Salvare la Scuola professionale

<94011659"> Germania – sistema educativo-formativo

<94011660"> Die Welt 05-01-20

Senza riforme le scuole professionali rimangono un binario morto per gli studenti deboli; vi finiscono quelli che hanno fallito nel sistema scolastico, che non sanno ancora né leggere, né scrivere né far di conto, pur avendo frequentato per sei anni le elementari.

La maggior parte di questi studenti proviene da famiglie disastrate; solo 2-3 studenti per ogni classe passano direttamente dopo il 10° anno a un corso di apprendistato.

Ogni anno il loro numero aumenta, la situazione in Germania si è fatta drammatica; secondo il nuovo studio-Pisa, che confronta le prestazioni dei 15enni, il gruppo a rischio in Germania rappresenta ora del 21,6% dei 15enni, un dato superiore a tutti gli altri paesi occidentali e nord-europei, ad eccezione del Lussemburgo.

La maggior parte (49,9%) degli studenti a rischio sono iscritti alle professionali e alla scuola comprensiva (23,4). Il 45% degli studenti di queste scuole appartengono al gruppo con il livello più basso dal punto di vista economico, sociale e culturale, contro il 25,8% nelle scuole medie e il 5,6% dei ginnasi. Il 40% dei giovani di uno stessa classe d’età vanno nelle professionali. Il 50% di tutti i 15enni che frequentano le professionali non hanno raggiunto il livello minimo per la lettura.

La situazione è resa più difficile dalla mancata integrazione dei figli degli emigrati, cosa che riguarda soprattutto le città, dove per alcune scuole professionali non c’è nessun ragazzo tedesco.

Oltre il 50% dei ragazzi di origine turca, benché nati in Germania, riesce a conseguire solo abilità marginali, che non vanno al di sopra del livello più basso; non migliori i risultati per i figli di emigrati dell’ex Urss .

Nelle scuole dove la quota di figli di emigranti raggiunge il 20%, si ha una repentina riduzione delle prestazioni medie.

Mentre non ci sono problemi per le scuole professionali delle regioni di pianura, come Baviera o Baden-Württemberg, vi sono forti difficoltà nelle città e nelle città Stato con molti studenti deboli e figli di emigrati. Molti di questi ragazzi non riescono a entrare nel mercato del lavoro.

In seguito allo studio-Pisa il ministro tedesco all’istruzione propende per l’eliminazione delle professionali a favore di una scuola unitaria.

<94011662"> Die Welt 05-01-20

<94011663"> Rettet die Hauptschule

Ohne Reformen bleibt die Hauptschule ein Abschiebebahnhof für schwache Schüler, warnen Bildungsforscher. Doch es gibt neue Konzepte

von Joachim Peter

Ottos Lernwerkstatt klingt verharmlosend. Tatsächlich aber landen dort diejenigen, die im Bildungssystem gestrandet sind. Jugendliche, die kaum lesen, schreiben oder rechnen können, obwohl sie die sechsjährige Berliner Grundschule bereits absolviert haben. Die meisten dieser Schüler kommen aus einem zerrütteten Elternhaus. Viele leiden auch unter Gewalt und sexuellem Mißbrauch und weisen erhebliche Verhaltensstörungen auf. Für sie alle ist die kleine Nikolaus-August-Otto-Hauptschule im bürgerlichen Berliner Stadtteil Lichterfelde die letzte Station im deutschen Schulsystem. Zukunftsaussichten gibt es für diese Schüler so gut wie keine – nur zwei bis drei Schüler einer Klasse schaffen nach der 10. Klasse den direkten Absprung in eine Lehrstelle.

“Wir sind eine Restschule”

“Wir sind eine Restschule”, sagt Rektor Uwe Duske, ein erfahrener Hauptschullehrer. Viele seiner Schüler haben den Kenntnisstand eines Grundschülers in der zweiten oder dritten Klasse. Verdrießlich wirkt Duske deshalb nicht: Er weiß im Unterricht den lautstarken Schüler zu bändigen und den ruhigen zu motivieren. Seine Stimmlage ist väterlich, gleichwohl er auch hart durchgreifen kann. Das ist Schwerstarbeit, Tag für Tag. “Die Kinder kommen hier morgens völlig abgelenkt an und sind kaum mehr aufnahmefähig. Da sind wir als Sozialpädagogen gefordert”, berichtet Duske.

In der wissenschaftlichen Fachliteratur firmieren diese Kinder unter der Rubrik “Risikoschüler”. Jahr für Jahr wird ihre Zahl größer – die Situation an Deutschlands Schulen ist inzwischen dramatisch. Der neuen Pisa-Studie zufolge, die die Leistung 15jähriger verglich, beträgt der Anteil der Risikogruppe in Deutschland derzeit 21,6 Prozent und liegt damit deutlich höher als in allen anderen west- und nordeuropäischen Ländern mit Ausnahme Luxemburgs. Die meisten Risikoschüler besuchen die Hauptschule. “Die Schülerinnen und Schüler der Risikogruppe sind ganz überwiegend in der Hauptschule (49,9 Prozent) und in der integrierten Gesamtschule (23,4 Prozent) anzutreffen”, heißt es in der Pisa-Studie. Die Forderung der Bildungsforscher lautet daher: Wir brauchen eine gezielte Lernunterstützung leistungsschwacher Schüler. Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) verlangte unlängst als Konsequenz aus den Pisa-Befunden die Abschaffung der Hauptschule zugunsten einer Einheitsschule. Darauf angesprochen, schüttelt Rektor Duske, obwohl leidenschaftlicher Anhänger des Gesamtschulsystems, den Kopf: “In der Gesamtschule ist kein Platz für diese Schüler. Das System ist zu sehr nach Fächern ausgerichtet und viel zuwenig nach den Schülern.” Ottos Lernwerkstatt funktioniere anders. “Hier sind die Schüler der Maßstab.”

