Auto – scontro sul ruolo di Piech nel consiglio di sorveglianza Vw

Germania, gruppi e settori, auto  Faz         05-10-07

–          Porche rivendica 2-3 membri del consiglio di sorveglianza di Vw,

–          appoggia l’attuale presidenza di Piech,

–          al termine del cui mandato progetta il passaggio di consegne al capo attuale di Porche, Wendelin Wiedeking.

–          5 dei 10 membri del consiglio chiedono le dimissioni di Piech per conflitto di interessi, temendo la supremazia di Porche in Vw:

–          Ferdinand Piech, dimessosi 3 anni fa’ per limiti d’età da presidente del C.d.A. Vw, tramite la famiglia possiede il 50% di Porche ed è presente anche nella Holding di Porsche (che commercializza diversi marchi Vw in diversi paesi), il che va contro il codice tedesco di Corporate governance;

–          Pressioni in tal senso anche da parte Christian Wulff, primo ministro Cdu della Bassa Sassonia (che teme la perdita della propria influenza dato che finora il Land era il maggior azionista di Vw), e del suo ministro dell’Economia Walter Hirche.

–          Wulff propone che la valutazione sul conflitto di interessi di Piech venga fatta all’esterno di Vw, che la presidenza del Consiglio di sorveglianza venga assunta da una terza persona, e che Piech ne divenga semplice membro.

–          Si prevede scarso appoggio a Wulff da parte del sindacato, in seguito al suo intervento “moralizzatore” nell’affare dei viaggi premio pagati da Vw a rappresentanti del C.d.F.

–          Ig-Metall ha 3 membri nel Consiglio di sorveglianza Vw, e appoggia la permanenza di Piech alla sua presidenza.

