Crisi del debito: Parigi e Roma tremano di fronte al referendum greco

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Crisi del debito: Parigi e Roma tremano di fronte al referendum greco

– Da un sondaggio pubblicato domenica sera, nel referendum deciso dal primo ministro greco sulle nuove misure di austerità (soprattutto tagli a pensioni e sussidi sociali) imposte dalla Troika, UE, BCE, FMI in cambio della sesta tranche del primo pacchetto di aiuti (€8MD) voterebbe contro circa il 60%

– rimane da chiarire se un referendum è possibile secondo la Costituzione greca.

– Il No avrebbe metterebbe in discussione tutto il pacchetto di salvataggio, e l’intero accordo sull’EFSF;

o   le banche private creditrici della Grecia si troverebbero a subire nuove perdite perché non basterebbe più la rinuncia al 50% dei loro crediti,  

o   possibile il default della Grecia, che a sua volta richiederebbe la liquidazione delle assicurazioni sul credito (CDS), in genere fatte presso le banche, ma poco regolate e trasparenti.

– Un NO greco potrebbe far temere agli investitori il default di altri paesi dell’euro, in particolare per l’Italia. Le misure di austerità promesse da Berlusconi al vertice di Bruxelles avevano accontentato i partner dell’euro che contavano sulla parziale ristrutturazione del debito greco tramite le banche,

– che a loro volta avrebbero potuto essere aiutate dal fondo Efsf ad innalzare la loro capitalizzazione al 9% (come deciso nel vertice), in caso che il paese di appartenenza fosse troppo indebitato per aiutarle.

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– Sarkozy ha convocato una riunione di emergenza del governo; chiede l’attuazione immediata delle recenti decisioni UE; tra i 6 paesi dell’euro che hanno un rating AAA, la Francia è quella che più rischia di perderlo, a causa dell’alto livello del debito;

o   si prospettano inoltre nuovi oneri per il bilancio statale, in caso di nuovi aiuti a paesi o banche; le banche francesi, maggiormente esposte al debito greco, devono sostenere maggiori perdite.

o   Confronto telefonico Sarkozy-Merkel, entrambi chiedono che, in accordo con i partner UE e FMI, venga stabilito un calendario per l’immediata attuazione delle decisioni sul salvataggio alla Grecia.

o   Le assicurazioni (CDS) per i titoli francesi sono aumentate di 17 punti, a 193; i tassi di interesse invece sono diminuiti di 0,16 punti , al 2,95%; -13% le azioni di Société Générale; -10% quelle di BNP Paribas e di Crédit Agricole.

– L’Italia è il paese che più rischia di sprofondare nel vortice della crisi del debito, se il referendum greco dovesse andare male, i fondi di salvataggio dell’euro potrebbero non rivelarsi sufficienti a sostenere l’economia italiana; i tassi di interesse dei BOT decennali sono giunti al 6,28% (ad agosto erano arrivati al 6,40%), a segnalare il calo della domanda, e di conseguenza il valore dei titoli.

– Aumento anche dei costi per l’assicurazione dei titoli italiani, +61 punti base, a 507,

o   questo significa un costo di €507 000 per assicurare per un anno titoli per un valore di €10 milioni.

– Crepe anche all’interno della coalizione di governo dell’Italia, con la Lega, che minaccia di rompere; probabile che il governo non duri oltre la fine anno.

– L’opposizione PD ha chiesto a Napolitano di far cadere il governo e formarne uno nuovo.

La BCE ha risposto al forte aumento dei tassi di interesse dei titoli con acquisti, soprattutto di titoli a 8-10 anni, di titoli italiani e spagnoli.

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01.11.2011, 18:13

Schuldenkrise: Paris und Rom zittern vor Griechen-Referendum

–   Für Frankreich und Italien steht beim geplanten Volksentscheid in Griechenland besonders viel auf dem Spiel. In beiden Hauptstädten herrscht Nervosität. Auch die Märkte bibbern.

Mit großer Nervosität blickt Europa nach Griechenland. Besonders gereizt ist die Stimmung nach der griechischen Referendumsankündigung in Frankreich und Italien. Mit gutem Grund: Deutschlands Nachbar bangt um sein "AAA", und Rom fürchtet, wieder stärker in die Krise zu geraten.

