La lotta per la più preziosa ricchezza dell’Africa: l’acqua

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<97647372"> Die Welt 05-02-27

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Roland Brockmann in Massai Mara, Kenia

In Kenia si combatte per l’accesso ad una pompa dell’acqua tra i Gikuyu und Masai.

I nomadi Masai combattono contro la tribù dei sedentari Gikuyu; solo nella scorsa settimana sono morti oltre 30 uomini nella guerra per una pompa elettrica per l’acqua nella Rift Valley, dove si trova anche la riserva naturale Masai Mara, attrazione internazionale per i turisti.

Il conflitto etnico è in corso da decenni. Con il vecchio regime del presidente Moi nel 1992 è stato riacceso, con oltre 2000 vittime in quell’anno.

Un ricco agricoltore Gikuyu ha avuto il permesso del governo di attingere acqua per la sua fattoria dal fiume Kedong, che fornisce l’acqua a diversi villaggi della valle. I villaggi lontani dalla strada principale verso Masai Mara sono tagliati fuori dal rifornimento idrico. Solo la fattoria del ricco Gikuyu, che è amico del direttore della centrale elettrica, è fornita tramite una pompa elettrica che funziona grazie a una condotta elettrica di 15 km.

I Gikuyu pensano che la pompa sia solo una scusa, i Masai in realtà vogliono cacciarli dalla loro terra. La storia da loro ragione, già dal periodo coloniale i coloni bianchi avevano ottenuto per 99 anni la terra dei Masai; ora i 99 anni sono scaduti e dallo scorso anno i Masai rivogliono indietro le loro terre in tutto il Kenia.

I Masai sono visti da molti keniani come un freno al progresso, al contempo però rappresentano un importante fattore economico per il turismo del paese.

Il riconoscimento ufficiale di questo diritto avrebbe conseguenze imprevedibili. Anche la capitale Nairobi (ce significa Luogo dell’acqua fredda) si trova sul territorio che era una volta dei nomadi.

In realtà gli agricoltori bianchi che hanno venduto la loro terra ai Gikuyu dopo l’indipendenza del Kenia, hanno ceduto solo terra in affitto. I Gikuyu si rifanno a dubbi contratti di vendita. <97647374"> Die Welt 05-02-27

<97647375"> Kampf um Afrikas kostbarsten Schatz: Wasser

Die Kriege der Zukunft werden nicht um Öl geführt, sondern um Wasser. Kenia erlebt dies schon heute. Dort kämpfen Gikuyu und Massai um Zugang zu einer Pumpe

von Roland Brockmann in Massai Mara, Kenia

Der Pfeil ist aus dem Körper entfernt. Wenn die Spitze nicht vergiftet war, könne der Patient überleben, sagt der Arzt. 27 Männer vom Stamm der Gikuyu sind am Tag zuvor in sein Krankenhaus nach Kijabe gebracht worden. Zwölf liegen noch schwer verletzt auf dem Gang, fünfzehn sind tot – mit Pfeil und Bogen getötet, mit Macheten erschlagen oder mit Stöcken zu Tode geprügelt.

Der Ort des Massakers liegt im kenianischen Rift Valley, dem ostafrikanischen Grabenbruch, in dem auch das beliebte Naturreservat Massai Mara liegt. Eine weltweite Attraktion für Touristen, die neben Gazellen und Löwen auch gern die Massai ablichten, den Inbegriff stolzer Afrikaner. In ihren roten Gewändern, mit Perlenschmuck und Speeren posieren sie gern gegen ein paar Kenia-Schilling für die Wazungu, die Weißen. Doch ihre Waffen tragen sie nicht nur für das Foto oder um ihre Rinder gegen Hyänen zu verteidigen.

Die Massai-Nomaden begreifen sich als Krieger, ihre Gegner sind die Siedler vom Stamm der Gikuyu, und ihr Ziel ist der Zugang zum blauen Gold, das Wasser. Es ist ihre Lebensgrundlage. Allein in den vergangenen Wochen starben mehr als vierzig Menschen im Rift Valley im Kampf um das Wasser.

Gegen fünf Uhr waren am 22. Januar 400 Massai-Krieger aufgebrochen, um Rache für ihren von den Gikuyu niedergeschlagenen Anführer zu nehmen. Es ist ein Kampf wandernder Nomaden gegen festansässige Siedler. Er entzündete sich an einer elektrischen Wasserpumpe. Sie fördert eines der kostbarsten Güter in Afrika.

Aber auch der ethnische Konflikt schwelt seit Jahrzehnten. Vom alten Regime unter Präsident Daniel Moi war der Konflikt 1992 angestachelt worden. Allein in diesem Jahr forderte er mehr als 2000 Tote. Damals wurden Menschen aus Regionen vertrieben, die nicht traditionell zu den dort siedelnden Stämmen gehörten. Und bereits damals versuchten die Massai, die Gikuyu zu vertreiben. Und immer wieder flackert der Kampf auf.

Ein reicher Gikuyu-Farmer hatte Mitte Januar mit Genehmigung der Regierung den Fluß Kedong zur Bewässerung seiner Farm angezapft. Der Flußlauf versorgt die meisten Dörfer im Kedong-Tal mit Wasser. Noch fließt der Fluß, aber wird die elektrische Pumpe so viel Wasser verschlingen, daß der Strom versiegt? Das würde ein Überleben für die restlichen Familien unmöglich machen.

