Germania, economia, rel. int.li German Foreign Policy 05-09-29
Indipendentemente da chi verrà formato, al prossimo governo tedesco si chiede di promuovere con ogni mezzo l’ascesa tedesca nella classifica europea. Il capo di Deutsche Bank, Ackermann: «Il nuovo governo deve essere ancora più coraggioso di quello precedente, perchè ci troviamo di fronte a grandi sfide».
Große Herausforderungen
BERLIN/PARIS (Eigener Bericht) – Die Spitzenunternehmen der deutschen Wirtschaft haben eine Liquiditätsreserve von mehr als 100 Milliarden Euro angesammelt und bereiten nach Stärkung ihrer Eigenkapitalbasis neue Übernahmeoffensiven in konkurrierenden Nationalstaaten vor. Dies ist das Ergebnis einer soeben veröffentlichten Untersuchung deutscher Firmenanalysten. Die Überschüsse wurden vor allem im Exportgeschäft erzielt und belegen die anhaltende deutsche Dominanz in der Europäischen Union, die auf Kosten anderer Volkswirtschaften geht. In einer ergänzenden Studie wird prognostiziert, daß die deutschen Industriestandorte in den kommenden fünf Jahren noch erheblich an Wettbewerbsfähigkeit hinzugewinnen werden, während die europäischen Nachbarn- insbesondere Großbritannien und Italien – Einbußen hinzunehmen haben. Die deutschen Selbsteinschätzungen beenden jahrelange Wehklagen, wonach die nationalen Rahmenbedingungen den Aufschwung der Produktion behindern und stimulierende Gewinnmargen schmälern. Solche Verlautbarungen waren in Paris, aber auch in London, für bare Münze genommen worden und erweisen sich angesichts der jetzt vorliegenden Zahlen als taktische Signale.
Kassenlage
Die in der konservativen Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" veröffentlichte Untersuchung kommt zu dem Schluß, daß die in Deutschland an der Börse notierten Konzerne eine "wachsende Liquiditätswelle" vor sich her schieben.[1] Allein im Geschäftsjahr 2004 nahm demnach der Kassenbestand aller Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen um rund 10 Milliarden auf 100 Milliarden Euro zu. Weitere Spielräume eröffnen sich den Unternehmen durch hohe Pensionsrückstellungen für die Betriebsrenten ihrer Mitarbeiter. Die entsprechenden Beträge sind inzwischen zu einer Summe von rund 110 Milliarden Euro aufgelaufen. Zudem verbessert sich die Kassenlage der Konzerne im laufenden Jahr wegen der anhaltend guten Geschäftslage weiter.
Wende
Die Zahl der Fusionen und Übernahmen ist üblicherweise im vierten Quartal hoch, weil die Beteiligten ihre Eigentumsüberschreibungen noch vor Jahresende besiegeln wollen. Daher wird in den verbleibenden Monaten des laufenden Jahres mit zunehmenden deutschen Expansionsaktivitäten gerechnet. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" geht davon aus, daß die prallen Fonds den "Investitionsdruck" steigern und prognostiziert einen deutlichen Aufschwung von Fusionen und Übernahmen im deutschen Markt – "vor allem in Form von grenzüberschreitenden Transaktionen".[2] Nachdem in den Jahren von 1997 bis 2001 eher deutsche Unternehmen als Käufer auftraten, stieg seit 2002 der Anteil der ausländischen Käufer in Deutschland kontinuierlich. Nun hoffen die Experten des Wirtschaftsblattes auf eine "Wende".[3] Anlaß ist die angekündigte Übernahme der amerikanischen Reebok durch die deutsche Adidas AG.
