Africa – Le truppe etiopiche entrano in Somalia

Thomas Knemeyer

Si inaspriscono le tensioni tra l’Unione delle Corti
islamiche (UCI) ed Addis Abeba, che appoggia il governo di transizione. Da
decenni le relazioni tra i due paesi sono tese, con diversi scontri armati.

Il presidente della UCI,
lo sceicco Hassan Dahir Aweis, un conservatore musulmano, ex generale
dell’esercito di Siad Barré destituito nel 1991, ha chiamato ad una guerra
santa dopo che le truppe della confinante Etiopia sono entrate in due città.

Sembra che gli etiopi abbiano preso dell’aeroporto di Wajid,
300 km a N-O della capitale Mogadiscio e 75 km a S del confine etiope.
Ufficialmente l’Etiopia nega di aver inviato soldati in Somalia.

  • Il governo
    etiope del primo ministro Zenawi teme che gli islamici del Sud Somalia possano
    allargare la propria influenza sui musulmani etiopi, soprattutto nella
    provincia ribelle di Ogaden, nel Sud.

  • Zenawi accusa
    il presidente dell’Eritrea, suo acerrimo nemico, Afewerki, di aver appoggiato i
    ribelli dell’UCI.

  • Unione Africana e ONU vorrebbero che il governo di
    transizione rimanesse in carica fino a nuove elezioni; la Lega Araba chiede
    invece che d’ora in avanti il governo di transizione tratti direttamente con la
    UCI.

Sono sette settimane da quando l’UCI ha cacciato da Mogadiscio
i signori della guerra e il governo di transizione del presidente Abdullah
Yussuff, ponendo termine almeno temporaneamente all’anarchia predominante dal
1991, dopo la destituzione di Barré non risolta né dalle due missioni ONU negli
anni ’90, né dai numerosi negoziati tra i dirigenti politici e i capi dei clan
del paese.

  • Il governo di transizione
    instaurato nel 2000 non è stato riconosciuto da diversi signori della guerra;
    nel Nord due regioni, Somaliland e Puntland, si sono dichiarate autonome.
  • Né USA né
    gran parte della popolazione credono al presidente della UIC, Aweis, che ha smentito di avere
    contatti con al-Qaeda e di voler instaurare una dittatura talebana nel Corno
    d’Africa; gli islamici hanno già vietato i cinema e le sale da ballo, la
    televisione è sotto stretto controllo, non è stato trasmesso neppure il
    campionato mondiale di calcio, misure che fanno pensare al progetto di uno
    Stato medievale con la Sharia come legge.

Die Welt 06-07-24

Afrika – Äthiopische
Truppen dringen nach Somalia ein

Die Spannungen zwischen Islamisten-Union und Addis Abeba,
das die somalische Übergangsregierung unterstützt, verschärfen sich.

Von Thomas Knemeyer

Kapstadt – Sieben Wochen sind vergangen,
seitdem die Islamisten der Union Islamischer Gerichte (UIC) sowohl die Warlords
als auch die Übergangsregierung von Präsident Abdullah Yussuf aus Mogadischu
vertrieben haben
. Vorläufig
wurde damit die seit 1991 herrschende Anarchie in Somalia beendet. Der
Alltag vieler Hauptstadt-Bewohner hat sich normalisiert. Aber die Zukunft des
ostafrikanischen Küstenlandes bleibt völlig ungewiß.

– Der
UIC-Vorsitzende Scheich Hassan Dahir Aweis, ein konservativer Muslim, hat zwar
wiederholt dementiert, eine Taliban-Diktatur am Horn von Afrika errichten zu
wollen oder auch nur Kontakte zu al-Qaida zu haben.

– Aber weder die USA, noch weite Teile der somalischen
Bevölkerung – knapp zehn Millionen Menschen – schenken diesen Beteuerungen
Glauben.

– Aweis, früher ein General der Armee von Siad Barré, der 1991
gestürzt wurde, hat in der vergangenen Woche zu einem heiligen Krieg
aufgerufen, nachdem Truppen aus dem benachbarten Äthiopien in zwei Städten einmarschierten.
In dem Ort Wajid,
der 300 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Mogadischu und 75 Kilometer
südlich der äthiopischen Grenze liegt, sollen äthiopische Soldaten die Kontrolle über das Flugfeld übernommen haben.

– Die
Beziehungen zwischen Äthiopien und Somalia sind seit Jahrzehnten angespannt. Es kam wiederholt zu schweren
militärischen Auseinandersetzungen.

– Die
Regierung von Premierminister Zenawi in Addis Abeba argwöhnt nun einmal mehr,
daß die Islamisten im Süden ihren Einfluß auf die Muslime in Äthiopien
ausdehnen könnten, besonders in der südlichen Rebellenprovinz, dem Ogaden. Außerdem bezichtigt Zenawi seinen
Erzfeind Afewerki, Eritreas Staatschef, die UIC-Rebellen heimlich unterstützt
zu haben. Äthiopien ist mit der somalischen Übergangsregierung alliiert,
bestreitet aber offiziell, nun erneut Soldaten geschickt zu haben.


Seit Barrés Sturz vor 15 Jahren herrscht in Somalia
völliger Staatszerfall. Weder zwei UN-Missionen in den 90er Jahren, noch
zahllose Verhandlungsrunden zwischen den Politikern und Clanführern des Landes
konnten daran etwas ändern.


Die
Bildung einer Übergangsregierung
im August 2000 wurde von vielen Warlords nicht anerkannt, das Land blieb
gespalten und chaotisch.


Im Norden haben sich zwei Regionen, Somaliland
und Puntland, für autonom erklärt.

Verglichen
damit hat sich die Lage in Mogadischu in den letzten Wochen verbessert.
"Früher waren die Milizionäre meine Familie, mein Bett war ein Kriegsgefährt,
und ich war drogensüchtig", erklärte vor einigen Tagen der Teenager Salad
Ga’al der BBC. Er mußte sechs Jahre lang in einer Miliz dienen.

Aber mit zunehmender
Nervosität erleben die Somalier, daß die Islamisten keinen Spaß verstehen, wenn
es um alltägliche Vergnügungen geht, die sie für "Teufelswerk"
halten: Kinos und Tanzhallen wurden bereits verboten, das Fernsehen wird scharf
kontrolliert, selbst WM-Spiele durften nicht gezeigt werden.


Diese Maßnahmen lassen ahnen,
daß die Islamisten durchsetzen wollen, was die Taliban einst in Afghanistan
schufen: einen mittelalterlichen Gottesstaat, in dem die Scharia
buchstabengetreu befolgt werden muß. In der vergangenen Woche nahm der erste
islamische Gerichtshof im Süden Mogadischus seine Arbeit auf. Von nun an sei
der Heilige Koran da einzig gültige Lebensprinizip.


Die Afrikanische Union und die Uno treten zwar für
fortgesetzte Stabilität in Somalia ein, wollen aber, daß die bisherige
Übergangsregierung solange weiter amtiert, bis freie Wahlen stattfinden
könnten. Die Arabische Liga hingegen fordert, daß die Übergangsregierung
nunmehr mit der UIC direkt verhandelt. Das dringendste
Problem dürfte jetzt sein, eine militärische Eskalation mit Äthiopien zu
verhindern.

Artikel
erschienen am Mo, 24. Juli 2006 © WELT.de 1995 – 2006

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