<95735888"> Germania – mercato lavoro
<95735889"> Die Welt 05-02-03
Stefan von Borstel, Dorothea Siems
Mentre il salario orario diretto è maggiore negli Usa , in Svizzera o nella maggior parte dei paesi scandinavi, il costo complessivo del lavoro è, almeno nei Land occidentali, tra i maggiori del mondo.
Ai €15 euro di salario orario del settore manifatturiero, si devono aggiungere quasi altri €12 per contributi sociali, pagamento del salario durante la malattia, etc. nel complesso il costo complessivo è nella Germania Ovest di €26,24/h. appena sotto quello della Norvegia, al primo posto nel mondo; per gli Usa è di €22,35; Giappone €20,18, Gran Bretagna €19,89.
È in atto un forte mutamento strutturale da società dell’industria a società della scienza e dei servizi. Negli ultimi sei anni sono spariti quasi 600 000 posti nell’industria e 650 000 nelle costruzioni. Si sono creati oltre 2milioni di nuovi posti nei settori dei servizi, che però sono pagati meno che nell’industria. Non vi è perciò alcuna spinta per un disoccupato che prima aveva una buona retribuzione nell’industria o nelle costruzioni ad accettare subito un lavoro nei servizi.
Quasi il 40% dei disoccupati di lungo periodo non ha una qualifica professionale; il salario che potrebbero avere con un lavoro regolare è inferiore a quello che lo Stato assicura loro con il sussidio: €1200 per una persona sola, €1600 per un capofamiglia.
Con i minilavoro i disoccupati su €400 guadagnati possono tenersene solo €60, se però fanno lavoro nero oltre al sussidio statale, conviene rimanere formalmente disoccupati. I mini-lavoro servono per aumentare la flessibilità del mercato del lavoro, ma non sono interessanti per i disoccupati.
Di fatto la disoccupazione in Germania supera i 6 milioni; il consiglio di esperti indipendente calcola circa 1,6m. di disoccupati nascosti, che non rientrano nelle statistiche: sono coloro che rientrano nelle misure di politica del mercato del lavoro o sono stati costretti ad andare in pensione anticipata. C’è poi una “riserva silenziosa” calcolata sui 2milioni di persone, che vorrebbero lavorare ma non si iscrivono all’Ufficio del lavoro.
Ufficialmente sono registrati a gennaio 2005 in Germania 5,037 milioni di disoccupati, che comprendono i circa 222 000 abili al lavoro ma aventi diritto ai sussidi sociali, precedentemente non compresi nelle statistiche dei disoccupati.
Fino agli anni ’90 era possibile avere la disoccupazione per tre anni, e poi andare in pensione a 60 anni senza riduzione, cosicché l’età media di pensionamento si ridusse a 60 anni; l’ultima riforma pensionistica ha portato a 63 anni l’età pensionabile.
<95735891"> Germania – Mercato lavoro – disoccupazione
<95735892"> Die Welt 05-02-03
<95735893"> Die Wahrheit über die Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosenzahl hat den höchsten Stand seit Gründung der Bundesrepublik erreicht. Sieben Ursachen für das Kernproblem Deutschlands
von Stefan von Borstel, Dorothea Siems
Die Statistik verharmlost das Dilemma
5,037 Millionen Arbeitslose registriert die amtliche Statistik im Januar . Eine “erschreckende Zahl”, so Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD). 222 000 erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger, die bislang nicht in der Statistik erfaßt waren, haben die Arbeitslosenzahl über die historische Marke von fünf Millionen getrieben. Damit hat sich die Statistik der Wahrheit angenähert, die ganze Wahrheit zeigt sie aber immer noch nicht: Tatsächlich liegt die Arbeitslosigkeit in Deutschland längst über sechs Millionen. So zählt der unabhängige Sachverständigenrat rund 1,6 Millionen “verdeckte” Arbeitslose, die nicht in der Statistik auftauchen. Sie befinden sich in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit oder wurden in den vorgezogenen Ruhestand gedrängt. Hinzu kommt noch die “stille Reserve” von schätzungsweise zwei Millionen Menschen, die zwar arbeiten wollen, sich aber gar nicht erst beim Arbeitsamt melden.
Arbeit in Deutschland ist zu teuer
Zwar liegen die Stundenlöhne in den USA, der Schweiz oder den meisten skandinavischen Ländern höher als in Deutschland. Doch bei den Lohnnebenkosten stehen zumindest die alten Bundesländer nach Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft weltweit an der Spitze. Hier muß der Arbeitgeber auf den durchschnittlichen Stundenlohn, der im verarbeitenden Gewerbe knapp 15 Euro beträgt, noch fast 12 Euro drauflegen für Sozialabgaben, Lohnfortzahlung und andere Leistungen. Insgesamt liegen die Arbeitskosten in Westdeutschland mit 26,24 Euro pro Stunde nur knapp unter denen des Spitzenreiters Norwegen. Die USA sind mit 22,35 Euro weit günstiger, ebenso Japan (20,18 Euro) oder Großbritannien (19,89 Euro).
