<95270585"> Germania – mercato lavoro – disoccupazione
<95270586"> Die Welt 05-02-02
Stefan von Borstel e Christoph B. Schiltz
Dal 2 gennaio sono stati versati in Germania i sussidi a oltre 3milioni di disoccupati di lungo termine; il calcolo ufficiale dei disoccupati tedeschi del gennaio 2005 è di 5milioni, un numero mai raggiunto dopo il 1933.
Una catastrofe, che il ministro Spd dell’Economia, Clement, ritiene però sia il prezzo da pagare per la maggiore riforma del mercato del lavoro mai fatta nel dopoguerra.
Dalla scorsa settimana il ministero è stato informato che il numero dei disoccupati è cresciuto:
Oltre ai 4,8milioni i disoccupati dell’inverno, ci sono ora i 200 000 aventi diritto alla assistenza sociale, che prima non venivano calcolati nella statistica dei disoccupati; l’estate scorsa il governo e l’agenzia federale del lavoro hanno promesso sovvenzioni di miliardi alle agenzie di occupazione dei comuni, dove lavorano i circa 200 000 aventi diritto agli assegni sociali, per evitare che i comuni ponessero fine a questi programmi con
A ciò si aggiunge: ancor prima che entrasse in vigore
Inoltre, molti che fino a gennaio vivevano dei sussidi di disoccupazione di un familiare, senza essere iscritti a un ufficio del lavoro, ora, con la legge Hartz Iv fanno parte dei “bisognosi” e sono calcolati come abili al lavoro e perciò come disoccupati.
Inoltre: diversi enti sociali si affrettano a catalogare i loro iscritti come “abili al lavoro”, in modo da non doverli più calcolare tra i loro assistiti. Così nella statistica dei disoccupati giungono anche studenti e madri sole.
Tutto sommato il numero dei disoccupati è oggi sopra i 6milioni. Circa 1,6 milioni sono disoccupati “nascosti”, nascosti nelle misure per la creazione di posti di lavoro o in corsi di riqualificazione/perfezionamento; oppure hanno oltre 58 anni, e non si possono più iscrivere nelle liste dei disoccupati. Ci sono anche circa 2 milioni nelle “riserve silenziose”, che non si dichiarano disoccupati perché non sperano di trovare un nuovo lavoro.
D’altro canto la statistica tedesca include tra i disoccupati anche persone che non lavorano, ma che vogliono ricevere denaro dall’Ufficio del lavoro. Secondo la definizione tedesca è disoccupato anche chi lavora meno di 15 ore la settimana. Nella statistica internazionale basta lavorare 1 ora per non essere ritenuti disoccupati. <95270588"> Die Welt 05-02-02
<95270589"> “Eine schreckliche Zahl”
Wolfgang Clement muß erstmals fünf Millionen Arbeitslose verantworten – und bleibt erstaunlich gelassen
von Stefan von Borstel und Christoph B. Schiltz
Berlin – Das Schwerste hat Wolfgang Clement aus seiner Sicht in diesem Jahr schon hinter sich: Die Auszahlung des neuen Arbeitslosengeldes II an mehr als drei Millionen Langzeitarbeitslose und ihre Familien zum 2. Januar hat geklappt. Zwar hatte es kleinere Pannen gegeben, die dem Bundeswirtschaftsminister in seinem Mallorca-Urlaub für ein paar Stunden die Schweißperlen auf die Stirn jagten, aber am Ende ging alles gut. Was jetzt kommt, ist für Clement die Ruhe nach dem Sturm.
Dabei weiß Wolfgang Clement, daß er als Minister der fünf Millionen Arbeitslosen in die Geschichte eingehen wird. Im Januar 2005 werden so viele Menschen arbeitslos sein wie seit 1933 nicht mehr. Für die rot-grünen Regierungskoalitionäre beginnen Clements Arbeitsmarktreformen mit einer Katastrophe. Doch für Clement ist dies der Preis für die größte Arbeitsmarktreform der Nachkriegsgeschichte. Er weiß auch: Jetzt kann die Arbeitslosigkeit nur noch sinken. Dies wird er als Erfolg seiner Reform verbuchen. Der Mann glaubt fest daran. Darum ist er so gelassen.