–   In Paris trommelte Präsident Nicolas Sarkozy seine wichtigsten Minister zu einer Sondersitzung zusammen. Kein Wunder also, dass der Regierunsgchef die lückenlose Umsetzung der jüngsten EU-Beschlüsse zur Rettung der Währungsunion fordert.

–   In Italien forderte die Opposition die sofortige Ablösung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Der Risikoaufschlag für Staatsanleihen des hoch verschuldeten Landes erreichte einen neuen Rekordstand. Die Europäische Zentralbank (EZB) stützte nach Angaben von Händlern italienische Staatsanleihen durch Aufkäufe der Bonds.

–   Denn insbesondere Italien droht in den Strudel der Schuldenkrise zu geraten. Geht die griechische Volksbefragung über den Sparkurs schief, könnten sich die bisherigen Euro-Rettungsschirme als ungenügend herausstellen, um die drittgrößte Euro-Volkswirtschaft zu schützen.

–   Frankreich kämpft um den Erhalt seines "AAA". In der Kette der sechs Euro-Staaten, die von den Ratingagenturen mit der Topbonitätsnote bewertet werden, gilt Deutschlands Nachbar wegen seiner hohen Schulden als das schwächste Glied. Moody’s hatte Paris Mitte Oktober mit dem Entzug der Bestbewertung gedroht mit der Begründung, die Schuldensituation sei gravierender als in den meisten anderen mit "AAA" benoteten Ländern. Zudem könnten im Zuge der Schuldenkrise weitere Belastungen auf die Staatskasse zukommen – etwa im Falle neuer Hilfen für Länder oder die Banken.

–   Die französischen Geldhäuser haben besonders stark in Griechenland fehlinvestiert und müssen entsprechend hohe Abschreibungen verkraften.

–   Italiens Regierungschef Berlusconi versprach erneut schnelle Schritte. Seine Regierung werde das beim jüngsten Krisengipfel in Brüssel versprochene Reformprogramm "mit der Entschlossenheit, Strenge und Schnelligkeit durchsetzen, die die Situation verlangt", teilte der italienische Regierungschef mit. Die EU-Partner hatten Berlusconi ein umfangreiches Papier mit Absichtserklärungen zu Liberalisierungen, einer Rentenreform und Infrastrukturmaßnahmen für mehr Wachstum abverlangt.

–   Berlusconis Koalitionspartner Lega Nord wehrt sich jedoch gegen einen zu rigiden Sparkurs. Die Handlungsfähigkeit des Regierungschefs wird daher nicht nur von der Opposition angezweifelt. Lega-Chef Umberto Bossi droht offen mit dem Bruch der Koalition. Es gilt derzeit als wahrscheinlich, dass die Regierung nicht viel länger als bis zur Jahreswende hält und dann vorgezogene Wahlen verkündet werden.

–   Die oppositionelle Demokratische Partei will nicht so lange warten. Sie forderte Präsident Giorgio Napolitano auf, die Regierung sofort abzusetzen. Noch vor dem G20-Gipfel am Donnerstag in Cannes solle Napolitano eine neue Regierung bilden, die mit der Krise fertig werden könne. Berlusconi will aber bis zum regulären Ende der Legislaturperiode 2013 im Amt bleiben.

Risikoaufschläge erreichen Rekordstände

–   Die Renditen zehnjähriger italienischer Staatsanleihen kletterten am Dienstag auf 6,28 Prozent und näherten sich damit dem im August erreichten Euro-Ära-Rekord von 6,40 Prozent. Steigende Renditen gehen bei Anleihen mit fallenden Kursen einher, signalisieren also eine sinkende Nachfrage.

–   Auch die Kosten für die Absicherung italienischer Schuldtitel gegen einen Zahlungsausfall legten zu: Die Prämien für entsprechende CDS-Kreditausfallderivate stiegen laut Bloomberg um 61 auf 507 Basispunkte. Damit kostete es 507.000 Euro, italienische Staatsanleihen im Wert von 10 Mio. Euro ein Jahr lang gegen einen Zahlungsausfall abzusichern.

–   Die EZB reagierte nach Aussagen von Händlern mit dem Kauf italienischer Staatsanleihen auf die rasant steigenden Renditen der Papiere. Die Notenbank erwerbe vor allem Anleihen mit acht- und zehnjähriger Laufzeit, sagten Börsianer der Agentur Reuters. Auch bei spanischen Anleihen greife die EZB zu.

