La Tanzania dipende dal foraggiamento dell’Occidente

<109188788"> Africa Orientale, Tanzania, Economia, Società Die Welt 05-07-03

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Roland Brockmann

<109188790"> La Tanzania, Africa Orientale, dispone di ricchezze del sottosuolo, come oro e diamanti; la rete stradale è buona secondo gli standard africani; ma poco più della metà della popolazione ha accesso all’acqua potabile, e altrettanti sono al di sotto della soglia di povertà. La mortalità infantile è del 16,5%.

L’economia è in crescita, ma con l’attuale ritmo ci sarà un reddito quotidiano pro-capite di $1 solo nel 2045.

Nel 2001 la Tanzania fu la terza di 18 paesi a terminare un programma prescritto dal Fmi di risanamento dell’economia e delle finanze statali, qualificandosi per un parziale condono del suo debito estero. I risparmi sono stati investiti nell’istruzione, salute e infrastrutture. Il suo presidente è Benjamin Mkapa.

Il governo riferisce di 1900 scuole elementari create dal 2001, con il reclutamento di 40 000 insegnanti.

La causa principale è da ascrivere al fatto che forse proprio per le misure di correzione del Fmi il paese non dispone di una sua struttura economica di base. In seguito all’apertura al mercato internazionale vengono importati dalla Cina auto, radio e anche biciclette o cucine a cherosene.

Il paese di fatto continua a dipendere dagli aiuti dei paesi donatori, che nel 2004 hanno rappresentato circa il 40% del bilancio della Tanzania. La sola Germania per la fine di quest’anno avrà stanziato aiuti per €1,3md.

L’Istituto Friedrich-Ebert di Daressalam paventa la possibilità che anche in un prossimo futuro non si avvii lo sviluppo economico.

Se rapportate a quelle di altri paesi, le condizioni di partenza sono buone, c’è la libertà di stampa e stabilità politica.

Dopo l’invasione nel 1979 dell’Uganda, dove fu deposto il dittatore Idi Amin, la Tanzania non ha più visto conflitti bellici.

Dall’abbandono del “socialismo” negli anni 1980 la Tanzania ha in parte privatizzato la sua economia, ma ciò non ha portato miglioramenti alla popolazione.

Die Welt 05-07-03

Tansania hängt am Tropf des Westens

Die ostafrikanische Republik gilt als Beispiel für eine kluge und zielstrebige Entwicklungspolitik. Eigene wirtschaftliche Erfolge aber hat das Land immer noch kaum vorzuweisen

von Roland Brockmann

Daressalam – Wer sich nur fünfzig Kilometer aus der Metropole Daressalam (“Hafen des Friedens”) herausbewegt, betritt eine andere Welt. Sie wird bewohnt von Menschen, die Trinkwasser aus Tümpeln schöpfen, über Holzfeuern kochen, kaum Latrinen kennen und nachts im Licht einer Öllampe vor ihrer Lehmhütte hocken. Bevor sie sich, umschwirrt von Moskitos, auf alten Matratzen zum Schlafen legen. Das ist Tansania im Jahr 2005.

Dabei gilt die ostafrikanische Republik seit Jahren als entwicklungspolitisches Vorzeigeland. 2001 beendete Tansania als dritte von 18 Nationen ein Programm des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Sanierung von Wirtschaft und Staatsfinanzen und qualifizierte sich damit für einen teilweisen Erlaß seiner Auslandsschulden. Die Einsparungen wurden vor allem in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur investiert. “Wir haben schon große Erfolge zu verbuchen, sagt Tansanias Präsident Benjamin Mkapa.

Daneben zeigt Tansania aber eben auch, daß simples Schuldenstreichen wirklich armen Staaten kaum hilft – und daß der Zugang zu den globalen Märkten nicht immer ein Segen ist. Denn da ihm eine eigene Wirtschaftsbasis fehlt, hängt das Land faktisch weiter am Tropf der Geberländer. Im Jahr 2004 beliefen sich die Zuschüsse aus dem Ausland auf rund 45 Prozent des Staatshaushalts.

Verglichen mit anderen afrikanischen Ländern sind die Ausgangsbedingungen dabei fast phänomenal gut. In Tansania herrschen Pressefreiheit und politische Stabilität. Präsident Mkapa tritt bei den Wahlen im Herbst dieses Jahres aus eigenem Entschluß nicht mehr an – in Afrika eher Ausnahme als Regel. Und abgesehen vom Einmarsch in Uganda 1979, bei dem Diktator Idi Amin gestürzt wurde, hat das Land seit seiner Gründung keine kriegerischen Konflikte erlebt. Auch das ist auf dem Schwarzen Kontinent eher ein Sonderfall.