Tatsächlich ist in der Lernwerkstatt vieles anders als in einer gewöhnlichen Hauptschule: Es gibt beispielsweise keinen festen Lehrplan. “Wir unterrichten hier Elementarwissen – mehr ist nicht drin”, sagt Duske. Der Stundenplan der Kinder beschränkt sich auf die Fächer Mathematik, Deutsch, Englisch und Sport. Darüber hinaus steht fächerübergreifender “themenzentrierter Unterricht” auf dem Wochenplan. Das kann Physik- oder Chemieunterricht sein oder Werken und Kochen. Man stellt zusammen Pralinen her oder putzt auch die Klassenräume – gerade Ordnung und Sauberkeit will Schulleiter Duske den Jugendlichen beibringen.

Niedriger Sozialstatus

Früher nahmen Bildungsexperten an, daß etwa 40 Prozent der Kinder eines Jahrgangs auf die Hauptschule gehören. Im Berliner Stadtteil Lichterfelde sind es derzeit nur noch fünf Prozent – die meisten Kinder wechseln auf höhere Schulen. “Ich hätte meine Schüler schon gern früher”, sagt Duske im Hinblick auf die späte Leistungsdifferenzierung der Kinder, “denn dann wäre noch was zu retten.” Bis zur Vollendung der sechsten Klasse besuchen alle Berliner Kinder die Grundschule – ob Hauptschüler oder Gymnasiast. Das vielgepriesene Ideal vom gemeinsamen Lernen und gegenseitigen Unterstützen scheitert aber ganz offensichtlich an der Wirklichkeit: Die schwachen Schüler bleiben auf der Strecke und landen irgendwann ohne Zukunftsaussichten in staatlichen Auffanginstitutionen oder gar auf der Straße. Der Pisa-Studie zufolge erreichen inzwischen über 50 Prozent aller 15jährigen in der Hauptschule beim Lesen nicht das Mindestniveau. Solche Schüler werden zu sicheren Empfängern staatlicher Fürsorgezahlungen.

Vielerorts sind aus Hauptschulen soziale Brennpunkte geworden. Gewalt, Mobbing und Drogen bestimmen nicht selten den schulischen Alltag. Ungefähr 45 Prozent der Hauptschüler gehören der Gruppe mit dem niedrigsten ökonomischen, sozialen und kulturellen Status an. In den Realschulen sind dies 25,8 Prozent, in den Gymnasien nur 5,6 Prozent. Das beweist den in Deutschland extrem starken Zusammenhang von Bildungserfolg und sozioökonomischer Lage der Kinder. Die Situation wird erschwert durch Probleme, die aus der mangelnden Integration von Migrantenkindern resultieren. Das ist vor allem in den Metropolen der Fall: In einigen Hauptschulen gibt es gar keine deutschen Kinder mehr – die kulturellen und sprac
hlichen Barrieren
werden für die Lehrer vor Ort unüberwindbar.

Problem Zuwandererkinder

Die Pisa-Studie bezeichnet es als “besonders alarmierend”, daß über 50 Prozent der Jugendlichen türkischer Herkunft, obwohl sie in Deutschland geboren sind, in der Schule nur marginale Fertigkeiten erreichen, die nicht über die unterste Kompetenzstufe hinausgehen. Für zugewanderte Jugendliche aus der ehemaligen Sowjetunion sieht es kaum besser aus. All diese Schüler sind nach Einschätzung der Bildungsforscher “nur unzureichend auf ihren zukünftigen beruflichen Werdegang und ihre Teilhabe an der Gesellschaft vorbereitet”. Alarmierend ist auch das Ergebnis einer Pisa-Teilanalyse. Danach hat schon ein Migrantenanteil von 20 Prozent an einer Schule eine “sprunghafte Reduktion der mittleren Leistungen” zur Folge. Bei einer “quantitativ relativ moderaten ethnischen Durchmischung” hätten die Schulen bereits Schwierigkeiten im “Umgang mit der Heterogenität“. In Bayern und Baden-Württemberg erzielten Ausländerkinder noch relativ hohe Leistungen, in Bremen und Schleswig-Holstein aber lägen sie statt dessen auf vergleichsweise niedrigem Niveau.

Ist die Hauptschule also tatsächlich nicht mehr zeitgemäß? Beim Anblick vieler Daten und Fakten könnte man zu diesem Schluß kommen. Bildungsforscher aber weisen die Bestrebungen zurück, der Hauptschule den Garaus zu machen. Olaf Köller etwa, der Leiter des neugegründeten Instituts für Qualitätssicherung im Bildungssystem, mahnt für die Hauptschulen Reformen an. Er verweist auf die Unterschiede im Land: Während die Hauptschulen in ländlichen Regionen in den Flächenstaaten wie Bayern oder Baden-Württemberg kaum Probleme hätten, gebe es insbesondere in den Städten und Stadtstaaten mit sehr vielen schwachen Schülern und Migrantenkindern erhebliche Schwierigkeiten. “Dort muß gehandelt werden, weil diese Kinder in vielen Fällen den Ausbildungsmarkt nicht erreichen”, fordert Köller. Als Maßnahmen schlägt er verstärkte Sozialarbeit, Sprachförderung und Vermittlung von Basiskompetenzen vor. Entscheidend sei aber auch, daß Hauptschüler schulische Aufstiegsmöglichkeiten erhalten – zugunsten einer höheren Lernmotivation. Köller glaubt an einen raschen Erfolg solcher Veränderungen: “Je intensiver die Maßnahmen, desto schneller wird eine Besserung an den Hauptschulen eintreten.”

Artikel erschienen am Don, 20. Januar 2005

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