A 25 chilometri da Damasco

Germania, pol. estera, Siria German Foreign
Policy 06-08-27

A 25 chilometri da Damasco

Tesi GFP:


Nuovo round della competizione franco-tedesca
per la supremazia in Libano e MO, per il controllo della fornitura di materie
prime libanesi, di nuove imprese high tech. e della loro amministrazione.


Il tentativo in solitaria di Berlino ai confini
con la Siria (dove progettava di inviare unità di polizia e un corpo di marina
per completare le truppe di terra) è mandato a monte dalla Francia e dagli
avvertimenti di Damasco.


Con l’assunzione del comando supremo delle forze
di occupazione la Francia fa valere la sua invariata presenza ai confini con la
Siria e chiarisce la gerarchia delle potenze Ue: alla Francia tocca la
direzione generale, mentre a Berlino sono lasciate le forze di mare.


La Siria paventa l’avanzata nel proprio
territorio di truppe che si troverebbero a soli 25 km dalla capitale Damasco, che
potrebbero appoggiare un cambio di regime, secondo gli scenari ipotizzati da
varie think tank tedesche.

Deluse le aspettative della politica tedesca per il MO, secondo
cui la Siria dovrebbe attuare un cambio di regime, e nonostante il ripetuto rifiuto
da parte siriana, la Merkel annuncia «aiuti per l’addestramento e
equipaggiamento per i confini e per la polizia» per i controlli libanesi al
confine siriano.

La Francia gode di una forte influenza in Libano, ma ha
subito negli ultimi anni la concorrenza siriana, per cui Chirac replica alla
Merkel che il regime di Damasco non è affidabile.

Diversamente dalla Francia, gli investitori tedeschi non si
vedono minacciati dalla concorrenza siriana in Libano;

Il ministero degli Esteri
tedesco dichiarava, prima dello scoppio dell’attuale guerra israelo-libanese,
che le relazioni con la Sira si sono ravvivate e che da anni si sono
intensificati i contatti tra i due governi, e la cooperazione tra i rispettivi
servizi segreti.

– Nonostante tutte le iniziative per accrescere la fiducia ai livelli
inferiori e la “consulenza” di specialisti tedesche nei ministeri siriani,
l’economia siriana stenta ad aprirsi alle imprese tedesche. (Nel 2004 la
bilancia commerciale tra i due paesi aveva un surplus a favore della Siria di
€350mn, dovuti per la maggior parte al petrolio; la Germania esportava in Sira
merci per €520mn, la Sira esportava in Germania
€883mn, per il 90% rappresentati dal petrolio – dati ministero Esteri tedesco.)

– Secondo la Heinrich-Böll Stiftung sono i monopoli
controllati da privati, che godono di «relazioni personali con il vertice della
piramide di potere», a frenare l’apertura agli investimenti stranieri;
l’apertura economica dipende dalla misura in cui potranno essere mantenuti i
controlli della proprietà siriana, «con condizioni mutate».

– In preparazione della missione militare in Libano,
la Merkel ha lanciato chiari segnali alla dirigenza siriana perché venissero
accelerati i negoziati, prospettando la «possibilità di un ragionevole
sviluppo», un riferimento ad una pur limitata partecipazione siriana alle
iniziative occidentali di ristrutturazione della regione del (Grande Medio
Oriente) e a garanzie locali per la proprietà.

– Berlino tiene aperte altre opzioni, se queste
profferte non funzionassero. Il
direttore della tedesca SWP (Stiftung Wissenschaft und Politik) Perthes definisce
«quasi inevitabile» la caduta del regime con un colpo di Stato militare» se non
inizieranno presto riforme e liberalizzazione.

– Anche la Heinrich-Böll Stiftun parla di
possibilità di un «colpo di Stato dei militari o di una rivoluzione di palazzo,
degli ambienti direttamente legati al regime».

German Foreign Policy 06-08-27

25 Kilometer vor Damaskus

27.08.2006

BERLIN/PARIS/DAMASKUS

(Eigener Bericht) – Der deutsch-französische
Wettlauf um die führende Rolle im Libanon und im Nahen Osten geht in eine neue
Runde.

– Paris
übernimmt das militärische Oberkommando der Besatzungsstreitkräfte und
vereitelt Alleingänge der Berliner Außenpolitik an der Grenze zu Syrien. Dort wollte
Deutschland Einheiten stationieren und sein Marinekorps um Bodentruppen
ergänzen, aber scheiterte an Hinweisen aus Paris und Warnungen aus Damaskus.