–   In Frankreich rief Sarkozy seine wichtigsten Kabinettsmitglieder zu einer Krisensitzung zusammen. Eingeladen waren nach Angaben des Präsidialamts Ministerpräsident François Fillon, Finanzminister François Baroin und Außenminister Alain Juppé.

–   Am Mittag telefonierte Sarkozy mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Die zwei Politiker, die sich während der Euro-Krise immer wieder gestritten hatten und mit ihren Konflikten den jüngsten EU-Gipfel in Gefahr gebracht hatten, zeigten sich einig und verlangten gemeinsam die "vollständige und lückenlose" Umsetzung der Beschlüsse zur Rettung Griechenlands. Dies sei jetzt "notwendiger denn je", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. "Deutschland und Frankreich wünschen, dass in Abstimmung mit ihren europäischen Partnern und dem IWF bald ein Zeitplan zur Umsetzung dieser Vereinbarung angenommen wird."

–   CDS auf französische Staatsanleihen verteuerten sich um 17 auf 193 Basispunkte. Die Renditen französischer Staatsanleihen sanken dagegen um 0,16 Prozentpunkte auf 2,95 Prozent. Der Aktienkurs der Societe Generale fiel um 13 Prozent. Die Papiere von BNP Paribas und Credit Agricole ermäßigten sich um je zehn Prozent.

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01.11.2011, 15:01

Volksabstimmung in Griechenland: Was der Euro-Zone droht

Ein Schuldenschnitt für Griechenland, ein Sparversprechen Italiens, höhere Kapitalanforderungen für Banken, kein Auslösen der Kreditversicherungen: Nach dem Gipfel von Brüssel schien Europa seine akutesten Probleme los. Das alles gerät ins Wanken. FTD.de dröselt die Details auf.

von Kai Makus

Mit seiner Ankündigung, den Sparkurs seiner Regierung durch eine Volksabstimmung zu untermauern, hat Griechenlands Premierminister Giorgos Papandreou seine Partner in Europa überrascht und einmal mehr für heftige Turbulenzen an den internationalen Kapitalmärkten gesorgt. Denn jüngste Umfragen lassen kaum auf eine Mehrheit für Papandreous Einsparungen hoffen, die von den Rettern aus der Euro-Zone verlangt werden.

–   Damit geriete das gesamte, mühsam zusammen gezimmerte Rettungspaket für das Land und die Gemeinschaftswährung ins Wanken.

–   Vieles davon ist noch unklar – zumal nicht mal feststeht, ob ein Referendum überhaupt mit der griechischen Verfassung in Einklang stünde. Letztlich geht es wieder um den schon sicher geglaubten Bestand der Gemeinschaftswährung und der Euro-Zone. Was passieren könnte.

Muss die Troika reagieren?

Massenprotest in Athen   Massenprotest in Athen

–   Die Troika aus Europäischer Zentralbank (EZB), EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds (IWF) hatte der griechischen Regierung vor rund zwei Wochen bescheinigt, beim Sparen auf gutem Weg zu sein. Sie sprach sich deshalb dafür aus, den sechsten und letzten Kredit aus dem ersten Hilfspaket für die Hellenen auszuzahlen. Erhält Athen nicht die 8 Mrd. Euro, ist es pleite.

–   Die Troika, die die Entwicklung in Griechenland und die Sparaktivitäten der Regierung permanent kontrolliert und bewertet, hatte die positive Einschätzung an eine Reihe harter Auflagen geknüpft, die das ausufernde Defizit Griechenlands senken sollten.

–   Die Umsetzung der Etatkürzungen, die vor allem Rentner und sozial Schwache treffen würde, steht mit dem von Regierungschef Papandreou geplanten Plebeszit auf der Kippe: Gegen seinen Kurs demonstrieren seit Monaten Tausende teils gewalttätig im Zentrum Athens. Eine am Sontagabend veröffentlichte Umfragen zeigt, dass derzeit rund 60 Prozent der Befragten den Auflage ihre Zustimmung verweigern würden.

Müssten die Banken noch mehr abschreiben?

–   Den Beitrag der privaten Banken an der Rettung Griechenlands hatte der Doppelgipfel von Brüssel in der vergangenen Woche auf 50 Prozent festgelegt – um diesen Wert sollen die Institute ihren Bestand an Griechen-Bonds abschreiben, um dem Land Luft zum Atmen zu verschaffen. Damit sind die Institute deutlich stärker in der Pflicht als bei der ersten Einigung auf Hilfen Juni, als ein Minus von 21 Prozent vereinbart worden war.