Staat und Tarifkartell strangulieren den Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarkt funktioniert nicht nach den Regeln des freien Marktes : Angebot und Nachfrage können nicht über Schwankungen des Preises ausgeglichen werden. Denn der Jobsuchende und ein Arbeitgeber können den Preis, Gehalt plus Nebenkosten, nicht frei festsetzen. Vielmehr handelt das Tarifkartell von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden Löhne und Arbeitszeiten aus. Selbst im Krisenfall verbietet es das Gesetz, daß Management und Belegschaft ohne Zustimmung der Gewerkschaften die Löhne senken, um auf diese Weise Jobs zu erhalten. In den vergangenen Jahrzehnten hat der Gesetzgeber den Arbeitsmarkt mit immer mehr Regulierungen überzogen. Allein unter der Regierung Schröder wurden die Vorschriften für befristete Beschäftigungsverhältnisse verschärft, ein Gesetz gegen Scheinselbständige erlassen, die Regeln für Minijobs immer wieder verändert und ein Recht auf Teilzeitarbeit eingeführt. Kleinere Unternehmen, die sich keinen Arbeitsrechtsexperten leisten können, fürchten juristische Fallstricke – und halten sich bei Neueinstellungen zurück.
Der Arbeitsmarkt ist dem Strukturwandel nicht gewachsen
Die deutsche Wirtschaft macht einen rasanten Strukturwandel von der Industriegesellschaft zur Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft durch. In den letzten sechs Jahren verschwanden fast 600 000 Arbeitsplätze in der Industrie und 650 000 am Bau. Dafür entstanden mehr als zwei Millionen neue Arbeitsplätze in Dienstleistungsbranchen. Die sind allerdings niedriger bezahlt als in der Industrie. So bestand für vormals gutverdienende Industrie- oder Bauarbeiter kaum ein Anreiz, aus der Arbeitslosigkeit rasch wieder einen Job im Dienstleistungsbereich anzunehmen. Dafür sorgte ein üppiges Arbeitslosengeld mit langer Bezugsdauer, Arbeitslosenhilfe wurde sogar unbegrenzt bezahlt. Das zumindest beendete die Hartz-IV-Reform mit ihren strengeren Zumutbarkeitskriterien und den Regelsätzen auf Sozialhilfeniveau. Der Strukturwandel wird aber auch durch den strengen deutschen Kündigungsschutz weiter behindert: Krisenunternehmen können ihre Belegschaft nicht abbauen, während Zukunftsindustrien Mitarbeiter suchen.
Für viele Arbeitslose lohnt sich arbeiten nicht
Fast 40 Prozent der Langzeitarbeitslosen haben keinen Beruf erlernt. Das Einkommen, das sie mit einem regulären Job erzielen können, liegt kaum über dem, was ihnen der Staat für das Nichtstun als Stütze überweist. Auch nach der Hartz-IV-Reform muß ein Alleinstehender immer noch 1200 Euro – ein Familienvater sogar 1600 Euro – Brutto verdienen, um genausoviel in der Tasche zu haben wie mit der staatlichen Unterstützung. Für ungelernte Arbeiter ist aber ein Bruttolohn von 1200 Euro kaum zu erzielen. Auch Minijobs lohnen sich für Arbeitslose nicht: Sie dürfen von den 400 Euro nur 60 Euro behalten. Wenn aber die
staatliche Unterstützung durch Schwarzarbeit aufgebessert wird, sinkt der Anreiz, einen regulären Job anzunehmen, noch weiter.
Ältere werden aus dem Arbeitsleben gedrängt
Lange Jahre galt die Frühverrentung als Allheilmittel gegen die Beschäftigungsmisere. Bis in die 90er Jahre war es möglich, zunächst für knapp drei Jahre in die Arbeitslosigkeit zu gehen, um dann mit 60 die abschlagsfreie Rente zu erreichen. Millionen von Beschäftigten sind diesen für sie attraktiven Weg in den Vorruhestand gegangen. Die Folge war, daß das durchschnittliche Renteneintrittsalter auf knapp unter 60 Jahre sank. Mittlerweile hat der Gesetzgeber die Regeln zur Frühverrentung aber mehrfach verschärft. Jetzt müssen Abschläge hingenommen werden. Mit der letzten Rentenreform wurde festgelegt, daß man künftig erst mit 63 Jahren in den Vorruhestand gehen kann.
Die bisherigen Reformen zielten am Problem vorbei
Im Gegensatz zu Hartz IV blendeten die bisherigen Arbeitsmarkreformen die tatsächlichen Probleme am Arbeitsmarkt aus. Es gehört zu den großen Illusionen der deutschen Arbeitsmarktpolitik, mit einer verbesserten Vermittlung die Arbeitslosigkeit senken zu wollen – auch eine hoch-effiziente Bundesagentur für Arbeit kann keine Arbeitsplätze schaffen. Viele Instrumente der ersten drei Hartz-Reformen sind gescheitert, etwa der “Job Floater” oder die “Personalserviceagenturen”. Die Minijobs sorgen immerhin für mehr Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt – sind aber für Arbeitslose uninteressant. Und die Ich AGs sind zwar bei den Arbeitslosen beliebt und treiben die Erwerbstätigenzahlen in die Höhe. Ob sich die Existenzgründer aber auch ohne Förderung behaupten können, muß sich noch zeigen.
Artikel erschienen am Don, 3. Februar 2005
mso-ansi-language: IT; mso-fareast-language: IT; mso-bidi-language: AR-SA”>© WELT.de 1995 – 2005