Die Dörfer abseits der Hauptstraße zur Massai Mara liegen abgeschnitten von jeder Versorgung. Nur zur Farm des reichen Gikuyus liefert eine rund 15 Kilometer lange Stromleitung Elektrizität zu dessen Pumpstation. Der Farmer und ein Direktor des Stromwerks sind Freunde. Korruption ist in Kenia erfahrener Alltag. Erst vor kurzem kritisierte der deutsche Botschafter in Nairobi offen den mangelhaften Kampf der Regierung gegen Korruption und Bestechung durch die wenigen Reichen.

“Ich war voller Zorn”, erzählt Shani ole Ruampa, ein Massai aus der Angriffsgruppe. “Wir wollten nicht verletzen, wir wollten töten.” Zu allem bereit und bewaffnet mit Speer, Schwert und vier Rungus, den beidseitig angespitzten Holzstecken, traf der erfahrene Krieger mit seinen Stammesbrüdern im ersten Gikuyu-Haus nur auf eine Frau mit drei Kindern:

“Ich rief: Wo ist dein Mann? Denn ich wollte ihn umbringen. Aber er war auf Safari.” Also trieb Ruampa Frau und Kinder nach draußen und zündete das Haus an. Vor dem zweiten Haus traf er auf einen alten blinden Mann. “Ich sagte meinen Leuten, sie sollen ihn leben lassen, denn er sei dem Tod ohnehin nahe.” Nachrückende Kämpfer töteten ihn dennoch.

Das nächste Dorf habe zunächst verlassen erschienen, nur Rinder ruhten sich im Schatten aus. “Meine Leute wollten sie stehlen”, erzählt Ruampa, “aber ich sagte: Laßt die. Wir wollen das Wasser. Today is killing.” Dann überraschten sie die Männer, die sich in einer Hütte versteckt hatten. “Wir töteten sie”, sagt Ruampa. Wohl ein Dutzend seien es gewesen, vielleicht mehr. “Wir sind Krieger. Ich bereue nichts.”

Die Gikuyu-Siedler behaupten, die Pumpe sei nur ein Vorwand, in Wahrheit würden die Massai sie von ihrem Land vertreiben wollen. Eine Argumentation, die die Geschichte auf ihrer Seite hat. Schon in der Kolonialzeit hatten weiße Siedler den Massai ihr Land abgehandelt – für 99 Jahre, die inzwischen abgelaufen sind. Viele Massai fordern seit dem vergangenen Jahr in ganz Kenia ihr Land zurück.

Doch eine offizielle Anerkennung dieses Rechts hätte unübersehbare Folgen. Selbst die Hauptstadt Nairobi (In der Sprache der Massai für “Platz des kühlen Wassers) steht auf ehemaligem Land der Nomaden. “Aber gehört ihnen deshalb das “Hilton Hotel” an der Moi Avenue?” fragt ein Regierungsbeamter. “Wie soll sich Kenia dann entwickeln?”

Faktisch jedoch haben die weißen Farmer, die nach der Unabhängigkeit ihr Land vornehmlich an Gikuyu verkauften, nur gepachtetes Land veräußer t. Die Gikuyu berufen sich also auf zweifelhafte Kaufverträge. Wer hat nun ein Recht auf das Land, auf das Wasser? Die Gemeinschaften, die es seit Generationen nutzten, oder der einzelne Farmer mit einer staatlichen Urkunde?

Die Massai jedenfalls beschwerten sich zunächst bei der Behörde gegen die Genehmig
ung. Sie wurden jedoch ignoriert. Daraufhin kappten sie Strommasten des Farmers und hackten dessen fast ein Kilometer lange Wasserleitung in meterkleine Stücke. Die Rache der Gikuyu folgte. Noch am selben Tag griffen sie den Massai-Führer an und brannten seinen Wagen nieder.

Der gegenseitige Haß sitzt tief. Als Rache für den Mord an ihren Männern aus dem Dorf zerrten einige Gikuyu ein paar Tage später vier Massai aus einem Bus zum Viehmarkt und prügelten sie dort grausam zu Tode.

“Wer ist für Frieden?” fragt eine Abgeordnete des kenianischen Parlaments am Ende eines schließlich einberufenen Treffens vor der Kirche von Karema. Vor zwei Wochen kämpften hier noch die Krieger, jetzt zeigen drei Kabinettsmitglieder Präsenz.

Seit Stunden stehen Massai und Gikuyu hier in der Hitze. Streng getrennt reihen sie sich auf, die Massai sind bewaffnet, “weil Waffen zu unserer traditionellen Kleidung gehören”, sagen sie. Die unbewaffneten Gikuyu sehen das mit Skepsis. Aber es bleibt ruhig, wohl weil viele Polizisten patrouillieren.

“Wer ist für Frieden?” fragt die Abgeordnete noch einmal in die Runde. Zögerlich heben sich viele Hände, während aber viele Köpfe fragen, ob das nun alles war, was die Regierung zu fragen und anzubieten hat. Ihr selbst müßt lernen, friedlich miteinander zu leben – lautet die Parole der Politiker an das Volk. Doch Vorbilder sind auch viele Politiker nicht.

Die Parlamentsabgeordnete der Region wirft dem einzigen Massai in Kenias Kabinett “Aufhetzung seiner Leute” vor. Auch nach dem Treffen schlägt sie dessen Hand aus. Nomaden sind in den Augen vieler Kenianer Bremser des Fortschritts. Gleichzeitig stellen sie aber einen beträchtlichen Wirtschaftsfaktor für den Tourismus des Landes dar. Doch die Massai selbst spüren davon wenig. Sie haben kein eigenes Land, und sie haben keinen Zugang zu Wasser.

Artikel erschienen am 27. Februar 2005

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