Seit Mitte vergangener Woche ist der Minister darüber informiert, daß die Zahl der Arbeitslosen über fünf Millionen liegt. Der Wintereinbruch treibt die Arbeitslosenzahl auf 4,8 Millionen, hinzu kommen mindestens 200 000 Sozialhilfeempfänger, die bislang nicht in der Arbeitslosenstatistik erfaßt waren . Als die Zahlen aus den örtlichen Arbeitsagenturen im internen Controlling der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit einliefen und immer höher kletterten, informierte der BA-Vorstand den Minister. Seit Tagen hatte Clement die Öffentlichkeit auf die magische Fünf vorbereitet. Von einer “schrecklichen Zahl” sprach der Minister bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts, am Wochenende legte er nach: “Jetzt kommt die ganze Wahrheit über den deutschen Arbeitsmarkt ans Licht.”
Das hatten die Regierung und die Bundesagentur in Nürnberg lange Zeit verhindern wollen. Im Sommer sagten sie den kommunalen Beschäftigungsgesellschaften, in denen rund 200 000 Sozialhilfeempfänger arbeiten, Milliardenunterstützung zu. So sollte vermieden werden, daß die Kommunen diese Programme mit Hartz IV beendeten und die Arbeitslosenstatistik noch weiter in die Höhe getrieben wird. Hinzu kommt: Noch bevor das Hartz-IV-Gesetz in Kraft trat, wurden hektisch Zehntausende Ein-Euro-Jobs geschaffen, um die Zahl der Arbeitslosen schon im Vorfeld zu drücken. Die Beamten in Nürnberg und in Clements Ministerium waren zuversichtlich, die “schreckliche Zahl” von fünf Millionen Arbeitslosen verhindern zu können. Aber es reichte doch nicht. Ein Grund: Bis zum Januar lebten viele Angehörige von der Arbeitslosenhilfe eines Familienmitglieds, ohne selbst beim Arbeitsamt gemeldet zu sein. Mit Hartz IV zählen sie zur “Bedarfsgemeinschaft”, gelten als erwerbsfähig und werden als arbeitslos gezählt. Diesen Effekt hatten die BA-Experten lange unterschätzt. Schlimmer noch: Viele Sozialämter beeilten sich, ihre Klientel als “erwerbsfähig” einzustufen, da sie dann nicht mehr für sie zahlen müssen. So landen jetzt auch Schüler und alleinerziehende Mütter, die gar nicht arbeiten können oder dürfen, in der Statistik.
Für Clement ist dies ein Schritt zur Wahrheit: “Künftig wird es keine Dunkelziffern, keine verschwiegene und versteckte Arbeitslosigkeit mehr geben.” Experten – und die Opposition sowieso – sehen das anders.
Tatsächlich liegt die Zahl der Erwerbslosen schon heute deutlich über sechs Millionen. Rund 1,6 Millionen Menschen sind “verdeckt” arbeitslos. Sie stecken in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen oder Weiterbildungskursen. Oder sie haben sich mit 58 Jahren – häufig unter Druck des Arbeitsamtes – als nicht mehr vermittelbar erklärt. Zugleich befinden sich rund zwei Millionen Personen in der “stillen Reserve”. Sie melden sich nicht arbeitslos, weil sie keine Chance auf einen neuen Job sehen.
Andererseits erfaßt die deutsche Statistik auch Personen, die gar nicht arbeiten, aber das Geld vom Arbeitsamt kassieren wollen. Arbeitslos ist nach deutscher Definition auch, wer weniger als 15 Stunden arbeitet. In internationalen Statistiken reicht schon eine Arbeitsstunde, um nicht mehr als arbeitslos registriert zu werden.
Im Februar dürfte die Arbeitslosigkeit ähnlich hoch sein wie im Januar. Danach wird es aufwärts gehen. Dafür sorgt schon das milde Frühlingswetter. Viele Bewilligungen auf Alg II werden zudem revidiert werden. Und der Druck auf die Arbeitslosen, sich einen Job zu suchen,
wird steigen. Wenn dann auch noch die Konjunktur richtig in Fahrt kommt – so jedenfalls das Kalkül der Regierung – klingen im Wahljahr 2006 fünf Millionen Arbeitslose wie eine Geschichte aus einer dunklen Zeit.
Artikel erschienen am Mi, 2. Februar 2005
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