Scarso appoggio anche dai politici e da parte dei rappresentanti del padronato: Gerhard Cromme fa parte del C.d.S. Vw ma è anche presidente di quello del gruppo ThyssenKrupp, di cui Vw è il maggior acquirente. Anche il presidente del C.d.S. di Siemens, importante partner di Vw, fa parte di quello di VwFaz          05-10-07
Automobile – Streit um Piechs Rolle im VW-Aufsichtsrat
07. Oktober 2005 – Mitglieder des VW-Aufsichtsrates wollen nach einem Pressebericht ihren Vorsitzenden, Ferdinand Piëch, aus dem Amt heben. Auf der Aufsichtsratsitzung am Montag  würden fünf bis zehn Kontrolleure der Kapitalseite gegen den wachsenden Einfluß von Porsche rebellieren.
„Piech kann nicht weiter Aufsichtsratsvorsitzender bleiben”, zitiert die „Financial Times Deutschland” (FTD) ein Mitglied des VW-Aufsichtsrats. Dem Blatt zufolge regt sich in dem Gremium Widerstand gegen die Pläne des Sportwagenherstellers Porsche, rund 20 Prozent an Europas größtem Autobauer zu übernehmen.
Nach Einschätzung der FTD würden wahrscheinlich fünf der zehn Mitglieder der Kapitalseite gegen Piech rebellieren, berichtet das Blatt unter Berufung auf ein Mitglied des Aufsichtsrats und eine Person aus dem Umfeld des Gremiums. Unklar sei, ob die zehn Vertreter der Arbeitnehmerseite Piech unterstützen werden. Der FTD zufolge befürchten Aufsichtsräte, daß Porsche de facto die Kontrolle über VW erhalten würde, wenn Piech an der Spitze des Rates bleibe.Daß Porsche ein oder zwei Sitze im Aufsichtsrat erhält, ist eine Sache. Darüber hinaus auch noch den Vorsitz des Aufsichtsrats zu übernehmen ist aber inakzeptabel”, zitierte die Zeitung ein Mitglied des Aufsichtsrats.
Porsche-Plan in der Hinterhand
Nach Informationen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX hält Porsche aber einen Plan in der Hinterhand, um die Bedenken gegen Piech zu zerstreuen. Demnach könnte der 68jährige sein Mandat bis 2007 bei VW erfüllen und den Chefposten im VW-Aufsichtsrat dann an Porsche-Chef Wendelin Wiedeking übergeben, war aus dem Umfeld des Stuttgarter Sportwagenbauers zu hören. VW und Porsche wollten sich zu den Berichten nicht äußern.
Porsche hat sich inzwischen knapp 19 Prozent der Stammaktien von Volkswagen gesichert und steigt damit zum Hauptaktionär von Europas größtem Autobauer auf. Über die bereits erworbenen 10,26 Prozent hinaus habe sich Porsche inzwischen weitere 8,27 Prozent der VW-Stammaktien gesichert, teilten die Stuttgarter am Freitag mit (Porsche kauft weitere VW-Anteile). Nach Vollzug der Transaktion werde Porsche noch im Oktober mit 18,53 Prozent am VW-Stammkapital beteiligt und damit größter VW-Aktionär sein. Porsche strebe entsprechend der Anteilshöhe eine Vertretung im Aufsichtsrat an. Das Land Niedersachsen als mit 18,2 Prozent bislang größter VW-Aktionär verfügt über zwei Aufsichtsratsmandate.
Porsche strebt zwei bis drei Aufsichtsratssitze an: zwei, weil die Beteiligung ähnlich groß ist wie die von Niedersachsen, oder drei, weil Porsche der größte Aktionär ist. Ob Ferdinand Piech, der frühere VW-Chef, Porsche zugerechnet würde oder nicht, sah man in Stuttgart bisher nicht als eindeutig geklärt an: „Das muß im Einvernehmen geregelt werden.” Klar sei jedenfalls, daß Ferdinand Piech bis 2007 gewählt sei. Anschließend, so wird bei Porsche signalisiert, könnte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking als Vertreter des größten Aktionärs den Aufsichtsratsvorsitz übernehmen.
Druck von Christian Wulff
Die F.A.Z. hatte schon Ende September berichtet, daß insbesondere Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) Druck macht, der dem VW-Aufsichtsrat angehört. Ihm sei die Doppelrolle Piechs als VW-Aufsichtsratschef und Mitinhaber der Porsche-Holding, einem wichtigen VW-Vertriebspartner, unter dem Blickwinkel einer geordneten Unternehmensführung (Corporate Governance) schon länger ein Dorn im Auge (Streit um die Macht im Aufsichtsrat bei Volkswagen). Offenbar befürchten Wulff und andere Aufsichtsräte, daß sich die Gefahr der Interessenkollision mit dem Einstieg der Porsche AG, an der Piech ebenfalls beteiligt ist, noch verschärft. Hinzu kommen persönliche Motive: Das Verhältnis zwischen Wulff und Piech gilt als sehr angespannt: Die beiden seien wie Feuer und Wasser, heißt es.
Ministerpräsident Wulff sagte der „Süddeutschen Zeitung” vom Freitag, der Aufsichtsrat werde sich am Montag allgemein mit dem Porsche-Einstieg befassen. Es gehe darum, auch künftig die Interessen von VW zu wahren. „So muß man zum Beispiel deutlich machen, daß Verträge zwischen VW und Porsche wie Vertr&au
ml;ge zwischen Dritten gehandhabt werden, um eben auch für Kooperationen mit anderen Automobilherstellern ein interessanter Partner zu bleiben”, sagte Wulff.
Ein unabhängiger Dritter?
Nach bisherigen Informationen der F.A.Z. wird Wulff vermutlich darauf dringen, daß ein unabhängiger Dritter, der weder mit Porsche noch mit dem Land Niedersachsen direkt verbandelt ist, den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt. Bei Porsche ist dieses Ansinnen strikt zurückgewiesen worden: „Die genannten egoistischen Interessen sind identisch mit denen des VW-Konzerns. Wenn das dem einen oder anderen Aufsichtsrat nicht gefällt, muß er schon starke Argumente aufbieten”, sagte ein Porsche-Sprecher der F.A.Z
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Die Welt 05-10-09
Putschversuch in Wolfsburg
Im Aufsichtsrat von Volkswagen tobt ein Machtkampf. Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff will den Vorsitzenden Ferdinand Piëch loswerden. Als Vorwand dient ihm Porsche