Orientierung
Der weltweit zweitgrößte Sportartikelkonzern Adidas, der den direkten Konkurrenten Reebok, bisher Nummer drei in der Welt, eingliedert und damit den US-Weltmarktführer Nike auch auf dessen eigenem Terrain ernsthaft in Bedrängnis bringt,[4] gilt als eines der Vorbilder für die gesamte deutsche Wirtschaft. Weitere Orientierungsmarken setzen der Touristikkonzern TUI (der mittels eines milliard
enschweren Aufkaufs in der Container-Schifffahrt in die "erste Liga" strebt)[5] sowie die Deutsche Post, die alles auf eine Karte setzt und ihre liquiden Reserven für den geplanten Aufstieg an die Weltspitze der Logistikbranche nutzt.[6]
Entgegentreten
Daß andere Großunternehmen noch abwarten und mit ihrer "strategische(n) Stärke" eher zögerlich umgehen, wird von den deutschen Wirtschaftsanalysten kritisiert. Statt die Mittel in Expansion und Wachstum zu stecken, kauften zu viele Firmen eigene Aktien zurück oder finanzieren die milliardenschwere Ausgliederung ihrer Pensionsrückstellungen. Allein bei den sechs Unternehmen Siemens, Eon, VW, Telekom, Daimler-Chrysler und EADS liegen demnach 60 Mrd. Euro ungenutzt in der Kasse; bei Lufthansa und SAP erreichten die Kassenbestände inzwischen etwa 70 Prozent des Eigenkapitals.[7] Kritik müssen sich auch die deutschen Großbanken gefallen lassen, weil sie US-Finanzinstituten nicht entschlossen genug entgegentreten, wenn Berater bei Fusionen und Übernahmen gesucht werden: Nach den ersten neun Monaten dieses Jahres liegt von den deutschen Finanzinstituten allein die Deutsche Bank unter den ersten Zehn.[8]
Attraktiv
Bereits die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion (EWU) und die Einführung des Euro haben sich deutlich zugunsten der deutschen Wirtschaft ausgewirkt, die ihre Wettbewerbsstärke steigern konnte.[9] Berlin hat damit seine ökonomische Vorherrschaft in Europa auf Kosten der anderen Staaten weiter ausgebaut – und dieser Trend wird sich fortsetzen. Der Standort Deutschland werde für Unternehmen immer attraktiver, heißt es in einem anderen deutschen Wirtschaftsmagazin.[10] Der dort veröffentlichte Vergleich nationaler Wettbewerbsstärken kommt zu dem Ergebnis, daß Investoren die deutsche Entwicklung außerordentlich positiv beurteilen. Schon heute schneide der Standort Deutschland in der Gunst internationaler Manager als bester in Westeuropa ab. Andere EU-Länder büßen dagegen erheblich an Attraktivität ein, insbesondere Großbritannien und Italien.
Noch mutiger
Aufgrund der Entwicklung der Lohnstückkosten, die in Deutschland sinken, während sie anderswo in Europa steigen, werden die deutschen Standorte in den kommenden fünf Jahren noch erheblich an Wettbewerbsfähigkeit hinzugewinnen. Bis 2010, so die Studie, werde Deutschland in die "Topliga" der Europäischen Union aufsteigen. Die künftige Regierung ist – unabhängig davon, wer sie bilden wird – aufgefordert, dies mit allen Mitteln zu fördern. "Die neue Regierung muss dabei aber noch mutiger sein als die bisherige, denn wir stehen vor großen Herausforderungen", erklärt Deutsche-Bank-Chef Ackermann.[11]
[1] Deutschlands Konzerne sind gut bei Kasse, Handelsblatt 26.09.2005
[2] Wieder im Spiel; in: Unternehmensbeteiligungen, Verlagsbeilage zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung 27.09.2005
[3] Vom Jäger zum Gejagten; in: Unternehmensbeteiligungen, Verlagsbeilage zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung 27.09.2005
[4] Adidas setzt zum Angriff auf Weltmarktführer Nike an, dpa 03.08.2005
[5] s. dazu Starke Stellung
[6] s. dazu Vorsorge und Top Ten sowie Bedeutende Größe
[7] Deutschlands Konzerne sind gut bei Kasse, Handelsblatt 26.09.2005 [8] Ausländische Banken dominieren Geschäft mit deutschen Fusionen, Handelsblatt 26.09.2005
[9] s. dazu The winner is: Germany und Die stärkste Bank und der Verfall des Euro
[10] Deutschland kriegt die Kurve, Manager Magazin 28.09.2005
[11] Interview mit Josef Ackermann. "Mit allen Mitteln wieder Wachstum ermöglichen", WirtschaftsWoche 39/2005