– Syrien fürchtet ein Vorrücken
ausländischer Soldaten auf Grenzpositionen 25 Kilometer vor seiner Hauptstadt. Die syrische Führung habe
"sehr unkonstruktive Signale" ausgesandt, umschrieb die deutsche
Bundeskanzlerin die enttäuschten Erwartungen der Berliner Nahost-Politik, nach
denen das Land einen kontrollierten Regimewechsel zu absolvieren hat. Trotz mehrfacher Zurückweisung des deutschen Grenzabenteuers
kündigt die Bundeskanzlerin "Ausbildungshilfen" sowie
"Ausrüstung von Zoll und Polizei" für libanesische Kontrollen an der
syrischen Grenze an.

Chirac erwiderte,
dass das Damaszener Regime "keinesfalls Vertrauen" [1] einflöße, und
bezog sich auf Widerstände gegen Wirtschaftsinteressen Frankreichs. Paris verfügt im Libanon über
erheblichen Einfluss, den es seiner Kolonialgeschichte verdankt [2], aber
musste in den vergangenen Jahren syrische Konkurrenz hinnehmen.

Dieser
Verdrängungswettbewerb, bei
dem es um die Kontrolle libanesischer Rohstofflieferanten, neuerer High-Tech-Unternehmen und
deren Gesamtverwaltung geht [3], ist der Hintergrund zahlreicher Gewaltverbrechen.
Als Urheber des kürzlichen Bombenanschlags auf den libanesischen
Ministerpräsidenten Hariri verdächtigen sich Paris und Damaskus wechselseitig.

Eigeninteressen

– Mit der
jetzt angekündigten Übernahme des militärischen Oberkommandos über die
ausländischen Besatzungstruppen besteht Paris auf
seiner unveränderten Präsenz an der Grenze zu Syrien und klärt die Rangfolge
der EU-Kernmächte.

Demnach gebührt Frankreich die Rolle der Gesamtführung, während Berlin die
Seestreitmacht vor der libanesischen Küste überlassen wird
: Kleinere Truppenbeisteller stehen unter
deutscher Oberaufsicht. Diese Aufgabenteilung entspricht dem Selbstverständnis
der französischen Außenpolitik, aber lässt Berliner Eigeninteressen
unberücksichtigt. Sie betreffen Syrien und mittelbar den Iran.

Kontakte

Die Beziehungen zu Syrien hätten sich "belebt",
schrieb das Auswärtige Amt vor dem jüngsten Libanon-Krieg [4] und bestätigt die seit Jahren dichter
werdenden Regierungskontakte.

– Anders als französische
Wirtschaftskreise sehen sich deutsche Investoren von der syrischen
Libanon-Konkurrenz nicht bedroht; statt der in Paris dominierenden Vorbehalte herrschen in
Berlin Kooperationswünsche vor. Wie die deutsche
Bundeskanzlerin am vergangenen Freitag bestätigte, erfreut sich das offizielle
Deutschland kontinuierlicher "Kontakte" [5] zu Damaskus, die jedoch
noch "nicht (…) auf jeder Ebene" funktionsfähig sind.

Gruppenreisen

Außerordentlich erfolgreich gestaltet sich die
Zusammenarbeit der Geheimdienste beider Länder. Ungeachtet fragwürdiger
Zustände in syrischen Gefängnissen und einer Gerichtsbarkeit osmanischen Zuschnitts pflegen das deutsche
Bundeskriminalamt (BKA) und die deutsche Auslandsspionage (BND) ertragreiche
Beziehungen zu verwandten Stellen in Damaskus – ihre Foltermethoden sind
notorisch.[6] Dieser Art von Kontaktpflege galten auch Gruppenreisen deutscher
Parlamentarier, die für Geheimdienstbelange in die syrische Hauptstadt
eingeflogen wurden.

Übernahme

– Aber trotz vertrauensbildender
Maßnahmen auf unteren Ebenen sowie mehrfacher "Berater"-Tätigkeiten
deutscher Spezialisten in syrischen Ministerien [7] kommt die Öffnung der
syrischen Wirtschaft für deutsche Firmen nur schwer in Gang.