Außerdem verfügt Tansania über Bodenschätze wie Diamanten und Gold. Das Straßennetz ist für afrikanische Verhältnisse gut ausgebaut. Laut Regierung wurden seit 2001 mehr als 1900 neue Grundschulen gebaut. Und dafür fast 40 000 Lehrer rekrutiert.

Das klingt gut, macht sich im Leben der Menschen bislang aber wenig bemerkbar. Nur etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat Zugang zu sauberem Trinkwasser, ebenso viele Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Kindersterblichkeit liegt bei 16,5 Prozent. Zwar wächst die Wirtschaft. Bei gleichbleibender Geschwindigkeit würde Tansania aber trotzdem erst im Jahr 2045 ein Pro-Kopf-Einkommen von einem Dollar pro Tag erreichen.

Hauptgrund dafür ist, daß das Land trotz oder gerade wegen der Reparaturmaßnahmen des IWF keine eigene wirtschaftliche Basis besitzt. Dank der Öffnung zum Weltmarkt werden Autos, Radios und selbst Fahrräder oder Kerosinkocher aus China importiert. Abgesehen von Kleinwaren und Getränken stellt Tansania praktisch nichts selbst her. Das Friedrich-Ebert-Institut in Daressalam befürchtet daher, “daß das Land auch in der nächsten Zeit keine größere Dynamik entfaltet”.

Seit seiner Abkehr vom Sozialismus in den 1980er Jahren hat Tansania zwar weite Teile der Wirtschaft privatisiert. Für die Bevölkerung wurde dadurch allerdings zunächst vieles teurer und wenig besser. Auch die im Übergang entstandene Korruption nimmt erst seit kurzem merklich ab. Zwar stiegen, laut Präsident Mkapa, “die Ressourcen zur Verminderung von Armut um 130 Prozent” – für die Armutsbekämpfung hat die Regierung allerdings neue Kredite aufgenommen.

Hinzu kommt eine Erwartungshaltung, gespeist aus Jahrzehnten der Entwicklungshilfe. Allein Deutschland wird Tansania bis zum Ende dieses Jahres mit 1,3 Milliarden Euro aus nicht rückzahlbaren Programmen unterstützt haben. Wettbewerbsdenken entwickelt sich aufgrund des sozialistischen Erbes erst in der jüngeren Generation. Und auch für sie lohnt sich persönlicher Einsatz oft wenig, da jeder Einkommensbezieher ganze Sippschaften mitversorgen muß. Auf dem Land wird zuviel Erfolg sogar oft als Zeichen für Hexerei gewertet. Und Solidarität gilt traditionell nur der Verwandtschaft. Nach Feierabend diskutiert man in den Pubs lieber den Fußball der englischen Premiere League als die Wasserknappheit nur Kilometer vor der eigenen Haustür.

Würde eine weitere Entschuldung dem Land also wirklich helfen? Präsident Mkapa bejaht das natürlich: Eine kostenlose weiterführende Schulausbildung für alle Kinder etwa sei anders “nicht möglich, da der verbleibende Schuldenberg die Ressourcen schrumpfen läßt”. Andererseits haben erst die großzügigen Kredite der Geberländer über Jahrzehnte zu diesem Schuldenberg geführt. Und ohne einen fundamentalen Struktur- und Mentalitätswandel drohen in der weiter bestehenden Abhängigkeit eher mehr als weniger neue Schulden.

Eigenverantwortung lautet deshalb auch das aktuelle Credo der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit – mit einigen unvermeidbaren Zusätzen. Man könne nur vorhandene Ansätze unterstützen, ohne bei Fehlverhalten auf Gegenleistungen zu verzichten, heißt es beim Friedrich-Ebert-Institut. Die tansanische Regierung habe aber mit der Einhaltung der Vorgaben des IWF-Programms auch nach 2001 gezeigt, daß sie die Chance einer völligen Entschuldung nutzen wolle. Und auch wenn es lange dauern werde, bis sich d
ie Investitionen etwa im Bildungssektor auf die Produktivität des Landes auswirken werden – Alternativen gebe es eben nicht. Ein steigender Schuldenberg könne den Willen zum Wandel nur wieder erdrücken, woran auch die Geberländer keinerlei Interesse haben dürften.

Artikel erschienen am 3. Juli 2005 – © WAMS.de 1995 – 2005

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