–   Der Internationale Bankenverband IIF, der die Verhandlungen für die Geldhäuser geführt hat, betont stets, der Forderungsverzicht geschehe freiwillig – vor allem, damit die Einigung nicht als sogenanntes Kreditereignis gewertet wird, was die Auszahlung von CDS-Kreditversicherungen nach sich zöge.

–   Beide Konstruktionen gerieten mit einem Nein in einer möglichen Volksabstimmung ins Wanken: Fällt die Troika-Rettungstranche aus, kann Athen nicht mehr refinanzieren. Der Forderungsverzicht der Banken reichte nicht aus. Die Institute müssten weitere Abschreibungen über die 50 Prozent hinaus vornehmen, neuerliche Verluste in Milliardenhöhe wären die Folge. Möglich ist auch, dass es wegen der fehlenden Rettungsgelder tatsächlich zu einem Zahlungsausfall kommt. Das wiederum würde ein Kreditereignis und die Auszahlung von Kreditversicherungen nach sich ziehen.

Was bedeutet das für Kreditversicherungen?

–   Bislang ist es den Griechen-Rettern gelungen, jeglichen Verzicht der privaten Banken als "freiwillig" zu deklarieren. Deshalb hat der Derivateverband ISDA den Verzicht der Institute nicht als Kreditausfall gewertet. Das aber wäre nötig, damit Käufer von CDS-Kreditversicherungen Zahlungen von ihrer Gegenpartei erhielten.

–   Bei solchen Credit Default Swaps sichern sich Anleger meist bei Banken gegen den Ausfall eines Bonds ab. Das Geschäft ist allerdings nur spärlich reguliert und kaum transparent. Deshalb zittern Banken weltweit vor dem Kreditereignis, denn niemand weiß, welches Haus wie viele CDS in welcher Höhe ausgereicht hat – und wie viel es deshalb bei einem Kreditausfall zahlen müsste. Das würde Bestrebungen, die Kapitalbasis der Banken zu stärken, zuwiderlaufen. Möglicherweise stünden einige Institute gar vor dem Zusammenbruch.

–   Anders als nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 stünden zudem kaum mehr staatliche Gelder zur Verfügung, um solche Banken aufzufangen – zu groß ist inzwischen die Verschuldung vieler Länder, die nicht zuletzt durch die zurückliegende Stützung von Instituten untragbar hoch geworden ist.

–   Deshalb sollten nach den Beschlüssen des Brüsseler Doppelgipfels auch Mittel aus dem Euro-Rettungsschirm EFSF zur Stützung der Institute verwendet werden, was im Detail allerdings noch nicht ausgearbeitet war. Mit einem befürchteten Nein der Griechen zum Sparkurs aber geriete die gesamte Vereinbarung zur EFSF ins Wanken –

–   ebenso wie möglicherweise einige Kreditinstitute, vor allem französische, die sich reichlich mit griechischen Staatsanleihen eingedeckt hatten. Noch schlimmer träfe es allerdings die griechischen Banken selbst, die als größte Hellas-Gläubiger schlechthin gelten können.

Könnten die Banken die neuen Mindestkapitalanforderungen erfüllen?

–   Der Doppelgipfel von Brüssel hatte sich darauf geeinigt, die Eigenkapitalbasis der europäischen Banken zu stärken: Die Kernkapitalquote sollte auf neun Prozent anschwellen, damit die Unternehmen Verlusten besser widerstehen können, ohne dass der Staat die Unternehmen mit Steuergeldern stützen müsste. Dazu sollte den Instituten notfalls öffentliches Geld aufgezwungen werden, wenn sie nicht in der Läge wären, bis zum Frühjahr 2012 das dafür erforderliche Kapital von privaten Anlegern einzusammeln.

–   Für diese Zwangskapitalisierung wiederum sollten auch Mittel des Euro-Rettungsschirms EFSF eingesetzt werden, falls die Länder selbst inzwischen zu hoch verschuldet wären, um die Stützung der Institute allein zu stemmen.

