Clan profitiert in dieser Situation vom Erdöl- und
Erdgasreichtum seines Landes ebenso wie von dessen strategisch
wichtiger Lage.
Wie ein Riegel liegt das Land im südlichen Kaukasus am Ufer des Kaspischen Meeres zwischen Mittelasien und Europa, wenn
man – und das ist die erklärte Absicht der USA – sowohl Rußland als
auch den verhaßten, seit 1979 mit einem Wirtschaftsboykott belegten
Iran von den Transportwegen ausschließen will.

Dieser
Riegel ist jetzt für die USA geöffnet. Mit der im Mai offiziell
eingeweihten 1800 Kilometer langen Pipeline Baku-Tiflis-Ceyhan (BTC)
haben amerikanische und europäische Erdölkonzerne eine Anbindung an die
Kohlenwasserstoffvorkommen des Kaspi-Beckens, die Schätzungen zufolge
etwa acht Prozent der Weltreserven ausmachen.
British
Petroleum (BP) hält 30,1 Prozent an der Pipeline und ist der führende
Partner im Konsortium. Dem gehören auch Aserbaidschans staatliche
Ölgesellschaft Socar (25 Prozent), Unocal (USA, 8,9 Prozent), Statoil
(Norwegen, 8,71 Prozent) und Turkish Petroleum (6,53 Prozent) sowie
französische, italienische, japanische und weitere US-Firmen an. Die
USA waren der Spiritus rector des Unternehmens. Ohne permanente
politische Unterstützung durch die USA, so lobte Alijew seinen
westlichen Verbündeten, wäre das Projekt nicht zustande gekommen.
Die
Rohstoffreserven Mittelasiens sind so ebenfalls in Reichweite gerückt.
Kasachstans Präsident Nasarbajew hat sich verpflichtet, einen Teil der
kasachischen Ölreserven durch die Pipeline zu transportieren. Im März
vereinbarten Aserbaidschan und Kasachstan den Bau einer Pipeline durch
das Kaspische Meer. Damit kann Öl aus dem Offshore-Feld von Kashagan
nach Baku transportiert werden, um dort in die Leitung nach Ceyhan zu
fließen. Moskau blickt mit Mißmut auf diese Entwicklung. Aserbaidschan
gehört als ehemaliger Bestandteil des sowjetischen Imperiums zur
unmittelbaren Interessenssphäre Rußlands. Jetzt droht eine verstärkte
US-Militärpräsenz im kaspischen Raum. Schon zu Jahresbeginn hatte
General James Jones, US-Kommandeur in Europa, von einer speziellen
"kaspischen Wachtruppe" gesprochen, die die USA gern zum Schutz der BTC
aufstellen würden, womit sie näher an den Iran heranrücken würden.
Standort der Kommandozentrale: Baku.
Präsident
Alijew erklärte, es werde keinerlei militärische Stützpunkte in seinem
Lande geben. Alijew, der die Politik seines 2003 gestorbenen Vaters
fortsetzt, indem er mit den USA enge Beziehungen pflegt und
gleichzeitig bemüht ist, Moskau nicht zu verärgern, möchte sich
vorläufig noch nicht festlegen.

Der
nördliche Nachbar lehnt die militärische Präsenz der USA, die Moskau in
Mittelasien im Zuge des Antiterrorkampfes hatte hinnehmen müssen, im
kaukasisch-kaspischen Raum vehement ab. Rußlands Haltung gegenüber
Versuchen, den Schutz der BTC-Pipeline direkt an Washington zu
übertragen, sei "eindeutig negativ", erklärte Michail Margelow,
Vorsitzender des Außenpolitischen Ausschusses des Oberhauses des
russischen Parlaments. "Rußland wird sich immer gegen die Anwesenheit
ausländischer Militärkontingente in den Staaten der Gemeinschaft
unabhängiger Staaten wehren."
Artikel erschienen am Mo, 7. November 2005 © WELT.de 1995 – 2005

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