In Russia l’istruzione ha soprattuto un prezzo

<109808128">Russia, scuola educazione, corruzione      Die Welt              05-07-15

<109808129">In Russia l’istruzione ha soprattuto un prezzo

Manfred Quiring

<109808130">Almeno 1 docente su 10 è corrotto; ogni anno vengono pagate in Russia bustarelle per $33md.

Nel 2004 i genitori russi hanno versato bustarelle per $400mn. per far accettare i figli nell’università prescelta, + 15-20% rispetto al 2003.

Il 20% dei genitori è disposto a pagare; il 10% dei docenti riceve regolarmente bustarelle.

Esistono liste dei prezzi per le diverse università e corsi di studio: quelle della capitale sono le più costose, meno costose quelle delle province; le più richieste solo le facoltà di Economia e Legge. A  Mosca un posto di studio costa €10 000-25 000 (Isvestija); le facoltà umanitarie sono meno costose, €6000-8000 a Mosca, 3000-5000 nelle province. Ogni anno vengono investiti nelle università russe oltre $4md.

Si tratta però solo di una piccola parte delle bustarelle versate complessivamente in Russia. Nel 2004 nella tasche degli impiegati statali sono finite bustarelle per $33md.

Le amministrazioni municipali ne hanno ricevuto il 75%; il 20% è andato alle amministrazioni regionali e il 5% a quelle centrali.

Da 5 anni la burocrazia è diventata il settore che più guadagna del paese, dopo che il presidente Putin ha annunciato di voler lottare contro la corruzione.

La Russia è scesa rispetto all’anno precedente di altri 4 posti nella lista dei paesi più corrotti (Agenzia Transparency International), al 90° posto, tra Mozambico, Nepal e Tanzania.

<109808131">Die Welt 05-07-15

In Rußland hat Bildung vor allem einen Preis
Mindestens jeder zehnte Dozent ist korrupt Insgesamt werden in Moskau jedes Jahr 33 Milliarden US-Dollar Schmiergeld gezahlt
von Manfred Quiring
Moskau – "Die Mutter kaufte ihr das Abschlußzeugnis einer Schule und schickte sie zur Moskauer Lomonossow-Universität, wo sie sich für Geschichte oder Philosophie anmelden sollte. Angela rief aber noch direkt aus dem Arbeitszimmer des Rektors zurück und fragte: Mama, welche Schule habe ich absolviert? Ich begreife das Papier hier nicht."
Oxana Robski, der neue Star am Himmel der russischen Trivialliteratur, kennt das Leben genau und beschreibt es realistisch. Auch diese geistig etwas schwach belichteten Angelas haben, wie man sieht, in Rußland die Chance, an renommierten Universitäten zu studieren, wenn denn genug Geld vorhanden ist.
Doch auch Begabtere als Angela müssen zahlen, wollen sie die höheren Weihen der Bildung empfangen. 400 Millionen Dollar Bestechungsgelder zahlten Eltern im Jahr 2004 allein für die Aufnahme ihrer Sprößlinge an ihrer Wunsch-Universität. Das waren 15 bis 20 Prozent mehr als im Jahr davor, meinen Kenner der Szene.
20 Prozent aller Eltern sind ohne Umstände bereit zu zahlen , fanden jetzt Experten der Moskauer Hochschule für Ökonomie heraus. Zehn Prozent der Dozenten in Rußland nehmen offenbar regelmäßig und mit Vergnügen Bestechungsgelder.
Dabei existieren regelrechte Preislisten für unterschiedliche Universitäten und Studienrichtungen. Am teuersten sind die Hochschulen in der Hauptstadt. Provinz-Unis sind preiswerter, dafür aber nicht so angesehen. Besonders gefragt waren im vergangenen Jahr die Wirtschafts- und juristischen Fakultäten. In Moskau mußten zwischen 10 000 und 25 000 Euro für einen Studienplatz berappt werden, recherchierte die Zeitung "Iswestija". In der Provinz war der entsprechende Platz "schon" für 9000 bis 22 000 Dollar zu haben. Die humanitären Fakultäten sind etwas preiswerter. In Moskau werden zwischen 8000 und 15 000 Euro verlangt, außerhalb die gleiche Summe in Dollar. Geradezu zum Schnäppchenpreis werden derzeit die naturwissenschaftlichen Fakultäten angeboten: 6000 bis 8000 Euro in der Metropole, 3000 bis 5000 Dollar im weiten Lande.
Gezahlt wird entweder direkt an Mitglieder der Aufnahmekommission oder an Repetitoren , die gleichzeitig Lehrkräfte an den gefragten Universitäten sind. Sie nehmen überhöhte Honorare und sorgen dann dafür, daß der künftige Student gute Noten für seine Prüfungsarbeiten erhält. "Praktisch an jeder Hochschule" kursieren in den Wochen der Aufnahmeprüfungen "Listen von denen, die unabhängig von ihren Prüfungsergebnissen Studenten werden sollen", erzählte ein Dozent der Lomonossow-Universität der Zeitung "Gaseta".
Nach dem geglückten Eintritt in die Universität geht das Geldausgeben munter weiter. Zwischen- und Semesterprüfungen, Jahresarbeiten – alles hat seinen Preis. In jedem Jahr, so ermittelten Experten, werden an Rußlands Hochschulen mehr als vier Milliarden Dollar umgesetzt.
Das allerdings ist nur ein kleiner Teil dessen, was im russischen Geschäftsleben insgesamt an Bestechungsgeldern gezahlt wird. Die stolze Summe von 33 Milliarden Dollar flossen im vergangenen Jahr in die Taschen von Staatsbediensteten, stellte die Stiftung Indem in einer Untersuchung fest. Am geldgierigsten erwiesen sich dabei die munizipalen Strukturen, die 75 Prozent der Gesamtsumme "absahnten". 20 Prozent nahmen die regionalen Verwaltungen und "nur" fünf Prozent die zentralen Behörden ein.
Damit avancierte die Bürokratie fünf Jahre, nachdem Präsident Wladimir Putin den Kampf gegen die Korruption zu einer seiner wichtigsten Aufgaben erklärt hatte, zu einer der gewinnträchtigsten Branchen des Landes. Und wenn der Kreml-Chef in seiner Botschaft ans Parlament im Mai vollmundig versprach, er werde es nicht zulassen, daß der Staat in die Hände eigensüchtiger Bürokraten falle, dann winken seine Landsleute gelangweilt ab: Das ist längst geschehen.
"Alle Staatsangestellten beschäftigen sich bei uns leider nur mit persönlichen Angelegenheiten, so gut wie nie arbeiten sie im Interesse des Staates. Das ist unser Hauptproblem", stellte der Soziologe Wladimir Rimski von der Indem-Stiftung fest. Folgerichtig rutschte Rußland auf der Liste der korruptesten Länder, die von der internationalen Agentur Transparency International erstellt wird, im Vergleich zum Vorjahr um weitere vier Plätze nach unten auf den 90. Platz, wo es sich zwischen Mosambik, Nepal und Tansania wiederfand.
Artikel erschienen am Fr, 15. Juli 2005 © WELT.de 1995 – 2005

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