Diese Regelung hatte die Aktienkurse der Banken vor allem in Frankreich zuletzt deutlich steigen lassen. Doch auch sie geriete mit einem Nein bei einem möglichen Euro-Referendum in Griechenland ins Wanken – und zwar gleich aus mehreren Gründen: Die vereinbarte 50-Prozent-Abschreibung auf Hellas-Bonds könnte sich als zu niedrig erweisen, was neuerliche Verluste nach sich ziehen würde; ein griechischer Zahlungsausfall könnte CDS-Zahlungen fällig werden lassen, die weiter an den Kapitalbasis der Institute weiter schwächen würden; und letztlich stünde in Frage, ob die EFSF in ihrer zuletzt geplanten Form Realität werden und klammen Institute beispringen würde.

Das führte unter anderem dazu, dass die im CAC-40-Index versammten französischen Großbanken sowie die Versicherer Axa Abschläge von jeweils mehr als zehn Prozent verzeichneten. In Frankfurt bildeten die Deutsche Bank und die Commerzbank die beiden Schlusslichter im DAX.

Reichten Italiens Sparanstrengungen aus?

–   Die drohende Volksabstimmung in Griechenland könnte auch dazu führen, dass sich die Sorgen der Anleger vor einer Ansteckung weiterer Euro-Länder mit dem Pleitevirus wieder verschärfen. Auf dem Doppelgipfel von Brüssel war der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi genötigt worden, einen detaillierten Zeitplan mit Zusagen für Einsparungen vorzulegen, was der Ministerpräsident auch zähneknirschend tat. Zu Hause allerdings brachte ihm das gehörigen Ärger mit seinem rechtspopulistischen Koalitionspartner, der Lega Nord, ein, die sich vor allem gegen die geplante Verschiebung der Renteneintrittsalters sperrt – und zwar derart, dass Beobachter bereits das Ende der Regierung Berlusconi nahen sahen.

–   Italien ist nach Deutschland und Frankreich die drittgrößte Volkswirtschaft Eurolands und insgesamt mit rund 120 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verschuldet. Die Quote ist damit doppelt so hoch wie im Stabilitäts- und Wachstumspakt von Maastricht vorgesehen, der die Basis der Gemeinschaftswährung dargestellt hatte. Die Sorge vor einer zu hohen Verschuldung Italiens hatte unter anderem dazu geführt, dass die der EFSF zur Verfügung stehende Hilfssumme mithilfe eines Hebels auf bis zu 1000 Mrd. Euro hätte ausgedehnt werden sollen.

–   Details war der Brüsseler Doppelgipfel allerdings ebenfalls schuldig geblieben, insbesondere was die Beteiligung von Schwellenländern an der Finanzierung der Rettungsfonds betrifft.

–   Die Regierungschefs der Partnerländer und Investoren hatten sich mit den Sparversprechen Berlusconis nach dem Gipfel zufrieden gezeigt. Die Zusagen beruhen allerdings darauf, dass Griechenland freiwillig umgeschuldet wird und die Banken notfalls unter aktiver Hilfe der EFSF rekapitalisiert werden können, um die strengeren Vorgaben einzuhalten. Das alles steht und fällt indes mit der Einhaltung des Sparkurses in Athen – gerät er ins Wanken, könnten auch die übrigen Vereinbarungen hinfällig werden.

–   Damit wäre Italien wieder in akuter Ansteckungsgefahr, worauf die Entwicklung italienischer Staatsanleihen am Dienstag bereits hindeutete: Die Rendite für Papiere mit zehnjähriger Laufzeit übersprang erneut die Marke von sechs Prozent, ab der die Schuldenlast für das Land nach Einschätzung von Experten kaum noch zu tragen ist.

–   Die Verzinsung für Investoren, die sich entgegen der Preise für die Papiere entwickeln, stieg zeitweise auf über 6,2 Prozent und lag damit um bis zu 13 Basispunkte oder 0,13 Prozentpunkte über dem Vortageswert. Der Renditeabstand zweijähriger Italien-Bonds zu vergleichbaren deutschen Papieren, die als extrem sicher gelten, stieg zudem auf mehr als 500 Basispunkte und war damit so hoch wie nie seit Einführung der Gemeinschaftswährung. Der sogenannte Spread zwischen deutschen und italienischen zehnjährigen Papieren war mit 441 Basispunkten ebenfalls deutlich höher als zuletzt.

    FTD.de, 01.11.2011
    © 2011 Financial Times Deutschland

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