– Strittig ist das Ausmaß der Übernahme
ganzer Wirtschaftszweige durch ausländische Interessenten, die der syrische
Herrschaftsverband unter Kontrolle halten will, um den eigenen Besitzstand zu
wahren. Nach
Auffassung der "Heinrich-Böll-Stiftung, Regionalbüro Mittlerer Osten"
handelt es sich bei diesem Besitzstand um "privat kontrollierte
Monopole" syrischer Eigner mit "persönlichen Beziehungen zur Spitze
der Machtpyramide".[8] Die "Öffnung" Syriens hänge davon ab,
"in welchem Umfang" die syrische Eigentumskontrolle gehalten werden
könne – allerdings "unter veränderten Bedingungen", umschreibt
die Stiftung die Übernahmeansprüche europäischer Wirtschaftskreise.

Vernünftig

Vor dem Hintergrund
der bevorstehenden Truppenstationierung im Libanon sandte die deutsche Bundeskanzlerin der syrischen
Führung jetzt deutliche Signale, die Damaskus zu beschleunigten Verhandlungen
auffordern. "In welchem Zustand ist Syrien heute? Was kann man
erwarten, was kann man nicht erwarten?", formulierte Frau Merkel bei einer
Pressekonferenz in Paris [9] und stellte der syrischen Führung die "Chance für eine vernünftige
Entwicklung" in Aussicht. Gemeint sind eine beschränkte Beteiligung an
westlichen Ordnungsbemühungen in der Region ("Broader Middle East")
sowie lokale Eigentumsgarantien.

Staatsstreich

– Sollten diese Lockungen nicht helfen, hält Berlin mehrere Optionen
bereit. "Fast
unausweichlich" scheint dem Direktor der Berliner Stiftung Wissenschaft
und Politik (SWP), Volker Perthes, "der Sturz des Regimes durch einen
Militärcoup" [10], sollten "Reformen" und
"Liberalisierung" nicht sofort beginnen. Ähnliche Überlegungen beschäftigen auch die
Heinrich-Böll-Stiftung, die sich über "Szenarien" [11] beim
Regimewechsel Gedanken macht. Dabei erwähnt die Stiftung, eine Vorfeldorganisation der
deutschen Außenpolitik, auch
die Möglichkeit eines "Staatsstreich(s) aus dem Militär oder eine
‘Palastrevolution’ aus dem unmittelbaren Umfeld des Regimes".

Herausfordernd

Solche Vorankündigungen mahnen Damaskus zur Vorsicht. Die Verlegung deutscher Einheiten an
die syrische Grenze könnte entsprechende Versuche befördern
– nach
Damaskus sind es nur 25 Kilometer. Ausländische Stationierungen werden deswegen als "feindlicher
Akt" angesehen [12], ließ der syrische Staatspräsident in der
vergangenen Woche verlauten. In Kenntnis dieser Warnung kündigte die Bundeskanzlerin "technische Hilfe
und auch Ausrüstungshilfe" an – zwecks "Ertüchtigung der
libanesischen Polizei" an der syrischen Grenze. Sie fügte herausfordernd
hinzu: "Das wird auch Syrien akzeptieren."[13] Die Ankündigung
stellt einen diplomatischen Affront dar, dessen militärischer Hintergrund zu
weiteren Spannungen im Nahen Osten führt.

[1] Pressekonferenz
Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Chirac in Paris, 25.08.2006

[2] Der Libanon war
von 1920 bis 1941 französisches Mandatsgebiet.

[3] s. dazu
Kriegserklärung, Der Ermittler und Der Weg nach Damaskus

[4] Beziehungen
zwischen Syrien und Deutschland; Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen
Amts

[5] Pressekonferenz
Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Chirac in Paris, 25.08.2006

[6] s. dazu Wo ist
Haydar Zammar?, Zurück blieben Tote und Größte Gefährdungen

[7] Es handelt sich
um die Ministerien für Wasser und Tourismus.

[8]
Heinrich-Böll-Stiftung: Politischer Jahresbericht Mittlerer Osten; Beirut
2005/2006

[9] Pressekonferenz
Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Chirac in Paris, 25.08.2006

[10] Syria: It’s all over, but it could be
messy; International Herald Tribune 05.10.2005

[11]
Heinrich-Böll-Stiftung: Politischer Jahresbericht Mittlerer Osten; Beirut
2005/2006

[12] Libanon
stationiert Truppen entlang der Grenze zu Syrien; Der Standard 24.08.2006

[13] Pressekonferenz
Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Chirac in Paris, 25.08.2006

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