Morgen um 15 Uhr wird es ernst für Ferdinand Piëch. Im dritten Stock der backsteinernen Zentrale von Volkswagen in Wolfsburg treffen sich die Mitglieder von Aufsichtsrat und Vorstand zur außerplanmäßigen Sitzung. Laut Tagesordnung berät das Gremium, dem Piëch vorsteht, den Einstieg von Porsche bei VW. Das eigentliche Thema ist ein anderes: Es geht um Piëchs Zukunft.
Seit vor wenigen Wochen bekannt wurde, daß Porsche 20 Prozent an Volkswagen übernehmen will, tobt ein Machtkampf im VW-Aufsichtsrat. Vor allem der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff, der das 18,2prozentige Aktienpaket seines Bundeslandes vertritt, will Piëch unbedingt loswerden. Als Hebel dazu sollen die Interessenskonflikte dienen, denen Piëch über seine Positionen sowohl bei Porsche als auch bei VW ausgesetzt ist. Da Piëch zwei miteinander verwobenen Konzernen gegenüber nicht loyal sein kann, so das Argument, muß er von seinem Volkswagen-Posten zurücktreten. Eigentlicher Grund des Vorstoßes aber ist die Frage, wer in Wolfsburg in Zukunft das Sagen hat.
Wobei die Kritik an Piëch formell einiges für sich hat. Der VW-Aufsichtsratschef kontrolliert über seine Familie gleichzeitig rund 50 Prozent der Porsche-Aktien und ist außerdem an der Porsche Holding beteiligt, die als Generalimporteur gleich mehrere Marken des VW-Konzerns in diversen Ländern vertreibt. "Diese Doppelrolle verstößt gegen den Corporate-Governance-Kodex und ist nicht hinnehmbar", sagt etwa Michael Adams, Professor für Wirtschaftsrecht an der Universität Hamburg. Der Frankfurter Rechtswissenschaftler Theodor Baums geht noch weiter: "Wenn Piëch Aufsichtsratsmitglied bleibt, bekommt er ein Problem." Denn wenn der Aufsichtsrat künftig neue Fahrzeugmodelle absegnen wolle, die Porsche Konkurrenz machen könnten, sei Piëchs Loyalität notwendigerweise gespalten.
Als Mitglied der zuständigen Regierungskommission hat Baums den deutschen Corporate-Governance-Kodex erarbeitet. Die freiwillige Selbstverpflichtung, die Konzerne zu "guter" Unternehmensführung anhalten soll, regelt die meisten solcher Probleme. Leider heißt es zum Thema "Aufsichtsrat" unter Punkt 5.5 nur: "Jedes Aufsichtsratsmitglied soll Interessenkonflikte […] dem Aufsichtsrat gegenüber offenlegen." Niemand kann Piëch vorwerfen, daß er dies nicht getan habe.
Ministerpräsident Wulff kommt die Porsche-Steilvorlage gelegen. Zusammen mit seinem Wirtschaftsminister Walter Hirche kämpft er im VW-Aufsichtsrat schon seit längerem gegen die Dominanz des als Egomanen verschrieenen Piëch. Bis zu seinem altersbedingten Abgang vor drei Jahren war dieser auch Vorstandschef des Konzerns – was gemäß dem Kodex ebenfalls "nicht die Regel" sein sollte und "besonders begründet" werden muß.
Bereits damals gab es die "Lustreisen" bei VW, die im vergangenen Sommer an die Öffentlichkeit gelangten und auf Grund derer die Staatsanwälte jetzt gegen den früheren Arbeitsdirektor Peter Hartz ermitteln. Piëch ist trotzdem noch da, was Wulff auf die Palme bringt. Aus den Differenzen ist ein persönliches Duell geworden. "Die beiden sind wie Feuer und Wasser", sagt ein VW-Aufsichtsrat.
Der Einstieg von Porsche hat die Situation noch verschärft. Denn bislang vertritt Wulff den größten VW-Aktionär. Wenn aber der 20-Prozent-Plan aufgeht, wird Porsche bald mehr Aktien halten als das Land Niedersachsen. Man könne dann drei Aufsichtsratsmandate fordern, sagen Porsche-Manager. "Weil er um seinen Einfluß fürchtet, will Wulff Piëch jetzt loswerden", sagt ein hoher Beamter in Hannover. "Wahrscheinlich fliegen am Montag die Fetzen."
Nur ob das Kalkül aufgeht, ist nicht sicher. Denn freiwillig zurücktreten dürfte Piëch kaum. Und Wulff kann sich nicht vieler Helfer sicher sein. "Wir unterstützen Herrn Piëch als Vorsitzenden des Gremiums", heißt es bei der IG Metall in Frankfurt, die drei Mitglieder des VW-Aufsichtsrates stellt. Die übrigen sieben Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat dürften sich daran orientieren. Denn Wulffs Einfluß bei den Gewerkschaftern ist geschwunden, seitdem er die VW-Affäre, in die hauptsächlich Betriebsräte verwickelt waren, für das Image des Saubermanns nutzte.
Wenig Unterstützung dürfte der Politiker auch von der Arbeitgeberseite erhalten. Denn manche der Aufsichtsräte dürften allein aus einem Grund zu Piëch halten: Sie wollen es sich mit VW nicht verscherzen. So sitzt Gerhard Cromme nicht nur im Kontrollgremium von VW, er ist auch Aufsichtsratschef des ThyssenKrupp-Konzerns. Das Unternehmen macht Geschäfte mit VW, der Wolfsburger Autokonzern ist ein wichtiger Abnehmer von Blech. Wichtiger Vertragspartner ist auch der Siemens-Konzern. Dessen Chefaufseher gehört ebenfalls dem Wolfsburger Aufsichtsrat an.
Dieses Netzwerk könnte Wulff daran hindern, Piëch in einem Handstreich zu kippen. In der Hannoveraner Staatskanzlei hat man sich deshalb eine Ersatzstrategie überlegt: Wulff könnte vorschlagen, einen Interessenskonflikt Piëchs extern prüfen zu lassen. Und Piëch empfehlen, das Amt des Vorsitzenden mit dem eines "normalen" Aufsichtsratsmitglied zu tauschen. Ein unabhängiger Dritter könnte nachrücken. "Damit wäre Zeit gewonnen, und keiner würde das Gesicht verlieren", sagt ein Wulff-Vertrauter in Hannover. Piëch könne dann "mit ein paar Wochen oder Monaten" Verzögerung zurücktreten.
Den wirklichen Interessenkonflikt würde er so freilich nicht lösen: Konkurrent und Großaktionär Porsche würde auch dann in Wolfsburg künftige Strategien diskutieren. Nur nicht in Gestalt von Ferdinand Piëch. Aber dagegen hat Wulff nichts, weil die Porsche-Lösung ausländische Investoren fernhält und nicht rentable VW-Werke in Niedersachsen sichert. Er freue sich "über das Interesse der Porsche AG, großer Aktionär der VW AG zu werden", sagte er der "Welt am Sonntag". Ulrich Reitz
Artikel erschienen am 9. Oktober 2005© WAMS.de 1995 – 2005

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